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Rache aus dem Cyberspace -  Alfred Bekker

Rache aus dem Cyberspace (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3993-4 (ISBN)
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Rache aus dem Cyberspace von Alfred Bekker Dak Morley übernimmt einen gefährlichen Auftrag und erledigt ihn. Hinterher ist nichts mehr wie zuvor. Offenbar hat er sich mit einem gefährlichen Gegner angelegt. Ein aggressiver Computervirus verfolgt ihn, wohin immer er auch flieht und versucht, ihn zu töten.Nicht einmal die Flucht zu den Sternen könnte ihn retten. Morley flieht in jenen Sektor, in dem die Gesetzlosen der Erde leben... Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Der Boden bestand aus weichem, gepflegten Rasen, dessen Pflegezustand man in längst vergangener Zeit als 'englisch' bezeichnet hätte. Wir kamen sehr hart auf. Das Antigravagggregat hatte den Aufprall zwar erheblich gedämpft, aber es war eben eigentlich nur auf mein Gewicht programmiert – und nicht auf gut die doppelte Kilozahl.

Etwas benommen stand ich auf.

Brondins Deflektor hatte sich durch den Aufprall deaktiviert. Er lag ächzend am Boden.

Wir befanden uns in den parkähnlichen Anlagen, die zwischen den kuppelförmigen Gebäuden der Lichtjünger angelegt worden waren. Weißgekleidete Männer und Frauen wandelten hier auf schmalen Pflasterwegen. Die Anlage hatte allerdings mehr Ähnlichkeit mit einem geometrisch exakten Rokkoko-Park als mit einem wildwuchernden Paradiesgarten der Glückseligen. Auch bei der Anlage der Grünflächen herrschten runde und halbrunde Formen vor.

Die Weißgekleideten starrten Brondin ungläubig an.

Ich ergriff Brondins Arm.

Die Lichtjünger starrten noch immer, als Brondin den Druckknopf an seinem Deflektorgürtel betätigte und daraufhin vor ihren Augen verschwand.

Durch das Loch, das ich in die Gebäudewand gebrannt hatte, gaben unsere Verfolger jetzt ein paar Nadelschüsse in unsere Richtung ab.

"Los, weg hier!", knurrte ich.

"Zu den Gleitern!", schlug Brondin vor. Er deutete zu dem Gleiterparkplatz am Ufer der Lagune. Aber ich nahm an, dass gerade dort die Sicherheitsmaßnahmen sehr ausgefeilt waren.

"Eine Flucht mit dem Gleiter hat doch schon beim letzten Mal nicht geklappt", gab ich zu bedenken.

"Und was schlagen Sie vor?"

"Wir gehen in den Dschungel."

Wir wandten uns in Richtung des nahen Dschungels, der den größten Teil von Makatua überwucherte.

Nur wenige hundert Meter lagen zwischen uns und dem grünen Chaos, das sich so eklatant von der wohlgeordneten Welt der Lichtjünger unterschied. Im Dschungel würden Brondin und ich vorerst in Sicherheit sei. Ich setzte darauf, dass die Lichtjünger einfach nicht über genügend bewaffnete Kräfte verfügten, um das Gelände, auf dem sich die Siedlung befand, so abzuriegeln, dass sie uns an einer Flucht hindern konnten.

Auf dem parkähnlichen Gelände der Lichtjünger-Siedlung ertönten jetzt Lautsprecheransagen, die die Sektenmitglieder instruieren sollten. Sie hatten gegen zwei Unsichtbare allerdings keine Chance. Wir erreichten ohne größere Probleme den Dschungel, liefen in das Unterholz hinein. Die einzige Schwierigkeit für uns beide war dabei, dass wir uns gegenseitig nicht verlieren durften. Aber auch das war in dieser wildwuchernden Pflanzenwelt viel einfacher als in der eher sterilen Umgebung der Siedlung. Die Fußtritte des anderen, abgeknickte Äste, der Weg, den er sich durch das hohe Farne bahnte – all das war sichtbar.

Gleiter überflogen das Dschungelgebiet. Ihre Ortungssysteme waren sicherlich nicht mit dem zu vergleichen, was ich an Bord meines VXR installiert hatte. Aber zweifellos reichte es aus, um uns früher oder später aufzuspüren.

"Wir sollten die Deflektorschirme abschalten", erklärte ich und setzte das auch gleich in die Tat um. "Wir erleichtern unseren Gegnern sonst die Peilung!"

Brondin Jarvus folgte meinem Beispiel.

"Sie sind der Boss!"

Ich ließ die Datenübertragung zu meinem Gleiter allerdings bestehen, auch wenn das ein gewisses Risiko bedeutete. Aber auf diese Weise war ich über die Ortungssysteme des VXR immer über die Aktivitäten unserer Gegner informiert.

Im Gesichtsfeld meines linken Auges zeigte das SYSTEM eine schematische Darstellung der Insel Makatua. Fünf Gleiter schwebten in der Luft und suchten die Insel ab. Aber keiner von ihnen verfügte über einen Bioscanner, der auch nur im entferntesten mit dem Equipment des VXR zu vergleichen war. Wozu auch? Diese Gleiter waren dazu angeschafft worden, Waren und Vorräte zu transportieren. Die meisten Modelle waren längst nicht mehr auf dem neuesten Stand. Eigentlich brauchte man sie nur für den Fall, dass die Transmitterverbindung abbrach. Aber eine gewisse Autarkie war den Lichtjüngern offenbar wichtig.

Keine Bioscanner!, rief ich mir ins Gedächtnis und atmete dabei innerlich auf. Davon abgesehen waren sie allerdings dazu in der Lage, die Datenverbindung zwischen meinem CyberSensor und dem VXR-Gleiter anzupeilen.

Doch das Risiko musste ich auf mich nehmem.

Wir kämpften uns durch das immer dichter werdende Unterholz. Brondin hatte keine besonders gute Kondition. Er fluchte dauernd vor sich hin. Beinahe konnte man den Eindruck gewinnen, dass er sich zurück in die Hände seiner Glaubensbrüder wünschte.

"Ich verstehe nicht, wie mein Vater auf die Idee gekommen ist, Sie anzuheuern!", schimpfte er.

"Das hat einen einfachen Grund: Es gibt kaum jemanden, der so einen Auftrag überhaupt annehmen, geschweige denn erfolgreich beenden würde", erwiderte ich ruhig, während wir eine kurze Rast einlegten.

Er zuckte die Achseln.

"Ich hoffe, Sie haben einen Plan oder so etwas!"

"Den hatte ich. Ich dachte, wir hätten über die Transmitteranlage der Lichtjünger verschwinden können. Dann säßen wir bereits in meinem VXR-Gleiter."

"Hat nicht ganz geklappt, was?", Brondin lachte heiser auf.

"Kein Grund zur Panik."

"Kein Grund zur Panik?" Er schüttelte verständnislos den Kopf. "So wie ich das sehe, sieht unsere Situation denkbar mies aus und Sie tun das mit einem lapidaren ' Kein Grund zur Panik' ab, so als wäre das hier ein Spaziergang."

"Naja, etwas anstrengender als ein Spaziergang wird es schon werden", erwiderte ich.

"Vielleicht weihen Sie mich in Ihre Pläne ein!"

"Über meinen CybersSensor werde ich den VXR-Gleiter fernsteuern. Wir müssen eine Lichtung – oder noch besser: die Küste! – aufsuchen. Irgend einen Platz, an dem der Gleiter ohne größere Schwierigkeiten landen und uns abholen kann."

"Die Herren dieser Insel schießen ihn vorher ab!", war Brondin überzeugt.

Ich lächelte dünn. "Das ist nicht so sicher ..."

Er sah mich an. "Sie spielen gerne Vabanque ..."

"Hin und wieder bin ich dazu gezwungen."

"Mir kommen die Tränen. Sie scheinen mir eher der Typ eines tollkühnen Selbstmörders zu sein."

"Das sagen Sie mir?", fragte ich kopfschüttelnd. "Was ich tue, ist auf keinen Fall selbstmörderischer als das, was Sie zuwege gebracht haben."

Seine Augenbrauen bildeten jetzt eine Art Schlangenlinie. "Was meinen Sie damit?"

"Na, dass Sie sich dieser sogenannten Kirche des reinen Lichtes angeschlossen haben."

Brondin atmete tief durch. Sein Blick wurde in sich gekehrt. Er wirkte jetzt sehr nachdenklich und ernst.

"Sie verstehen das nicht."

"Ein Vorurteil."

"Und wenn schon."

"Warum versuchen Sie nicht einmal, es mir zu erklären?"

"Dazu gibt's nicht viel zu sagen." Er machte eine Pause, hob den Kopf und sah mir direkt in die Augen. Dann glitt sein Blick seitwärts, an meinem Hals entlang bis zum Nacken. Er suchte etwas, streckte dann die Hand aus und deutete auf jene Stelle an meinem Nacken, in die mein CyberSensor eingelassen war. "Es hat mit dem Ding zu tun, das Sie da in Ihrem Nacken haben."

Ich hob überrascht die Augenbrauen. "Mit meinem CyberSensor?"

"Ja."

"Das verstehe ich nicht."

"Kein Wunder. Wer sind Sie denn auch? Der Fortsatz einer Maschine, der organische Arm eines Computernetzes. Nichts weiter."

"Ich bin ein Individuum."

"Das ist eine Illusion." Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Gesichtsfarbe wirkte ungesund hell. "Ich wollte so etwas nie sein. 'Du sollst das Ebenbild Gottes, den Menschen, nicht zum Sklaven der Maschine machen' – so heißt es in der Revidierten Bibel."

"Ich bin kein Sklave", erwiderte ich.

"Seien Sie sich da nicht so sicher."

"Jedenfalls bin ich freier als Sie es waren – in dem Energiefeld, das Sie an ihre Zellenpritsche fesselte ..."

Er schwieg.

Wir setzten unseren Weg fort. Über uns patrouillierten die Gleiter der Lichtjünger. Ich ließ mir im Gesichtsfeld meines linken Auges ein Holo von Makatua anzeigen. Eine zur Landung des VXR geeignete Stelle lag nur wenige Kilometer entfernt auf einer Lichtung. Bis dorthin mussten wir uns durchschlagen.

"Wohin gehen wir?", fragte Brondin.

"Wenn Sie einen CyberSensor hätten, könnte ich es Ihnen zeigen."

"So viel ist es mir dann doch nicht wert."

"Ein bis zwei Stunden Fußmarsch, dann haben wir es geschafft, Brondin."

"Ich hoffe nur, dass wenigstens diesmal Ihr Plan klappt."

"Man muss improvisieren können."

"Inzwischen ist es mir völlig gleichgültig, auf welche Weise ich hier wegkomme!"

"Geht mir genauso", murmelte ich.

Während des weiteren Weges redeten wir nicht mehr viel. Ich hörte Brondins Keuchen hinter mir.

Wir erreichten schließlich die Lichtung, die mir als Holo angezeigt worden war. Über die Sensoren des VXR-Gleiters ließ ich feststellen, ob sich unsere Verfolger in der Nähe befanden. Das Scan-Ergebnis war eindeutig. Die Gleiter der Lichtjünger konzentrierte ihre Suche zur Zeit auf andere Gebiete.

Ich ließ über...

Erscheint lt. Verlag 15.6.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-3993-8 / 3738939938
ISBN-13 978-3-7389-3993-4 / 9783738939934
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