Sternkreuzer Proxima - Die Schlacht von Wega (eBook)
120 Seiten
beBEYOND (Verlag)
978-3-7325-8103-0 (ISBN)
Endlich erreicht die Proxima das Flottenhauptquartier bei Wega. Hier wird sich das Schicksal der Terranischen Republik entscheiden. Die Crew macht eine außergewöhnliche Entdeckung - eine, die den Ausgang der Schlacht beeinflussen könnte. Das sterbende Imperium greift nach dem letzten Strohhalm. Und Zadiya Ark trifft eine folgenreiche Entscheidung ...
ÜBER DIE SERIE
Odyssee durch ein Imperium am Abgrund!
Die Terranische Republik zerbricht. Ehemalige Kolonien erklären ihre Unabhängigkeit und stürzen die Galaxis ins Chaos. In einer katastrophalen Schlacht kann sich der terranische Sternkreuzer Proxima gerade noch aus der Kampfzone retten. Auf dem Rückzug kämpft die Proxima ums bloße Überleben und wird zum Spielball in einem unübersichtlichen Krieg. Doch Captain Zadiya Ark und ihre Crew ahnen nicht, dass das Schicksal noch weitaus härtere Schläge für sie bereithält ...
Sternkreuzer Proxima: die neue Military-SF-Serie von Dirk van den Boom - als eBook und digitales Hörbuch.
eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.
<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>
Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.
2
»Oh Captain, mein Captain«, murmelte Ark halb unbewusst und erinnerte sich gar nicht genau, wo sie das eigentlich zum ersten Mal gehört hatte. Es kam ihr jedes Mal in den Sinn, wenn sie sich selbst im mentalen Spiegel betrachtete und nicht wusste, ob sie Selbstbewunderung oder Verzweiflung empfinden sollte, und wenn dann die krude Mischung aus beidem in ihr aufwallte, lag ihr sofort dieser Ausruf auf den Lippen. Derzeit betrachtete sie ihr Gesicht darüber hinaus auch sehr real im Spiegel ihres Bereitschaftsraumes. In der rechten Hand hielt sie die Haarschneidemaschine, mit der sie gerade ihren Schnitt auf das militärische Mindestmaß reduziert hatte. Für eine Frisur war keine Zeit, auch dann nicht, wenn es die Reglements durchaus zuließen. Das kurz geschnittene Haar passte zu ihrem Gesicht, das wieder ein wenig hagerer war als vorher. Sehr viel konnte auch ein guter Friseur daran nicht mehr verbessern. Es war, wie es war. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.
Keine Einbildung waren die tiefen Falten um ihre Augen und auf der Stirn, die sich in ihr Antlitz eingegraben hatten und vor der Schlacht nicht so auffällig gewesen waren. Sie tastete mit einem Zeigefinger über die weiche Haut um ihre Augen und drückte sie prüfend. Die moderne Kosmetik konnte da Wunder wirken. Doch Ark konnte einfach nicht die notwendige Eitelkeit aufbringen, um mehr als nur einen flüchtigen Gedanken an eine solche Prozedur zu verschwenden.
Es gab zweifellos Wichtigeres. Um dies zu bewältigen, bedurfte es zahlreicher Fähigkeiten und Talente, und gutes Aussehen gehörte definitiv nicht dazu.
Sie gab sich einen Ruck, um sich von diesen müßigen Gedanken loszureißen. Liebend gern hätte sie noch ein wenig länger allein vor dem Spiegel gestanden, um die Ruhe und die Privatsphäre auszukosten, die ihr so selten vergönnt waren. Doch es wurde Zeit, sich wieder der Realität zu stellen. Die Proxima würde in einer guten halben Stunde den Sprung beenden, und entweder würde sie heute Abend mit einem Glas Cognac in der Hand und einem guten Essen im Bauch in der Offiziermesse in einer der drei sternförmigen Raumstationen sitzen, die das Hauptquartier ausmachten, oder …
Ja, oder was?
Sie musste jetzt wirklich auf die Brücke zurückkehren.
Sie war ein wenig aufgeregt. Die Geschichte ging ihrem Ende zu. Und dieses Ende konnte sich immer noch als fatal erweisen.
Wenige Augenblicke später saß sie auf ihrem allzu vertrauten Sessel und ließ sich die Bereitschaftsmeldungen vorlesen. Sie hätte das alles selbst nachsehen können, aber zum einen war es eine schöne Tradition, die auf das Kommende einstimmte, und zum anderen half es ihr, die Notwendigkeit hinauszuzögern, selbst etwas sagen zu müssen. War eine Ansprache an die Mannschaft angebracht? Was sollte sie sagen? Wie bereitete man die Leute auf die Perspektive einer glücklichen Heimkehr oder einer völligen militärischen Katastrophe vor? Kraus’ düstere Ankündigungen hatten durch die Gerüchteküche in unterschiedlichen Versionen Zugang zur Mannschaft gefunden. Darauf konnte keine Kommandantin eine wirklich adäquate Antwort finden, also hatte sie dazu bisher geschwiegen.
Sie würde es weiterhin so halten.
Die Ereignisse würden für sich sprechen.
»Zehn Minuten bis zum Ende des Sprungs«, meldete Simeon. Seine Stimme vibrierte vor Spannung oder Vorfreude. Sie würden sich bereithalten müssen. Kraus könnte geblufft oder die Wahrheit gesagt haben, beides war möglich. Ark würde sich nicht überraschen lassen. Sie warf Gimenez einen Blick zu. Die Frau gehörte seit Neuestem zur Brückencrew. Sie schreckte auf, als Ark das Wort an sie richtete, denn sie war ganz in ihre Instrumente vertieft gewesen.
»Ich will wissen, wenn es da ist«, sagte sie, ohne erläutern zu müssen, wen oder was sie damit meinte. Die Begegnung mit dem Objekt, das sie aus einer verfahrenen Situation gerettet hatte, war allen lebhaft in Erinnerung. Letzte Nacht hatte Ark davon geträumt, und sie konnte sich nicht genau erinnern, ob es ein richtiger Albtraum gewesen war. Auf jeden Fall war ihr Unterbewusstsein sehr intensiv damit beschäftigt. Und das ging gewiss nicht nur ihr so. Gimenez hatte ebenfalls Ringe unter den Augen.
»Sofort, Captain.«
»Dann benachrichtigen wir jetzt die Besatzung und schnallen uns alle an. Ich erwarte von Ihnen höchste Konzentration, egal womit wir konfrontiert werden. Wir haben es so weit geschafft, dann werden wir auch das letzte Stück des Weges gemeinsam bewältigen.«
Alle nickten pflichtschuldig. An ihren inspirierenden Reden musste Ark vielleicht noch arbeiten.
Der Sprungalarm ertönte, und diesmal war Sara diejenige, die die Crew über das Ende ihrer Reise informierte. Die Gefechtsstationen waren bereits vor einiger Zeit eingenommen worden. Ark konnte die Anspannung im Schiff förmlich spüren. Die Mischung aus Hoffnung und Furcht war etwas, das sie die ganze Zeit begleitet hatte. Es war der emotionale Hintergrund ihrer Reise gewesen und passte sich nun in Blicken, Gesten und gemurmelten Bemerkungen dem nahenden Höhepunkt an. Sie konnte sich davon nicht lösen, was vielleicht auch besser war. Wenn sie einmal nicht mehr wahrnehmen sollte, was an Bord ihres eigenen Schiffes vor sich ging, war es an der Zeit, sich einen Schreibtischjob zu suchen oder gleich aus der Flotte auszutreten, denn dann war sie hier fehl am Platz.
Die Proxima schüttelte sich nicht einmal, als sie das übergeordnete Kontinuum verließ. Das neue Steuermodul, das sie mit Blut und Tränen ergattert hatten, funktionierte einwandfrei. Als die vertrauten Konstellationen auf den Schirmen auftauchten, wartete Ark nur darauf, dass der Alarm losging. Eine sofortige Schlacht wäre ihr Untergang. Ihr Schiff hatte die letzte, die sie alle beinahe das Leben gekostet hätte, noch nicht überstanden. Die Proxima war definitiv nicht kampfbereit.
Ihre Befürchtungen bestätigten sich nicht.
Es gab keine Schlacht und keinen Alarm, zumindest nicht für die Proxima und die Achat – noch nicht. Die Datenfeeds erwachten zum Leben. Es war, als würde sie diese Flut an Informationen willkommen heißen. Mit einem Schlag war die Proxima wieder da, wo sie ursprünglich hergekommen war, umgeben von der Datensphäre der Republik, die die beiden Schiffe umhüllte, einlud und begrüßte. Es war, als wären sie nie fort gewesen, und die Ankunft löste bei ihnen allen ein fast euphorisches Hochgefühl aus.
Ein Signal erklang. Private Nachrichten kamen an. Von ihrer Mutter auf Khalid und ein paar alten Kameraden. Ark musste sich zwingen, sie zu ignorieren, genoss aber die Gewissheit, dass sie da waren.
Und dann hatte man sie auch schon auf der anderen Seite bemerkt. Eine angenehm vertraute, geschäftsmäßige Stimme ertönte.
»Hier spricht Leitstelle drei, Flottenhauptquartier, Sektor C. Ich identifiziere die Proxima und die Achat. Transponder positiv. Bitte senden Sie zusätzlich Identcodes, visuelle Übertragung und aktuelle Logbücher. Nicht beschleunigen, keine Kurswechsel, Waffensysteme passiv halten.«
Ark musste gar keine Befehle geben. Sara transferierte die gewünschten Daten, was eine lange vermisste Standardprozedur war. Dann erschien das Gesicht eines Operators auf ihrem Schirm, der ihr zunickte. Er lächelte schwach.
»Das war eine lange Reise, Proxima. Willkommen zurück. Sie haben es gerade noch rechtzeitig geschafft. Ihr Schiff ist beschädigt.«
»Wir sind flugfähig.«
»Aber nicht bereit zum letzten Kampf.«
»Wir benötigen Reparaturen.«
»Ich bestätige das. Die Scans sind eindeutig, Captain. Sie haben eine harte Reise hinter sich. Ich werde Sie aus dem Gröbsten raushalten und weise Ihnen einen Bereitstellungsraum zu.«
»Flottenhauptquartier, mein Schiff benötigt wirklich …«
Der Operator unterbrach sie, nicht unhöflich, aber mit dem Selbstbewusstsein eines Mannes, der hier Herr des Verfahrens war.
»Ja, ich weiß. Es tut mir leid, Captain, alle Raumdocks sind besetzt, und viele Schiffe in diesem System sehen noch schlechter aus als Ihres. Sie kommen auf die Liste, falls diese noch irgendeinen Wert haben sollte. Schauen Sie sich um, dann wissen Sie, was ich meine. Ich markiere Sie für Bereitstellungsraum 34.«
Ark ließ noch nicht locker.
»Meine Crew …«
»Auch das weiß ich.« Der Mann sah sie entschuldigend an und schüttelte den Kopf. »Captain, schauen Sie sich das Ortungsbild an, ich binde Sie jetzt in die taktische Datensphäre ein. Sie kommen gerade rechtzeitig zum großen Finale, aber die Bewertung überlasse ich ihnen. Bereitstellungsraum 34, und damit erst einmal weit weg von all dem, was sich hier bald abspielen wird. Es tut mir leid, Captain. Ich respektiere Ihre Leistung, aber ich kann wirklich nicht mehr für Sie tun. Leitstelle Ende.«
Das Bild des Mannes verschwand. Auf dem Kartentank leuchtete eine taktische Übersicht auf. Und sofort wurde klar, was dem Mann leidtat und warum er ihnen nicht weiterhelfen konnte. Den Captain Kraus von den Kolonialen hatte nicht übertrieben.
Absolut nicht.
»Oh verdammt«, murmelte Espinoza, was eine durchaus treffende taktische Gesamteinschätzung war.
Die Situation im ganzen System zeichnete sich mit brutaler Klarheit vor ihnen ab. Die roten Sektoren waren jene, in denen Verbände der Kolonialen operierten. Die blauen zeigten die, in denen die Republik die Kontrolle ausübte. Es war ein Szenario, das in jeder Hinsicht beunruhigend war. Die Angreifer waren vor der Proxima...
Erscheint lt. Verlag | 28.7.2020 |
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Reihe/Serie | Proxima |
Proxima | Proxima |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | action • Aliens • Aufstand • Außerirdische • David Weber • episch • first contact • Honor Harrington • Hörbuch • Imperium • John Ringo • Krieg • Militär • Military SF • nimue alban • Odyssee • Politik • Rebellen • Reihe • Schlacht • Science Fiction Romane • Serie • Space Opera • Strategie • Taktik • Weltraumoper • Zusammenbruch |
ISBN-10 | 3-7325-8103-9 / 3732581039 |
ISBN-13 | 978-3-7325-8103-0 / 9783732581030 |
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