Bühnentexte von Gottfried Heine, Jost Hennecke, Johannes Schulte und Franz Rinsche
BoD – Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-5334-4 (ISBN)
Gottfried Heine (1849-1917) aus (Schmallenberg-)Bödefeld, bestand 1870 sein Examen am Lehrerseminar Büren und wurde - wegen seiner herausragenden Musikalität - 1883 an das Gymnasium Paulinum Münster berufen. In Münster gründete er 1898 zusammen mit Bernhard Stehling aus Berlar den Verein "De Suerländer". Heine war der erste Präsident und ab 1909 auch "Ehrenpräsedänt" dieses Vereins von Sauerländern, die in Münster sogar ihr eigenes Schützenfest feierten. Genau besehen handelte es sich bei diesem Verein um einen landsmannschaftlichen Stammtisch, für dessen wöchentliche Zusammenkunft am Dienstag die Devise ausgegeben wurde: "Kuier platt, Drink saat, Nit twiäß, Goh late, Kumm fake!" Zur Heimatvergewisserung gehörten "nette Vertellekes un schoine Dönekes" aus dem Sauerland, die sich die Stammtischbrüder aus den Kreisen Arnsberg, Meschede, Brilon und Olpe erzählten. Heine wurde mit der Sammlung und der 1905/1907 erfolgten Veröffentlichung dieser mündlich ausgetauschten Schwänke beauftragt. - Quelle: Regionales Mundartautorenlexikon "Im reypen Koren" (2010) von P. Bürger.
Magdalene Fiebig, geb. Fischer (Jg. 1956), verheiratet, drei Söhne, wohnt in Eslohe-Sieperting nahe am Elternhaus (überregionale Aufmerksamkeit fällt auf ihre Garten-Kunst). Ausbildung zur Apothekenhelferin in der Schwanenapotheke Eslohe. Seit Jugendtagen ist sie an Fragen der Heimatgeschichte und Familienforschung interessiert. Schwerpunkte u.a.: Dorfgeschichte von Sieperting; Erfassung von Anschreibebüchern einiger Höfe der näheren Umgebung. In den "Esloher Museumsnachrichten" sind folgende Beiträge von ihr erschienen: "Sieperting in der Marpe - Die Geschichte einer Besiedelung" (2001); "Wilhelm Detemple - ein Leben im Dienste Gottes" (2002); "Vikar Franz Wilhelm Hengesbach - ein Schicksal zur Zeit des Kulturkampfes" (2005); "30 Stunden im Arrest - Ein Aufsehen erregender Vorfall aus dem Jahre 1903" (2006); "Die rote Ruhr in Eslohe - Über die Epidemie von 1857" (2007); "Aussichtsturm auf der Homert - Mit 4-5 Meilen Gesichtsfeld" (2009); "Das Leben des Heinrich Maria Schlüter - Amtmann in Eslohe von 1887-1894" (2009).
Jost Hennecke (1873-1940) stammte aus Remblinghausen. In einem Text von 1926 stellt er sich selbst so vor: "Ich bin 1873 als Sohn des Bergmanns Jost Hennecke und seiner Ehefrau Florentine geb. Stappert in Remblinghausen an einem Sonntag unter dem Geläute aller Glocken zur Welt gekommen. Ich war der Erstgeborene von fünf Geschwistern und kam 1879 in die Schule. Mit 13 Jahren gab mir unser wackerer Lehrer Büse, der meine Leidenschaft für Musik erkannte (ich lief nämlich jedem Drehorgelspieler nach und schwänzte alsdann die Schule) gratis Unterricht im Klavierspielen. Nach dreiviertel Jahr spielte ich schon mal ganz artig Orgel in der Betstunde. Dann starb mein Vater im Alter von 45 Jahren, und ich mußte meinen Lieblingswunsch, das Studieren, begraben. Ich kam im Alter von 14 Jahren zu Schüttler in Meschede. Hier studierte ich Ökonomie, d.h. ich wurde Kuhjunge. Dann kurzer Abstecher nach Marienmünster als Kutscher, Küster und Küchenrüpel. Darauf erlernte ich das Schusterhandwerk bei meinem Onkel Stappert in Enkhausen. Nach meinen Gesellenjahren habe ich acht Jahre selbständig als Meister gearbeitet, mußte aber dann das Handwerk aus Gesundheitsgründen aufgeben. Ich wurde Erdarbeiter, Wärter in Beringhausen, dann Maschinist und Heizer auf der Fabrik von Lex & Co. Von 1916-17 machte ich den Feldzug mit in Frankreich als Krankenträger und bin heute wieder Fabrikarbeiter bei Lex in Meschede, Küster in Remblinghausen, nebenbei Hilfsorganist. 1914 gründete ich unsere Dorfkapelle (13 Mann), die ich heute noch leite. Nach dem Kriege heiratete ich ein gar liebes Maidle, die um 21 Jahre jünger war als ich und die ich als Kindchen schon oft auf meinen Knien geschaukelt hatte. Sie machte mich zum Papa über drei liebe Kinder" (insgesamt sechs). In seiner Zeit als Fabrikarbeiter sucht er auf dem Nachhauseweg bewußt abseits gelegene Pfade auf, um nicht in seinen Gedanken gestört zu werden. In seiner Westentasche und neben seiner Werkbank soll stets ein Notizblock aus zusammengebundenem braunen Lohntütenpapier gelegen haben - zum Aufzeichnen von Gedankenblitzen. Schon vor dem ersten Weltkrieg erscheinen seine, dem heitere Genre zugehörenden Mundartbücher "Heididdeldei" (1908) und "Wille Diuwen" (1911). Nach zehnjähriger, kriegsbedingter Pause bringt Franz Hoffmeister sein Lustspiel "En Soppenfrigg" (1921) in der neuen Editionsreihe "Suerlänske Baikelkes" heraus, später auch seine plattdeutschen "Balladen und Sagen" (1925). - Quelle: Regionales Mundartautorenlexikon "Im reypen
Geboren wurde Johannes Schulte am 26.12.1864 in Habbecke (früherer Name für Finnentrop), gestorben ist er 19.1.1948 in Attendorn. Seine Eltern, der Leinweber Peter Schulte und dessen Frau Brigitte, geb. Beckmann, hatten acht Kinder. In den letzten Schuljahren arbeitet J. Schulte bereits als Hütekind für den Dorfbauern. Nach der Volksschulzeit geht der Vierzehnjährige ins Finnentroper Walzwerk, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. Für eine weiterführende Ausbildung fehlt das Geld. 1885-1988 Militärdienst in Kassel und Saarburg. Anschließend 8 Jahre Dienst als Postbote in Finnentrop. 1896 Umzug nach Attendorn, wohin er ans Postamt versetzt worden ist und das ihm bis zum Tod zur zweiten Heimat wird. Dort heiratet er 2 Jahre später die Attendornerin Theresia Beul (1875-1963), mit der er 12 Kinder bekommt. - In Attendorn widmet sich J. Schulte, der auch das Spiel von Laute und Zither beherrscht, stark dem musikalischen Vereinsleben. 1898 Eintritt in den Attendorner Kriegergesangverein; nach dessen Auflösung ab 1900 Mitglied im MGV Cäcilia, den er 1907-1913 gesanglich leitet. Nach Meinungsverschiedenheiten gründen Mitglieder den Kath. Männergesangverein Sauerlandia, dessen Leitung J. Schulte 1913 bis 1922 obliegt; daneben betreut er den Chor am örtlichen Franziskanerkloster. Frühe Gelegenheitsdichtungen - zumeist mit heimatlicher Thematik - gehen mit seiner Vereinstätigkeit einher. J. Schulte schreibt ein halbes Dutzend hochdeutscher Bühnentexte. Die eigentliche Bestimmung als Mundartdichter kommt erst nach Weltkriegsende, der Pensionierung als Oberpostassistent (1921/22) und der Gründung des Sauerländer Heimatbundes richtig zum Zuge. Neben über 100 Mundartveröffentlichungen in Lokalpresse und Organen der Heimatbewegung entstehen die Lustspiele "Christinken" (1924), "De nigge Fürster" (1926?) und "De Snider ase Makelsmann" (1929), Mit einer eigenen Theatergruppe zieht Johannes Schulte in den 1920er Jahren über Land - bis ins märkische Sauerland hinein. - Quelle: Regionales Mundartautorenlexikon "Im reypen Koren" (2010) von P. Bürger.
Franz (1885-1948) stammt aus (Brilon-)Scharfenberg. Die Bewohner des kleinen Dorfes wurden noch zur Kinderzeit dieses Autors im Anschluß an F.W. Grimme als "arme Besenbinder" betrachtet. Rinsches Vater ist - nachzulesen im autobiographischen Mundartwerk "Sunnenland" - streng. Das Kind findet mehr Verständnis bei einem gütigen Paten in der bäuerlichen Nachbarschaft und beim Dorflehrer Peter Knaden (1855-1918) aus Ostinghausen (Kreis Soest), dem das Dorf auch eine Entwicklung hin zu mehr Wohlstand verdankt. Der Zehnjährige bittet die Eltern vergeblich, das Gymnasium in Brilon besuchen zu dürfen. Die Verhältnisse sind zu bescheiden, und der Pastor ist überhaupt ein "Foind van allem Studairen van Duarpjungen". Nach der Volksschule geht Rinsche zu einem benachbarten Bauern als Knecht. Mit Fürsprache des Lehrers kann der Sechzehnjährige zwei Jahre später in Rüthen doch die Präparandie und anschließend das Lehrerseminar besuchen. Kehrseite des Ausbruchs aus der Dorfenge ist das "immer wieder aufsteigende Heimweh". 1905-1917 wirkt F. Rinsche als Lehrer und Hauptlehrer in Opherdicke (Unterbrechung durch Kriegsdienst). 1917 erfolgt die Versetzung an das Gymnasium Paulinum in Münster; an dem vor ihm auch die sauerländischen Mundartautoren F.W. Grimme, J. Wormstall und G. Heine unterrichtet haben. Neben der Lehrtätigkeit in Münster erfolgen Weiterstudium und schließlich Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit "Die gegenwärtige Lage der staatsbürgerlichen Erziehung" (1919). 1935 erscheint sein Lehrbuch "Der Bauernimker" (1935), das an vielen Landwirtschaftsschulen als Unterrichtswerk eingeführt wird. Als Fünfzigjähriger wendet sich Franz Rinsche - nach gesundheitsbedingtem Abschied von Imkerei und Schriftleitung der Westfälischen Bienenzeitung - jedoch der Mundartdichtung zu. Seine Unterstützung für den Nationalsozialismus ist klar aufweisbar in den plattdeutschen Büchern "Feldblaumen" (1939) und "De güldene Kutsche" (1941), jedoch noch nicht im Lustspiel "Dat Nülleken" (1938). - Quelle: Regionales Mundartautorenlexikon "Im reypen Koren" (2010) von P. Bürger.
Erscheinungsdatum | 01.08.2020 |
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Reihe/Serie | Sauerländische Mundart-Anthologie ; 9 |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 455 g |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
Schlagworte | Mundartliteratur • Niederdeutsche Lustspiele • Plattdeutsches Theater • Sauerlandmundart • Südwestfalen |
ISBN-10 | 3-7519-5334-5 / 3751953345 |
ISBN-13 | 978-3-7519-5334-4 / 9783751953344 |
Zustand | Neuware |
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