Anfang und Ziel ist der Mensch
marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-1162-2 (ISBN)
Heinrich Mann (1871–1950) wurde in Lübeck geboren, wollte nach seinem Abgang vom Gymnasium das väterliche Unternehmen nicht fortführen und begann stattdessen eine Buchhandelslehre. 1891/92 war er Volontär im S. Fischer Verlag, danach verfolgte er seine eigene schriftstellerische Karriere und verfasste zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Schauspiele. Im Jahr 1933 emigrierte Mann nach Frankreich und später weiter in die USA. 1949 erfolgte seine Berufung zum Präsidenten der neu gegründeten Akademie der Künste in Ost-Berlin, er starb jedoch bald darauf in Santa Monica/Kalifornien.
Inhalt Einleitung Die Anfänge im Wilhelminischen Reich Zu neuen Ufern im neuen Jahrhundert Der Untertan Die Weimarer Republik Leben und Schreiben in Nizza Der Königsroman Fern von Europa in Los Angeles Ein Zeitalter im Rückblick
Das rundum gelungene Heinrich-Mann-Lesebuch rückt den politischen Idealisten und Kämpfer für Humanität und Demokratie in den Mittelpunkt. ekz.bibliotheksservice GmbH
Das rundum gelungene Heinrich-Mann-Lesebuch rückt den politischen Idealisten und Kämpfer für Humanität und Demokratie in den Mittelpunkt.
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Einleitung»Meinem Geschick bin ich dankbar - nicht weil ich bald oben, bald unten war. 'Wo ich sitze, ist immer oben.'« Diese trotzigen Worte schrieb Heinrich Mann in seinem Erinnerungsbuch Ein Zeitalter wird besichtigt in den frühen Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts in Santa Monica, Los Angeles. Er brachte damit seinen moralischen Anspruch als Schriftsteller zum Ausdruck, spielte aber zugleich auf seinen wechselvollen Lebensweg an. In den Zwanzigerjahren der Weimarer Republik zählte er zu den einflussreichsten Intellektuellen, die regelmäßig in den großen Tageszeitungen und Journalen präsent waren. Zeitweise blickte sein Konterfei auch von den Litfaßsäulen auf die vorbeiziehenden Menschen der Straßen Berlins. Doch Ruhm ist flüchtig. Schon bald darauf musste er Deutschland verlassen. Als unerbittlicher Streiter für Wahrheit und Gerechtigkeit, die Ideale der Demokratie in einer Republik, zählte er schon unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung zu den Personen, für die im »Dritten Reich« zukünftig kein Platz mehr war. Seine Flucht - zuerst nach Nizza und von dort aus 1940 nach Los Angeles - hinterließ in seiner Seele tiefe Narben und zwang ihn zu einem Leben mit Einschränkungen, das er in seinen letzten Jahren nicht mehr ohne die finanzielle Hilfe seines Bruders Thomas führen konnte. Für ihn war dies eine Schmach, die er mit in den Tod nahm. Die Brüder verband von dem Tag an, wo sich beide berufen fühlten, Schriftsteller zu werden, ein schwieriges, von Rivalität und zeitweise Missgunst geprägtes Verhältnis. Zunächst schaute Thomas, der Jüngere, voller Achtung und Wertschätzung auf Heinrich. Er bewunderte sein Talent und seinen unbekümmerten Lebensstil. Als Kinder hatten sie sich im Elternhaus in der Lübecker Beckergrube fern der Wirklichkeit gemeinsam in eine Märchenwelt hineingeträumt, in einen »Zustand freien Schwebens, der Enthobenheit aus Zeit und Raum« (Hans Wysling). Beide berichteten in ihren Lebensrückblicken über die Bindungskräfte, die diese Kindheitserlebnisse auslösten. Noch Jahre später, als Thomas seinen Bruder Ende der Neunzigerjahre des 19. Jahrhunderts in Rom und dem nahegelegenen Städtchen Palestrina besuchte, verlebten sie glückliche Tage der Brüderlichkeit, obwohl sich schon damals die Lebenslinien der beiden zu trennen begannen. Sie genossen den Sommer in den Sabiner Bergen, wanderten, lobten die einheimische Küche und ließen es nicht an gutem Wein fehlen. Im Winter verweilten sie in Rom. Sie diskutierten, lasen und fassten Pläne. Sie haben wohl sogar daran gedacht, es den Brüdern Edmond (1822-1896) und Jules de Goncourt (1830-1870) in Frankreich gleichzutun und gemeinsam einen Roman zu schreiben. Heinrich entfaltete in diesen glücklichen Tagen neben seinen schriftstellerischen Ambitionen auch sein Talent als Maler. Die monatlich eintreffende Zuwendung aus dem väterlichen Erbe gewährte ihnen den kleinen Wohlstand, dessen es bedurfte, um ein Künstlerleben zu führen. Das Erscheinen von Thomas' Buddenbrooks wenige Jahre später führte zu einer tiefgreifenden Veränderung des Verhältnisses der beiden Brüder. Heinrich fühlte sich herausgefordert, was sich weiter verstärkte, je mehr diese Familiengeschichte des Verfalls der bürgerlichen Gesellschaft Furore machte. Als Reaktion darauf veröffentlichte er binnen weniger Jahre mehrere Romane. Es kam zum Zerwürfnis. Thomas warf ihm vor, eine »Blasebalg-Literatur« zu schreiben, die vor allem auf Wirkung und Erfolg setze und nicht genug Wert auf Stil, Sorgfalt, innere Ordnung, inhaltliche Konsequenz und Geschlossenheit, Tiefe und Strenge lege. Heinrich war schockiert. Ihm fehlten die Worte. Er schwieg. Das enge brüderliche Band war vorerst zerschnitten; die noch verbleibende Verbindung lebte fortan vor allem aus den Tagen der Kindheit. Auch wenn es zu Beginn der Zwanzigerjahre zu einer Versöhnung der Brüder kam, fanden sie nicht zu der Unbekümmertheit früherer Tage zurück. Sie lebten ein jeweils anderes Leben: Heinrich das Leben eines Bohemiens, Thomas ein bürgerlich
Erscheinungsdatum | 26.02.2021 |
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Reihe/Serie | Autor:innenreihe ; 1 |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 125 x 200 mm |
Gewicht | 334 g |
Themenwelt | Literatur ► Anthologien |
Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker | |
Schlagworte | Anfang und Ziel ist der Mensch • Der Untertan • Flaubert • George Sand • Gerhart Hauptmann • Goethe • Guernica • Heinrich Heine • Heinrich Mann • Kaiserreich • Locarno • Los Angeles • Max Liebermann • Nietzsche • Nizza • Pippo Spano • Schlaraffenland • Texte eines Idealisten • Thomas Mann • Victor Hugo • Voltaire • Wedekind • Weimarer Republik • Wilhelm II. • Wilhelminisches Reich • Zola |
ISBN-10 | 3-7374-1162-X / 373741162X |
ISBN-13 | 978-3-7374-1162-2 / 9783737411622 |
Zustand | Neuware |
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