Midnight Chronicles - Schattenblick (eBook)
448 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1234-0 (ISBN)
Er hat keine Vergangenheit. Sie keine Zukunft.
Der Auftakt der Midnight Chronicles
449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission so gut wie unmöglich ist. Dass sie jetzt auch noch ein Auge auf den mysteriösen Shaw haben soll, der von einem Geist besessen war und seitdem keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit hat, passt ihr daher gar nicht. Vor allem weil das Kribbeln zwischen ihnen mit jedem Augenblick, den sie miteinander verbringen, heftiger wird. Und das ist nicht nur für Roxys Herz gefährlich - sondern auch für ihr Leben ...
'Magisch, kraftvoll, intensiv. Ein imposanter Reihenauftakt, der mein Kämpferherz erwachen lässt.' Red Fairy Books
Band 1 der New-Adult-Fantasy-Reihe von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl
<p>Schon seit frühester Kindheit ist <strong>Bianca Iosivoni</strong>, geb. 1986, von Geschichten fasziniert. Mindestens ebenso lange begleiten diese Geschichten sie durch ihr Leben. Den Kopf voller Ideen begann sie als Teenager mit dem Schreiben und kann sich seither nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören.</p> <p><strong>Laura Kneidl</strong> schreibt Romane über alltägliche Herausforderungen, phantastische Welten und die Liebe. Inspiriert von ihren Lieblingsbüchern begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Roman zu arbeiten. Nach einem längeren Aufenthalt in Schottland lebt die Autorin heute in Leipzig, wo ihre Wohnung einer Bibliothek ähnelt.</p>
Schon seit frühester Kindheit ist Bianca Iosivoni, geb. 1986, von Geschichten fasziniert. Mindestens ebenso lange begleiten diese Geschichten sie durch ihr Leben. Den Kopf voller Ideen begann sie als Teenager mit dem Schreiben und kann sich seither nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Laura Kneidl schreibt Romane über alltägliche Herausforderungen, phantastische Welten und die Liebe. Inspiriert von ihren Lieblingsbüchern begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Roman zu arbeiten. Nach einem längeren Aufenthalt in Schottland lebt die Autorin heute in Leipzig, wo ihre Wohnung einer Bibliothek ähnelt.
1. KAPITEL
Roxy
Ich liebte Essen. Schokolade. Pasta. Cottage Pie. Eintopf. Pizza. Scones. Eiscreme. Essen machte einfach alles besser.
Genüsslich schob ich mir den letzten Bissen Kartoffeln in den Mund und legte die Gabel mit einem zufriedenen, nein, mit einem vorfreudigen Seufzen auf den Teller. Denn als Dessert stand ein Triple Chocolate Cake mit flüssigem Kern und hausgemachter Soße aus echten Vanilleschoten auf dem Programm. Das war besser als jeder Orgasmus. Das ganze Menü war schon köstlich gewesen, aber das hier? Dieses Dessert war zum Sterben gut, und ich konnte es gar nicht erwarten, dass es endlich auf dem Tisch landete. Dafür verschwendete ich liebend gerne meine begrenzte Lebenszeit. Nicht für den Kerl, sondern für das Essen.
Na gut, ein bisschen auch für den Kerl, der mir gegenübersaß.
»Du genießt das richtig, was?« Seamus grinste, wodurch das kleine Grübchen in seiner glatt rasierten Wange sichtbar wurde.
Im Alltag hatte er seinen irischen Akzent größtenteils abgelegt – aber zusammen mit mir? Da erkannte ich meine Heimat in fast jeder Silbe. Bonuspunkte gab es dafür, dass er eine angenehm tiefe, ruhige Stimme hatte, die perfekt zu seinem attraktiven Äußeren passte: gestyltes blondes Haar, breite Schultern und trainierte Arme, die von jahrelangem Rugbyspielen zeugten, dazu graue Augen, in denen es flirtfreudig funkelte.
Wir hatten uns vor einer Woche in der Nähe des British Museum kennengelernt. Ich fuhr manchmal zum Nachdenken dorthin, während er gerade auf dem Weg zur Senate House Library gewesen war, um irgendetwas für sein Studium zu recherchieren. An dem Tag war ich total übermüdet gewesen und hatte mir nichts sehnlicher gewünscht als einen Kaffee. Stattdessen war ich in Seamus reingelaufen und hatte seine Nummer sowie ein Date bekommen. Kein schlechter Deal, wenn ihr mich fragt.
Ich trank einen Schluck von meinem Wasser. »Ich versuche einfach, jeden Moment zu genießen.«
In seinen Augen blitzte es auf, und sein Blick wanderte für einen Moment genau so an mir auf und ab, wie er es getan hatte, als ich hereingekommen war. Er hatte bei den Halbstiefeln mit den mörderisch hohen Absätzen angefangen, war über die hautenge schwarze Hose und das geblümte Oberteil mit den weiten Ärmeln, den royalblauen, ungefähr drei Zentimeter großen Anhänger an der Goldkette um meinem Hals und bis hin zu meinem Mund geglitten. Darüber, dass der dunkelrote Lippenstift nach diesem Abend und dem köstlichen Menü nicht mehr richtig halten oder verschmiert sein könnte, machte ich mir keine Gedanken. Ich hatte ihn schon unter härtesten Bedingungen getestet: bei Nacht und Nebel – und Nieselregen! – in den Londoner Straßen, als ich mit meinem Kampfpartner Finn auf der Jagd gewesen war. Wenn dieser Lippenstift eine Begegnung mit Untoten, Geistern und den Kreaturen der Unterwelt überstand, dann auch dieses Abendessen.
»Das ist eine gute Einstellung«, sagte Seamus schließlich und sah mir wieder in die Augen. »Aus allem das Beste zu machen.«
Bildete ich mir das ein oder klang seine Stimme etwas belegt? Ein bisschen rau? Womöglich sogar erregt?
Ich lächelte langsam. Allem Anschein nach würde dieses Date genauso interessant weitergehen, wie es angefangen hatte. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass Seamus mir nicht gleich vor dem Restaurant Gute Nacht sagen und in der nebligen Londoner Nacht verschwinden würde. Stattdessen würden wir uns ein Taxi teilen, auf der Fahrt vielleicht ein bisschen herumknutschen, anschließend noch tanzen oder in einen Pub gehen und früher oder später in seiner Wohnung landen. Zumindest hoffte ich, dass er eine eigene Wohnung oder wenigstens ein eigenes Zimmer in einer WG hatte, statt sich im Wohnheim eins teilen zu müssen, wo sein Mitbewohner hereinplatzen könnte, während wir gerade im Bett zugange waren. Alles schon erlebt, und auf eine Wiederholung konnte ich verzichten.
Statt einer Antwort lächelte ich nur breit – und sah mich möglichst unauffällig nach dem Kellner um. Der einzige Grund, aus dem ich dieses Restaurant ausgewählt hatte, war die Dessertkarte gewesen, also wollte ich auch in den Genuss dieses Triple Chocolate Cakes kommen. Dafür würde ich glatt meine Seele verkaufen. Na ja, also, wenn ich das nicht schon getan hätte. Irgendwie zumindest. Allerdings blieben mir noch …
Ich warf einen schnellen Blick auf die Uhr an meinem Handgelenk, die das heutige Datum anzeigte: fünfzehnter Juni. Beim Anblick der Zahlen zog sich mein Magen zusammen. Denn das bedeutete, dass mir noch exakt 299 Tage blieben, um meine begrenzte Lebenszeit zu genießen. 299 Tage, um all die Geister aufzuspüren und zurückzuschicken, die ich selbst befreit hatte. Bisher hatte ich davon jedoch nur einen Bruchteil gefunden. Was nicht wirklich verwunderlich war, schließlich war diese Mission von Anfang an unmöglich und zum Scheitern verurteilt gewesen …
Ich spülte den bitteren Geschmack in meinem Mund mit einem großen Schluck Wasser hinunter und zwang mich dazu, mich wieder auf meinen Gegenüber zu konzentrieren.
»Also …«, begann Seamus, hielt jedoch inne, als der Kellner uns das Dessert brachte. Endlich! Das wurde aber auch Zeit. »Wo willst du nach dem Essen hin?«
»Wir könnten noch in den Pub gehen«, schlug ich vor und griff nach meiner Gabel, noch bevor der hübsche kleine Teller vor mir abgestellt wurde. »In einen Club. Oder direkt zu dir.«
Seine Mundwinkel hoben sich. Oh ja, dieser Vorschlag traf eindeutig auf Gegenliebe.
Unter anderen Umständen hätte es mich vielleicht abgeschreckt, schon beim ersten Date mit einem Kerl ins Bett zu gehen. Aber genau hier kam die begrenzte Lebenszeit ins Spiel, denn die Wahrheit war: Ich suchte keinen Partner fürs Leben, keinen Mann, den ich heiraten, mit dem ich Kinder kriegen und alt werden konnte. Denn all das würde ich nicht mehr erleben und hatte meinen Frieden damit geschlossen. Was ich an meinem freien Abend suchte, war ein bisschen harmlosen Spaß. Etwas, um meine Gedanken für eine Weile mit etwas anderem als der tickenden Uhr über meinem Kopf zu beschäftigen.
Seamus räusperte sich. »Dann würde ich vorschlagen: gleich zu mir.«
»Liebend gern.«
Ich teilte ein Stück meines Triple Chocolate Cakes mit der Gabel ab und tunkte es in die warme Vanillesoße. Doch genau in der Sekunde, in der ich den Bissen zum Mund führen wollte, klingelte es neben mir. Ich erstarrte. Einen Moment lang betete ich innerlich, dass es sich dabei um das Handy eines anderen Gasts handelte, das nur zufällig denselben Klingelton hatte wie meines. Doch als ich das Gerät aus meiner Handtasche zog, wurde ich eines Besseren belehrt.
»Sorry«, murmelte ich abgelenkt. »Da muss ich rangehen.«
Ich nahm den Anruf entgegen und hielt mir das Handy ans Ohr. »Finn!«, begrüßte ich ihn freundlicher, als mir gerade zumute war. Der erste Bissen vom Schokoküchlein lag unberührt auf meinem Teller. »Was willst du?«
»Wo steckst du?«, ertönte die mittlerweile vertraute Stimme mit dem schottischen Akzent.
Ich runzelte die Stirn. »Auf einem Date. Schon vergessen?«
Heute war mein freier Abend. Kein Training. Keine Patrouille. Keine Jagd. Und erst recht keine Geister, die es in die Unterwelt zurückzuschicken galt. An diesem einen Abend sollten sich gefälligst alle zurückhalten, bis ich morgen wieder an die Arbeit ging. Das konnte doch nicht zu viel verlangt sein, oder?
Ich warf Seamus ein beruhigendes Lächeln zu. Vielleicht wollte ich damit aber eher mich selbst beruhigen, denn mittlerweile hatte ich das Gefühl, ein Garant für katastrophale Dates zu sein. Wobei das wirklich nicht meine Schuld war. Was konnte ich dafür, wenn ich regelmäßig mittendrin von meinen Hunterkollegen angerufen wurde, weil sie Unterstützung brauchten? Oder wenn der nette ältere Herr vom Nachbartisch von einem Geist besessen war, den ich kurzerhand auf der Männertoilette austreiben musste? Ähm, ja … Reden wir nicht darüber.
»Ach so, ja«, erwiderte Finn trocken. »Dann bitte ich den Geist einfach, sich zu gedulden, bis du aufgegessen und den Typen gevögelt hast.«
Ich biss die Zähne zusammen. Nach außen hin mochte ich völlig ruhig wirken, aber in Gedanken drehte ich Finn bereits den Hals um. Und das nicht nur, weil er mich während meines Dates gestört hatte.
»Ist heute nicht auch dein freier Abend?«
Oder auch: Was zum Teufel machst du da draußen, wenn du genau weißt, dass kein Hunter allein auf die Jagd gehen soll? Dafür hatte jeder von uns schließlich einen Partner, verdammt.
»Schon …«, kam es scheinbar gelangweilt von meinem Kampfpartner. »Aber ich war gerade auf dem Heimweg vom Pub und da ist mir diese nette, ziemlich mächtige Erscheinung über den Weg gelaufen. Also, was ist? Soll ich sie bitten, zu warten, oder kommst du jetzt?«
»Wo bist du überhaupt?«
»Im Ravenscourt Park.«
Und damit gerade mal eine U-Bahn-Station entfernt.
Ich würde ihn umbringen. Dieser Kerl war so was von tot. Erst fand er einen Geist – und das an seinem freien Abend! – und dann unterbrach er auch noch mein Date. Argh!
»Das Ding ist verflucht stark«, fuhr er im Plauderton fort. »Gut möglich, dass es einer von deinen Geistern ist, also beweg gefälligst deinen Hintern hierher, Roxana Blake.«
Grrr. Ich hasste es, wenn er mich so nannte. Dabei fühlte ich mich immer, als wäre ich noch zu Hause in Irland und meine Eltern würden mich ausschimpfen, weil ich mich...
Erscheint lt. Verlag | 26.8.2020 |
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Reihe/Serie | Midnight-Chronicles-Reihe | Midnight-Chronicles-Reihe |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • action • berühre mich nicht • Bestseller • Booktok • Buffy • Cassandra Clare • Dämon • Europa • falling fast • Fantasy • Firsts Reihe • Flying High • Freundschaft • Geist • Hunter • Jäger • Jennifer Estep • Jennifer L. Armentrout • Liebe • Liebe / Beziehung • Liebesroman • Lyx • New Adult • Romance • Romantik • Romantische Fantasy • sarah j maas • Shadownhunter • Slow Burn • Someone Else • Someone New • Supernatural • Urban Fantasy • Vampir • Vampire Diaries • verliere mich nicht • Young Adult |
ISBN-10 | 3-7363-1234-2 / 3736312342 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1234-0 / 9783736312340 |
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