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Hamlet (eBook)

Leinen mit Goldprägung
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
176 Seiten
Nikol (Verlag)
978-3-86820-891-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hamlet -  William Shakespeare
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William Shakespeares berühmte Tragödie »Hamlet« erschien erstmals Anfang des 17. Jahrhunderts. Das Theaterstück, das in Dänemark spielt, erzählt, wie Prinz Hamlet Rache an seinem Onkel Claudius übt, der Hamlets Vater, den König, ermordet und dann den Thron eingenommen und Hamlets Mutter geheiratet hat. Das Stück zeichnet anschaulich den Verlauf des realen und vorgetäuschten Wahnsinns - von überwältigender Trauer bis hin zu brodelnder Wut - und behandelt Themen wie Verrat, Rache, Inzest und moralische Korruption. »Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.«

ZWEITER AKT


ERSTE SZENE


Ein Zimmer im Hause der Polonius.
Polonius und Reinhold treten auf.

POLONIUS

Gib ihm dies Geld und die Papiere, Reinhold!

REINHOLD

Ja, gnädger Herr.

POLONIUS

Ihr werdet mächtig klug tun, guter Reinhold,

Euch zu erkundgen, eh Ihr ihn besucht,

Wie sein Betragen ist.

REINHOLD

Das dacht ich auch zu tun.

POLONIUS

Ei, gut gesagt, recht gut gesagt! Seht Ihr,

Erst fragt mir, was für Dänen in Paris sind,

Und wie, wer, auf was Art und wo sie leben,

Mit wem, was sie verzehren; wenn Ihr dann

Durch diesen Umschweif Eurer Fragen merkt,

Sie kennen meinen Sohn, so kommt Ihr näher,

Als Ihr’s mit grad gezielten Fragen träfet.

Tut gleich’sam wie von fern bekannt; zum Beispiel:

»Ich kenne seinen Vater, seine Freunde

Und auch zum Teil ihn selbst.« – Versteht Ihr, Reinhold?

REINHOLD

Vollkommen, gnädger Herr.

POLONIUS

»Zum Teil auch ihn; doch«, mögt Ihr sagen, »wenig,

Und wenn’s der rechte ist, der ist gar wild,

Treibt dies und das« – dann gebt ihm nach Belieben

Erlogne Dinge schuld; nur nichts so Arges,

Das Schand ihm brächte, davor hütet Euch;

Nein, solche wilden, ausgelaßnen Streiche,

Als hergebrachtermaßen die Gefährten

Der Jugend und der Freiheit sind.

REINHOLD

Als Spielen.

POLONIUS

Ja, oder Trinken, Raufen, Fluchen, Zanken,

Huren – so weit könnt Ihr gehn.

REINHOLD

Das würd ihm Schande bringen, gnädger Herr.

POLONIUS

Gewiß nicht, wenn Ihr’s nur zu wenden wißt.

Ihr müßt ihn nicht in andern Leumund bringen,

Als übermannt’ ihn Unenthaltsamkeit;

So mein ich’s nicht; bringt seine Fehler zierlich

Ans Licht, daß sie der Freiheit Flecken scheinen,

Der Ausbruch eines feurigen Gemüts

Und eine Wildheit ungezähmten Bluts,

Die jeden anficht.

REINHOLD

Aber, bester Herr –

POLONIUS

Weswegen Ihr dies tun sollt?

REINHOLD

Ja, das wünscht ich

Zu wissen, Herr.

POLONIUS

Ei nun, mein Plan ist der

– Und, wie ich denke, ist’s ein Pfiff, der anschlägt:

Werft Ihr auf meinen Sohn so kleine Makel,

Als wär er in der Arbeit was beschmutzt.

Merkt wohl!

Wenn der Mitunterredner, den Ihr aushorcht,

In vorbenannten Lastern jemals schuldig

Den jungen Mann gesehn, so seid gewiß,

Daß selbger folgender Gestalt Euch beitritt:

»Lieber Herr«, oder so; oder »Freund«, oder »mein

Wertester«,

Wie nun die Redensart und die Betitlung

Bei Land und Leuten üblich ist –

REINHOLD

Sehr wohl!

POLONIUS

Und hierauf tut er dies: – Er tut – ja was wollte ich doch sagen? Beim Sakrament, ich habe was sagen wollen. Wo brach ich ab?

REINHOLD

Bei »folgender Gestalt Euch beitritt«, bei »Freund oder so« und »mein Wertester«.

POLONIUS

Bei »folgender Gestalt Euch beitritt«. – Ja,

Er tritt Euch bei: »Ich kenn ihn wohl, den Herrn,

Ich sah ihn gestern oder neulich mal,

Oder wann es war; mit dem und dem; und, wie Ihr sagt,

Da spielt’ er hoch; da traf man ihn im Rausch;

Da rauft’ er sich beim Ballspiel«; oder auch:

»Ich sah ihn gehn in solch ein saubres Haus«

– Will sagen: ein Bordell –, und mehr dergleichen.

Seht nun:

Eur Lügenköder fängt den Wahrheitskarpfen;

So wissen wir, gewitzigt, helles Volk,

Mit Krümmungen und mit verstecktem Angriff

Durch einen Umweg auf den Weg zu kommen,

Und so könnt Ihr, wie ich Euch Anweisung

Und Rat erteilet, meinen Sohn erforschen.

Ihr habt’s gefaßt, nicht wahr?

REINHOLD

Ja, gnädger Herr.

POLONIUS

Nun, Gott mit Euch! Lebt wohl!

REINHOLD

Mein bester Herr –

POLONIUS

Erforscht mit eignen Augen seinen Wandel!

REINHOLD

Das will ich tun.

POLONIUS

Und daß er die Musik mir fleißig treibt!

REINHOLD

Gut, gnädger Herr.

Ab.

Ophelia kommt.

POLONIUS

Lebt wohl! –

Reinhold geht ab. Ophelia kommt.

Sieh da, Ophelia! Was gibt’s?

OPHELIA

O lieber Herr, ich bin so sehr erschreckt!

POLONIUS

Wodurch, ins Himmels Namen?

OPHELIA

Als ich in meinem Zimmer näht, auf einmal

Prinz Hamlet – mit ganz aufgerißnem Wams,

Kein Hut auf seinem Kopf, die Strümpfe schmutzig

Und losgebunden auf den Knöcheln hängend;

Bleich wie sein Hemd und schlotternd mit den Knien;

Mit einem Blick, von Jammer so erfüllt,

Als wär er aus der Hölle losgelassen,

Um Greuel kundzutun – so tritt er vor mich.

POLONIUS

Verrückt aus Liebe?

OPHELIA

Herr, ich weiß es nicht,

Allein ich fürcht es wahrlich.

POLONIUS

Und was sagt’ er?

OPHELIA

Er griff mich bei der Hand und hielt mich fest,

Dann lehnt’ er sich zurück, so lang sein Arm:

Und mit der andern Hand so überm Auge

Betrachtet’ er so prüfend mein Gesicht,

Als wollt er’s zeichnen. Lange stand er so;

Zuletzt ein wenig schüttelnd meine Hand

Und dreimal hin und her den Kopf so wägend,

Tat er solch einen bangen, tiefen Seufzer,

Als sollt er seinen ganzen Bau zertrümmern

Und endigen sein Dasein. Dies getan,

Läßt er mich gehn, und über seine Schultern

Den Kopf zurückgedreht, schien er den Weg

Zu finden ohne seine Augen; denn

Er ging zur Tür hinaus ohn ihre Hülfe

Und wandte bis zuletzt ihr Licht auf mich.

POLONIUS

Geht mit mir, kommt, ich will den König suchen.

Dies ist die wahre Schwärmerei der Liebe,

Die, ungestüm von Axt, sich selbst zerstört

Und leitet zu verzweifelten Entschlüssen,

So oft als irgendeine Leidenschaft,

Die unterm Mond uns quält. Es tut mir leid –

Sagt, gabt Ihr ihm wohl kürzlich harte Worte?

OPHELIA

Nein, bester Herr, nur wie Ihr mir befahlt,

Wies ich die Briefe ab und weigert ihm

Den Zutritt.

POLONIUS

Das hat ihn verrückt gemacht.

Es tut mir leid, daß ich mit besserm Urteil

Ihn nicht beachtet hab. Ich sorgt, er tändle nur

Und wolle dich verderben: doch verdammt mein

Argwohn!

Uns Alten ist’s so eigen, wie es scheint,

Mit unsrer Meinung übers Ziel zu gehn,

Als häufig bei dem jungen Volk der Mangel

An Vorsicht ist. Gehn wir zum König, komm!

Er muß dies wissen, denn es zu verstecken

Brächt uns mehr Gram, als Haß, die Lieb entdecken.

Beide ab.

ZWEITE SZENE


Ein Zimmer im Schlosse.
Der König, die Königin, Rosenkranz, Güldenstern und Gefolge.

KÖNIG

Willkommen, Rosenkranz und Güldenstern!

Wir wünschten nicht nur sehnlich, Euch zu sehn,

Auch das Bedürfnis Eurer Dienste trieb

Uns zu der eilgen Sendung an. Ihr hörtet

Von der Verwandlung Hamlets schon; so nenn ich’s,

Weil nicht der äußre noch der innre Mensch

Dem gleicht, was sonst er war. Was es nur ist,

Mehr als des Vaters Tod, das ihn so weit

Von dem Verständnis seiner selbst gebracht,

Kann ich nicht raten. Ich ersuch Euch beide,

Da Ihr von Kindheit auf mit ihm erzogen

Und seiner Laun und Jugend nahe bliebt,

Ihr wollet hier an unserm Hof verweilen

Auf einge Zeit, um ihn durch Euren Umgang

In Lustbarkeit zu ziehn und zu erspähn,

Soweit der Anlaß auf die Spur Euch bringt,

Ob irgendwas, uns unbekannt, ihn drückt,

Das, offenbart, zu heilen wir vermöchten.

KÖNIGIN

Ihr lieben Herrn, er hat Euch oft genannt;

Ich weiß gewiß, es gibt nicht andre zwei,

An denen er so hängt. Wenn’s Euch beliebt,

Uns soviel guten Willen zu erweisen,

Daß Ihr bei uns hier eine Weile zubringt

Zu unsrer Hoffnung Vorschub und Gewinn,

So wollen wir Euch den Besuch belohnen,

Wie es sich ziemt für eines Königs Dank.

ROSENKRANZ

Es stände Euern Majestäten zu,

Nach herrschaftlichen Rechten über uns

Mehr zu gebieten nach gestrengem Willen,

Als zu ersuchen.

GÜLDENSTERN

Wir gehorchen beide

Und bieten uns hier an, nach besten Kräften

Zu Euren Füßen unsern Dienst zu legen,

Um frei damit zu schalten.

KÖNIG

Dank, Rosenkranz und lieber...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2021
Sprache deutsch
Maße 1250 x 1250 mm
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Schlagworte Dramatik • Lyrik • Shakespeare
ISBN-10 3-86820-891-7 / 3868208917
ISBN-13 978-3-86820-891-7 / 9783868208917
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