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Skurrilchaotische Existenz ohne Effizienz -  Aimo Nyland

Skurrilchaotische Existenz ohne Effizienz (eBook)

Ein autobiografisch angerichtetes ADHS und all die irren Erlebnisse und Flausen seines "Besitzers"

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-6653-5 (ISBN)
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Skurrilchaotische Existenz ohne Effizienz. So beschreibt der Autor ganz schlicht und ehrlich auf humoristische Art sein bisheriges Leben.

Aimo Nyland alias Vierbuchstabler ist schon über 4 Jahrzehnte ein kreativer Freak, "Dopadürrling" und mental selten lahm. Vielmehr lebhaftungeduldiger Clown, wenngleich distanziert, ab und zu sehr produktiv, fantasiereich, direkt, grenzwertig naiv, durchaus keck und auch mal jeck. Seriosität und Stil findet man eher in seiner feminin-besseren Hälfte. In ihm selbst nur, wenn konkret Notwendigkeit besteht. Er lebt eher zurückgezogen im nordöstlichen Berliner Stadtrand mit Frau und Katz´ und widmet sich nach vielen unschönen Fehlversuchen im gesellschaftlich-diktierenden Korsett nun seinen lang vergrabenen, künstlerischen Begabungen und Interessen. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis er seinen Platz im System fand und damit "d´accord" ging. Aber mit seinem Buchdebüt " Skurrilchaotische Existenz ohne Effizienz " und einer neuen Einstellung läutet er den vielversprechenden Start ein, seine kreativen Energien und Synästhesien endlich in die richtigen Bahnen zu lenken und gibt spannende Einblicke in seinen ambivalenten Alltag und das Empfinden seiner Dys- und 'Schissfunktion' - ADHS. Der Vierbuchstabler - eine skurrilchaotische Essenz trifft Eloquenz und ergibt die Tatsache, sich bei aller Ernsthaftigkeit dennoch nicht allzu ernst zu nehmen. If there´s one thing that truly rocks, then the fact of being a human paradox!

Entwirrtes Vorwort


Die Grundlage meiner heutigen Persönlichkeit und meines kreativen Schaffens bildet eine leider immer noch sehr missverstandene, neurobiologische Besonderheit. Vier harmlos wirkende Buchstaben, die bei vielen Unsicherheit, wenn nicht sogar Unbehagen auslösen.

Ein Großteil der Gesellschaft lebt in dem Glauben, Träger dieses Merkmals seien egozentrisch, ignorant, cholerisch und faul – insgesamt also unfähig oder gar dumm. Und es sei ein Leichtes, sich funktional zu integrieren, wenn man es denn einfach nur wolle. So, wie es scheinbar alle tun und auch zu tun hätten in dieser Gesellschaft. AHA. Ist es denn tatsächlich so einfach? Wohl kaum.

Das Verständnis, die Toleranz, die kompetente Begleitung, aber auch das Fingerspitzengefühl der Gesellschaft für solch andersartige Menschen wie uns bedarf meines Erachtens dringend eines Updates: In vielen von uns schlummern nämlich jahrelang Begabungen, die durch als verpflichtend suggerierte, sozialgesellschaftliche Anpassungen oftmals unterdrückt werden. Auf diese Weise gehen der Welt eben sehr kreative und vielversprechende Talente verloren, wenn dieses Thema und die Betroffenen dahinter sich selbst überlassen bleiben. Das ist doch traurig!

ADHS heißt das manchmal kleine, manchmal große, aber auch durchaus »gewinnbringende Übel« – ein noch immer stark defizitär betrachtetes und verstandenes Syndrom, sowohl als hypo- als auch als hyperaktive Form (das H stellt beide Formen dar). Es geht hervor aus einem Persönlichkeitsmerkmal, welches sich in neurologischen Stoffwechselabweichungen äußert, indem es sein eigenes Spiel mit den Botenstoffen DOPAMIN und NORADRENALIN treibt. Unsere Reizverarbeitung funktioniert dadurch ganz anders (oder auch manchmal gar nicht), was für viele schwer nachvollziehbare Lebensweisen und Herausforderungen im Alltag bedeutet.

Je nach Umfeld und Kindheit generiert dies gravierende Probleme, und längere Zeit unentdeckt beeinflusst es sogar die gesamte Persönlichkeit eines Menschen und verlagert diese sehr zum selbstverurteilenden Tollpatsch, auch wenn sich, gefangen im Schatten jener Negativität, doch sehr viel Positives verbirgt.

Insgesamt sind alle »Neurodivergents« – Träger von Diagnosen wie ADHS, ASS (Autismus-Spektrum-Störung) – sehr sensible, einfühlsame, ehrliche, hilfsbereite und kreative Menschen, die lediglich eine etwas andere Wahrnehmung und einen anderen Blick auf die Welt haben, und daher auch anders funktionieren, leben und leben wollen – MEHR NICHT.

Wird ein Persönlichkeitsmerkmal medizinisch durchpathologisiert, erscheint es nur logisch, dass sich dies nicht nur auf die Abweichung an sich begrenzt, sondern auf den gesamten Menschen auswirkt. Und dieser nimmt sich selbst demzufolge dann als krank und gestört wahr. Auf dieser Basis soll ein Betroffener zu Stolz und Selbstvertrauen finden? Mmmh – ja, klingt logisch.

Wenn der Wert des Menschen gesellschaftlich auf seine Defizite reduziert und die positiven und faktischen Wahrheiten über dieses Persönlichkeitsmerkmal infolge jener Pathologisierung belächelt und abgewertet bzw. unterdrückt werden, wen wundern dann noch die steigenden Fälle von Depressions-, Angst- und Suchterkrankungen? Alles hat zwei Seiten. Nicht mal das genialste System arbeitet perfekt.

Weshalb sollte das Eine das Andere also ausschließen, insbesondere natürlich, wenn der Teufel auf der anderen Seite der Waagschale auch mal zum Engel wird und die tollen Eigenschaften und Stärken von uns Neurodiversen immer mal wieder zum Vorschein kommen lässt.

Es ist von großer Bedeutung, sowohl Stärken als auch Schwächen in der Gegenüberstellung zu betrachten – eben als eine Art Yin und Yang, welches nur im Zusammenspiel funktioniert und seine Potentiale entfalten kann. Weder ist es sinnvoll, selbst die Existenz von möglichen positiven Eigenschaften und Talenten von vornherein zu leugnen oder als wertlos einzustufen (was leider viele Betroffene tun – mich eingeschlossen) noch sich zwingen zu wollen, nur noch an seine Stärken zu glauben und die unschönen Charaktermerkmale mit einer Art »Tschakaaa-Ich-schaff-das-Formel« wegzutherapieren.

Erst wenn ich meine Persönlichkeit mit all ihren störenden Facetten voll und ganz akzeptiere, kann ich eben auch daran arbeiten, nach und nach immer mehr schlummernde und schöne Seiten an mir selbst kennenzulernen und sie zuzulassen. Hierzu sollte man aber natürlich bereits wissen, was die eigene Diversität überhaupt ausmacht, und allein das kann bei fehlender Toleranz und Unterstützung seitens des familiären Umfelds oder der Gesellschaft im schlimmsten Falle auch mal mehrere Jahrzehnte dauern.

Das größte Problem ist generell weniger das allgemein meist liebevoll betitelte »Handicap« selbst, sondern die Nicht-Kenntnis davon. Denn unwissend kann natürlich keiner medizinisch/therapeutisch/methodisch eingreifen, um so womöglich einem recht pannengeprägten Schicksal entgegenwirken zu können. Wer es schlicht nicht weiß, dreht unter Umständen eben jahrzehntelang am Dynamo, ohne zu wissen, dass dieser einen wertvollen Nutzen hat. Er erhöht nämlich die Lebensqualität erwähnenswert – durch »Strom«. Aber auch nur dann, wenn man auch weiß, wie man diesen abgreift und nutzt.

Ich bekam meine Diagnose erst im Erwachsenenalter – mit 39 Jahren. Ein Alter, in dem die Geschicke der meisten Menschen bereits einen roten Faden, ein gesatteltes Dasein, klare Struktur usw. aufweisen sollten, geht es nach der Norm. Einem Alter, das von der Erwartung gekennzeichnet ist, einstige Ziele für die Zukunft teilweise schon erreicht zu haben – als Erstes sind da natürlich Wohnsitz, Familie, Beruf etc. zu nennen.

Es gibt aber auch Menschen, die sehen das vollkommen anders, handhaben das vollkommen anders. Sie sehen dies als etwas Konventionelles, das man zwar als groben Richtwert betrachten, aber nicht als allgemeine Pflichtvorgabe sehen sollte.

Fazit: Mit der Diagnosestellung fühlte es sich tatsächlich an, als käme ich mit 39 erneut aus der Schule und müsste mein Leben aus dem Nichts heraus komplett neu organisieren.

Wenn sich dann allerdings schon zig weitere komorbide Störungen (Begleiterkrankungen aufgrund der jahrelangen Unkenntnis der Ursache) entwickelt haben, wird so ein Vorhaben natürlich zu einem schmerzlichen Spießrutenlauf, und für manche – sogar mit Therapien – zu einer auf den ersten Blick unlösbaren Aufgabe. Deswegen ist es wichtig, Pathologisierungen entgegen zu treten, dem Diagnosewahn aufrichtig ins Gesicht zu blicken und Gesellschaft, Ärzte, Therapeuten und Pädagogen für das Thema zu sensibilisieren, damit sie betroffenen Kindern und Erwachsenen zur Seite stehen können mit Unterstützung, Toleranz, menschlicher Wärme und ganz wichtig – auf Augenhöhe.

Es bedarf so vieler Änderungen und innovativer Ansätze in unserer Welt, welche nicht wirklich ohne Kreativität, Scharfsinn und ein »Um die Ecke denken« erkannt, erarbeitet und verbessert werden können. Sie braucht eben diese nerdigen Freaks und andersdenkenden Problemlöser wie uns, und diese Erleuchtung wünsche ich mir persönlich von der Gesellschaft – eine Anerkennung, Wertschätzung und Integration von Menschen, die stets mit Mühe gegen den Strom schwimmen, um überhaupt irgendwie dabei sein zu können.

Wie schenken wir also einander das essentielle (Selbst)Vertrauen, das benötigt wird, um eine Gesellschaft zu erschaffen, welche sich von Vorurteilen, Intoleranz und linearen Denkmustern distanziert, und stattdessen die Vielfalt begrüßt, das Spontane und das Weltoffene? Eine Gesellschaft, die sich zutraut, die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft in die Hand zu nehmen, ohne zu stigmatisieren, voreilig zu werten, und die Nächstenliebe nicht nur als Worthülse verwendet, sondern aufhört, Menschen auszugrenzen – ganz gleich aus welchen Gründen auch immer.

Wie fühlt es sich überhaupt an, so ein Mensch zu sein?

Ein Mensch der gezwungen wurde, in einem System zu überleben, in das er absolut nicht passt. Und wie schafft man es, in der täglichen Portion Fata Morgana selbst nach Jahren immer wieder gleichen Spiels niemals die Hoffnung auf Wasser aufzugeben? In diesem Buch möchte ich darüber erzählen. Was ich war, zu wem ich wurde, und wer ich heute bin. Ich möchte eine Brücke schlagen zwischen der typischen Biographie eines unbehandelten ADHSlers und einigen grundlegenden und aufklärenden Infos zu diesem, leider immer noch ziemlich verkannten Handicap, sowie einer recht gewöhnungsbedürftigen, skurrilen und einfach »andersartigen« Komik, die man ja häufig bei ADHSlern erlebt. Aber auch einige Gastbeiträge von ebenso Betroffenen aus meinem Kreis, sollen dabei sein, um möglichst ein vielfältiges Bild dieses Handicaps bei verschiedensten Persönlichkeiten aufzuzeigen.

Dies ist also ein Werk, welches sich ernstgemeint zwischen Ernsthaftigkeit und Humor bewegt.

Bevor es aber nun losgeht, möchte ich noch kurz anmerken, dass ein ADHSler es natürlich sehr schwer hat, sich...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Comic / Humor / Manga
ISBN-10 3-7519-6653-6 / 3751966536
ISBN-13 978-3-7519-6653-5 / 9783751966535
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