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EINSICHT in UNerhörtes

Vom Schweigen zum Handeln – Ein Kompass für eine neue Welt
Buch | Hardcover
660 Seiten
2021
basic erfolgsmanagement (Verlag)
978-3-949217-00-5 (ISBN)
CHF 43,90 inkl. MwSt
Erkennen – Begreifen – Verändern

Unter diesen Vorgaben führt der Autor umfassend – wissenschaftlich und ganzheitlich – durch die Welt der Medizin, Psychologie, Philosophie, Geschichte, Soziologie und weiterer Genres, die unsere Gesellschaft bestimmen.

Das Hauptaugenmerk legt er dabei auf die Kinder. Sie sind die zukünftigen Erdenbürger. Wir müssen ihnen das volle Lebens-Potenzial erhalten – es liegt an uns ALLEN. Der Autor taucht tief in die Psychologie der Menschen und der Gesellschaft ein und lotet Gestaltungsräume aus, die hierfür zum Umlenken in allen Bereichen des Lebens notwendig sind.

Vom Mikro zu Makro, von Mir zum Wir, von Uns zu Allen.

Ein Buch der Hoffnung und Zuversicht, weil es klare „Einsichten“ schenkt, gerade in aktuell „UNerhörtes“, dies als Voraussetzung für einen Wandel. Es macht die Knotenpunkte deutlich, an denen sich jeder gut orientieren kann für ein wirksames Handeln, für lebenswerte Lebensbedingungen auf unserem Planeten und für die Würde der Menschen weltweit.
Ein Buch für Eltern und Verantwortliche in Bildung, Unternehmen und Politik, die sich orientieren und menschenwürdig handeln wollen. Es setzt wichtige Impulse für selbstbestimmtes Denken, Handeln und Leben.

Prominente Leserstimmen:

»Hegel, Marx, Freud, Horkheimer, Adorno und nun Nelting – so sieht kritische Theorie heute aus.«
Claude-Oliver Rudolph, Schauspieler und Produzent

„Handeln sofort und radikal, damit Menschlichkeit, Würde, Kooperation und Liebe blühen. Hier haben die Kinder eine Stimme!“ Konstantin Wecker, Poet und Sänger

»Nelting verdeutlicht die prekäre Situation vieler Kinder und zeigt Lösungswege auf, die an der Wurzel anpacken.«
Petra Fuchs, Vors. Spielecafé der Generationen, ausgez. Startsocial Sonderpreis der Bundeskanzlerin

»Fast jedes dritte Kind wird auffällig in der Pandemie: ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit.«
Prof. Dr. med. Gustav Dobos, Universität Duisburg-Essen

Dr. med. Manfred Nelting, geb. 1950 in Hamburg, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Facharzt für Allgemeinmedizin mit Naturheilkunde und Homöopathie, Gründer der Gezeiten Haus Kliniken, Akutkliniken für Psychosomatische Medizin und Traditionelle Chinesische Medizin. Nelting blickt aus seinen nunmehr 50 Jahren Erfahrungen im Gesundheitssystem und gut 25 Jahren Betrieb eigener Kliniken auf die heutige Zeit. Er ist Autor u. a. von Bestsellern zum Burn-out und praktiziert selbst Qi-Gong und TaiJi. https://www.gezeitenhaus.de/ https://www.neltings-welt.de/

Auma Obama (* 1960 in Nairobi) ist eine kenianische Germanistin, Soziologin, Journalistin und Autorin. Sie ist die ältere Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Dr. Auma Obama ist Gründerin und Vorsitzende der Auma Obama Foundation Sauti Kuu, internationale Keynote .Speakerin, Buchautorin und Gastdozentin für die Themen ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sowie soziale Verantwortung. https://www.sautikuufoundation.org/de/dr-auma-obama https://de.wikipedia.org/wiki/Auma_Obama

Aufbau des Buches Kapitel 1 In Kapitel 1 will ich erst einmal beispielhaft die gesunde Hirnentwicklung eines neuen Erdenbürgers darstellen, die später mit großer Sicherheit volles Potenzial ermöglicht. Es folgt, eng damit verbunden, die Bedeutung der Telomere, den schützenden Endkappen der Chromosomen aus dem Gebiet der Epigenetik (um die Gene herum, z. B. An- und Abschaltfaktoren für Gene). Die Telomere sind wichtig, weil sie eine große Rolle spielen dafür, ob die Hirnentwicklung unter Stress und Angst oder eher stress- und angstarm stattfinden kann und welche Gene dafür ein- bzw. abgeschaltet werden (Ja, so etwas passiert tatsächlich in den Zellkernen!). Kinder sind ja grundsätzlich sehr verschieden, „unvergleichlich“, und sie fordern ihre Eltern auch ganz unterschiedlich, daher schaue ich in diesem Zusammenhang auch auf sogenannte hochsensible und resiliente Kinder. Kapitel 2 Dann möchte ich in Kapitel 2 die Situation der Eltern darstellen, einmal für sich als Menschen, dann aber gerade für ihre Elternschaft, beginnend mit der Empfängnis. Dafür ist ihr Stress-Level hochbedeutsam, der u. a. von ihrer eigenen Kindheit und Einstellung zum Leben, ihrem Lebensstil, ihrer Haltung, ihrer Arbeit und ihrer eigenen Kompetenz in Sachen Kommunikation mit Menschen und bei Medien abhängt und weiterhin von ihrer sozialen Situation. Aber hierher gehören auch viele Fragen, besonders zum Thema des Mutterseins, natürlich auch des Vaterseins, persönlich und in der Gesellschaft. All das bedingt mit, wie sie ihrer Aufgaben als Eltern nachkommen und ob sie ihren Kindern Liebe geben können. Kapitel 3 Dann kommen wir in Kapitel 3 zu den Tabus und schauen uns an, was den Verrat an den Kindern eigentlich ausmacht. Dies betrifft die Themen der Gewalt ebenso wie die Wirkung der Frühpädagogik und Ausrichtung des Schulsystems. Ganz folgerichtig kommen wir dabei auf gesellschaftliche Fragen, also was die konsequente Umsetzung des Grundgesetzes Art. 2 II eigentlich behindert und schauen uns die aktuelle Lage der Kinder in Deutschland an, die wir für viele verbessern müssen, ja, hier verwende ich einmal das Wort „müssen“. Denn Verwahrlosung und Gewaltformen gegenüber Kindern sind eben auch bei uns für viele Kinder trauriger Alltag. Insofern trägt der häufige Verweis auf die Zustände in der sogenannten Dritten Welt eine Überheblichkeit in sich, die wir nun gar nicht brauchen können, zumal sie falsch ist und wir von Menschen aus anderen Ländern in Deutschland auch viel lernen können. Denn unsere aktuelle westliche Lebensweise ist trotz Redefreiheit, freien Wahlen und recht verlässlichem Justiz-System, die als demokratische Errungenschaften unbedingt zu erhalten sind, oft eher eng, hohl und weithin inhuman, wie man an den Bedingungen für viele Kinder sieht. Die westliche Lebensweise ist ein durchaus fragwürdiges Exportprodukt für andere angeblich unterentwickelte Länder, in denen wir neben den erkannten Missständen dort, an denen die westliche Welt früher im Kolonialismus und ebenso in unseren aktuellen Wirtschaftsbeziehungen einschneidend beteiligt war und ist, z. B. auch eine Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Kooperation und naturnahe Kultur und Strukturen, z. B. in Familien, erleben können, die uns in Deutschland in unserer Überindividualisierung im Neoliberalismus fremd geworden ist. Wir brauchen also gerade hier bei uns die Kraft des interkulturellen, wertschätzenden und kooperativen Austausches mit anderen Ländern. Wir sehen also, dass es so vielen Kindern hier bei uns in ihren Familien nicht gut geht. Daher verwende ich u. a. auch die Schreibweise „heim“lich, weil im Heim, also zu Hause, für so viele Kinder sowohl die Hirnentwicklung behindert wird als auch so viel Leid entsteht, dies meist schweigend, ohne dass etwas nach draußen dringt und ohne das Verantwortliche, die vielfach darüber Bescheid wissen, dies im Blick halten und bessere politische Rahmenbedingungen zur Abhilfe schaffen (darüber ausführlich mehr in Kapitel 4 und 5). Dabei kommt hier auch in den Fokus, weshalb es vielen Eltern aktuell nicht gelingt oder gar nicht gelingen kann, ihren Kindern Schutz und Liebe zu geben. Denn viele Eltern sind schon für ihr eigenes Leben überfordert, viele selbst verletzt oder traumatisiert. Diese Wunden werden vielfach transgenerational weitergegeben, auch dies gilt es zu unterbrechen und zu heilen. Hier setzt das Buch an, beleuchtet die Tabus, zeigt die Zusammenhänge und wie wir im Alltag gestalten und grundlegend ändern können. Dabei ist, wie gesagt, auch ein Blick auf den Sinn von Frühbetreuung und Kitas wichtig, und die Schule muss natürlich in den kritischen Fokus. Denn wir haben, wie schon erwähnt, große Aufgaben im Schulsystem zu gestalten, damit die Schule nicht das kreative Potenzial der Schüler einschränkt, wenn nicht gar vielfach vernichtet. Kapitel 4 Nach diesem Blick auf die Realität der unterschiedlichen Lebensräume und Entwicklungs-Möglichkeiten bzw. -Behinderungen von Kindern schauen wir uns in Kapitel 4 die tieferen Ursachen und Folgen von Schutzlosigkeit bei Kindern in der Gesellschaft an. Dabei kommt auch die große Bedeutung zur Sprache, die einerseits die wirtschaftlichen Gegebenheiten für die Familien-Atmosphären haben, andererseits die ersten Kinderjahre und die wirksamen Erziehungsansichten der Eltern für die Gesellschaft bis hin zu entsprechenden Lebensgefühlen und Menschenbildern sowie politischen Meinungsbildungs-Prozessen. Dabei geht es insbesondere um die Auswirkungen von Eltern-Begleitung der Entwicklung der Kinder in Liebe und Vertrauen und im Gegensatz dazu die autoritär-kontrollierende Erziehung mit der strengen Forderung nach Gehorsam, Unterordnung sowie ggf. der Anwendung von Strafen, Liebesentzug oder Prügel. Die meisten Eltern werden sich aktuell vermutlich als liebende Eltern einordnen. Es geht aber auch darum, warum die Annahme begründet ist, dass tatsächlich zunehmend mehr Kinder in eine liebevolle Kindheit kommen können und warum dies die Demokratie stärken wird. In unser Blickfeld kommen dabei natürlich auch die Politiker, die wir gut auswählen und auf unsere Seite als Bürger ziehen sollten, um dahin zu kommen, wie wir leben wollen. Dabei ist es für unsere Wahlentscheidungen wichtig, dass wir solche Politiker wählen, die persönliche Macht steuern können und gefestigt sind gegen bürgerfernen, korruptionsnahen Lobbyismus und autoritäre Gesinnungen und mit Liebe ihren Dienst tun. Kapitel 5 Nach dieser Vorbereitung gelangen wir nun in Kapitel 5 in die Gestaltungsräume, die Erwachsene haben: Zuerst privat und dabei insbesondere als Vorbilder für ihre Kinder, denn wenn es den Erwachsenen gut geht, geht es meist den Kindern auch gut. Wir schauen uns dann aber auch die Gestaltungsräume in der Region und natürlich der Politik an. Dabei werden wir uns zwangsläufig immer wieder an dem aktuellen Primat von Wirtschafts-Wachstum und Finanzmacht stoßen, was aber unsere GestaltungsIdeen kreativ anregen wird. Dieses Stoßen ist aber unumgänglich, weil so unser Gespür für die grundsätzliche Frage, wie wir gegenwärtig eigentlich leben wollen, umso mehr, wie wir bzw. unsere Kinder zukünftig leben können, nach ihren kreativen Vorstellungen sensibilisiert und innerlich etabliert wird. Die Corona-Pandemie hat sehr vielen von uns diesbezüglich ja im Lockdown auch eine kollektive Erfahrung in Mitmenschlichkeit und Kooperation beschert, weiterhin die Bedeutung von verfügbarer Zeit ins Erleben gebracht sowie uns die Notwendigkeit und den Zwangs-Charakter ausufernden Konsums hinterfragen lassen. All das hat in der Gestaltung Bedeutung. Der Mensch ist in seiner Physiologie und seinem Sein zwar an naturgesetzliche Entwicklungen gebunden (die Gene selbst werden sich nicht in kürzester Zeit ändern), die aktuellen Verhältnisse sind allerdings menschengemacht, daher eben nicht unveränderlich. Bedenken wir, dass die sogenannte Liberalisierung der Märkte und der Finanzwelt in Deutschland um das Jahr 1990 begann und es das Smartphone erst seit 14 Jahren gibt. Wir schauen uns also auch bei den Gestaltungsräumen in Kapitel 5 das Wissen um den Status quo der gesellschaftlichen Verhältnisse an, die wir in Kapitel 4 herausgearbeitet haben, weil wir ein Engagement von vielen brauchen, damit es nicht weiter zu den vielen Bindungsstörungen, Impulskontrollstörungen, Vernachlässigung und Gewalt in Familien und Suchtverhalten bei Drogen und im Medienbereich kommt. Ebenso möchte ich das Gerechtigkeitsthema eines ausreichenden Einkommens für die vollständige Teilhabe an der Gesellschaft und an den Grundrechten an verschiedenen Stellen des Buches ansprechen, und was das für die Kleinsten bedeutet. Dabei werde ich auch vielfach erklären, wieso Kinder, die mit viel Liebe aufwachsen konnten, deutlich weniger verführbar sind für Drogen und Konsumwerbung, aber auch kaum Resonanz zeigen auf Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und autoritäres und rechtsextremes Gedankengut. Ich spreche aus der Praxis. In unseren psychosomatischen Kliniken entwickelt jeder einzelne Mensch in unserer Begleitung mit uns zusammen passende Lösungen für das weitere Leben. Dabei kommen auch immer die familiären und gesellschaftlichen Probleme ins Visier, die Menschen krank werden lassen und an der Entstehung ihrer Krankheiten mitbeteiligt sind bzw. sie bei der Gesundung behindern können. Dies nehme ich an verschiedenen Stellen auch hier im Buch auf. Die zu erwartenden disruptiven Entwicklungen in der Arbeitswelt und im gesellschaftlichen Alltag und wie wir damit menschlich und zukunftsfähig umgehen können, kommen natürlich ebenfalls kapitelübergreifend zur Sprache. Ich verwende im Text vielfach die Worte „Wirtschaft“ und „Politik“ in einer verallgemeinerten systemischen Bedeutung. Dies soll natürlich keine Aussage zu dem einzelnen Unternehmer und Politiker sein. Ich sehe viele und kenne einige persönlich, die sich in klarer Haltung gemeinwohlorientiert zu Wort melden und handeln. Hierzu habe ich Näheres in Kapitel 5 auf Seite 503 ausgeführt. Kapitel 6 Eine Gesellschafts-Skizze, wie sie bald aussehen könnte, schließt das Buch ab. Die Kapitel habe ich am Ende jeweils kurz zusammengefasst. Spektrum – Kinderschutz weltweit Danach folgt eine kurze Erweiterung der Thematik auf die Situation der Kinder international, die Themen der Überbevölkerung, der gesundheitlichen Bedrohungen von Kindern und wie wir gemeinsam Kinderrechte in der Welt umsetzen und sichern können. Hier sind insbesondere die UN und der Weltzukunftsrat mit Sitz in Hamburg sowie die Aktivitäten von Auma Obama im Weltzukunftsrat und ihrer Stiftung „Sauti Kuu“ sowie die von ihr angeregte Sansibar-Erklärung, wichtige und hoffnungsvolle Institutionen und Projekte, die die Augen nicht verschließen und viele gute Entwicklungen weltweit initiieren. Nach der Danksagung folgen „Letzte Worte“, der QR-Code für eine Leser* innen-Botschaft und der Anhang mit diversen Informationen. Wir haben an einigen Stellen im Buch (hauptsächlich in Kapitel 5) QR-Codes zum Scannen mit Ihrem Handy abgedruckt, die einzelne Themen noch einmal positionieren und unterfüttern. Sie können auch nach der Lektüre im Anhang in der QR-Code Liste ausgesucht und angeschaut werden. Wir und andere haben Zuversicht und viele Ideen, von denen wir viele schon erfolgreich ausprobiert haben. Und ich denke, das macht vielen Lust darauf hin, in dieses menschliche, kooperative Handeln zu kommen und ein Leben mit mehr Zeit und Platz auch für Kinder zu gestalten. Viele der hier genannten Gestaltungsideen sind im Alltag praktikabel, Sie werden sie auf Ihre eigene Art und Weise aufgreifen, abwandeln oder ergänzen. Lassen Sie sich inspirieren und anregen! Vorwort Dr. Auma Obama Ich fühle mich sehr geehrt, meine Stimme – meine starke Stimme – zu der Diskussion, um das Wohlergehen beziehungsweise Nicht-Wohlergehen von Kindern beitragen zu dürfen. Es geht hier um die Auseinandersetzung mit dem Verrat der Gesellschaft an den Kindern, die vorgibt, sie zu schützen; darum, dass sich um diesen Verrat ein Schleier des Wegschauens, Verdrängens und Schweigens ausbreitet, den es aufzudecken gilt. Darum geht es in diesem Buch – darum, was dagegen getan werden muss. Laut Dr. med. Manfred Nelting gibt es im reichen Land Deutschland sehr viele Kinder, denen es „weniger gut oder skandalös schlecht“ geht. Von frühester Kindheit an werden ihnen die Lebensgrundlagen durch einen Mangel an Liebe, Zuneigung und Schutz durch die eigenen Eltern genommen. Vernachlässigten Kindern, die eine bedrückende emotionale Kälte, emotionale und körperliche Gewalt oder Missbrauch erfahren haben, fehlt das Grundvertrauen in das Leben. Die hirnphysiologische Selbststeuerung kann nicht ausgebildet werden. Seine These: Um die Rahmenbedingungen eine gesunde, natürliche, unbehinderte Hirnentwicklung eines Kindes als Grundbedingung für sein künftiges psychisches Wohlergehen zu ermöglichen, braucht ein Kind in den ersten Lebensjahren Liebe, emotionale Wärme und eine schützende Umgebung. An erster Stelle sind wir Eltern (ich zähle mich dazu) dazu aufgefordert – als fundamentale Voraussetzung – darauf zu achten, dass unsere Kinder diese Liebe und Zuneigung bekommen. Das ist das Fundament einer Elternschaft. Unsere Aufgabe als Eltern müssen wir sehr ernst nehmen und ihr nachkommen. Wir müssen unsere Prioritäten richtig setzen, und unsere Kinder sollten an erster Stelle stehen. In dem Moment, in dem wir Eltern werden, nimmt unser Lebensstil, unsere Haltung, unser Verhältnis zur Arbeit eine neue bedeutende Dimension an. Unsere ganze Einstellung zum Leben, unsere soziale und finanzielle Situation wird infrage gestellt. Alles hat einen Einfluss darauf, wie oder ob wir unseren Kindern die Liebe, Zuneigung und den Schutz schenken können, die oder den sie brauchen. Leider gelingt es vielen Eltern nicht, da sie in den meisten Fällen selbst Betroffene sind und verletzt oder traumatisiert aufwachsen mussten. Überfordert vom eigenen Leben können sie nur ihre Wunden (vielfach transgenerational) weitergegeben. Es gilt, dieses Muster zu durchbrechen und zu heilen. Nur so können wir eine gesunde Gesellschaft schaffen. Die Kinder sind das Potenzial dieser Gesellschaft und wenn wir nicht darauf achten, dass es unseren Kindern gut geht, wird die Stabilität unserer Gesellschaft gefährdet und wir schaden uns selbst. Kinder kommen mit vollem Potenzial in die Welt. Mit ihrer Geburt sind schon alle Voraussetzungen, alle Eigenschaften vorhanden, ein gut wohlfunktionierendes, ausgeglichenes Mitglied der Gesellschaft zu werden. Wir, die Eltern, die Gesellschaft beeinflussen und bestimmen, inwiefern diese Eigenschaften positiv entwickelt werden. Wir können sie nähren und fördern oder wir können sie unterdrücken, sogar kaputtmachen. Dass dies so vielen Kindern angetan wird und was ihnen damit an Potenzial verwehrt wird, ist eben dieser Verrat der Gesellschaft an den Kindern. Das Problem, so Dr. Nelting, muss sehr ernst genommen werden. Wir Eltern – und hiermit meine ich tatsächlich WIR, die Normalverbraucher (Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen1), und die Gesellschaft – stellvertretend für Soziales, Politisches und Wirtschaftliches sind gefragt, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und notwendigerweise unser Verhalten zu ändern. Damit sich die Gesellschaft im Interesse der Kinder entwickeln kann, müssen wir unseren Lebensstil passend einrichten, damit für die Kinder ein guter, sicherer und liebevoller Platz geschaffen wird. Jedes Handeln, jede Veränderung muss darauf abzielen, unseren Kindern Liebe und Vertrauen in ihr Leben und die Welt zu geben. Letztendlich kommt es uns und unserer Gesellschaft zu Gute. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die Kinder in den sogenannten Entwicklungsländern gefährdeter und benachteiligter sind. Und ja, in Zusammenhang mit der westlichen Definition von Wohlbefinden, das auf materiellem Wohlstand basiert ist, könnte man so argumentieren. Materieller Wohlstand ist jedoch nicht das einzige Maß für das Wohlbefinden. Tatsächlich ist es eher ein Zusatz, und das nur, wenn die anderen wichtigeren Komponenten Liebe, Zuneigung und Schutz vorhanden sind. Wir in den sogenannten Entwicklungsländern neigen dazu, die westliche Welt, d. h. Europa und Nordamerika als Maß aller Dinge zu betrachten, auch im Hinblick darauf, wie wir Wohlbefinden definieren. Und immer mehr tendieren wir dazu, unser Wohlergehen und das unserer Kinder darauf basieren zu lassen, wie die westlichen Länder unseren Wohlstand und die Entwicklung definieren – eine Definition gemessen an materiellen Wohlstand und stark gefördert durch die klassische Entwicklungshilfe- Politik. Was dazu geführt hat, dass wir uns als arm und unterentwickelt sehen. Und das, obwohl die westliche Lebensweise in vieler Hinsicht – insbesondere in Bezug auf die Kindererziehung – nicht notwendigerweise für uns geeignet ist. Immer häufiger glauben Kinder und Jugendliche in den sogenannten Entwicklungsländern, dass ihre Probleme darauf zurückzuführen sind, dass sie finanziell bzw. materiell benachteiligt sind. Aber nur, weil man keinen Strom und fließendes Wasser hat, heißt es noch lange nicht, dass man arm und unglücklich ist. Liebe, Zuneigung und Schutz brauchen keinen Strom und fließendes Wasser. Konsum und sofortige Bedürfnisbefriedigung ist keine Grundlage für ein Grundvertrauen in die Welt. Sie garantieren nicht das Glück. Auch die Freiheiten, die in den sogenannten entwickelten Ländern genossen werden, sind oft sehr stark zugunsten der Bürokratie konzipiert. Das System muss sich dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Sich an ein System anpassen bedeutet in vielen Fällen Einengung und Mangel an Mitgefühl. Der häufige Verweis auf den schrecklichen Zustand der Kinder, die in den sogenannten Entwicklungsländern aufwachsen, erwähnt selten die Tatsache, dass viele dieser Kinder trotz materieller Armut (im europäischen Sinne) viel Liebe und Zuneigung erfahren. Sie wachsen in einer Umgebung auf, die Werte wie Respekt, Gastfreundschaft, Familien-Ethik und das Wohlergehen der Kollektive, u. a. die Grundwerte, sehr hoch schätzt. Ihre Lebensgrundlage ist von frühestem Lebensalter an durch Liebe und Zuneigung geprägt. Erst im Umgang mit „europäischen“ Verhältnissen kommen Gefühle der Benachteiligung und des Versagens auf, die dann auch zu psychischen Problemen führen. Mit dieser Aussage will ich nicht behaupten, dass wir in den sogenannten Entwicklungsländern nicht auch Fälle haben, wo Liebe, Zuneigung und Schutz fehlen. Auch wir erleben eine Einengung und mangelnde Empathie in unseren modernen gesellschaftlichen Strukturen. Auch unsere Systeme orientieren sich immer mehr an den Erfordernissen der globalen Wirtschaftsstrukturen. Ihre Entwicklung wird beschleunigt durch den immer größer werdenden Einfluss der Digitalisierung. Es hat zur Folge, dass eine Diskussion um das psychische Wohlergehen der Menschen, insbesondere der Kinder, und die Grundlagen für eine gesunde Hirnentwicklung in den ersten Lebensjahren in dieser Umgebung nicht stattfindet. Nichtsdestotrotz müssen wir eine dauerhafte, zukunftsfähige Grundlage für unsere Kinder schaffen, müssen ihren Lebensraum schützen, bewahren und lebenswert machen. Auch wenn viele glauben, dass sie nichts an den Zuständen ändern können, wir Eltern und die Gesellschaft können und müssen für das unverzügliche Schaffen von Bedingungen für eine körperlich-emotionale Unversehrtheit unserer Kinder mit gesunder Hirnentwicklung in den ersten Kinderjahren als Grundlage späterer Gesundheit, sozialer Widerstandskraft und souveräner Mediennutzung sorgen. Das können wir aber nur dann tun, wenn wir aufhören, sie einer Welt, die für Geldpolitik und ein profitorientiertes individualistisches ökonomisches System mit sinnlosem Konsum und sofortiger Bedürfnisbefriedigung steht, vorzuziehen. Wir müssen mehr Verantwortung für unsere Kinder übernehmen, wenn wir bessere Lebensbedingungen für sie im Heute und in der Zukunft schaffen wollen. Erst dann werden wir die aktuellen globalen Probleme und Herausforderungen, die den Schutz der Menschheit und die Bewahrung des Planeten Erde gefährden, wie beispielsweise Umweltzerstörung, Klimawandel, Kriege, Gewalttaten und bittere Armut, bewältigen. Sie sind Teil der Lösung. Wir wissen, was zu tun ist. Es geht nur um das Wie. Wichtig ist, dass die Lösungen nicht nur aus dem industrialisierten Westen kommen, sondern von überall auf der Welt – auch von den sogenannten Entwicklungsländern. Ich fordere den Status Quo des westlichen Blickes auf die Dinge heraus, um auch insbesondere in den Ländern des Südens nach Lösungen zu suchen. Die Kraft des interkulturellen, wertschätzenden und kooperativen Austausches darf nicht unterschätzt werden. In der globalisierten Welt von heute können wir nur gemeinsam die Herausforderungen und Probleme meistern, da sie uns alle gleichermaßen betreffen. So wie wir alle Teil des Problems sind, so sind wir alle auch Teil der Lösung. Ich appelliere an unser Verantwortungsgefühl, nicht nur gegenüber unseren Kindern heute, sondern auch für zukünftige Generationen. Unser Selbsterhaltungstrieb muss über unsere Generation hinaus und auch für unsere Kindeskinder gelten. Es reicht nicht aus, sich darauf zu verlassen, dass die Politik schon alles richten wird. Ja, wir müssen darauf achten, dass sie verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln effektiv verbreitet und umsetzt, aber wir sind ebenso dafür verantwortlich – und das ist unsere vordringlichste Aufgabe – unseren Kindern Liebe, Zuneigung und Schutz zu schenken. Jeder Einzelne von uns muss mitverantworten, dass zukünftige Generationen ein besseres Leben führen. In meiner Stiftung, die Auma Obama Foundation Sauti Kuu („Starke Stimmen” auf Kiswahili) arbeiten wir mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 4 – 25 Jahren, um ihnen eine Stimme zu geben. Mit einer starken Stimme können sie Teil der Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse sein. Es geht um die Förderung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und des kreativen Potenzials des Kindes, geistig wie körperlich, um sie für das Erwachsenenleben mit allen Herausforderungen auszurüsten, d. h. die Erlangung eigenen Glücks und Zufriedenheit. Die abrupte gesellschaftliche „Vollbremsung“, die die COVID-19-Pandemie uns unterzogen hat, gibt uns die Gelegenheit für ein anderes neues Denken und die Gelegenheit, eine Kurskorrektur unseres gesellschaftspolitischen Leitbildes in Erwägung zu ziehen. Es ist eine Gelegenheit, weltweit daran zu arbeiten, die besten politischen Konzepte einzusetzen; Themen entsprechend in politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen zu verankern, die entscheidend für das Leben und das Überleben jetziger und zukünftiger Generationen sind. Und daran sollen sich alle beteiligen: privat und öffentlich engagierte Menschen, Bürgerrechtler, Politiker, Akademiker und Humanisten. Ich freue mich sehr, für dieses so wichtige Werk einen Beitrag leisten zu können und ich wünsche Dr. Manfred Nelting und seiner Frau Elke Nelting viel Erfolg mit der Verbreitung ihrer so wichtigen Gedanken. Nairobi, Juni 2020 Dr. Auma Obama - Gründerin/ Direktor, Sauti Kuu Foundation_

Erscheinungsdatum
Vorwort Auma Dr. Obama
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Themenwelt Literatur
Schlagworte Gesellschaft • Gesundheit • Gezeiten Haus • Handeln • Kinder • Kindheit • Missbrauch • Nelting • Obama • Politik • Umdenken • Wissenschaft
ISBN-10 3-949217-00-2 / 3949217002
ISBN-13 978-3-949217-00-5 / 9783949217005
Zustand Neuware
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