Nur Augen für dich (eBook)
496 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491395-7 (ISBN)
Als Marie Force Urlaub in Vermont, USA, machte, spürte sie sofort, dass diese wunderschöne, unberührte Landschaft die perfekte Kulisse für unwiderstehlichen Lesestoff bietet. Auf der Suche nach Souvenirs entdeckte sie in einer idyllischen Kleinstadt den Green Mountain Country Store und lernte dessen Besitzer kennen: eine moderne und sympathische Familie, die mit großer Freude heimische Produkte verkauft. Und schon sah Marie Force das Setting für die Romane vor sich. Fehlt nur noch die Liebe ... aber die findet sich in Butler, dem fiktiven Städtchen in dieser Serie, zum Glück an jeder Ecke. Marie Force lebt mit ihrer Familie in Rhode Island, USA, sie ist New-York-Times- sowie SPIEGEL-Bestsellerautorin, und allein in den USA verkauften sich ihre Bücher über 4 Millionen Mal.
Als Marie Force Urlaub in Vermont, USA, machte, spürte sie sofort, dass diese wunderschöne, unberührte Landschaft die perfekte Kulisse für unwiderstehlichen Lesestoff bietet. Auf der Suche nach Souvenirs entdeckte sie in einer idyllischen Kleinstadt den Green Mountain Country Store und lernte dessen Besitzer kennen: eine moderne und sympathische Familie, die mit großer Freude heimische Produkte verkauft. Und schon sah Marie Force das Setting für die Romane vor sich. Fehlt nur noch die Liebe … aber die findet sich in Butler, dem fiktiven Städtchen in dieser Serie, zum Glück an jeder Ecke. Marie Force lebt mit ihrer Familie in Rhode Island, USA, sie ist New-York-Times- sowie SPIEGEL-Bestsellerautorin, und allein in den USA verkauften sich ihre Bücher über 4 Millionen Mal. Lena Kraus schreibt auf Englisch und übersetzt aus dem Englischen und Norwegischen ins Deutsche. Nach dem Studium der Anglistik und Skandinavistik strebt sie nun einen PhD in kreativem Schreiben an der Universität in Edinburgh an und arbeitet an ihrem ersten Roman. Sitzt sie nicht am Schreibtisch, ist sie oft in ihrem Kajak auf der Nordsee vor der Küste Schottlands zu finden. Sie lebt in Deutschland und Schottland.
1
»Sag mir, was hast du mit deinem einzigen,
wilden, kostbaren Leben vor?«
Mary Oliver
Noch Tage nach dem Brand im Hotel konnte Amanda den Rauch auf ihrer Haut und in ihrem Haar riechen. Der Gestank haftete hartnäckig an ihr, selbst nach unzähligen Duschen und so vielen Haarwäschen, dass ihre Kopfhaut unangenehm brannte. Am Ofen in Landon Abbotts gemütlicher Hütte dachte sie über die Ironie nach, die darin lag, dass sie das Feuer brauchte, um warm zu bleiben, obwohl Feuer jetzt genau das war, was ihr am meisten Angst machte.
Während an diesem späten Maitag draußen ein wilder Nordostwind wütete, hatte Amanda viel zu viel Zeit, nachzudenken und den Schrecken ihrer Nahtoderfahrung wieder und wieder zu durchleben.
Es war jetzt eine Woche her, seit das Admiral Butler Inn niedergebrannt war und sie mit einem böse verstauchten Knöchel festgesteckt hatte, bis Landons eineiiger Zwilling, Lucas, sie gerettet hatte. Sie waren auf dem Weg aus ihrem Zimmer gewesen, als das Dach über ihnen einstürzte und sie unter sich begrub.
Amanda erschauerte jedes Mal, wenn sie an diesen Moment dachte und daran, wie Lucas sich auf sie geworfen hatte, um sie vor den brennenden Trümmern abzuschirmen. Er war schlimmer verletzt worden als sie, ein gebrochener Arm, der eine Operation nötig gemacht hatte, und eine böse Rauchvergiftung.
Amanda war kurz im Krankenhaus gewesen, um mit Sauerstoff und intravenös mit Flüssigkeit versorgt zu werden. Als sie mit einer Schiene für ihren Knöchel entlassen wurde, hatte Landon sie mit zu sich nach Hause genommen, damit sie sich dort erholen konnte. Das nächstgelegene Hotel war zwei Städte entfernt.
Weil die meisten ihrer Sachen verbrannt waren, hatte Landon ihr im Green Mountain Country Store, dem Geschäft seiner Familie, neue Jeans, Pullover, Schlafanzüge, Socken und Unterwäsche gekauft, wahrscheinlich mit Hilfe einer oder aller seiner drei Schwestern. Sie hatten ihre Größe perfekt erraten. Landon hatte ihr sogar einen neuen Wintermantel und Stiefel mitgebracht, damit sie für die nach wie vor anhaltende Schlammsaison gerüstet war, und seine Familie hatte genug Essen für zehn vorbeigebracht.
Ihre eigene Mutter hatte richtig Panik bekommen, als sie von dem Brand erfahren hatte. Als es Amanda endlich gelungen war, ihr zu versichern, dass es ihr gutging, hatte ihre Mom, die auch ihre Chefin war, ihr einen neuen Laptop und ein neues Handy geschickt. Sie waren schon auf dem Server der Firma konfiguriert, so dass sie wieder arbeiten konnte, wann immer sie sich danach fühlte.
Sie hatte alles, was sie brauchte, um ihr Leben da wieder aufzunehmen, wo es unterbrochen worden war, wenn nur ihre Hände aufhören würden, zu zittern. Wenn sie nur nicht immer, wenn sie die Augen schloss, das Feuer sehen und hören und riechen würde. Wenn sie nur die Angst, die ihr so tief in den Knochen steckte, hinter sich lassen könnte. Es war verdammt knapp gewesen. Sie hatte es tausend Mal in Gedanken durchlebt, von dem Moment an, als sie in einem vom Feuer umgebenen Zimmer aufgewacht war, aus dem Bett gesprungen war und sich den Knöchel verstaucht hatte, bis hin zu dem Moment, als Lucas hereinstürzte und sich schützend auf sie geworfen hatte.
Vor seinem Auftauchen hatte sie gerade genug Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen, dass sie sterben würde, entweder im Feuer oder an dem giftigen Rauch, der das Zimmer so unglaublich schnell füllte. Sie hatte kaum Zeit gehabt, überhaupt zu verstehen, was los war, und schon gar nicht, zu reagieren, bevor es zu spät war, um noch irgendetwas zu unternehmen.
Bis zum Brand war sie auf Autopilot gewesen. Sie hatte ihr Leben ohne Bindungen und, von ihrer Arbeit abgesehen, auch ohne Verantwortung gelebt und sich stur geweigert, sich ihre schmerzhafte Vergangenheit näher anzuschauen. Nach dem Brand konnte sie kaum an etwas anderes denken als daran, was sie alles verpasst hätte, wenn sie in jener Nacht gestorben wäre.
Zum Beispiel hatte sie sich noch nie wirklich verliebt. Sie hatte Lust verspürt, die sie mit Liebe verwechselt hatte, aber das zählte nicht. In den Sekunden, bevor Lucas sie gerettet hatte, war ihr klargeworden, dass sie sterben könnte, ohne je wahre Liebe gespürt zu haben. Sie war noch nie Ski gefahren, hatte noch nie Ziplining gewagt oder war in Europa gewesen oder im Pazifik geschwommen. Obwohl sie schon mindestens sechsmal geschäftlich in Los Angeles gewesen war, war sie kein einziges Mal im Meer geschwommen. Sie hatte immer angenommen, dass sie massig Zeit für all diese Dinge haben würde. Es gab immer noch mehr Zeit, in der Zukunft.
Jetzt wusste sie es besser.
Nachdem sie daran erinnert worden war, dass Zeit endlich ist und wie schnell ihr ihre Zukunft genommen werden konnte, hatte Amanda angefangen, eine Liste mit Dingen zu schreiben, die sie noch nie getan hatte. Sie wollte Klavierstunden nehmen, einen Berg besteigen, lernen, ein Auto mit Gangschaltung zu fahren, und einen Orgasmus mit einem Mann haben. Amanda unterstrich diese Worte mehrfach. Sie hatte mehr als genug Solo-Orgasmen gehabt, und auch ein paar beim Ausprobieren neuer Produktlinien des Familienbetriebes, aber noch keinen einzigen mit einem echten, lebendigen Mann.
Ihr Körper bebte unter dem Schluchzen, dass sie jetzt so oft überkam, wenn sie daran dachte, was sie alles verpasst hätte, wie nahe sie daran gewesen war, alles zu verlieren, zu sterben, bevor sie je wirklich gelebt hatte.
Zusätzlich zu der Liste mit Dingen, die sie noch nie getan hatte, hatte sie ihre Fehler aufgelistet.
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Das College abbrechen, bevor ich meinen Abschluss hatte.
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Mir nie wirklich einen Beruf auszusuchen, weil ich in einem Job hängenblieb, mit dem ich meinen Lebensunterhalt bestreiten konnte.
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Eine zweite Kreditkarte. Die erste war mehr als genug gewesen.
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Mich auf Dates mit Landon und seinem Zwilling, Lucas, einzulassen – Riesenfehler.
Sie war schuld an Problemen zwischen Landon und seinem Bruder, der auch sein bester Freund war. Als beide sie gefragt hatten, ob sie mit ihnen ausgehen würde – gleichzeitig –, hatte sie Panik bekommen und beiden zugesagt. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, dass das katastrophale Folgen haben könnte. Vor allem hatte sie vermeiden wollen, irgendjemanden zu verletzen, weil die Firma ihrer Familie gerade einen Riesendeal mit dem Geschäft der Familie Abbott gemacht hatte.
Wenn sie ehrlich war, hatte sie auch gedacht, dass die beiden sie nur nach Dates gefragt hatten, weil eine Frau, die über Sexspielzeug sprach wie andere Frauen über ihren Lieblingssport oder Schmuck, sie faszinierte. Sie war abgestumpft, nahm gar nicht mehr wahr, wie ungewöhnlich die Dinge, über die sie in ihrem Beruf täglich redete, für andere waren. Aber Lucas und Landon hatten wirklich Interesse an ihr gehabt.
Es hatte nicht lange gedauert, bis Amanda klarwurde, dass sie besser beide Einladungen freundlich abgelehnt hätte. Die Situation hatte sich binnen zwei Tagen von unschuldigem Spaß zu einem gefährlichen Durcheinander entwickelt. Nach einem wunderbaren Abend mit Lucas hatte sie sich wirklich mit Landon verbunden gefühlt, was sie sehr verwirrte. Wie konnte sie derart unterschiedlich auf eineiige Zwillinge reagieren? Es ergab einfach keinen Sinn, aber es war, wie es war: Sie fühlte sich zu Landon hingezogen, aber nicht zu Lucas. Lucas war toll, witzig und nett und interessant.
Aber irgendetwas an Landon …
Er hatte alles, was sein Bruder auch hatte, aber irgendwie noch mehr. Wenn sie seine goldbraunen Augen und sein dunkelblondes Haar und seine süßen, sexy Lippen sah, dann wollte sie mit ihm Dinge tun, die sie noch nie mit irgendjemandem getan hatte.
Nicht dass das jetzt noch irgendeine Rolle spielen würde. Sie hatte alles kaputtgemacht, als sie mit ihm und seinem Bruder ausgegangen war. Und obwohl Lucas seitdem Dani und ihre kleine Tochter Savannah kennengelernt und sich in sie verliebt hatte, war die Stimmung zwischen Landon und ihr schon vor dem Brand verkrampft gewesen – und seither noch mehr.
Kein Wunder, dass sie sich noch nie wirklich verliebt hatte. Sie hatte offensichtlich nicht das geringste Talent für Dates. Und jetzt war sie in Landons Haus, um sich von ihren Verletzungen zu erholen, und sie hatte es mit einem emotionalen Tsunami zu tun, der jeden Mann in die Flucht schlagen würde, erst recht einen, mit dem sie erst ein Date gehabt hatte, bevor die ganze Situation so angespannt geworden war. Sie sollte sich so schnell wie möglich aus Butler davonmachen und zu ihrer Mutter nach St. Luis fahren. Ihre Mom rief seit dem Brand täglich an, um zu fragen, ob es ihr gutgehe.
»Ich schicke dir ein Ticket«, sagte sie. »Komm nach Hause, damit ich mich um dich kümmern kann.«
Amanda liebte ihre Mutter, aber sie hatte Angst, dass sie sich dort auf unbestimmte Zeit verkriechen würde, wenn sie jetzt nach Hause fuhr. Sie würde sich die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder nach draußen gehen. Das war keine Option. Sie plante, bei Landon zu bleiben, bis ihr Knöchel so weit geheilt war, dass sie wieder mobil war. Dann würde sie wieder arbeiten und sich überlegen, was sie als Nächstes tun sollte. Sie hatte vor einiger Zeit ihre Wohnung aufgegeben, weil sie ohnehin ständig geschäftlich unterwegs war und sich die Miete genauso gut sparen konnte.
Vor dem Brand hatte sie beschlossen, noch eine Weile in Butler zu bleiben, um den Katalog zu überarbeiten, und sie war ungefähr bis zur Hälfte gekommen, als ihr Laptop den Flammen zum Opfer gefallen war. Glücklicherweise hatte sie eine...
Erscheint lt. Verlag | 28.4.2021 |
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Reihe/Serie | Lost in Love. Die Green-Mountain-Serie | Lost in Love. Die Green-Mountain-Serie |
Übersetzer | Lena Kraus |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Amanda • Band 11 • Berge • Bestseller-Reihe • Butler • Butler, Vermont • Die Serie geht weiter • Familie Abbott • Ferien-Lektüre • Feuerwehrmann • Frühling • Große Liebe • Landon Abbott • Leidenschaft • Liebesroman • Lost in Love die Green Mountain Serie • prickelnd • Sehnsucht • Urlaubslektüre • Valentinstag • Vermont • Weihnachten |
ISBN-10 | 3-10-491395-1 / 3104913951 |
ISBN-13 | 978-3-10-491395-7 / 9783104913957 |
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