Das Planeten-Netz 20: Das Erwachen des Sehers (eBook)
190 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4047-3 (ISBN)
Im Zeichen der Macht - Alfred Bekker
:
„ Ein Mann will alles – aber er nicht allein!“
Wir schreiben das Jahr 2453: Der mächtigste Mann der Erde ist nach der im Vorjahr überstandenen Gaarson-Katastrophe nicht etwa Weltpräsident Tipor Gaarson, sondern ein geheimnisvoller Mann, der sich Antal Rypdahl nennt. Niemand ahnt auch nur, dass er ausgerechnet seine Zentrale unterhalb des Regierungssitzes der Weltregierung in Neu-Genf hat.
Indem er den Körper des unsterblichen Karl Schmidt „ausschlachtete“, gelangte er selber zu Unsterblichkeit. Als jedoch der Klon von Karl Schmidt hierher kam, sein Original befreite und sich sogar mit ihm wiedervereinigte, floh der Geist von Antal Rypdahl in die Weiten des Internets. Wie war ihm das möglich?
Karl Schmidt forscht in Rypdahls Erinnerungen und stößt auf sowohl Fantastisches als auch auf... Grausiges!
Eine der Personen, die in den Erinnerungen von Antal Rypdahl eine Schlüsselrolle spielen, hieß schlicht Gustavon. Aber das war ganz und gar keine gewöhnliche Person...
1
Die Einrichtung des kleinen Büros im Sorindo-Gebäude von Luanda war sparsam, ja, vielleicht sogar karg zu nennen.
Die wenigen Dinge, die es enthielt, lagen alle auf den für sie bestimmten Plätzen, was wohl daher rührte, dass der Besitzer dieses Büros nur selten auf der Erde weilte.
Gustavon schenkte seinem Pudel ein mattes Lächeln und kraulte ihn hinter den Ohren, bevor er ihn auf den Boden setzte.
Er trug seine schwarzen, hochschaftigen Lederstiefel und enganliegende dunkle Hosen. Sein Oberkörper war frei, so dass man den tätowierten Drachen auf seiner Brust sehen konnte. Unruhig lief er ein paar Schritte hin und her und strich sich dann über das spitze, hervorspringende Kinn.
Man spürte seine Unruhe.
Um seine Mundwinkel lag ein verkrampfter Zug, der als sichtbares Zeichen seiner steigenden Nervosität betrachtet werden musste.
Ein akkustisches Türsignal ertönte und zeigte an, dass jemand einzutreten wünschte.
»Öffnen!«, befahl Gustavon der auf seine Stimme reagierenden Schiebetür, die sich daraufhin selbsttätig teilte.
Ein Mann und eine Frau traten ein und sahen sich verwirrt um, als suchten sie etwas, während sich hinter ihnen die Tür wieder schloss.
Gustavon ging mit demonstrativ gelassener Miene zunächst auf den Mann und anschließend auf die Frau zu, um sie beide mit Handschlag zu begrüßen.
»Entschuldigung, könnten wir uns vielleicht irgendwo setzen, Senhor?«, fragte der Mann, der (ebenso wie seine Begleiterin) offensichtlich ausreichende Sitzgelegenheiten vermisste.
Der Mann war dunkelhäutig und weißhaarig und trug helle Kleidung, während die Frau schwarzhaarig war und ihre Haut grün koloriert hatte.
Gustavon machte die Andeutung einer Verbeugung und bedeutete seinen Gästen, etwas zurückzutreten.
»Befehl: Sitzgelegenheiten!«
Sofort wurden aus dem Boden drei Sessel ausgeklappt.
»Befehl: Sessel Nr. 3 wieder einfahren. Den brauchen wir nicht.«
Und Sessel Nr. 3 war wieder verschwunden.
»Es tut mir wirklich schrecklich leid, Senhor Kalangu und Senhora Dablaha, dass ich nicht schon vorher für angemessene...«
»Schon gut, Gustavon«, winkte Kalangu ab. »Wir wollen uns nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten.«
Die beiden Besucher setzten sich auf die ihnen angebotenen Sessel, Gustavon sich auf seinen Arbeitsplatz.
»Die Angelegenheit, über die wir mit Ihnen sprechen müssen, Senhor Gustavon...«, begann Dablaha (wobei ihre rosa getönten Zähne zum Vorschein kamen). Dann hielt sie für einen Moment inne, zeigte ein formelles Lächeln und fuhr fort: »Vielleicht ahnen Sie bereits, weshalb Eusebio und ich um eine Unterredung mit Ihnen gebeten haben...?«
Gustavons Gesicht blieb unbewegt und täuschte Gleichgültigkeit und Ruhe vor.
Seine Arme hielt er vor der tätowierten Brust verschränkt.
Natürlich konnte er sich denken, was die beiden von ihm wollten. Er hatte sich ohnehin schon gefragt, weshalb sie nicht schon früher aufgetaucht waren.
Demonstrativ langsam beugte er sich zu Boden, um den Pudel aufzuheben und auf den Arm zu nehmen. Anschließend schenkte er seinen Gästen ein sardonisches Lächeln und meinte:
»Es tut mir leid, Senhora, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, warum Sie hier sind.«
Dablaha wollte etwas erwidern, aber Kalangu kam ihr zuvor.
»Hören Sie, Gustavon, Sie können uns nicht länger für dumm verkaufen! Es geht um ein ominöses Forschungsprogramm mit der Code-Bezeichnung LAM XXX C.«
»Und?« Gustavon verlor keineswegs seine Gelassenheit. »Was ist mit diesem Projekt?«
»Der Computer verweigert uns jede Auskunft, die sich auf LAM XXX C bezieht.«
»Der Computer wird schon wissen warum«, gab Gustavon zurück.
Jetzt mischte Dablaha sich wieder ins Gespräch ein.
»Einige Umstände lassen uns zu der Vermutung gelangen, dass Sie sehr wohl über LAM XXX C informiert sind.«
»Natürlich, Senhora. Ich bin der Generalbevollmächtigte des Sorindo-Konzerns für dieses Projekt.«
»Wahrscheinlich stecken Sie auch hinter dieser seltsamen Geheimhaltung...«
»Senhora, ich muss Sie bitten, sich doch wieder zu beruhigen. Diese Art der Geheimhaltung von Forschungsprojekten ist keinesfalls 'seltsam' - und das wissen Sie ebenso gut wie ich! Der Kreis der Informierten muss stets so klein wie möglich gehalten werden. Sie wissen, dass überall die Spione der Konkurrenz lauern können.«
»Oh, nein, Gustavon, so billig kommen Sie uns nicht davon!«
Eusebio Kalangu war aufgesprungen und baute sich breitbeinig vor Gustavon auf, welchen die Aufgeregtheit seines Gegenübers in keiner Weise zu beeindrucken schien.
»Was wollen Sie eigentlich von mir, Kalangu? Ich weiß, dass Sie mich von Anfang an nicht leiden konnten und jede Gelegenheit wahrgenommen haben, um mir etwas anzuhängen.« Gustavon zog die Augenbrauen hoch. »Warum eigentlich? Was erhoffen Sie sich davon? Glauben Sie, Ihre Position ausbauen zu können, wenn Sie mich aus Sorindo vertrieben haben? Ist es das, was Sie wollen? Oder ist es doch nur reiner Sadismus; ein irrationaler Hass auf mich, der Sie treibt und den Sie selbst vielleicht nicht einmal wirklich erklären können.«
Er stand jetzt ebenfalls auf und blickte seinem Gegenüber ins Gesicht.
Kalangu war mindestens einen Kopf größer als Gustavon, und es ärgerte den Kahlkopf, dass er gezwungen war, zu seinem Kontrahenten aufschauen zu müssen.
»Könnte es sein, Senhor Kalangu, dass Sie ein Fall für den Psychiater sind?«
»Jetzt reicht es aber!«
»Mir reicht es schon lange! Ihre irrationalen Beschuldigungen habe ich mir ohnehin schon lange genug angehört, ohne etwas gesagt zu haben. Egal, welche finsteren Mächte Sie auch jetzt wieder am Werke wähnen mögen: Der Computer hat durch seine Berechnungen die Rentabilität des Projekts und die Gewinnmöglichkeit bestätigt. Und von diesen Gewinnen werden auch Sie profitieren! Darüber hinaus hat der Computer entschieden, dass es nicht sachdienlich ist, wenn Sie über Informationen zu LAM XXX C verfügen. Was ist daran so außergewöhnlich?«
»Ich werde beweisen, Gustavon, dass Sie mit falschen Karten spielen! Noch fehlen mir die letzten Teile im Puzzle, aber warten Sie's ab...«
Gustavon verzog höhnisch den Mund und wandte sich an Dablaha.
»Mich wundert es, Senhora, dass Sie sich von Kalangus Schauermärchen so haben beeinflussen lassen.«
Sie schüttelte ihre Haare aus dem Gesicht, sagte aber zunächst nichts.
Gustavon schien gesiegt zu haben, wie so oft.
Er hatte den plumpen Angriff Kalangus wieder einmal abschmettern können, und es amüsierte ihn, wie unbeherrscht sein Kontrahent war.
Diese Unbeherrschtheit war es, die ihn bei seinem Vorhaben, Gustavon zu zertreten, am meisten behinderte.
Wäre er konzentrierter gewesen, verschlagener und kälter, wäre da nicht dieser allmächtige Hass gewesen, der ihn mehr beherrschte als ihm lieb sein konnte, so hätte er Gustavon schon vor geraumer Zeit eine Schlinge binden können...
Aber trotz all seiner unverhohlenen Verachtung, trotz seines offensichtlichen Hochmuts (aus dem der Mangel an Vorsicht bei seinen Manipulationen und Machenschaften resultierte) und obgleich er nun zum wiederholten Mal Gelegenheit dazu gehabt hatte, Kalangu verbal zu vernichten, konnte er sich in diesem Augenblick doch nicht vollständig entspannen.
Die Kühle und Selbstsicherheit, mit der Gustavon die Situation beherrscht hatte, war im Augenblick nichts weiter als eine gekonnte Fassade, die sein Inneres, seine Zweifel und Befürchtungen verbarg.
Kalangu wühlte und wühlte, und es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann dieser unermüdliche, wenn auch ungeschickte Maulwurf etwas gefunden hatte.
Ich werde diesen Denunzianten in Zukunft vielleicht ernster nehmen müssen, dachte er, während sein Gesicht nahezu unbeweglich blieb.
Er hätte zu gern gewusst, was Kalangu tatsächlich über ihn und seine Angelegenheiten bekannt...
Erscheint lt. Verlag | 18.5.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-4047-2 / 3738940472 |
ISBN-13 | 978-3-7389-4047-3 / 9783738940473 |
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Größe: 838 KB
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