10 Krimis - Mord ist kein sanftes Ruhekissen: Thriller Sammelband 9007 (eBook)
1000 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4028-2 (ISBN)
Die Ulmer Erbschaft
Kriminalroman von Walter G. Pfaus
Der Umfang dieses Buchs entspricht 172 Taschenbuchseiten.
Pit Fetzer schlägt sich als Privatdetektiv in Ulm mehr schlecht als recht durch. Als sein Kumpel Alfie ihn um Hilfe bittet, weil er seine Freundin Moni vermisst und der Ganove Grunski versucht hat, ihn umzubringen, weiß Fetzer noch nicht, worauf er sich einlässt. In der schwäbischen Kleinstadt Karlingen, wo Monika Weiß in der Gemeindeverwaltung tätig war, schlägt ihm Misstrauen und Ablehnung entgegen. Schnell wird klar, dass Monis Verschwinden mit einer Erbschaft zusammenhängt, für die es angeblich keine Erben gibt. Offensichtlich will sich die Gemeinde den Nachlass der verstorbenen Veronika Ludwig unter den Nagel reißen. Aber würde der Bürgermeister deshalb einen Mord begehen?
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© Cover nach Motiven von Pixabay mit Steve Mayer, 2017
© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
Dieser Roman spielt in einer fiktiven Kleinstadt. Handlung und Personen sind frei erfunden. Sollte dennoch jemand glauben, sich darin wiederzufinden, liegt es einzig und allein an ihm.
KAPITEL 1
Das Telefon riss mich aus einem schrecklichen Alptraum. Ich stand mit Jack Daniels und Bier gemeinsam im Ring, und sie hatten mich fast am Boden. Das Schrillen des Telefons bewahrte mich vor einem erneuten Niederschlag.
Schweißgebadet richtete ich mich auf. Das Telefon stand auf dem Schreibtisch, wo es hingehörte. Ich lag auf dem kleinen, braunen Ledersofa, das ich mir vor zwei Jahren von meinem dritten Honorar gekauft hatte. Wenn ich am Tag schlafe, habe ich meistens Alpträume. Ich träume von meinem aussichtslosen Kampf gegen den Alkohol. Es ist mir bis heute nicht gelungen, ihn zu vernichten.
Das Telefon schrillte unerbittlich weiter. Mühsam erhob ich mich und taumelte schlaftrunken zum Schreibtisch. Ich nahm den Hörer ab.
»Was, zum Teufel, ist los mit dir, Pit?«, drang eine laute, aufgeregte Stimme aus dem Hörer, noch bevor ich ihn ganz am Ohr hatte. »Hast du geschlafen?«
Pit, das bin ich. Pit Fetzer. Es gibt ein paar Freunde, die mich Pit rufen. Aber die meisten nennen mich Fetzer. Oder einfach nur Fetz. Wenn ich Kohle habe, habe ich viele Freunde, wenn ich blank bin, machen die meisten einen Bogen um mich.
Sch... Schöne Freunde.
Der am Telefon musste zu denen gehören, die sich ab und zu bei mir erkundigen, ob ich noch am Leben bin.
Oder er war in Schwierigkeiten.
»He, bist du dran, Pit?«
»Ich bin dran«, brummte ich verschlafen und heiser.
»Habe ich dich geweckt?«, erkundigte sich der Anrufer.
»Ja, das hast du«, sagte ich.
»Tut mir leid, Pit. Aber ich habe extra bis halb zwölf gewartet ...«
»Es gibt Leute, die haben keinen Acht-Stunden-Tag«, sagte ich. »Ich habe eine harte Nacht hinter mir.«
Die Stimme des Anrufers kam mir bekannt vor. Aber ich wusste nicht, wer es war.
»Ich konnte nicht mehr länger warten!«, schrie der Anrufer, und ich hielt vorsichtshalber den Hörer ein Stück von meinem Ohr weg. »Es geht um Leben und Tod!«
Also war er in Schwierigkeiten. Auf meine Freunde ist eben absolut Verlass.
Eigentlich hasse ich diesen Satz. Es gellt doch immer um Leben und Tod. Ich kann eine Treppe hinuntersteigen und glücklich unten ankommen, und ich lebe. Ich kann aber auch stolpern und mir das Genick brechen - und bin tot. Jeden Tag, wenn ich in meinen Wagen steige, geht es um Leben und Tod. Bei inzwischen rund fünfzig Millionen zugelassenen Fahrzeugen in der Bundesrepublik sind täglich mindestens ein Prozent Wahnsinnige unterwegs. Ich kann Pech haben, und ich treffe auf einen, und ich bin tot.
Ich nehme solche dramatischen Sätze nicht mehr so ernst.
»Mit wem spreche ich eigentlich?«, erkundigte ich mich.
»Aber das habe ich dir schon gesagt!«, schrie der Freund am anderen Ende der Leitung. »Hier ist Schöner! Alfred Schöner ... Alfie!
»Ach, Alfie ... Ich dachte schon, dich gibt es nicht mehr.«
»Fast hätte es mich auch nicht mehr gegeben!«, schrie Alfie. »Fast! Jemand wollte mich umbringen!«
»Was du nicht sagst.«
»Es ist die Wahrheit, Pit! Jemand wollte mich umbringen! Du musst es mir glauben!«
»Schön«, seufzte ich. »Für ich mal so, als ob ich dir glaube.«
»Verdammt, Pit, du sollst nicht bloß so tun, als ob du mir glaubst! Du sollst mir glauben! Es ist die Wahrheit, Pit! Jemand will mich umbringen!«
»Was hast du angestellt, Alfie?«
»Nichts«, sagte Alfie. »Jedenfalls bin ich mir keiner Schuld bewusst.«
»Wer ist hinter dir her?«
»Grunski saß in dem Wagen. Ich hab ihn genau gesehen. Du kennst doch dieses Schwein.«
Ich kannte Grunski. Ehemaliger Boxer. Jetzt Zuhälter und Dealer. Ich hatte schon mit ihm zu tun. Seitdem bin ich im Besitz zweier nagelneuer, herausnehmbarer Schneidezähne. Die Rechnung stand noch offen. Beim Zahnarzt und mit Grunski.
»In welchem Wagen?«
Alfie sagte: »In dem Grunski saß! Er wollte mich überfahren!«
»Würdest du mir die Geschichte von vorn erzählen?«
Er tat es. Er sagte, er wäre in der vergangenen Nacht, etwa gegen ein Uhr, aus dem >Hollywood< gekommen und zu Fuß zum Münsterplatz gegangen, wo er seinen Wagen abgestellt hatte. Dort hätte ihn schon ein schwarzer Geländewagen mit laufendem Motor erwartet.
Mit hohem Tempo wäre der Wagen genau auf ihn zugerast. Am Steuer hätte Grunski gesessen. Bei seiner hastigen Flucht wäre er dann rückwärts über den Bordstein gestolpert und mit dem Hinterkopf auf den Asphalt geknallt.
Alfie fügte hinzu: »Ich bin erst wieder zu mir gekommen, als sie mich auf einer Bahre in einen Krankenwagen schoben.«
»Hast du das auch der Polizei erzählt?«
»Natürlich. Aber die haben mir kein Wort geglaubt.«
Ich glaubte ihm auch nicht. Zumindest glaubte ich ihm nicht, dass er nicht wusste, weshalb Grunski hinter ihm her war.
»Du musst mir helfen, Pit«, jammerte Alfie. »Du bist der Einzige, der mir helfen kann. Es geht weniger um mich. Ich bin hier ziemlich sicher. Es geht um Moni. Ich habe Angst, dass sie ihr was antun.«
»Wer ist Moni?«
»Meine Freundin. Aber du kennst sie doch. Die kräftige Blondine mit der rauchigen Stimme.«
»Ach, die Dicke?«
»Sie ist nicht dick!«, verteidigte sie Alfie. »Nur griffig.«
»Was hat sie mit deinen Schwierigkeiten zu hm?«
»Nichts. Ich habe nur Angst, dass sie sich jetzt an Moni halten. Könntest du mal bei ihr vorbeischauen?«
»Warum machst du das nicht selbst?«
»Weil ich mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus liege und nicht rauskann!«, schrie Alfie.
»Für einen Hirngeschädigten hast du ein außerordentlich lautstarkes Organ«, sagte ich.
»Ich muss doch schreien, weil du mir ganz offensichtlich nicht zuhörst!«
»Ich höre dir zu«, erklärte ich. »Warum rufst du sie nicht einfach an, wie du mich anrufst?«
»Ich habe es versucht«, sagte Alfie verzweifelt. »Den ganzen Morgen versuche ich es schon. Auf ihrer Dienststelle ist sie nicht, und zu Hause hebt niemand ab. Ich fürchte, ihr ist etwas zugestoßen.«
»Wieso sollte ihr etwas zugestoßen sein?«, erkundigte ich mich. »Grunski will doch dir an den Kragen.«
»Ich weiß es nicht, Pit«, murmelte Alfie. »Es ist einfach nur so ein Gefühl.«
»Weißt du was, Alfie?«, schlug ich vor. »Ich lege jetzt auf, und du denkst in Ruhe über alles nach. Wenn du mir dann etwas mehr erzählen möchtest, rufst du mich wieder an. Wenn nicht, kannst du dir den Anruf sparen.«
Ich legte den Hörer auf und griff nach der Zigarettenpackung. Ich steckte mir einen Sargnagel zwischen die Lippen und suchte nach einem Feuerzeug. Aber ich fand keines. Dafür beglückte mich der allmorgendliche Hustenanfall. Der Anfall trieb mir die Tränen in die Augen, und ich hustete mir fast die Lunge aus dem Leib. Ich beachtete diesmal das Warnzeichen und schob die Zigarette wieder in die Schachtel zurück.
Dann klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer erst gar nicht ganz ans Ohr. »Bist du wahnsinnig, Pit?«, schrie Alfie. »Du kannst doch nicht einfach auflegen!«
»Du hast doch gesehen, dass ich es kann«, erwiderte ich noch etwas außer Atem.
»Pit, ich beschwöre dich!«, sagte Alfie weinerlich. »Lass mich nicht im Stich. Du musst mir helfen!«
»Was hast du mir über Grunski zu sagen?«
Alfie senkte plötzlich die Stimme. »Nicht am Telefon, Pit! Ich sage dir alles, aber nicht jetzt!«
»Gut, dann komme ich jetzt zu dir, und du erzählst mir alles, was ich wissen will.«
»Aber erst siehst du nach Moni«, forderte Alfie. »Hast du gehört? Erst will ich wissen, was mit Moni ist.«
»Okay«, sagte ich. »Mein Tagessatz beläuft sich auf dreihundert Mark plus Spesen ...«
»Großer Gott!«, fiel mir Alfie stöhnend ins Wort. »Kannst du einem Freund nicht mal einen kleinen Gefallen tun, ohne deinen Tagessatz herunterzuleiern?«
Ich wusste es. Meine Freunde ...
Seufzend legte ich auf.
KAPITEL 2
Ich parkte meinen Wagen hinter dem Rathaus. Die letzten paar Meter ging ich gern zu Fuß. Gleich bei meinem ersten Auftrag...
Erscheint lt. Verlag | 12.4.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
ISBN-10 | 3-7389-4028-6 / 3738940286 |
ISBN-13 | 978-3-7389-4028-2 / 9783738940282 |
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Größe: 1,4 MB
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