Die Legende vom Hermunduren (eBook)
396 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-7439-7426-5 (ISBN)
Geboren im Jahr 1949 . Schulzeit, Lehre, Studium und ein nachfolgendes Berufsleben als Diplom-Ingenieur im Technischen Bereich folgten. Mit zunehmenden Alter prägten sich andere, neue Interessen aus. Nach umfangreichen persönlichen Studien zu historischen Ereignissen begann der Autor 2011 mit dem Schreiben historischer Romane. Das vorrangige Interesse gilt der Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt. Die im freien Germanien lebenden Stämme stoßen mit den über den Rhein vordringenden Legionen des Römischen Imperiums zusammen. Welche Widersprüche entwickeln sich und welchen Einfluss hat die Zivilisation der Römer auf das Leben der Stämme? Das sind den Autor interessierende Fragen und er versucht das Leben und die Kämpfe betroffener Germanen in historischen Romanen zu gestalten.
Geboren im Jahr 1949 . Schulzeit, Lehre, Studium und ein nachfolgendes Berufsleben als Diplom-Ingenieur im Technischen Bereich folgten. Mit zunehmenden Alter prägten sich andere, neue Interessen aus. Nach umfangreichen persönlichen Studien zu historischen Ereignissen begann der Autor 2011 mit dem Schreiben historischer Romane. Das vorrangige Interesse gilt der Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt. Die im freien Germanien lebenden Stämme stoßen mit den über den Rhein vordringenden Legionen des Römischen Imperiums zusammen. Welche Widersprüche entwickeln sich und welchen Einfluss hat die Zivilisation der Römer auf das Leben der Stämme? Das sind den Autor interessierende Fragen und er versucht das Leben und die Kämpfe betroffener Germanen in historischen Romanen zu gestalten.
1. Ein unnötiges Opfer
65 nach Christus - Herbst (15. October)
Imperium Romanum – Mogontiacum
A m Abend eines regnerischen und kalten Tages verkündete Amantiusseine Absicht, die Villa Rustica aufzusuchen. Seine Geschäfte in Mogontiacum waren geordnet, Finley in alle laufenden Vorgänge eingewiesen und Sehnsucht nach seinem Weib zog in seine Lenden.
Also bestimmte er den ersten Sonnenstrahl des neuen Tages als den Zeitpunkt, zu dem der Ritt beginnen sollte.
Er wählte Gerwin, Boiuvario, Werot und Sexinius als Begleitung.
Samocna, der bei der Herberge des schmierigen Fettwanstes einen Zwischenaufenthalt einzulegen beabsichtigte, wurde, unter Mitnahme einiger Wagen, von seinen Aresaken begleitet.
Amantius wollte vor dem kommenden Winter keinen weiteren Transport von Waren ausführen, besonders nicht über große Wegstrecken. Für die Bewachung kleinerer Wagenzüge oder von Transporten in der Nähe von Mogontiacum genügten zumeist einzelne Veteranen der Legion, die Finley bei Erfordernis selbst rufen würde.
Das Leben eines Veteranen war zumeist nicht einfach. Nicht allen Legionären winkte, nach dem Abschluss ihrer Dienstzeit, das Glück. Die eigentliche Heimat lag zumeist in der Ferne. Dort erwartete kaum jemand die Heimkehr eines scheidenden Legionärs und das Unterschlüpfen, in einer den Veteranen vorbehaltenen Colonia, galt als Glücksfall.
Dank dem Entlassungsgeld war ein Veteran nicht so ganz arm, wechselte er in den zivilen Bereich. Trotzdem war das halbe Leben des Mannes zumeist schon beendet und die einstmalige Jugend längstens verloren. Wohl reichte das Entlassungsgeld eine geraume Weile zum Leben. Wer jedoch nicht in der Lage war, das bisherige Leben abzuschließen und von vertrauten Gewohnheiten Abstand zu nehmen, sah die aus der Pensionskasse überlassene Summe hinweg schmelzen.
Den bisherigen Gepflogenheiten folgend, besaßen viele der Alten entweder eine eigene Hütte in Mogontiacum oder in dessen Nähe, wo sie ein Weib unterhielten und oftmals auch eigene Kinder herum sprangen.
Ein Legionär Roms durfte keine eheähnliche Beziehung eingehen oder gar eine Ehe führen und sollte auch keine eigenen Kinder zeugen. Dennoch fanden viele der erfahrenen Miles eine Lösung und verbargen gezeugte Kinder hinter dem Weib ihrer Zuneigung, die selbst aber keine Anerkennung als Eheweib beanspruchen durfte. Beendete der Legionär seine Dienstzeit und erkannte er seine gezeugten Kinder an, wurden diese sofort zu römischen Bürgern, was aber nicht gleichbedeutend mit der Anerkennung der Mutter einherging.
Was sollte ein solcher Ausgedienter in einer Heimat, die er vor fast dreißig Jahren verließ, um Rom zu dienen. War seine Heimat nicht dort, wo ein liebendes Weib und eigene Kinder warteten?
Deshalb bevorzugten derart betroffene Veteranen den Verbleib in der Nähe des bisherigen Dienstortes, auch wenn es mitunter schwer fiel, einen geeigneten Gelderwerb zu finden. Oftmals war der Veteran dann glücklich, konnte er das, was er in den Diensten Roms einst ausführte, nun im Dienst eines Geschäftsmannes fortsetzen. Als Beschützer eines Händlers oder Beamten, als Geldeintreiber oder auch als Verwalter eines Fundus verdienten sich derartige Veteranen den notwendigen Lebensunterhalt.
Der Verdienst der Veteranen, die in der guten Jahreszeit als Begleiter von Handelszügen auf den Straßen des Imperiums unterwegs waren, reichte bei etwas bedächtiger Sparsamkeit zumeist auch über einen langen Winter. Diese Männer flüchteten in der geschäftsarmen Zeit in den Schoß ihrer Familie.
Eine Folge dieser örtlichen Verhältnisse war somit die Verfügbarkeit über williges und kampferprobtes Personal, auf das auch der Händler Amantius und in dessen Auftrag, seine Secretarius Finley, zugreifen konnten.
Die, denen dieser Luxus mit einer eigenen Familie als zuviel Aufwand erschien, kannten zumindest einen Schoß, der über die kalten Wintertage etwas Wärme versprach. Mancher Veteran versoff sein Entlassungsgeld,so wie er auch sein über die Jahre erhaltenes Salarium dem Wein und dem Schoß der Huren widmete.
Bisherigen Gewohnheiten eine Absage zu erteilen, war nicht einfach und so wanderten erhaltene Abschiedsmünzen dorthin, wo früher der Sold verprasst wurde. Ein solch armer Tropf suchte für den Winter zumeist ein warmes Nest. Doch nicht immer war einem derart Betroffenen das Glück einer Unterbringung hold. Manchen Winter verbrachten Einzelne herumlungernd in der Nähe des Handelshofes und waren jederzeit bereit, einen Auftrag anzunehmen.
Sexinius hatte sich schon lange abgewöhnt, den Winter mit anderen Veteranen zu verbringen. Zuviel Sauferei bekam ihm nicht, auch wenn er gern zu einer der zahlreichen Huren am Flusshafen ins Bett sprang und in der Abwechslung eine gewisse Befriedigung fand. Also schuf auch er sich einen warmen Hort, zu dem er gelegentlich aufbrach. Nur waren seine Verpflichtungen bei der Frau nicht so geartet, dass die Innigkeit und Dauer gemeinsamer Zeit nicht auch geschäftliche Interessen der Hure ausschloss. Als genügsamer Mann war er nicht unzufrieden, fand jedoch auch keine zwingende Veranlassung, die Gemeinsamkeit mit dem Weib auf unbegrenzte Zeit auszudehnen. Deshalb trennte sich Sexinius, schon Tage zuvor, von seinen Veteranen und verabschiedete die Männer in den bevorstehenden Winter. Für sich selbst beschloss er, in diesem Winter, die Verlorenen zu begleiten.
In einem Gespräch mit Amantius klärten sie gegenseitige Interessen und fanden Gemeinsamkeiten, die des Händlers Zustimmung zum Aufenthalt in der Villa einschlossen. Also folgte Sexinius dem Händler.
Amantius nahm einen ihm bekannten kurzen Weg und versicherte seinen Begleitern, dass sie kurz nach Einbruch der Dunkelheit die Villa erreichen könnten. Es gab kaum Pausen und wenn, nur von kurzer Dauer, und deshalb auch keine Gespräche unter den Männern.
Der Trab der Pferde, deren Prusten und gelegentliches Wiehern blieben die einzigen Laute, zumal die Pfade und Wege ein Reiten, Mann neben Mann, kaum zuließen. Die Dunkelheit warf ihren Mantel über die Reiter und trotzdem führte der Händler sie zielsicher zur Villa.
„Öffnet das Tor!“ rief er, als sie das Ziel erreichten. Ein Kopf tauchte über der Mauer auf, erkannte seinen Herrn und ein Flügel des Tores schwang auf. Im Schritt ritten die Ankömmlinge in den Hof, erst Amantius, dann Sexinius und die Anderen. Als Letzter folgte Gerwin.
„Was willst du Kröte hier?“ begrüßte ihn die wutentbrannte Stimme des Respectus, der sich in den letzten beiden Monaten wohl von seinen Verletzungen erholt hatte.
Gerwin beachtete den Krieger nicht, obwohl dieser seinem Pferd bis zur Porta der Villa folgte.
„Ich werde dich Töten, du Hund! Deine Rippen werden genauso knacken wie meine und du wirst nicht wieder aufstehen!“ versprach der aresakische Krieger dem jungen Hermunduren.
Gerwin beachtete den Mann trotzdem nicht.
Auf der obersten Stufe der Treppe erschien Lucretia, des Amantius Weib, und warf sich ihrem Mann in die Arme. Hinter der Frau des Hauses gewahrte Gerwin Julia, die Tochter des Händlers.
Seine Frau im Arm, der Tochter einen Begrüßungskuss gebend, führte Amantius seine Begleiter in die Villa. In Haltern brennende Kerzen erhellten die Räume und Bedienstete huschten in emsiger Geschäftigkeit vorüber.
„Wer sind deine Begleiter? Wie ist es dir ergangen?“ Die Frau war neugierig.
„Warte die Zeit ab.“ bemerkte der Händler zur Antwort. „Erst ein Bad, dann Speisen und Wein! Dann stehe ich dir zur Verfügung… Sorge für die Unterbringung der Männer. Gerwin bleibt in der Villa!“ bestimmte er und damit war klar, dass nur der junge Hermundure die Sorgsamkeit seines Weibes erfahren durfte.
Einem der Bediensteten gewunken, ein paar Befehle erteilt und schon folgten Werot, Boiuvario und Sexinius dem Mann, der sie dorthin führte, wo schon Viator, Paratus und Aulus auf die Ankömmlinge warteten.
Als Gerwin vom Bad hörte, folgte er dem Händler, um sich der gleichen Wonne hinzugeben. Dabei kreuzte, wie rein zufällig, Julia seinen Weg.
Sie sagte nur leise „Danke!“ und Gerwin wusste, wofür der Dank galt.
Es würde der Zeitpunkt kommen, wo sie sich ungestört über die Reise und alle Erlebnisse unterhalten konnten.
Der Hermundure wurde sich bewusst, dass Julia in ausfragen...
Erscheint lt. Verlag | 22.12.2017 |
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Reihe/Serie | Die Legende vom Hermunduren |
Die Legende vom Hermunduren | |
Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Handlung im 1. Jahrhundert nach Christi Geburt • Historischer Abenteuerroman • Kampf des Stammes der Hermunduren gegen Rom • Leben der Hermunduren im freien Germanien • Römische Legionen am Rhein • Untergang der julisch-claudischen Dynastie (Kaiser Nero) • Vorgeschichte römisches Vierkaiserjahr 69 n. Chr. |
ISBN-10 | 3-7439-7426-6 / 3743974266 |
ISBN-13 | 978-3-7439-7426-5 / 9783743974265 |
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