Jeder geht für sich allein
cass verlag
978-3-944751-25-2 (ISBN)
›Jeder geht für sich allein‹ ist ein weises Buch. Berührend und urkomisch zugleich. Ein Buch darüber, was es heißt, Mensch zu sein. 2017, mit 63 Jahren, wurde die Autorin für dieses Buch, ihren Erstling, als älteste Preisträgerin je mit dem renommiertesten Literaturpreis Japans ausgezeichnet, dem Akutagawa-Preis.
Mit 24 ging Momoko in die große Stadt, nach Tokyo, um die Zwänge der Provinz hinter sich zu lassen, um frei zu sein. Sie war sich für keine Arbeit zu schade, schuftete, passte sich an, gab sich, wie man es von ihr erwartete: folgsam, freundlich, auf Harmonie bedacht. Und schlug so unversehens den Weg ein, den die Gesellschaft ihr vorgab: Mann, Kinder, ein schönes Zuhause. Jetzt, mit 74, ihr Mann ist tot, die Kinder sind erwachsen und aus dem Haus, denkt Momoko nach. Über die Träume, die sie einst hatte. Über die Liebe. Über das Altern. Über Einsamkeit. Und nach fünfzig Jahren Leben mit der Hochsprache kommt mit Macht wieder, was die junge Momoko in Tokyo immer für ein Stigma hielt: ihr Dialekt. Ihre Heimat.'Jeder geht für sich allein' ist ein weises Buch. Berührend und urkomisch zugleich. Ein Buch darüber, was es heißt, Mensch zu sein. 2017, mit 63 Jahren, wurde die Autorin für dieses Buch, ihren Erstling, als älteste Preisträgerin je mit dem renommiertesten Literaturpreis Japans ausgezeichnet, dem Akutagawa-Preis.Deutsche Erstausgabe.
Das erste Mal heftig bewusst wurde ihr der Dialekt in der ersten Klasse der Grundschule, beim Aussprechen der 1. Person Singular. Bis dahin hatte sie ganz unbefangen ›ora‹ gesagt, »iech«, wie alle um sie herum, die Jungs wie die Mädchen. Das Geschlecht spielte keine Rolle. In den Lehrbüchern standen aber andere Wörter, ›boku‹ und ›watashi‹. Das war ein Schreck. ›Ora‹ – »iech« – klang mit einem Mal provinziell, schmutzig geradezu. Aber man konnte es nicht einfach durch ›watashi‹ ersetzen, so simpel war die Sache nicht. ›Watashi‹ – »ich« – klang affektiert. Sobald man das Wort aussprach, stellte sich Unbehagen ein, fühlte man sich, als wäre man jemand anders, als steckte einem eine Gräte im Hals. Eine Gräte im Hals geht weg, wenn man einen Klumpen Reis schluckt, aber ein Wort, das im Herzen steckt, bleibt stecken und stört für alle Zeit. Ein Wort, das im Herzen steckt, ist eine Qual.
Erscheinungsdatum | 19.02.2021 |
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Übersetzer | Jürgen Stalph |
Verlagsort | Bad Berka |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Ora ora hitori de igumo |
Maße | 120 x 190 mm |
Themenwelt | Literatur |
Schlagworte | Akutagawa-Preis • Alter • Dialekt • Feminismus • Identität • Japan • Literatur • Tod |
ISBN-10 | 3-944751-25-6 / 3944751256 |
ISBN-13 | 978-3-944751-25-2 / 9783944751252 |
Zustand | Neuware |
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