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Steinerner Himmel (eBook)

Roman | »Die High Fantasy erreicht die Epoche des Klimawandels.« Die Welt
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
448 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45699-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Steinerner Himmel -  N. K. Jemisin
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Preisgekrönt, hochgelobt und atemraubend spannend: der Abschluss der »Broken Earth«-Trilogie, einer Fantasy-Saga über eine sterbende Welt und den Kampf einer Mutter um ihre Tochter Das Licht des Mondes verschwand vom Kontinent »Die Stille«, nachdem ein flammender Spalt das Land geteilt und den Himmel mit Asche verdunkelt hatte. Nun sagen alle Vorzeichen, dass der Mond bald wieder sichtbar sein wird - doch ob dies die Rettung der Menschheit bedeutet oder ihren Untergang, sagen die Zeichen nicht. Das Schicksal der »Stille« wird von den Entscheidungen zweier Frauen abhängen: Essun, die die Macht ihres Mentors Alabaster Tenring geerbt hat und die Obelisken beherrscht, mit deren Hilfe sie nun endlich ihre Tochter Nassun finden will; und Nassun, die all das Böse in der Welt gesehen und akzeptiert hat, was ihre Mutter Essun nicht zugeben will: Manchmal kann das Böse nicht gereinigt, sondern nur zerstört werden. Die amerikanische Bestsellerautorin N. K. Jemisin ist für alle drei Teile ihrer High-Fantasy-Trilogie »Broken Earth« mit dem »Hugo Award« ausgezeichnet worden - ein absolutes Novum in der Geschichte des renommierten Fantasy-Preises. Auch in Deutschland wurde die Trilogie begeistert aufgenommen: »N. K. Jemisin [...] hat mit ihrer ?Broken Earth?-Trilogie die High Fantasy quasi neu erfunden.« Die Welt »Mitreißend und klug verbindet Jemisin Fantasy mit Science-Fiction und Themen wie Rassismus und Umweltzerstörung.« emotion Die preisgekrönte High-Fantasy-Saga ist in folgender Reihenfolge erschienen: - »Zerrissene Erde« - »Brennender Fels« - »Steinerner Himmel«

N. K. Jemisin stammt aus Iowa City und studierte Psychologie an der Tulane-Universität in New Orleans. Sie lebt in New York City und arbeitet unter anderem für die New York Times. Ihre Bücher wurden für zahlreiche Preise nominiert. Für ihre Trilogie Die große Stille erhielt sie als erste Autorin überhaupt drei Mal in Folge den renommierten HUGO Award.

N. K. Jemisin stammt aus Iowa City und studierte Psychologie an der Tulane-Universität in New Orleans. Sie lebt in New York City und arbeitet unter anderem für die New York Times. Ihre Bücher wurden für zahlreiche Preise nominiert. Für ihre Trilogie Die große Stille erhielt sie als erste Autorin überhaupt drei Mal in Folge den renommierten HUGO Award.

Prolog


ich, als ich ich war

Die Zeit wird knapp, meine Liebe. Enden wir mit dem Anfang der Welt, ja? Gut.

Es ist seltsam. Meine Erinnerungen sind wie in Bernstein eingeschlossene Insekten. Diese erstarrten, seit Langem verlorenen Lebewesen sind selten heil. Normalerweise gibt es da nur ein Bein, irgendeine Flügelschuppe, ein Stück vom Brustkorb – und das Ganze lässt sich nur aus Bruchstücken erschließen, und durch schartige, schmutzige Risse erkennen. Wenn ich meinen Blick verenge und in die Erinnerungen schaue, sehe ich Gesichter und Ereignisse, die für mich Bedeutung haben sollten, und das haben sie auch, nur … sie haben es nicht. Die Person, die all diese Dinge hautnah miterlebt hat, bin ich, und doch wieder nicht ich.

In diesen Erinnerungen war ich jemand anderes, so wie die Stille eine andere Welt war. Damals, und jetzt. Du, und du.

Damals. Dieses Land bestand einst aus drei Ländern – die sich im Grunde an der gleichen Stelle wie das befinden, was eines Tages als Stille bezeichnet werden wird. Wiederholte Fünftzeiten werden letztlich zu mehr Eis an den Polen führen, woraufhin das Meer sinken wird und eure »Arktischen« und »Antarktischen« größer und kälter werden. Damals allerdings –

jetzt, während ich mich an damals erinnere, fühlt es sich an wie jetzt, das meine ich, wenn ich sage, dass es seltsam ist –

Jetzt, in dieser Zeit vor der Stille, gibt es im hohen Norden und tiefen Süden annehmbaren Ackerboden. Was du als Westküste vor dir siehst, besteht hauptsächlich aus Sumpf- und Regenwald; beides wird im nächsten Jahrtausend verschwinden. Einige Regionen der Nordmittbreiten existieren noch nicht, sie werden erst durch jahrtausendelange, von eruptiven Impulsen angeregte vulkanische Ergüsse erschaffen. Das Gebiet, das einmal zu Palela werden wird – deiner Heimatstadt? –, existiert noch nicht. Alles in allem keine allzu großen Veränderungen, andererseits ist dieses Jetzt nicht lange her, tektonisch betrachtet. Vergiss nicht, wenn wir sagen, dass »die Welt untergegangen ist«, ist das normalerweise eine Lüge. Dem Planeten geht es gut.

Wie bezeichnen wir diese verlorene Welt, dieses Jetzt, wenn nicht als Stille?

Lass mich dir zunächst von einer Stadt erzählen.

Es ist eine Stadt, die nach euren Maßstäben falsch erbaut wurde. Keine moderne Gem hätte sich auf diese Art und Weise ausbreiten dürfen, denn sie benötigt zu viele Mauern. Die äußersten Bereiche dieser Stadt haben sich entlang von Flüssen und anderen Lebensadern verzweigt, um zusätzliche Städte hervorzubringen, so ähnlich wie Schimmel, der sich entlang der üppigen Adern des Nährbodens verzweigt und hinzieht. Zu eng beieinander, könnte man meinen. Zu viel sich überlappendes Territorium; sie sind zu sehr verbunden, diese sich ausbreitenden Städte und ihre sich schlängelnde Brut, jeder Teil unfähig zu überleben, sollte er vom Rest abgeschnitten werden.

Manchmal haben diese Kind-Städte aussagekräftige regionale Spitznamen, besonders dann, wenn sie groß oder alt genug sind, um ihrerseits eigene Kind-Städte hervorzubringen. Aber das ist trivial. Deine Wahrnehmung ihrer Verbundenheit ist korrekt: Sie haben die gleiche Infrastruktur, die gleiche Kultur, die gleichen Begierden und Ängste. Jede Stadt ist wie die andere. Alle Städte sind gewissermaßen eine Stadt. Diese Welt, in diesem Jetzt, heißt genau wie diese Stadt: Syl Anagist.

Kannst du wirklich verstehen, wozu eine Nation fähig ist, Kind der Stille? Das gesamte Alt-Sansia, nachdem es sich aus den Bruchstücken der hundert »Zivilisationen« zusammengesetzt hat, die in der Zeit zwischen Jetzt und Damals leben und sterben, wird im Vergleich dazu nichts sein. Lediglich eine Ansammlung paranoider Stadtstaaten und Gemeinschaften, die übereingekommen sind, um des Überlebens willen miteinander zu teilen. Oh, die Fünftzeiten werden die Welt auf wirklich erbärmliche Träume reduzieren.

Hier, jetzt, sind Träume grenzenlos. Die Bewohner von Syl Anagist haben die Kräfte der Materie und ihrer Zusammensetzung gemeistert; sie haben das Leben so gestaltet, dass es zu ihren Launen passt; sie haben die Geheimnisse des Himmels so gründlich erforscht, dass ihnen dabei langweilig geworden ist und sie ihre Aufmerksamkeit auf den Boden unter ihren Füßen gerichtet haben. Und Syl Anagist lebt, oh, und wie es lebt, in geschäftigen Straßen und unaufhörlichem Handel und Gebäuden, die dein Geist nur mühsam als solche bezeichnen könnte. Die Gebäude haben Wände aus strukturierter Zellulose, was unter den Blättern, dem Moos, den Gräsern und den Trauben aus Früchten oder Knollengewächsen kaum zu sehen ist. Auf einigen Dächern wehen Fahnen, die genau genommen gewaltige, entfaltete Pilzblüten sind. In den Straßen wimmelt es von Dingen, die du nicht als Fahrzeuge erkennen würdest, abgesehen davon, dass sie sich fortbewegen und etwas befördern. Einige kriechen auf Beinen, wie riesige Gliederfüßler. Andere sind wenig mehr als offene Plattformen, die auf einem Kissen aus Resonanzpotenzial dahingleiten – oh, aber das würdest du nicht verstehen. Lass mich nur sagen, dass diese Fahrzeuge ein paar Zoll über dem Boden schweben. Sie werden nicht von Tieren gezogen. Nicht von Dampf oder Chemikalien angetrieben. Sollte etwas, vielleicht ein Haustier oder ein Kind, unter ihnen hindurchgehen, wird es vorübergehend aufhören zu existieren und auf der anderen Seite weitergehen, ohne Störung der Geschwindigkeit oder der Wahrnehmung. Niemand betrachtet dies als Tod.

Es gibt hier etwas, das du wiedererkennen würdest. Es ragt aus dem Herzen der Stadt empor und ist meilenweit das Höchste und Strahlendste überhaupt; sämtliche Schienen und Wege sind auf die ein oder andere Weise damit verbunden. Es ist dein alter Freund, der Amethyst-Obelisk. Er schwebt nicht, noch nicht. Er sitzt – nicht ganz untätig – auf seinem Sockel. Hin und wieder pulsiert er auf eine Weise, die dir von Allia vertraut sein wird. Dieses Pulsieren ist gesünder, als es das damals war; der Amethyst ist nicht der beschädigte, sterbende Granat. Dennoch, wenn die Ähnlichkeit dich erschauern lässt, ist das keine ungesunde Reaktion.

Wo immer in den drei Ländern sich ein ausreichend großer Knoten von Syl Anagist befindet, steht ein Obelisk in dessen Zentrum. Sie sprenkeln die Welt, zweihundertundsechsundfünfzig Spinnen in zweihundertundsechsundfünfzig Spinnennetzen, die jede Stadt nähren und ihrerseits von ihr genährt werden.

Netze des Lebens, wenn du so willst. In Syl Anagist, verstehst du, ist das Leben heilig.

Stell dir nun einen sechseckigen Gebäudekomplex vor, der die Basis des Amethysts umgibt. Was immer du vor dir siehst, wird der Realität nicht annähernd gerecht, aber es wird genügen, wenn du dir einfach etwas Hübsches vorstellst. Betrachte das dann genauer; das entlang des südwestlichen Randes des Obelisken; das auf einem abschüssigen kleinen Hügel. Vor den Kristallfenstern des Gebäudes gibt es keine Gitterstäbe, aber stell dir eine etwas dunklere Vergitterung aus Gewebe über dem durchsichtigen Material vor. Nesselzellen, eine beliebte Methode, Fenster gegen unerwünschten Kontakt zu sichern – auch wenn dieser Schutz nur auf der Außenseite der Fenster existiert, um Eindringlinge fernzuhalten. Sie verursachen einen brennenden Schmerz, aber sie töten nicht. (In Syl Anagist ist das Leben heilig.) Vor den Türen im Innern des Gebäudes stehen keine Wachen. Wachen sind sowieso nutzlos. Das Fulcrum ist nicht die erste Institution, die eine ewige Wahrheit der Menschheit gelernt hat: Wachen sind unnötig, wenn man die Leute davon überzeugen kann, an der eigenen Internierung mitzuwirken.

Hier ist eine Zelle in dem hübschen Gefängnis.

Sie sieht nicht wie eine Zelle aus, ich weiß. Da ist ein wunderschönes Möbelstück, das man als Sofa bezeichnen könnte, auch wenn es keine Rückenlehne hat und aus verschiedenen Teilen besteht, die gruppenweise angeordnet sind. Die übrigen Möbelstücke sind gewöhnliche Gegenstände, die du wiedererkennen würdest; jede Gesellschaft braucht Tische und Sitzmöbel. Das Fenster ermöglicht den Blick auf einen Garten, der sich auf dem Dach eines der anderen Gebäude befindet. Zu dieser Tageszeit fängt der Garten das durch den großen Kristall schräg einfallende Licht ein, und die Blumen, die im Garten wachsen, sind auf diesen Effekt hin gezüchtet und gepflanzt worden. Purpurfarbenes Licht färbt die Wege und Beete, und die Blumen scheinen leicht zu glühen. Einige dieser winzigen weißen Blumenlichter zwinkern hin und wieder, was den Anschein erweckt, als würde das ganze Blumenbeet glitzern wie der Nachthimmel.

Da ist ein Junge, der durch das Fenster zu den zwinkernden Blumen schaut.

Genau genommen ist er ein junger Mann. Äußerlich gesehen ist er erwachsen, auf eine alterslose Weise. Seine Gestalt ist weniger stämmig als eher kompakt, das Gesicht breit und spitzbübisch. Er hat einen schmalen Mund, und alles an ihm ist weiß: die farblose Haut, die farblosen Haare, die eisweißen Augen, seine elegant drapierte Kleidung. Auch das Zimmer, in dem er sich befindet, ist weiß: die Möbel, die Teppiche, der Boden unter den Teppichen. Die Wände sind aus gebleichter Zellulose, und nichts wächst an ihnen. Nur die Fenster zeigen Farben. In diesem sterilen Raum im reflektierten purpurnen Licht von draußen ist nur der Junge offensichtlich am Leben.

Ja, der Junge bin ich. Ich erinnere mich nicht mehr richtig an seinen Namen, aber ich erinnere mich noch daran, dass er zu viele rostverdammte Buchstaben hatte. Nennen wir ihn daher Houwha – der gleiche Klang,...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2020
Reihe/Serie Die große Stille
Die große Stille
Übersetzer Susanne Gerold
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Alabaster Tenring • Andere Welten • Apokalypse • apokalypse bücher • Bestseller-Autorin nk Jemisin • Bestseller New-York-Times# • Brennender Fels • broken earth trilogy • climate fantasy • climate fiction • climate science fiction • climate scifi • Die große Stille • Die große Stille buch • Die Stille • düstere Fantasy Bücher • dystopie Bücher • Ende der Welt • endzeit Bücher • Endzeit Romane • Essun • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasybücher über Klima • Fantasy-Neuerscheinung 2020 • Fantasy Reihe • fantasy romane für erwachsene • Fantasy Saga • Fantasy Serie • Fantasy Serien • gute fantasy bücher • High Fantasy Bücher • Hugo Award • jemisin die große stille • Klimawandel • Nassun • N K Jemisin • N. K. Jemisin • N.K. Jemisin • Obelisken • Postapokalypse • Post-Apokalypse • postapokalyptische Bücher • preisgekrönte serien • Riss • Science-fiction • science fiction bücher • Science Fiction Bücher über Klima • Science Fiction Romane • science fiction serien • Spalt • Starke Frauen • Steinerner Himmel • trilogie bücher • trilogie Die große Stille • Vernichtung der Welt • Zerrissene Erde • Zerstörung • Zerstörung der Welt
ISBN-10 3-426-45699-0 / 3426456990
ISBN-13 978-3-426-45699-6 / 9783426456996
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