Straße ins All 3: Zwischen den Sternen unterwegs (eBook)
190 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4318-4 (ISBN)
Ad Astra
Wilfried A. Hary
Wilfried A. Hary: »Die Kyphorer suchen Phönix – und stoßen auf ein Rätsel der Menschheit!«
Die schimmernde Pyramide bestand aus genau vier gleichschenkeligen Dreiecken. Eine Pyramide in der Form eines Tetraeders also. Das Schimmern entstand durch das engmaschige Netzwerk, aus dem die Oberfläche bestand. Erzeugt wurde es letztlich vom Licht ungezählter Sterne, das sich in ihm fing. Allerdings war das Schimmern so schwach, dass es mit unbewaffnetem Auge nicht erkennbar gewesen wäre, hier draußen, wo die sogenannte Massenballung des Sonnensystems Alpha Centauri begann, rund viereinhalb Lichtjahre von der Erde entfernt.
Es handelte sich um ein Raumschiff!
Doch das wurde erst deutlich, als sich wie durch Geisterhand bewegt die schimmernde Hülle veränderte und seltsame Auswüchse formte, aus denen gleißende Energieströme zuckten.
Die Pyramide drehte sich in Position. Zunächst hatte sie mit ihrer Spitze auf das Zentralgestirn Alpha Centauri gedeutet, das ja bekanntlich Teil eines Doppelsystems war. Jetzt wandte die Pyramide die entgegengesetzte Fläche dem Zentralgestirn zu.
Erneute Energieströme aus den Auswüchsen, die impulsartig den Restschub des Raumschiffs vernichteten und es in Opposition zum Zentralgestirn zum relativen Stillstand brachten. Das dauerte nicht lange. Dabei wurden an Bord Beschleunigungskräfte wirksam, die kein lebendes Wesen überstehen konnte. Es sei denn, es gab Installationen, die dies ermöglichten – nämlich sogenannte Andruckneutralisatoren.
Und diese Installationen existierten in der Tat, denn es handelte sich nicht um ein Raumschiff der Erde, sondern um ein Raumschiff der Kyphorer, die inzwischen die Erde erobert und besetzt hatten.
Nicht etwa aus Mitgliedern irgendeiner der Hilfsrassen bestand die Besatzung, sondern es waren Kyphorer höchstselbst, denn dieses Raumschiff hatte eine Aufgabe, die man nicht Hilfsrassen überlassen wollte. Vor allem nicht, da man es nicht als so gefährlich einstufte, dass man damit sein eigenes Leben in Gefahr hätte bringen können. Denn nur dann setzten die Kyphorer eine ihrer Hilfsrassen ein, wenn es ihnen selbst zu unbequem oder zu gefährlich erschien.
Der Auftrag war klar umrissen: »Sucht die Welt, die von den Menschen Phönix genannt wird. Sie wissen selbst nicht, wo sich Phönix befindet, weil sie vor unserer erfolgreichen Eroberung und Inbesitznahme Phönix nur per STERNENTOR erreicht haben. Der Name Phönix ist nicht offiziell, sondern wurde dieser Welt von den unwissenden Menschen gegeben. Es muss sich um eine der verlorenen Welten handeln, die nicht mehr offiziell zum Netzwerk von Dhuul-Kyphora gehören.«
Es war nicht das einzige Raumschiff mit diesem Auftrag, aber es war das einzige, das Alpha Centauri angesteuert hatte.
Ein einziges genügte, denn seine Ortungsinstrumente waren so empfindlich, dass die Kyphorer sicher sein konnten, jedwede Aktivitäten eventuell hier befindlicher Menschen anmessen zu können.
Das Problem bei STERNENTORs war ja, dass man zwar ihre Aktivitäten anmessen konnte, aber dass dies nicht ihren Standort verriet. Phönix konnte nicht innerhalb des Sonnensystems liegen, das die Heimat der Menschen bildete, denn dann hätten die Menschen ja gewusst, wo sich Phönix befand. Doch eigentlich schied auch Alpha Centauri von vornherein aus, denn so relativ nah am Heimatsystem der Menschen hätten deren Wissenschaftler sicher längst feststellen können, wo sie sich auf Phönix befanden. Das heißt, die Koordinaten von Phönix wären längst bekannt.
Das war der Hauptgrund, weshalb sich die Besatzung eher gelangweilt gab. Ausgerechnet sie mussten dieses Sternensystem erforschen, von dem sie von vornherein annahmen, dass es das falsche war? Nun, sie würden ihren Auftrag trotzdem erfüllen, zu aller Zufriedenheit. Obwohl er in ihren Augen völlig unnötig war. Die eigentliche Arbeit wurde sowieso von den automatischen Ortungssystemen übernommen. Sie brauchten inzwischen nur die Zeit totzuschlagen, um danach ihren Bericht per Daten-SG zur Erde zurückzuschicken. Dann konnten sie ein anderes Sonnensystem anfliegen, wo es vielleicht weniger langweilig sein würde.
Doch sie irrten sich in zweierlei Hinsicht: Erstens darin, dass sie hier nichts finden und zweitens, dass es ihnen langweilig werden würde, denn schon nach wenigen Minuten ... meldeten die Ortungssysteme Erfolg!
*
Es dauerte einen halben Tag irdischer Zeitrechnung, bis sich der Kommandant dazu entschlossen hatte, dem Riesenplaneten, der als einziger einer stabilen Bahn folgte, einen Besuch abzustatten. Dabei gingen sie äußerst vorsichtig vor. Nicht nur, dass sie sich perfekt gegen Fremdortung schützten, sondern auch, indem ihre eigenen Ortungssysteme auf Hochtouren weiterliefen.
Doch es schien keine direkte Gefahr für sie von dem Riesenplaneten zu drohen. Kein Wunder eigentlich, denn die Menschen dort rechneten offensichtlich nicht mit Entdeckung.
Genau das allerdings schürte letztlich noch das Misstrauen der feigen Kyphorer, denn sie dachten sich: Wenn es sich wirklich um Phönix handelt, dann haben die Menschen inzwischen doch noch herausgefunden, wo sie sich befinden. Und sie wissen um die Eroberung der Erde, denn es gab deutlich angemessene SG-Aktivitäten, was uns vermuten lässt, es gibt noch eine Verbindung zwischen der Erde und Phönix. Den eindeutigen Beweis lieferte letztlich dieser Mensch namens Maverick, der die Menschheit verriet und jetzt uns Besatzern bestens dient: Er kam sozusagen auf direktem Wege von Phönix zur Erde.
Seltsam bloß, dass die Menschen die ganze Zeit im Dunkeln getappt waren – bislang zumindest. Außerdem deutete nichts darauf hin, dass es sich bei Phönix um einen solchen Riesen handelte.
Die Messungen ergaben: Zehn Prozent Sauerstoff in der Atmosphäre. Doch die übrige Zusammensetzung war für Menschen genauso wie für Kyphorer absolut tödlich. Ohne Raumanzug hätten sie auf diesem Planeten keine Minute überleben können. Zumal der Planet eine mehr als viermal so hohe Schwerkraft wie die Erde besaß. Allein dies würde sich innerhalb relativ kurzer Zeit für einen Menschen als tödlich erweisen.
Nein, es konnte sich unmöglich um Phönix handeln!
Das war die zwingend logische Erkenntnis. Aber worum handelte es sich sonst? Wieso hatte Maverick nichts davon erzählt? Wieso hatten sie nirgendwo auch nur die geringsten Aufzeichnungen gefunden über diese Welt, die mithin eigentlich gar nicht existieren durfte?
Eine fremde Zivilisation gar, die sich darauf gebildet hatte, so relativ nah der Erde?
Aber alle Ortungen ergaben, dass es sogenannte künstliche Aktivitäten nur in äußerst geringem Umfang gab. Gerade so, als würde sich auf dieser Welt nur eine Station der Menschen befinden und es sich keineswegs um eine hier natürlich entstandene Zivilisation handeln konnte.
Und noch zwei eindeutige Messungen ließen die Kyphorer staunen, denn trotz ihrer Geschichte, in der sie seit Jahrtausenden die Galaxis beherrschten, hatten sie Ähnliches noch nie vorgefunden: Der Planet war eigentlich ... tot! Das hieß, etwaiges Leben gab es nur in einem so begrenzten Umfang, dass es eigentlich jeglicher Erfahrung widersprach. Außerdem gab es im Orbit um den Planeten eine Art Weltraumstation, die technisch noch nicht einmal dem gegenwärtigen irdischen Standard entsprach.
Die üblichen Ausstrahlungen eines STERNENTORs im elektromagnetischen Spektrum waren nicht anmessbar, aber das hatte nichts zu sagen, denn die Rebellen, die es inzwischen eindeutig auf der Erde gab und die anscheinend immer noch Kontakt hatten mit Phönix, weil sie ganz klar immer noch STERNENTORs im verbotenen Normbereich benutzten, verstanden es längst, jegliche Ortung zu unterbinden – wie auch immer! Nur den Hyperimpuls, den es bei jeder Übertragung gab, den konnte man nicht verhindern. Doch der nutzte den Kyphorern nichts, weil sie anhand dessen nicht feststellen konnten, wo sich die jeweiligen Gates überhaupt befanden.
Darum waren sie ja jetzt hier!
Und das war die einzige Erklärung, die ihnen einfiel: Es musste sich um eine Station handeln mit einem eigenen SG, so geheim, dass noch nicht einmal die Besatzer davon erfahren hatten: Weil es den Unterworfenen selbst nicht bekannt gewesen war, so widersinnig dies auch klingen mochte!
Waren sie hier auf eine geheime Basis der Rebellen gestoßen? Es war die einzig plausible Erklärung und es war auch genau diese Frage, die den logischen Schluss nach sich zog:
»Wir müssen alles Leben auf dieser Welt paralysieren!«
Der Kommandant wandte sich mit diesem Befehl persönlich an die gesamte Besatzung und er betonte: »Nur paralysieren und nicht töten! Denn von Toten bekommen wir keine Antworten!«
Für das hochmoderne Kriegsschiff der Kyphorer, das ohne Probleme ganze Sonnensysteme auslöschen konnte, wenn es darauf ankam, war das überhaupt kein Problem. Zumal Leben auf diesem Planeten und auch an Bord der Raumstation wirklich nur in einem äußerst bescheidenen Umfang existierte.
Sie bestrichen die Station und auch die entsprechenden Stellen auf dem Planeten einfach mit Paralysestrahlen, die ausreichten, jedes intelligente Wesen für mindestens einen...
Erscheint lt. Verlag | 5.8.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-4318-8 / 3738943188 |
ISBN-13 | 978-3-7389-4318-4 / 9783738943184 |
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Größe: 961 KB
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