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Hex Files - Verhexte Nächte (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
315 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1456-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hex Files - Verhexte Nächte - Helen Harper
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Hexen im Anflug!

Kaum hat die Hexe Ivy Wilde ihre flüchtige Bekanntschaft mit der Nekromantie abschütteln können, stolpert sie direkt ins nächste bizarre Abenteuer voll Tod und Teufel und Katastrophen. Sie kann auch definitiv nichts dafür, aber sie ist nun mal der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der mit den Toten kommunizieren kann ... und die sind leider wirklich, wirklich schwatzhaft. Als Ivy dann auch noch von den Geistern Infos über einen hexenhassenden Serienkiller erhält, hat sie keine andere Wahl, als die ganze Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen. Ivy ahnt nicht, dass sie sich so in richtig große Schwierigkeiten bringt - noch größere als die Einladung zum Sonntagsbrunch mit der Familie vom saphiräugigen Adepten Raphael Winter. Viel größere ...

'Ich LIEBE dieses Buch, es hat so viel Spaß gemacht, es zu lesen!' UNDER THE COVERS

Band 3 der magisch guten HEX-FILES-Reihe von Helen Harper!

2


Maidmont führte mich aus der Bibliothek. Leider hatte es aufgehört zu regnen, und nun waren mehr Hexen unterwegs. Ich flitzte ihm nach und gab mir alle Mühe, mich hinter seiner schmächtigen Gestalt zu verbergen. »Was treiben Sie da?«, fragte er.

»Ich verstecke mich«, flüsterte ich. »Besser, niemand erkennt mich und verwickelt mich in ein Gespräch.«

Seine Stimme klang, als würde er lächeln. »Keine Sorge. Es ist nicht weit.« Er verließ den Weg, um anderen auszuweichen, und ich folgte ihm dankbar. Wie angenehm, mit jemandem unterwegs zu sein, der kein Tempo anschlug, als müsse er mit der Zeit selbst um die Wette rennen! Langsam entspannte ich mich – bis ich begriff, wohin Maidmont mich führte.

»Da gehe ich nicht rein!«, rief ich kopfschüttelnd und machte vor dem Hauptgebäude des Ordens kehrt.

Maidmont holte mich mit wenigen Schritten ein. »Warum denn nicht?«

»Bestimmt ist der Ipsissimus im Haus! Und er soll als Letzter davon erfahren! Oder doch erst, wenn ich die Dinge im Griff habe.« Oder – wie ich im Stillen ergänzte – wenn ich mit Winter geredet hatte. Maidmont um Hilfe anzugehen, war eine Sache, mich hinter Winters Rücken an den Ipsissimus zu wenden, etwas ganz anderes.

»Wir gehen nicht zu ihm«, erklärte Maidmont. »Aber im Gebäude ist etwas, das Sie sich ansehen sollten.«

Erneut schüttelte ich den Kopf. »Auf keinen Fall. Ich fahre nach Hause.« Wo ich besser geblieben wäre. Ich löste mich von ihm, beschleunigte das Tempo und war entschlossen, zwischen mich und den Orden möglichst viel Abstand zu bringen. Dann sah ich Tarquin eines der entfernteren Gebäude verlassen und auf mich zukommen.

Wieder fuhr ich herum. Maidmont blinzelte und wirkte verblüfft über meinen erneuten Richtungswechsel. Ehrlich gesagt: Mir wurde langsam ein bisschen schwindlig. Wehmütig dachte ich an mein Sofa. Dort hätte ich bleiben sollen. Wen kümmerte schon, ob ich mit Toten sprechen konnte? Wenn sie lange genug in meiner Nähe blieben, würde ich vielleicht etwas Nützliches von ihnen erfahren. Nicht, wer JFK wirklich erschossen hatte oder was Lord Lucan tatsächlich widerfahren war; ich dachte eher daran, wie sie sich dazu bringen ließen, nach meiner Pfeife zu tanzen, damit sie für mich arbeiteten, während ich meine Kräfte schonen konnte.

»Der Ipsissimus hält sich bestimmt in seinem Büro auf, Ivy. Wir gehen nur in den allgemein zugänglichen Bereich.«

Tarquin hatte mich vermutlich nicht gesehen; dennoch spürte ich seine Gegenwart unangenehm im Rücken. Mit ihm zu tun zu haben, war unfassbar lästig. Erstaunlicherweise hatte ich es vermeiden können, ihm in dem Häuserblock zu begegnen, in dem wir zur Miete wohnten. Auf keinen Fall wollte ich mir jetzt anhören, wie er mit seinen Heldentaten angab. Meine psychische Verfassung war auch ohne solche Prahlereien labil genug.

»Versprochen?«

»Ehrenwort.«

Kaum hatte Maidmont geantwortet, krächzte es laut aus einem nahen Baum. Ich schrak zusammen. Was für ein Vogel mochte das gewesen sein? Ich konnte keinen sehen. »War das ein Rabe?«, fragte ich argwöhnisch.

»Bestimmt nicht.«

Ich warf Maidmont einen Seitenblick zu. Immerhin wirkte er leicht nervös. Raben waren Unglücksboten, das wussten wir beide. Womöglich aber war es nur ein heiserer Spatz gewesen. So oder so: Maidmont und ich beschleunigten wortlos unsere Schritte. Wahrscheinlich wäre es klug, möglichst schnell zu erledigen, was immer wir vorhatten.

Wir betraten das Gebäude durch den Haupteingang. Einige Hexen, die im Foyer Sicherheitsdienst schoben, beobachteten uns. Hier musste ich mit dem Versteckspiel aufhören, sonst würden sie uns aufhalten. Damit unser Auftritt möglichst unauffällig verlief, ging ich erhobenen Hauptes neben Maidmont her. Zugegeben: Die respektvollen Blicke, die mir galten, waren befriedigend. Ja, ich hatte das Land vor einem Zustrom von Zombies bewahrt. Und ja, fast wäre ich dabei zur Märtyrerin geworden. Tolle Ivy!

Maidmont murmelte dem nächststehenden Hexer etwas zu, und der verbeugte sich knapp. Dann passierten wir die Sicherheitsleute und nahmen die Treppe in den ersten Stock. Trotz der Wächter befanden wir uns noch immer im öffentlichen Bereich; jede Hexe durfte hierherkommen. Als Maidmont vor der nächsten Treppe abbog, atmete ich erleichtert auf: Nein, er brachte mich nicht zum Ipsissimus.

Maidmont blieb vor einem der vielen alten Gemälde stehen und sah mich fragend an. Ich brauchte nur einen flüchtigen Blick auf das Bild zu werfen, schon blieb mir das Herz stehen.

»Das ist er.« Ich musterte den gelbäugigen Mann mit der allzu üppigen Haarpracht, und er starrte zurück. Kein Wunder, dass er mir bekannt vorkam – schließlich war ich oft genug an seinem Porträt vorbeigegangen. »Das ist der Mann, den ich vor der Bibliothek gesehen habe.«

Maidmont schloss kurz die Augen. »Als Sie die Augenfarbe erwähnten, dachte ich mir schon, dass er es sein dürfte.«

Ich betrachtete das kleine Schild neben dem Gemälde: Ipsissimus Grenville, 1742–1803. Na, der war auf jeden Fall tot.

»Dieses Porträt hat mir nie gefallen.«

Ich schrak zusammen und fuhr herum. Der Mann, um den es ging, stand neben mir. Ich stieß einen leisen Schrei aus und ging eilends auf Abstand. Zu argwöhnen, man sehe Geister, ist eine Sache – etwas ganz anderes ist es, wenn dieser Gedanke sich bestätigt.

Grenville runzelte die Stirn. »Der Tod ist nicht ansteckend. Ich mag an Schwindsucht gestorben sein, bin mir aber ziemlich sicher, dass du dich an meinem Geist nicht anstecken kannst.«

Ich packte Maidmont am Arm. »Sie sehen ihn nicht, stimmt’s?«

Der Bibliothekar wurde noch etwas bleicher. »Wen?«

»Grenville«, flüsterte ich. »Er steht direkt neben mir. Sein Porträt gefällt ihm nicht.«

»Alles, was ich darüber gelesen habe, spricht dafür, dass er darauf gut getroffen ist.«

Grenvilles Geist stieg in die Luft und schwebte etwa dreißig Zentimeter über dem Boden. Er fuhr auf Maidmont zu, hielt aber vor seinem Gesicht inne und funkelte ihn zornig an. »Das sieht mir ganz und gar nicht ähnlich«, zischte er. »Die Nase ist völlig unproportional.«

Ich schluckte schwer. Soweit ich es erkennen konnte, waren das Knollige und die flatternden Nasenflügel präzise wiedergegeben, und doch schien es mir unklug zu sein, das laut auszusprechen. »Er hat es nicht so gemeint«, erklärte ich eilends. »Außerdem hat er Sie nie persönlich getroffen. Es ist nicht seine Schuld.«

Maidmont bekam große Augen. »Sie reden nicht mit mir, oder?« Er zupfte an seiner Robe. »Ich … ich könnte mich täuschen, was die Ähnlichkeit betrifft. Es handelt sich um ein sehr altes Gemälde.« Er beugte sich zu mir und setzte leise hinzu: »Hat einer der Geister Sie je berührt?«

»Nein.« Ich wusste nicht recht, warum wir flüsterten. Grenville verstand offenkundig jedes Wort. »Aber wie gesagt: Keiner von ihnen ist sonderlich glücklich.«

Maidmont rückte ein wenig von mir ab.

»Selbstverständlich sind wir nicht glücklich, du dummes Mädchen!«, fuhr Grenville mich an. »Wärst du etwa glücklich? Statt das Jenseits genießen zu können, stecken wir hier fest, und offenbar bist du die Einzige, die uns hören kann. Über zweihundert Jahre warte ich darauf, mit jemandem reden zu können, der noch atmet, und jetzt, wo es endlich so weit ist, gerate ich an dich. Schlimm genug, dass du eine Frau bist. Aber was zum Teufel hast du da an?«

Ich verschränkte die Arme. »Guter Mann, wenn ich Ihnen weiter zuhören soll, müssen Sie höflicher zu mir sein.«

Grenville verdrehte die Augen; dann riss er den Kopf hoch und sah mir über die Schulter. »Gute Güte«, schimpfte er, »jetzt kommt auch noch dieser Knallkopf.« Er drohte mir mit dem Finger. »Ich muss reden, Missy, und du musst zuhören. Heute um Mitternacht.« Er funkelte mich mit seinen unheimlichen Augen an. »Ich erwarte, dass du hier bist.« Mit diesen Worten verschwand er.

Erleichtert sackte ich ein wenig in mir zusammen. Leider hielt dieser Zustand nicht lange an. Der »Knallkopf«, von dem Grenville gesprochen hatte, kam auf mich zu. Sein freundliches Lächeln änderte nichts daran, dass ich mich miserabel fühlte. »Miss Wilde. Wie schön, Sie zu sehen.«

Ich schenkte Ipsissimus Collings, dem leibhaftigen Ipsissimus Collings, ein schwaches Lächeln. »Hallo.« Dann warf ich Maidmont einen düsteren Blick zu. Er zuckte hilflos die Achseln.

»Tut mir leid«, sagte er lautlos.

»Sie sind sicher hier, um mich aufzusuchen«, begann Collings. »Hat Adeptus Exemptus Winter Vernunft angenommen? Kehrt er in den Schoß der Familie zurück?«

»Wenn dem so wäre«, erwiderte ich, »wäre er selbst gekommen.«

Das Ordensoberhaupt runzelte leicht die Stirn. »Stimmt. Warum also sind Sie hier?«

»Sie sieht Geister!«, platzte Maidmont heraus. »Seit sie dem Jungen in Schottland die nekromantische Magie entrungen hat. Das ist offenbar eine Nebenwirkung. Man muss etwas unternehmen!« Sein Blick schoss wild zwischen uns hin und her. »Grenville habe ich schon beleidigt. Sie werden mich verfolgen! Ich …«

Um ihn zu beruhigen, legte ich Maidmont eine Hand auf den Arm, doch er zuckte ängstlich zurück. So viel zu meinem Versuch, nebenher im Stillen ein wenig zu ermitteln; mein Geheimnis war gelüftet.

Der Ipsissimus hob die Brauen. »Geister? Sind Sie ganz sicher, Miss Wilde?«

»Überhaupt nicht. Je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich davon, dass es sich um...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2020
Reihe/Serie Hex Files
Hex Files
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Spirit Witch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Adept • Arkanen Zweig • Blood Destiny • Bürokratiefehler • Chloe Neill • Christine Feehan • Geister • Große Gefühle • HallowedOrder of Magical Enlightenment • Hexe • Ilona Andrews • Ivy Wilde • Katze • Leidenschaft • Liebe • Magie • Nekromantie • Paranormal • Raphael Winter • Romance • Romantasy • Romantik • Romantische Fantasy • romcom • Serie • Serienkiller • Teufel • Tod • Urban Fantasy • vertauschte Identität • Zauber
ISBN-10 3-7363-1456-6 / 3736314566
ISBN-13 978-3-7363-1456-6 / 9783736314566
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