Liebe ist ein Miststück (eBook)
340 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98683-0 (ISBN)
Yasemin Grißmann wurde 1985 in der Nähe von Salzburg geboren und lebt jetzt mit ihrer Familie, zwei Katzen und vier Schlangen im wunderschönen Tirol. Wenn sie nicht gerade ihre vielen Ideen zu Papier bringt oder ihre Nase in ein Buch steckt, verbringt sie ihre Freizeit mit ihren beiden Söhnen am Fußballplatz oder in der Karatehalle, wo sie selbst auch regelmäßig unterrichtet.
Yasemin Grißmann wurde 1985 in der Nähe von Salzburg geboren und lebt jetzt mit ihrer Familie, zwei Katzen und vier Schlangen im wunderschönen Tirol. Wenn sie nicht gerade ihre vielen Ideen zu Papier bringt oder ihre Nase in ein Buch steckt, verbringt sie ihre Freizeit mit ihren beiden Söhnen am Fußballplatz oder in der Karate Halle, wo sie selbst auch regelmäßig unterrichtet.
Kapitel 1 – Hannah
»Verdammt, Hannah, jetzt mach endlich die Tür auf! Du kannst dich nicht ewig im Bad einschließen, ich muss pissen!«
Zufrieden grinse ich vor mich hin und lackiere weiter in aller Seelenruhe meine Fußnägel, während ich auf dem Rand der Badewanne sitze und neben mir auf dem Handy leise Musik läuft.
Meine beste Freundin ist eigentlich ganz cool und hat alles, was so eine beste Freundin braucht. Na ja, wenn man davon absieht, dass sie eigentlich ein Er ist und einen Schwanz hat. Und was für einen. Holla, die Waldfee. Nicht dass er ständig nackt vor mir herumläuft, aber hey, wenn man zusammenwohnt, kann es passieren, dass man den anderen nackt erwischt, und natürlich ist mir so was dabei nicht entgangen. Ich bin auch nur ein Mensch und keine Heilige.
Dieser Schwanz ist auch der Grund dafür, wieso er absolut kein Verständnis dafür hat, dass Nägel zu lackieren Zeit braucht.
»Wenn du nicht innerhalb der nächsten dreißig Sekunden aufschließt, schwöre ich, ich suche mir eine der Topfpflanzen in deinem Zimmer, um meine Blase zu entleeren.«
Soll er. Die bescheuerten Topfpflanzen sind von seiner Mutter, nicht von mir. Meinetwegen können sie gern weg. Wenn ich mein Gemüse knusprig will, dann auf dem Teller und nicht in meinem Zimmer. Ich vergesse sowieso immer, die Dinger zu gießen. Wenn ich es mir allerdings recht überlege …
»Tu dir keinen Zwang an. Sie müssen sowieso mal wieder bewässert werden.«
In aller Seelenruhe lackiere ich meine Nägel weiter. Pink. Würde Nevio bestimmt auch gut stehen.
»Du bist manchmal echt eine Nervensäge, Kampfzwerg. Gut, du hast es nicht anders gewollt. Wenn was danebengeht, putzt du es weg.«
In der nächsten Sekunde höre ich schon, wie sich seine Schritte wegbewegen, direkt in mein Zimmer hinein, das dem Badezimmer gegenüberliegt. Wenn was daneben geht? Diese Pissnelke wird doch mit Absicht dafür sorgen, dass es danebengeht. Drecksack. Na warte.
Noch schnell den letzten Nagel lackiert, Zehentrenner rein, und schon tripple ich in mein Zimmer. Nevio ist gerade dabei, den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen, und macht eine riesen Show daraus. Und er steht nicht an der Topfpflanze. Ich wusste es.
»Wenn du mir auf den Teppichboden pinkelst, wische ich es mit deinem Lieblingsshirt auf.« Um meine Drohung noch zu untermauern, renne ich so schnell ich kann in sein Zimmer und komme mit besagtem Shirt wieder zurück. Nevio steht noch immer regungslos da, mit gerunzelter Stirn und die Hand an seiner Jeans.
»Ach komm, so groß ist er jetzt auch wieder nicht, dass du ihn festhalten musst.« Ist er doch, aber das muss ich ihm nicht unbedingt unter die Nase reiben. Sonst wird sein Ego noch größer, als es ohnehin schon ist. »Nimm deine Hand weg. Oder das da wird dran glauben.« Ich halte sein Shirt in die Höhe und funkle ihn grimmig an. Sieht sicher beeindruckend aus, wenn man bedenkt, dass meine Zehen den Boden nicht berühren und ich um einiges kleiner bin als die Mistmade vor mir. Doch statt meine Drohungen ernst zu nehmen, grinst er nur selbstgefällig und kommt auf mich zu.
»Sieh einer an, wie schnell du aus dem Bad gehumpelt kommst, wenn man dir nur den richtigen Anreiz gibt. Wer weiß, wie lange sich der Geruch hier gehalten hätte. Echt eklig.«
Sobald er vor mir steht, legt er eine Hand an meinen Hinterkopf und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Schläfe, während er mir mit einer schnellen Bewegung das T-Shirt aus der Hand reißt. »Das brauchst du dann ja nicht mehr.« Damit schiebt er sich an mir vorbei und huscht ins Bad, wo die Tür laut hinter ihm ins Schloss fällt.
Ein bisschen perplex starre ich auf meine leere Hand. Oh dieser Arsch … schnelle tripple ich ihm hinterher, will ins Badezimmer und renne prompt gegen die Tür. Autsch. Verdammt, der Trottel hat abgesperrt. »Sobald du dieses Zimmer verlässt, wirst du was erleben!«
Was das sein wird? Weiß ich doch nicht. Warum? Ich brauche keinen Grund dafür, um ihm die Leviten zu lesen. Aber ein Blick auf meine Zehen liefert mir dann doch einen. Verschmiert. Die ganze Arbeit, alles umsonst.
»Du bist ein toter Mann, Nevio!«
»Was habe ich jetzt schon wieder getan?« Seine Stimme dringt nur gedämpft durch die Tür, trotzdem höre ich, dass er genervt ist. Die Klospülung rauscht, und nachdem er seine Hände gewaschen hat, öffnet er die Tür und bleibt ihm Rahmen stehen – nur noch mit seiner Unterhose bekleidet. Fragend sieht er mich an. Ich strecke ihm mit Schwung meinen Fuß entgegen und deute mit dem Zeigefinger darauf, ohne diese ziemlich gut definierten Bauchmuskeln vor mir zu beachten.
»Mein Nagellack ist verschmiert. Deinetwegen. Das sieht doch scheiße aus. Genauso wie du, wenn ich das mal anmerken darf.« Schmollend sehe ich ihm ins Gesicht.
»Was hast du vor? Kriegst du Besuch? Musst du weg?« Nevio hat es doch eilig. Sonst stresst er mich auch nicht so, wenn ich im Bad bin. Na ja, tut er doch. Aber er hält es für gewöhnlich schon ein bisschen länger aus, darauf zu warten, dass ich das Badezimmer verlasse. Außer er hat noch etwas Wichtiges vor.
Als er meine Füße sieht, verdreht er bloß die Augen. »Hör zu, ich mache dir das später neu, okay? Inklusive Fußmassage, weil ich dir vorgestern die saure Milch angedreht habe. Aber ja, ich bekomme gleich Besuch und will vorher noch duschen. Kann ich mich darauf verlassen, dass ich die nächsten Stunden meine Ruhe habe?«
Pikiert rümpfe ich die Nase. »Du musst ja wirklich stinken, wenn du so viel Zeit zum Duschen brauchst.« Probehalber schnüffle ich vor ihm herum, nicke entschlossen mit dem Kopf und deute auf das Badezimmer hinter ihm. »Du brauchst definitiv eine Dusche. Sonst rennt dir dein Besuch schon weg, bevor sie überhaupt über die Türschwelle tritt. Wobei, lass es vielleicht doch sein. Dann weiß sie wenigstens, dass sie in der richtigen Wohnung ist, wenn sie dich riecht.« Lachend mache ich einen Satz zurück, als er mit der Hand ausholt, um mir eine Kopfnuss zu verpassen.
»Nervensäge. Bleib einfach in deinem Zimmer, oder geh irgendwo nen Kaffee trinken oder so, so wie sonst auch immer. Außer du willst mitmachen, dann bist du herzlich eingeladen. Wir finden bestimmt noch Platz für dich.« Kess zwinkert er mir zu und lacht, denn wir beide wissen, dass dieses Angebot nicht ernst gemeint ist.
»Du bist ekelhaft. Ich verstehe nicht, was die Frauen an dir finden. Und jetzt geh duschen. Wird’s bald? Glaub nur ja nicht, dass du dich vor meiner Massage drücken kannst. Die werde ich bald schon einfordern.«
Und ich werde sie genießen. So, wie ich es immer tue. Denn wenn er eines richtig gut beherrscht, ist es Füße massieren. Ich liebe das und entspanne dabei immer so richtig gut.
Schnell schiebe ich ihn ins Badezimmer. Wenn er Besuch bekommt, will ich davon selten etwas mitbekommen. Seine Weiber sind einfach so nervig. Wenn man sich wenigstens mal mit denen unterhalten könnte. Aber nein. Da gilt das Motto »rein, raus und der Rest ist nicht so wichtig«. Ernsthaft, selbst beim Sex bekommen die nichts auf die Reihe. Dieses ständige Gequietsche und komische Gestöhne … Es macht mich wahnsinnig. Das ist, als würde er Daisy Duck vögeln. Wobei ich mir vorstellen kann, dass selbst die Ente weniger nervig wäre.
Es schüttelt mich allein bei dem Gedanken, dass eines dieser hirnlosen Weiber gleich hier auftaucht, und ich sollte mich schnellstens verziehen, bevor es klingelt. Fehlt noch, dass ich dem Weib des Tages die Tür öffnen muss und somit auch noch ein Gesicht zu dem aufgesetzten Gestöhne habe, das mir dann bei diesen Lauten vor dem inneren Auge vorschwebt. Außerdem stört es mich maßlos, dass er sich niemals die Namen der Frauen merkt, mit denen er Sex hat. Ich meine, das macht ihn nicht gerade intelligenter als die Damen selbst. Irgendwie heißen sie immer alle Baby, Babe, Wow, oh ja, genau so. Das sind die einzigen Worte, die man von ihm dabei zu hören bekommt. Und der Kerl will Schauspieler werden. In Stummfilmen wäre er sicher perfekt einsetzbar.
Etwa zehn Minuten nachdem Nevio das Bad verlassen hat, klingelt es, und ich werfe mich auf mein Bett.
»Scheiße! Hannah?! Kannst du die Tür aufmachen? Ich bin in zwei Minuten fertig.«
Schade, dass sich sein Zimmer nicht am anderen Ende der Wohnung befindet, denn dann hätte ich ihn garantiert nicht gehört. Ich hätte einfach die Musik laut aufdrehen sollen. Stattdessen überlege ich, ihn zu ignorieren, doch das Klingeln reißt einfach nicht ab. Toll, sie weiß, wie man sich bemerkbar macht.
»Dafür schuldest du mir was, Dumpfbacke.« Mit neutralem Blick gehe ich zur Tür, öffne sie und sehe nichts als Haare. Oha. Okay? Da hat es jemand mit der Lockenpracht übertrieben. Platt gedrückt sehen die nämlich gar nicht mehr so gut aus. Ob ich ihr das sagen soll?
»Hey … äh … « Ihr strahlendes Lächeln weicht einem Stirnrunzeln, und sie lässt ihren Blick noch mal zu unserem Namensschild neben der Tür schweifen. »Ich wollte zu Nevio. Ist er da? Wir sind verabredet.«
»Nevio? Ja, der ist da. Ihr seid verabredet? Komisch, davon hat er nichts erwähnt. Komm doch rein. Schatz, du hast Besuch!«
Ein Rumpeln aus Nevios Zimmer ist die einzige Antwort, die ich vorerst zu hören bekomme, inklusive einem mehr als komischen Blick von Barbie, die sich nebenbei bemerkt noch nicht einmal vorgestellt hat. Ja gut, habe ich auch nicht. Aber ich will ja auch nichts von ihr. Dafür mustert sie mich jetzt abschätzig von Kopf bis Fuß.
»Schatz? Ich dachte, du bist nur seine komische Mitbewohnerin.«
Ich blinzle ein paar Mal und hebe die Augenbrauen an. Auf der Beliebtheitsskala rutscht sie gerade noch weiter nach unten und stürzt sich quasi kopfüber...
Erscheint lt. Verlag | 6.7.2020 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | beste Freunde • Chick Lit • Frech • Freundschaft • Freundschaft plus • Friends to Lovers • Gecko • Große Gefühle • Grumpy • Leguan • Liebesglück • Liebesroman • lustig • Lustige Romane für Frauen • Romance • Romane für junge Erwachsene • Romane für junge Frauen • Streiche • Sweek • Vielleicht mag ich dich morgen • wer weiß schon wie man liebe schreibt |
ISBN-10 | 3-492-98683-8 / 3492986838 |
ISBN-13 | 978-3-492-98683-0 / 9783492986830 |
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