Space Troopers Next - Folge 2: Kalter Entzug (eBook)
130 Seiten
beBEYOND (Verlag)
978-3-7517-0277-5 (ISBN)
FOLGE 2: KALTER ENTZUG
Das Training als Rekrut bei den Space Troopers wird für Carl Held zu einer harten Bewährungsprobe, denn seine Feinde sind ihm näher als er glaubt. Zudem muss er gegen seine inneren Dämonen kämpfen. Zur gleichen Zeit verschwinden Frauen und Kinder auf Neu Terra - und die Vierarmigen verfolgen weiter ihre düsteren Pläne, um einen Keil zwischen die Menschen und ihre Beschützer zu treiben. Carl begreift, dass er sich für eine Seite entscheiden muss, wenn er überleben will.
DIE SERIE:
Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind - bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.
Die Serie SPACE TROOPERS - NEXT ist packende und actionreiche Military Science Fiction. Sie kann für sich allein oder im Anschluss an die Original-Serie SPACE TROOPERS gelesen werden. Für Fans von Battlestar Galactica und Leser von David Weber oder Jack Campbell.
1. Kapitel
Carl starrte auf die Textnachricht auf seinem Smartphone. Die Worte wollten keinen Sinn ergeben. Wie Scrabble-Buchstaben, die jemand auf dem Tisch immer wieder vermischte, sobald sich Silben daraus formen wollten.
Naomi umarmte ihn von hinten und drückte ihm einen Kuss aufs Ohr. »Was ist los?«
»Nichts«, antwortete er. Schnell schaltete er das Smartphone aus, damit sie die Nachricht nicht lesen konnte.
Zärtlich strich sie seine Haare beiseite und küsste seinen Hals. Die Berührung jagte einen Schauer über seinen Rücken.
»Lass mich!«
Aber Naomi wollte nicht hören, sondern schlüpfte zwischen seine Arme und musterte ihn aus grünen Augen. »Dein Dad?«
»Er ist nicht mein Vater.«
»Haben sie wieder Streit – deine Mum und dein Stiefvater?«
Tatsächlich hing bei den beiden mindestens einmal in der Woche der Haussegen schief. Das letzte Mal hatte sein feiner Stiefvater seiner Mum die Lippe blutig geschlagen. Wenn Ron das noch einmal tat, würde er ihn den Bullen ans Messer liefern. Das hatte er sich geschworen.
»Nein.«
Naomi umfasste sein Gesicht mit beiden Händen, sodass er sie ansehen musste. »Was ist es dann? Stress in der Band?«
Fast. Naomi kannte ihn wirklich verdammt gut.
»Meint Jason mal wieder, er müsste den Gig umschmeißen?«
»Es gibt keinen Gig.« Die Worte auszusprechen, tat so weh, dass Carl keinen weiteren Ton herausbrachte.
Gott, all die Monate, die sie geackert hatten. Die vielen bösen Worte. Nächte im Proberaum. Blasen an den Fingern. All der Streit mit Ron und Mum. Für nichts.
Naomis Augen wurden weit. »Wieso …«
»Der Veranstalter will das Konzert absagen. Irgendwelcher Sicherheitskram.« Carl zuckte mit den Schultern. »Da können wir wohl nichts machen.«
»Was für ein Sicherheitskram?«
»Evans behauptet, dass es eine Anweisung der Regierung gibt, die größere Versammlungen verbietet. Keine Ahnung warum.«
Ob die Konflikte mit den Aliens dahintersteckten? In den Nachrichten hieß es, die ganzen Kolonien wären eingenommen worden. Aber als Vorgruppe von Poison Nights aufzutreten, war das gewesen, wovon er immer geträumt hatte. Diesem Ziel und Naomi hatte er es zu verdanken, dass er endlich von Ron und seiner Gang losgekommen war. Dass er frei von der Scheiße war, in die Ron ihn immer tiefer hineingezogen hatte. Das jetzt einfach so aufzugeben, war verdammt hart. Aliens hin oder her.
Naomi legte den Kopf schief und streichelte seine Wange. Wenn sie ihn so ansah, dann brütete sie wieder etwas aus. »Hast du schon mit Jared gesprochen?«
Jared war der Kopf von Poison Nights. »Wozu?«
Naomis Augen glitzerten. »Wenn ich mit Jared rede, wird er Evans davon überzeugen, das Konzert dazu zu nutzen, um zum Kampf gegen die Aliens aufzurufen.«
»Du spinnst. Lass es gut sein! Evans hat ja recht …«
»Evans denkt nur an die Sicherheitsvorschriften als Veranstalter. Vor zwei Monaten wollte er wegen einer Sturmwarnung das Open-Air-Konzert abbrechen. Und? Gab es einen Sturm?«
Nein. Der war vorbeigezogen und sie hatten ein geiles Konzert mit johlenden Fans im strömenden Regen geliefert. Danach hatten sie das Angebot von Poison Nights erhalten.
Naomi drückte ihn aufs Sofa. Lächelnd zog sie ihr Shirt aus und beugte sich mit nacktem Oberkörper über ihn. »Ich würde dich lieber singen hören als mich im Keller vor den Aliens zu verstecken.« Sie küsste ihn.
Widerstandslos ergab Carl sich ihr und schloss seine Augen. Er wollte nicht widersprechen. Wenn Naomi sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war das ohnehin zwecklos. Letztendlich war sie alles, was er wollte.
Ihre Hände strichen durch seine Haare, über sein Gesicht, seine Brust und seinen Bauch, öffneten seine Hose. Ein Schauer durchrieselte ihn, als er ihre feuchte Zunge knapp oberhalb des Rands seiner Unterhose fühlte. Sie fuhr um seinen Nabel, über sein Brustbein, seinen Hals.
Als sie innehielt, öffnete er die Augen und erschrak. Er blickte mitten in den Rachen eines Monsters, das ihn mit Spinnenbeinen auf dem kalten Betonboden festnagelte. Langsam bohrte sich die röhrenförmige Zunge wie ein Dolch in seine Brust.
Mit einem Schrei fuhr Carl hoch. Schweißnass und zitternd hockte er in einem fremden Bett. Das enge Zimmer mit den Stockbetten hatte er noch nie gesehen.
»Halt die Klappe«, knurrte eine Stimme.
Die Kaserne. Er befand sich in der Kaserne. Natürlich. Er war jetzt ein Trooper. Naomi zuliebe. Wie er alles, was er getan hatte, ihr zuliebe getan hatte.
***
»Was ist los?«, fragte Hartfield, als er außer Atem in Phils Büro platzte.
Wenn Phil ihn mitten in der Nacht rufen ließ, musste es wichtig sein. Zumal, wenn Harlan ebenfalls anwesend war und der Monitor des Computers, den Phil zur Fernkommunikation nutzte, flackerte. Der Bildschirm war die einzige Lichtquelle im Raum.
»Setz dich«, knurrte Phil, ohne sich umzudrehen. Sein Blick blieb auf den Monitor gerichtet, auf dem Hartfield nun vage eine in moosgrüne Schleier gehüllte Gestalt hinter einer filigran geschnitzten Gitterwand ausmachen konnte.
Eine Ezzirash. Die Menschen nannten sie Reptiloide. Hartfield hatte sie sofort erkannt. Es war keine Geringere als Dsho-kla, Stammesoberhaupt des Hauses Nazzir und Harlans Herrin.
Zu verblüfft von dem Anblick, um zu protestieren, ließ Hartfield sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Dieser Anblick allein war es schon wert, mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen zu werden.
»Gebieterin, deine Fürsorge ehrt uns«, sagte Harlan. »Es gab hier ein paar Probleme, aber mein Freund Phil konnte sie klären. Es ist wirklich nicht nötig, dass die Männer deiner Kommandantin Tsuzz-ap uns beistehen.«
Dsho-klas Stimme war ein weiches Flüstern. »Du missverstehst, Harl-an. Dies ist keine Hilfe. Der Rat der Ezzirash hat beschlossen, dass die Ezzirash den Frieden wahren werden, wenn die Menschen ihn nicht halten können. Ich bin dazu verpflichtet, diesen Beschluss umzusetzen.«
»Ich bitte dich, Herrin! Gib uns doch die Chance, die Verantwortlichen ausfindig zu machen! Dann werden wir sie an euch ausliefern, damit ihr ein Exempel an ihnen statuieren könnt.« Auf Harlans dunklem Gesicht glänzte ein feiner Schweißfilm.
Dsho-kla schwieg.
»Herrin«, begann Harlan erneut.
Aber Dsho-kla schnitt ihm mit sanfter Stimme das Wort ab. »Loai hat sich beim Sternenrat beklagt, weil ihr Abgesandter Tirg auf Neu Terra angegriffen wurde. Wenn ich nicht eingreife, werden sowohl der Sternenrat als auch der Rat der Ezzirash mir vorwerfen, ich lasse es an Fürsorge mangeln.«
»Und was bedeutet ›eingreifen‹?«, mischte Hartfield sich ein. Seine Frage klang wütender, als er beabsichtigt hatte. Aber allein die Erwähnung des Namens Loai ließ Galle in ihm aufsteigen. Sie und ihr Handlanger Tirg waren es, die damals Ophelia als Lustsklavin in ihrem Bordell wie ein Stück Vieh gehalten halten. Zumindest solange, bis John Flanagan und seine Kameraden sie befreien konnten.
Die verhüllte Gestalt auf dem Monitor neigte den Kopf. »Ich grüße dich, Hartfield-ap. Es bedeutet, dass Tsuzz-ap darüber wachen wird, dass keine weiteren Übergriffe erfolgen.«
Das war eine nette Beschreibung für eine Besatzung, begriff Hartfield.
»Wird der Sternenrat bei Loais Beschwerde auch berücksichtigen, dass ihr Abgesandter Tirg menschliche Sklaven auf Neu Terra kauft?«, fragte er.
»Verzeih, Hartfield-ap, aber dafür gibt es keine Beweise. Der Sternenrat sieht deshalb keine Veranlassung, sich in diese Handelsbeziehungen einzumischen.«
Natürlich! Weshalb sollte er auch? Wenn die Menschen so dumm und rücksichtslos waren, dass sie ihre eigenen Leute als Sklaven verkauften, war es nur verständlich, wenn der Sternenrat sich nicht einmischen wollte.
»Um deiner nächsten Frage zuvorzukommen, Hartfield-ap«, fuhr Dsho-kla fort. »Der Rat der Ezzirash verurteilt diesen Handel und wünscht, ihn abzustellen. Auch das ist einer der Gründe, warum ich meine Kommandantin Tsuzz-ap nach Neu Terra schicke.«
»Und was bedeutet das Ganze für die Kolonie?«, knurrte Phil düster.
»Es tut mir leid, dir das mitteilen zu müssen, Phil-kla. Aber wenn Tsuzz-ap es nicht schafft, den Frieden auf Neu Terra zu wahren, dann sieht sich der Rat der Ezzirash dazu gezwungen, deinem Volk die Erlaubnis zu entziehen, auf Neu Terra zu siedeln.«
***
»Die Sonne lacht, die Welt ist rund, der Arsch vom vielen Liegen wund«, drang eine muntere Stimme an Rickys Ohren.
Oh, Scheiße! Erst weckte ihn der Schrei des Idioten im Bett neben ihm, und nun diese verblödete Stimme aus dem Lautsprecher! Ricky drehte sich zur Wand und zog das Kissen über seinen Kopf. Er hatte sich kaum wieder in seine Decke gekuschelt, als ein schrilles Pfeifen aus dem Lautsprecher klang. »Aufstehen«, verkündete die Stimme. »Essen fassen um null fünf fünfundvierzig.«
Was? Frühstück viertel vor sechs? Wer zum Teufel hatte zu dieser Zeit bereits Hunger?
Eine Erschütterung ließ Rickys Bett beben. »Aufstehen, Faulpelz«, sagte eine barsche, weibliche Stimme. »Du hast nur fünfundvierzig Minuten Zeit für deine Morgenhygiene.«
»Leck mich!«
Eine Hand packte ihn im Genick und zerrte ihn unsanft aus dem Bett. »Hey«, versuchte Ricky zu protestieren. Aber die große Russin namens Jekaterina, die im gleichen Zimmer geschlafen hatte, dirigierte ihn mit harter Hand aus dem Zimmer über einen arschkalten Korridor in einen Waschraum.
Dort fand er die kleine Asiatin namens Yoona aus dem Fightclub – Vincenzos beste Kämpferin –, den stiernackigen Milo, einen Schwarzen – gute Güte, war das David Bodegas...
Erscheint lt. Verlag | 27.11.2020 |
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Reihe/Serie | Space Troopers Next | Space Troopers Next |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Abenteuer • action • Alien • Aliens • expanse • Fiction • Military • Science • Science Fiction Romane • SF • space • Starship • Weltraum |
ISBN-10 | 3-7517-0277-6 / 3751702776 |
ISBN-13 | 978-3-7517-0277-5 / 9783751702775 |
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