Das Rätsel von London (eBook)
448 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-25646-3 (ISBN)
Witzig, originell und durch und durch magisch! Alex Verus' Kampf gegen durchschnittliche Fantasyromane geht in die sechste Runde: Neben körperlicher und geistiger Gesundheit gibt es noch weitere harte Voraussetzungen, um ein Londoner Polizist zu werden. Doch es ist die einzige legale Möglichkeit, die Bösen zu bekämpfen, ohne selbst ein Verbrecher zu werden. Außer man ist magisch begabt wie der Hellseher Alex Verus. In dem Fall kann man den Wächtern beitreten, den Beschützern des übernatürlichen London. Dafür ist nicht einmal geistige Gesundheit nötig, wenn man Alex glauben kann. Möglicherweise wäre diese sogar hinderlich. Aber ein Wächter zu werden ist seine beste Chance, Unterstützung gegen seinen wiedergekehrten Mentor zu erhalten: den Schwarzmagier Richard Drakh.
Die Alex-Verus-Bestseller von Benedict Jacka bei Blanvalet:
1. Das Labyrinth von London
2. Das Ritual von London
3. Der Magier von London
4. Der Wächter von London
5. Der Meister von London
6. Das Rätsel von London
7. Die Mörder von London
8. Der Gefangene von London
9. Der Geist von London
10. Die Verdammten von London
11. Der Jäger von London
12. Der Retter von London
Benedict Jacka (geboren 1980) ist halb Australier und halb Armenier, wuchs aber in London auf. Er war 18 Jahre alt, als er an einem regnerischen Tag im November in der Schulbibliothek saß und anstatt Hausaufgaben zu machen, Notizen für seinen ersten Roman in sein Schulheft schrieb. Wenig später studierte er in Cambridge Philosophie und arbeitete anschließend als Lehrer, Türsteher und Angestellter im öffentlichen Dienst. Das Schreiben gab er dabei nie auf, doch bis zu seiner ersten Veröffentlichung vergingen noch sieben Jahre. Er betreibt Kampfsport und ist ein guter Tänzer. In seiner Freizeit fährt er außerdem gerne Skateboard und spielt Brettspiele.
2
Seit ich von Richard weggelaufen war, war mein Leben zyklisch verlaufen. Ein kurzes Aufflammen von Chaos und Gefahr, dann längere Phasen, in denen es relativ ruhig zuging. Der Monat, der auf die Unterhaltung mit Caldera folgte, war einer der ruhigeren.
Nur weil es ruhig war, bedeutete es aber nicht, dass es ungefährlich war. Richard war immer noch irgendwo da draußen, zusammen mit all meinen anderen Feinden. Aber es gab keine weiteren Missionen, und von ein paar kurzen Nachfragen abgesehen, kontaktierte Talisid uns nicht mehr. Ich nutzte die Atempause, um jemanden zu suchen, der die Notizen lesen konnte, die Variam mitgebracht hatte. Keiner der Leute, die ich fragte, waren dazu in der Lage, aber ein Bekannter sagte, er hätte einen Freund, der bald vom Land zurückkehren würde und mir helfen könnte. Während ich auf ihn wartete, schnüffelte ich weiter herum, aber als der Januar in den Februar überging, ohne dass sich auf Richards Seite etwas tat, schien es, als hätte mein alter Meister seine Operationen vorübergehend auf Eis gelegt.
Richards plötzliche Inaktivität hatte vermutlich etwas mit den Ereignissen in der politischen Welt zu tun. Der Rat würde bald über Mordens Antrag abstimmen, und während er an Aufmerksamkeit gewann, wurden alte Diskussionen wieder hervorgeholt. Die Anti-Schwarzmagier-Fraktion grub jedes Verbrechen und jede Gräueltat aus, die Großbritanniens Schwarzmagier innerhalb der vergangenen hundert Jahre begangen hatten, während die Pro-Seite sie der Hexenjagd anklagte und alles hervorhob, was der Rat in dieser Zeit falsch gemacht hatte. Keiner Seite fehlte es an Material, und als der Termin näher rückte, wurden die Auseinandersetzungen immer fieser. Für die meisten Mitglieder der magischen Gesellschaft waren die Ereignisse im Rat zu weit von ihrem gewohnten Horizont entfernt, doch man brauchte nicht viel über Magierpolitik zu wissen, um zu verstehen, dass hier Gefechtslinien gezogen wurden.
In der Zwischenzeit suchte ich weiter nach einem Lehrer für Luna. Ich machte nicht sofort Fortschritte, was ich mehr oder weniger erwartet hatte. Glücksmagier sind im Rat unterrepräsentiert, und die ein oder zwei, die ich fand und die mir passend schienen, nahmen keine neuen Schüler an. Ich streckte die Fühler aus, ließ meine Kontakte wissen, dass ich nach einem Lehrer für Glücksmagie suchte, die Bezahlung verhandelbar, und hörte mich weiter um.
Größtenteils aber hielt mich mein neuer Job bei Caldera auf Trab.
»Das ist so unsagbar dumm«, sagte ich zu Caldera.
Caldera sah nicht von ihrem Bildschirm auf. Wir waren in ihrem Büro, und sie hatte die letzten zehn Minuten auf der Tastatur herumgetippt.
Angewidert lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. »Wir hätten diesen Kerl vor zwei Tagen schnappen können. Wir wussten, wo er war und wo er hingehen würde. Jetzt ist er Gott weiß wo, und wir haben null Chancen, ihn zu finden.«
»Wir hatten keine Genehmigung für eine Verhaftung.«
»Du meinst ›haben‹. Wir haben immer noch keine Genehmigung, obwohl wir vorgestern gefragt haben und gestern wieder und heute wieder. Deine Vorgesetzten sind uns nach wie vor eine Antwort schuldig, die sie gerade mal zehn Sekunden kosten würde …«
»Würdest du mal aufhören zu jammern?«
»Wie kannst du so ruhig bleiben?«
Der Gegenstand unserer Unterhaltung war ein Schwarzmagier, der unter dem Namen Torvald bekannt war. Er hatte die Aufmerksamkeit des Rats erregt, indem er eine Adeptenbar zusammengeschossen hatte. Laut den Berichten hatte ein Mädchen, auf das er ein Auge geworfen hatte, ihm eine Abfuhr erteilt, und während er noch darunter litt, machte ein Adept den Fehler, dasselbe Mädchen anzusprechen und Erfolg zu haben, wo Torvald versagt hatte. Torvald, der ein Nein sichtlich nicht gut abkonnte, hatte seinem Unmut über diese Ereigniswende Luft gemacht, indem er Blitze auf den Adepten, das Mädchen, die Bar und mehrere andere Menschen in der Nähe abgeschossen hatte. Die Opferzahl betrug am Ende des Abends sechs Verletzte (zwei ernsthaft), und der größte Teil der Bar war zerstört – glücklicherweise verschwand Torvald, bevor die Polizei und die Feuerwehr auftauchten, sonst wären sie vermutlich tot. Caldera war bei einem anderen Fall in Shepherd’s Bush gewesen, also hatte sie mich hingeschickt.
Bedachte man, dass Torvald die Diskretion und den Scharfsinn eines panischen Elefanten gezeigt hatte, war es nicht schwer, seiner Spur zu folgen. Ich hatte eine Stunde gebraucht, um seinen Namen zu erfahren, einen Tag, um ihn aufzuspüren. Ich berichtete an Caldera, sie meldete es ihrem Captain, wir bekamen gesagt, wir sollten auf die Genehmigung warten, bevor wir etwas unternahmen … und seit achtundvierzig Stunden saßen wir herum, ohne irgendetwas zu hören.
Und Torvald hatte währenddessen herausgefunden, dass man ihn aufgespürt hatte, und war prompt verschwunden.
»Wir wissen, was der Typ getan hat«, sagte ich. »Wir wissen, wo er wohnt. Oder zumindest, wo er wohnte – Gott weiß, wo er jetzt ist. Was hat es gebracht, die Sache zu verfolgen, wenn wir nichts unternehmen können?«
»Er hat die Konkordia nicht gebrochen.«
»Ach, Blödsinn. Vielleicht hat er keine Magier verletzt, aber das war ein offener Bruch der Geheimhaltungsklausel der Magie. Und selbst wenn er die Konkordia nicht gebrochen hat, so muss er ein halbes Dutzend innerstaatliche Rechte verletzt haben.«
»Vermutlich.«
»Hast du ihnen das gesagt?«
»Nein, ich habe einen leeren Bericht eingereicht. – Was denkst du wohl?«
»Warum haben sie dann noch nicht genehmigt, dass wir etwas unternehmen?«
Caldera seufzte und sah endlich zu mir auf. »Woher soll ich das wissen?«
»Na, verrate mir halt, was du denkst.«
»Der Kampf wurde als Prügelei in einer Bar gemeldet, der einen Kabelbrand auslöste«, sagte Caldera. »Die Polizei schmetterte den übernatürlichen Kram ab, und die einzigen Zeugen, die das glaubten, was sie sahen, waren Adepten und Empfindsame. Die vierte Klausel der Konkordia zählt nur schwerwiegende Verletzungen der Geheimhaltung; und das erfüllt nicht das Kriterium. Und ohne das reicht es nicht für eine Durchsuchung, besonders wenn wir nichts über seinen Meister oder potenzielle Verbündete wissen.«
»Das ist so ein Blödsinn. Was jetzt – der Typ versteckt sich für eine Weile, dann kommt er wieder und macht genau das Gleiche?«
Caldera antwortete nicht.
»Okay, also diese Sache hier, ja?«, sagte ich. »Genau deshalb vertraut man den Wächtern nicht. Was denkst du, was diese Adepten in der Bar davon halten? Sie sahen, wie einer ihrer Freunde direkt vor ihren Augen gegrillt wurde. Wenn Torvald in zwei oder drei Monaten wieder auftaucht und niemand etwas unternimmt, was denkst du, was sie dann als Botschaft mitnehmen?«
»Und was sollen wir tun?«, fragte Caldera. »Torvald die Tür eintreten und drauflosballern? Einen Kampf anzetteln mit dem, der gerade da ist, und danach vielleicht mit ein paar Leichen dastehen? Sieht so dein Plan aus?«
»Ich habe nicht gesagt …«
»Ernsthaft? So klang es nämlich. Was dachtest du, was passiert, wenn wir den Marschbefehl bekommen? Hast du geglaubt, Torvald würde einfach mitkommen?«
»… nein.«
»Was dann? Bist du so scharf auf Leichen?«
»Ich bin nicht auf einen Kampf aus. Es ist nur … Ich mag es nicht, wenn ich etwas unternehmen könnte, es aber nicht tue.«
»Nein.« Caldera zeigte mit dem Finger auf mich. »Du begreifst es nicht. Du bist nicht derjenige, der diese Entscheidung trifft.«
Ich schwieg. Verärgert schüttelte Caldera den Kopf und wandte sich wieder der Tastatur zu. »Weißt du, wenn du eine Hilfskraft sein willst, wirst du deine Einstellung ändern müssen.«
»Ich dachte, ich bin auf Probe, weil ich Verdächtiger in einem Mordfall war.«
»Nein, aus diesem Grund haben die anderen Wächter ein Problem mit dir.«
Da hielt ich kurz inne. »Moment. Heißt das, du vertraust mir?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Du hast es auch nicht nicht gesagt.«
»Sagen wir einfach, ich mache mir keine Gedanken, dass du total ausflippst«, meinte Caldera. »Aber es braucht etwas mehr als das.«
»Zum Beispiel?«
»Du musst Teil eines Teams sein«, sagte Caldera und sah zu mir auf. »Du denkst immer noch so, als wäre das hier eine Solonummer. Aber so funktioniert das nicht. Wenn du Bereitschaftsdienst hast, dann bist du Teil von etwas Größerem, und das bedeutet, dass du nicht mehr das Sagen hast. Sagt die Zentrale Nein, hörst du auf sie und lässt es gut sein. Du tust nicht so, als hättest du es nicht gehört, und du ziehst definitiv nicht los und tust das, was sie dir ausdrücklich verboten haben, um dann so zu tun, als wäre das alles nur ein Missverständnis.«
»Du bist immer noch sauer wegen der Sache im Tigerpalast letztes Jahr, oder?«
»Ich weiß, dass du mit der praktischen Seite des Jobs umgehen kannst«, sagte Caldera. »Das ist nicht das Problem. Du bist auf Probe, weil ich sehen möchte, ob du Befehle befolgen kannst.«
»Ich habe keine deiner Regeln gebrochen«, sagte ich. »Was du bereits wissen solltest, bedenkt man, dass du mich überprüft hast.«
»Das heißt nur, du bist nicht so vorgegangen, dass ich es sehen konnte.«
»Bist du immer so paranoid?«
»Das nennt man Vorsichtsmaßnahmen. Hör mal, mach einfach so weiter wie im letzten Monat, dann kommst du klar. Bist du fertig mit deinem...
Erscheint lt. Verlag | 17.5.2021 |
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Reihe/Serie | Alex Verus | Alex Verus |
Übersetzer | Michelle Gyo |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Veiled (Alex Verus 6) |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Alex Verus • Ben Aaronovich • Ben Aaronovitch • Beschützer • Camden Market • Der Meister von London • Die Wächter von London • Dunkle Vergangenheit • eBooks • Fantasy • Hellsehen • Kampf gegen das Böse • Krimi • London • Magie • Peter Grant • Schatten der Vergangenheit • Schwarze Magie • Spiegel-Besteller! • Spiegel-Bestseller! • Spiegel-Bestseller-Serie • Urban Fantasy • Verbrechen • Wächter • Wahrsager • Zauberer |
ISBN-10 | 3-641-25646-1 / 3641256461 |
ISBN-13 | 978-3-641-25646-3 / 9783641256463 |
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