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John Sinclair 2222 (eBook)

Monsterfrösche aus Atlantis

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1264-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2222 - Rafael Marques
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'Das Buch gehört euch', erklärte der alte Mann mit dem dichten, grauen Vollbart. Seine Haut war eingefallen, doch in seinen Augen schimmerte noch ein seltsamer, geheimnisvoller Glanz. 'Aber hütet euch, meine Freunde. Treibt kein Schindluder mit den Mächten der Finsternis, denn ihre Rache wird umso grausamer sein. Dieses Buch kann euch Tore in andere Welten öffnen und Dämonen heraufbeschwören, die ihr nur aus euren schlimmsten Albträumen kennt ...'
'Ja, ja, ich habe doch schon gesagt, dass ich es kaufe.'
Gerade als Dennis Culbert das Buch zu sich heranziehen wollte, schossen die spindeldürren Finger des Alten vor und packten sein Handgelenk. 'Ich kann deine Zukunft sehen, junger Mann. Das Grauen nähert sich deiner armen Seele. Vergiss eines nicht: Vor den Menschen waren die Frösche!'
Jeff und Mindy, Dennis' Freunde, begannen zu lachen, und eigentlich wollte Dennis miteinstimmen. Allein der finstere Blick, den ihm der Alte zuwarf, vertrieb seine gute Laune. Er gab es nur ungern zu, aber der Kerl machte ihm wirklich Angst ...


Monsterfrösche
aus Atlantis

von Rafael Marques

»Das Buch gehört euch«, erklärte der alte Mann mit dem dichten, grauen Vollbart. Seine Haut war eingefallen und wirkte dünn wie Papier, doch in seinen Augen schimmerte noch ein seltsamer, irgendwie geheimnisvoller Glanz. »Aber hütet euch, meine Freunde. Treibt kein Schindluder mit den Mächten der Finsternis, denn ihre Rache wird umso grausamer sein. Dieses Buch kann euch Tore in andere Welten öffnen und Dämonen heraufbeschwören, die ihr nur aus euren schlimmsten Albträumen kennt ...«

»Ja, ja, ich habe doch schon gesagt, dass ich es kaufe.«

Gerade als Dennis Culbert, der das Geld bereits auf den Tisch gelegt hatte, das Buch zu sich heranziehen wollte, schossen die spindeldürren Finger des Alten vor und packten sein Handgelenk. »Ich kann deine Zukunft sehen, junger Mann. Das Grauen nähert sich deiner armen Seele. Vergiss eines nicht: Vor den Menschen waren die Frösche!«

Jeff und Mindy, Dennis' Freunde, begannen zu lachen, und eigentlich wollte Dennis mit einstimmen. Allein der finstere Blick, den ihm der Alte zuwarf, vertrieb seine gute Laune. Er gab es nur ungern zu, aber der Kerl machte ihm wirklich Angst ...

Die Begegnung mit dem alten Mann lag bereits zwei Tage zurück, und trotzdem musste Dennis immer wieder an seine Worte denken. Allmählich fragte er sich, ob das, was sie vorhatten, wirklich eine gute Idee war. Zwar war es sehr unwahrscheinlich, dass in dem alten Schinken wirklich echte Beschwörungsformeln standen, doch wer sagte ihm, dass der Kerl sie nicht bis St. Theodor verfolgt hatte, um seinen kryptischen Andeutungen Taten folgen zu lassen?

Das Buch selbst war für zehn Pfund relativ günstig gewesen, dafür hatten ihnen die Busfahrt nach Kirn, die Fähre nach Gourock und die anschließende Zugreise nach Glasgow, wo sie einen in der Okkultismus-Szene berüchtigten Flohmarkt besucht hatten, Unsummen gekostet. Wenn seine Eltern gewusst hätten, dass er sein Arbeitslosengeld auf diese Weise aus dem Fenster warf ...

Dennis war Anfang zwanzig und trotzdem völlig desillusioniert, was seine berufliche Zukunft anging. Das verdankte er vor allem seinem Vater, für den er frühzeitig die Schule abgebrochen hatte, um mit ihm zum Fischen auf die See hinauszufahren. Seit sich das nicht mehr lohnte und sein Dad als Hausmeister an der örtlichen Schule arbeitete, saß er sprichwörtlich auf dem Trockenen.

Da lag es nur auf der Hand, dass er sich ein anderes Hobby suchte. Mindy war schon während ihrer gemeinsamen Schulzeit verrückt nach allem möglichen düsteren Zeugs gewesen, vor allem nach Vampiren und Werwölfen. Und sein bester Freund war sowieso ein treuer Lemming, der alles mitmachte, in was Dennis sich stürzte.

Vor den Menschen waren die Frösche.

Ein Zufall war das bestimmt nicht, dass der Alte ausgerechnet diesen Satz ausgesprochen hatte, denn Mindy, Jeff und er hielten sich in einer riesigen Höhle etwa drei Meilen außerhalb der Stadt auf. Die Frog Cave, wie sie von den Einheimischen genannt wurde, war legendenumwittert. Man erzählte sich, dass das felsige Gebiet um die Höhle vor Jahrhunderten einfach so aus dem Nichts erschienen war und seitdem Frösche geradezu magisch anzog.

Auch jetzt war das unheimliche, aus der um sie herrschenden Finsternis dringende Quaken kaum zu überhören. Die Höhle sollte angeblich kilometerweit in die Tiefe führen und dort in ein gigantisches Tunnelsystem münden, aber so genau wusste das niemand. All jene, die angekündigt hatten, die Frog Cave zu erforschen, waren angeblich nie mehr gesehen worden.

Ganz finster war es nicht, denn die drei Freunde hatten auf dem Flohmarkt nicht nur das Buch, sondern auch mehrere Kerzen und eiserne Ständer gekauft. Die Verkäuferin war ihnen wie eine Hexe vorgekommen und hatte ebenfalls von einer finsteren Magie gefaselt, die in ihren Utensilien wohnen sollte. Nun, wenn dem wirklich so war, konnte das Dennis nur recht sein. Andererseits gehörte das auf diesem Flohmarkt wohl zum Programm.

Das eigentliche Ziel seiner Bemühungen war nämlich nicht, finstere Dämonen aus den Untiefen der Hölle heraufzubeschwören, sondern Mindy McGreen näherzukommen. Die junge Frau mit den langen, rotbraunen Haaren zog ihn schon immer geradezu magisch an, gab sich aber stets unheimlich naiv und unwissend, sodass seine Avancen allesamt ins Leere gelaufen waren. Das sollte sich bald ändern, bevorzugt noch in dieser Nacht.

Ein Stoß gegen seine linke Hüfte ließ Dennis zusammenzucken. Neben ihm stand Jeff, der seine Brille zurechtrückte, die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte. »Glaubst du, sie merkt es nicht?«

»Was meinst du?«

»Wie du sie anstarrst, meine ich. Als würdest du ihr auf der Stelle die Kleider vom Leib reißen wollen. Man müsste schon blind sein, um das zu übersehen. Oder Mindy heißen.«

»Du meinst also, sie weiß es.«

Jeff lachte leise. »Natürlich. Was denkst du denn? Sie lässt alle Welt glauben, dass sie ein naives Dummerchen ist, aber in Wahrheit hat sie es faustdick hinter den Ohren. Sie weiß doch, dass sie mit ihrem hübschen Gesicht, den Rehaugen und der Oberweite jeden um den Finger wickeln könnte. Und jetzt hat sie sich eben dich ausgesucht.«

»Und wenn schon«, erwiderte Dennis und hob die Schultern. »Von ihr lasse ich mich gerne um den Finger wickeln.«

Er löste sich von der Seite seines Freundes und ging auf Mindy zu. Wie Jeff und er trug sie eine dunkle Robe, die ihnen zu dem Ambiente – einer Beschwörung in einer dunklen Höhle, passend erschien. Während Dennis und Jeff mit Wanderschuhen unterwegs waren, lief sie mit nackten Füßen über das blanke Gestein. Schon auf dem Weg zu der Höhle hatte Dennis sich gefragt, ob sie unter der Robe überhaupt noch etwas trug.

Mindy war gerade dabei, das Buch auf einen Ständer zu legen und die richtige Seite aufzuschlagen. Nach einiger Suche – das Buch war glücklicherweise zum großen Teil nicht in Hieroglyphen verfasst, sondern in altem Englisch geschrieben worden – hatten sie sich für eine Beschwörung entschieden, mit der man laut dem Begleittext ein Tor in eine andere Dimension öffnen konnte.

»Acht Siegel der Magie«, flüsterte Mindy leise, während sie über die aufgeschlagenen Seiten strich.

So lautete der Titel des Buches, doch von irgendwelchen Siegeln war in keinem der Texte die Rede gewesen. Lediglich in der Einleitung bezog sich der Verfasser auf ein Werk namens Sieben Siegel der Magie, das aufgrund seines großen Erfolges in der Dämonenwelt hier eine Fortsetzung erhalten sollte.

»Spürst du etwas?«, fragte er, wobei er weniger auf die angeblich in dem Buch schlummernde Magie anspielen wollte.

Mindy lächelte, und für einen Augenblick schien es, als hätte sie den wahren Sinn seiner Worte verstanden. »Es scheint, als würde es leben«, antwortete sie dann aber. »Als würde es nur darauf warten, dass wir die Beschwörung durchführen.«

»Vielleicht sollten wir der Beschwörung noch eine ganz andere Note geben.«

Wieder lächelte Mindy. »Ach Dennis, das geht doch nicht«, erwiderte sie diesmal leiser, aber deutlich direkter. »Hast du den Text nicht gelesen? Der Verfasser verlangt das Blut einer Jungfrau. Komm jetzt, wir sollten anfangen.«

Dennis spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Nicht allein, weil er sich ertappt fühlte und Jeff mit seiner messerscharfen Einschätzung absolut recht behalten hatte, sondern auch, weil er nie damit gerechnet hätte, dass Mindy, die genauso alt war wie er, noch Jungfrau war.

Während Mindy sich wie eine Hohepriesterin vor dem Buch postierte, den Bund ihrer Robe löste und die Arme ausbreitete, stellten sich Jeff und er sich mit jeweils einer brennenden Kerze vor sie. Dass die beiden Seiten ihres Umhangs langsam aber stetig auseinanderrutschten und dabei offenbarten, dass sie darunter ein dunkelrotes Kleid trug, dessen Ausschnitt mehr zeigte als verhüllte, schien Mindy nichts auszumachen. Im Gegenteil, sie genoss ihren Auftritt, und genau das gefiel auch Dennis.

»Hört mich an, ihr Mächte der Finsternis«, begann sie, die handgeschriebenen Worte aus dem Buch vorzulesen. »Zeit hat für euch keine Bedeutung, Zeit ist nur eine Erfindung der Menschen, um die Unendlichkeit zu bändigen und ihre eigene, schwache und unbedeutende Existenz zu erfassen und in einen Rahmen zu bringen. Ihr, die Ausgeburten der Hölle, die schrecklichsten und bösartigsten Geschöpfe, befindet euch weit außerhalb dieses Rahmens. Zeit und Raum haben für euch keine Bedeutung, deshalb erfüllt mir diesen Wunsch und öffnet eure Tore, um uns armseligen Gestalten zu zeigen, wie mächtig ihr seid. Seht, ihr Mächte der Finsternis, wie ich euch mein Blut, das Blut einer wahren Jungfrau, darbringe, und seid meiner Seele gnädig, wenn ich sie euch in dieser Nacht opfere.«

Um ihren Worten Taten folgen zu lassen, zog Mindy einen Dolch hervor und drückte ihn vorsichtig an ihren linken Unterarm. Ihre Miene verzog sich nicht einmal, als die Klinge in die Haut eindrang und dafür...

Erscheint lt. Verlag 9.2.2021
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-1264-X / 375171264X
ISBN-13 978-3-7517-1264-4 / 9783751712644
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