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Die Schwertchronik (eBook)

Der Gesandte des Papstes
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
496 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45874-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Schwertchronik -  Christoph Lode
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Hochspannende, opulente und glänzend recherchierte historische Fantasy aus der Zeit der Kreuzzüge Ein geheimer Auftrag des Papstes führt den jungen Ritter Raoul von Bazerat 1303 nach Jerusalem: Unter dem Vorwand, auf Pilgerfahrt zu sein, soll er das sagenumwobene Zepter des Heiligen Antonius finden. Für den todkranken Raoul ist die Reise möglicherweise die letzte Gelegenheit, seinem bislang recht ausschweifenden Leben einen Sinn zu geben. Doch der Tod könnte den Ritter schneller ereilen als gedacht, denn inmitten von Kriegshandlungen, Intrigen und Machtkämpfen im Heiligen Land ist Raoul ist nicht der Einzige, der das Zepter in seinen Besitz bringen will. Bald sitzen ihm päpstliche Handlanger ebenso im Nacken wie die Söldner des Sultans. Auf einer halsbrecherischen Flucht trifft Raoul auf die Ägypterin Jada. Auch sie hütet ein unfassbares Geheimnis - und kennt als Einzige die Wahrheit über das Zepter des Antonius ... Intrigen, Machtkämpfe und Magie zur Zeit der Kreuzzüge im Heiligen Land: Mit »Der Gesandte des Papstes« hat Christoph Lode einen fesselnden Mittelalter-Roman geschrieben, der mit historischer Genauigkeit ebenso begeistert wie mit seinen vielschichtigen Figuren und wohl dosierten Fantasy-Elementen. »Prächtiges Erzählkino.« Alex Dengler, Bild am Sonntag Unter dem Namen Daniel Wolf schreibt Christoph Lode historische Romane, die regelmäßig auf den Bestseller-Listen landen.

Christoph Lode, geboren 1977, ist in Hochspeyer bei Kaiserslautern aufgewachsen und lebt heute in Speyer. Er studierte in Ludwigshafen am Rhein und arbeitete in einer psychiatrischen Klinik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Der historisch-phantastische Roman 'Der Gesandte des Papstes' war sein viel beachtetes Debüt. Unter dem Namen Daniel Wolf gelang ihm mit der Fleury-Saga der Sprung in die Bestsellerlisten. Unter seinem Klarnamen Christoph Lode und dem Pseudonym Daniel Wolf hat der Autor insgesamt mittlerweile über 600.000 Bücher verkauft. 'Das Salz der Erde'verkaufte  250.000 Ex., und stand monatelang auf der Bestsellerliste.

Christoph Lode, geboren 1977, ist in Hochspeyer bei Kaiserslautern aufgewachsen und lebt heute in Speyer. Er studierte in Ludwigshafen am Rhein und arbeitete in einer psychiatrischen Klinik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Der historisch-phantastische Roman "Der Gesandte des Papstes" war sein viel beachtetes Debüt. Unter dem Namen Daniel Wolf gelang ihm mit der Fleury-Saga der Sprung in die Bestsellerlisten. Unter seinem Klarnamen Christoph Lode und dem Pseudonym Daniel Wolf hat der Autor insgesamt mittlerweile über 600.000 Bücher verkauft. "Das Salz der Erde"verkaufte  250.000 Ex., und stand monatelang auf der Bestsellerliste.

Kapitel 1


Oberlothringen, Frühjahr 1303

Das Mädchen regte sich unter der Decke und murmelte etwas. Ein unverständlicher Seufzer, in dem ein vages Unbehagen mitschwang. Die junge Frau stammte aus dem Dorf und war recht hübsch anzusehen mit ihren blonden Locken und dem runden, fröhlichen Gesicht.

Raoul von Bazerat dachte an die letzte Nacht, als sie mit ihm ausgelassen um das Feuer getanzt hatte. Im Schein der Flammen war sie ihm hübscher erschienen als im kalten Licht des Morgens, mit verquollenem Gesicht und übel riechendem Atem. Aber so erging es ihm immer. Jeden Tag dasselbe Gesicht zu sehen, dieselbe Stimme zu hören, dieselben Lippen zu schmecken – an einem Morgen wie diesem fragte er sich, wie sein Bruder das nur ertrug.

Weil er eben Jacques ist, dachte Raoul und lachte in sich hinein. Der gute, alte, langweilige Jacques. Sein Bruder war mit Lysanne verheiratet, der Tochter eines Edelfreien aus dem Moseltal. Schön, aber genauso langweilig wie ihr Gatte. Raoul wünschte ihnen alles Glück der Erde und dankte gleichzeitig dem Herrn, dass ihm als Zweitgeborenem ein solches Leben erspart blieb.

Vorsichtig, um das Mädchen nicht zu wecken, schlug er die grobe Decke zur Seite und stand auf. Es war kalt in seiner Kammer, das Feuer im Kamin seit einigen Stunden erloschen. Er hob seine Hose vom Boden auf, Beinkleider aus weichem Leder, schlüpfte hinein und streifte sein Wams über. Während er die hölzernen Knöpfe schloss, ging er zum Fenster. Noch kältere Luft strömte hinein, als er die Läden aufklappte – so kalt, dass sein Atem Wölkchen bildete. Der Winter war kraftlos und schneearm gewesen, doch es schien, als wolle er im April nachholen, was er in den Monaten zuvor versäumt hatte. Schnee lag keiner auf den bewaldeten Hügeln, aber Raoul hielt es für möglich, dass in den nächsten Stunden welcher fiel. Der Wind roch danach.

Vielleicht war es die kalte Luft, vielleicht aber auch der Gedanke an einen möglichen Wintereinbruch, die seinen Rachen reizten. Raoul hustete derart heftig, dass er sich auf dem Fenstersims abstützen musste, bis der Anfall vorüber war. Himmel, wann hört das endlich auf?, dachte er. Der Husten war das Überbleibsel eines leichten Fiebers vor fünf Wochen. Blaise, der Leibarzt der Familie, hatte ihm, bevor er nach Speyer abgereist war, geraten, weniger zu feiern, früher ins Bett zu gehen und eine Weile die Hände von den Mädchen zu lassen. Blaise hatte zu lange die Heilkunst der Sarazenen studiert, um noch zu glauben, Krankheiten seien der gerechte Lohn für Sünden. Aber als der alte Arzt auf sein Pferd aufgestiegen war, hatte Raoul ein Aufflackern von Schadenfreude in den dunklen Augen gesehen. Er konnte Blaises Gedanken förmlich hören: Das hast du jetzt davon, du Schürzenjäger. Wie oft habe ich gesagt, dass du dir ein Beispiel an deinem Bruder nehmen sollst? Raoul hatte das getan, was er meistens mit Blaises Ratschlägen tat: sie ignoriert. Blaise war nicht nur der Arzt der Familie, sondern auch ihr Kaplan. Alle um ihn herum sollten wie Mönche leben, damit die alte Krähe nicht ständig daran erinnert wurde, was sie verpasste.

Nicht mit mir, dachte Raoul. Ein Ritt durch die Hügel hilft so gut wie ein Tag im Bett. Ich sollte den Bogen mitnehmen. Es dürfte nicht schwer sein, Wildschweine zu finden … Er atmete die frostige Morgenluft ein und musste wieder husten. Diesmal war es nicht ganz so schmerzhaft, aber als er dem Fenster den Rücken kehren wollte, sah er etwas auf dem Sims glitzern: zwei winzige Rubine auf dem grauen Stein. Raoul berührte sie und betrachtete seine Fingerkuppe. Blut.

Leiser Zorn regte sich in ihm. Zum Teufel damit! Er würde ausreiten und heute Abend ein heißes Bad nehmen, und spätestens übermorgen war der verfluchte Husten verschwunden.

»Geht es dir gut?«

Erschrocken fuhr er herum. Das Mädchen stand nackt neben dem Bett und sah ihn forschend an.

Schnell verrieb er das Blut zwischen den Fingern. »Alles in Ordnung.« Er lächelte. »Was du mit mir angestellt hast, steckt man in meinem Alter eben nicht mehr so leicht weg.«

Das Mädchen erwiderte das Lächeln, aber es lag Unsicherheit darin. »Es ist kalt. Komm wieder ins Bett.«

»Nein. Ich reite aus.«

»Dann nimm mich mit.«

Raoul wusste, was der flehende Unterton zu bedeuten hatte. Er hasste es, wenn es so kam. Dabei hatte es so gut angefangen … so unbeschwert. Aber er hätte es wissen müssen, denn das Mädchen war erst siebzehn oder achtzehn, ein Alter, in dem man sich leicht verliebte. »Es ist Sonntag. Hast du niemanden, der auf dich wartet?«

»Es ist mir egal, wer auf mich wartet. Ich will bei dir bleiben.«

»Du gibst nicht so leicht auf, wie?« Er setzte sich auf den Hocker und zog seine Stiefel an. Plötzlich spürte er eine Hand, die durch sein Haar fuhr. Die junge Frau setzte sich, nackt, wie sie war, auf seinen Schoß und nahm sein Gesicht in die Hände. Sie lächelte spöttisch.

»Was ich heute Nacht getan habe, kann ich wieder tun. Oder reichen dafür Eure Kräfte nicht aus, mein Gebieter?«

Unwillkürlich musste er lachen. Wenigstens versuchte sie es nicht mit Tränen und Vorwürfen. »Mit meinen Kräften ist alles in Ordnung. Pass auf!« Er hob sie hoch und warf sie aufs Bett, wo sie kreischend landete. Gelächter und Geschrei erfüllten das Zimmer, als sie miteinander rangelten.

Sie alberten eine Weile herum, doch Raoul achtete darauf, dass nicht mehr daraus wurde. Als er genug hatte, setzte er sich auf und suchte seinen linken Stiefel, der während der Rauferei in den Kissen verloren gegangen war. Das Mädchen kauerte am Kopfteil des Bettes und zog die Decke zum Kinn. Es beobachtete jede seiner Bewegungen.

»Versprich mir, dass wir uns wiedersehen.«

Raoul blickte aus dem Fenster. Die Sonne beschien die Hänge hinter dem Anwesen, die Felsen auf den Hügelkämmen, die Tannen und Fichten und vertrieb allmählich die Kälte. Es war ein schöner Tag, zu schön für Tränen und gebrochene Herzen, und er wollte, dass es so blieb. Der Preis dafür war eine Lüge, aber was sollte er anderes tun? Er hatte der jungen Frau niemals etwas anderes in Aussicht gestellt als diese eine Nacht. Wenn sie sich mehr erhoffte … nun, dann war es ihre eigene Schuld.

Warum, bei allen Höllen, musste sie ihn nur in diese Lage bringen? Hätte sie die Nacht nicht einfach genießen und dann nach Hause gehen können?

Schließlich sagte er: »Versprochen.«

Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und zog sich endlich an.

Kurz darauf führte Raoul sie über die schmale Holztreppe hinunter zum Vorhof aus gestampfter Erde. Das Wohnhaus war das einzige Gebäude von Bazerat, das – abgesehen vom hölzernen Dach und der Treppe – vollständig aus Stein bestand. Im Erdgeschoss waren die Unterkünfte des Gesindes, verschiedene Werkstätten und Lagerräume für das Feuerholz untergebracht. Im Obergeschoss wohnten die Mitglieder der Familie: Raoul, Jacques und Lysanne sowie deren Söhne. Die Wände waren dick, die Fenster schmal, und außer der Holztreppe hatte der obere Stock keine Zugänge. Bazerat war in seiner mehr als hundertjährigen Geschichte noch nie angegriffen worden, aber sollte es einmal dazu kommen, würden sich die Familie in das leicht zu verteidigende Haus zurückziehen.

Die übrigen Gebäude umstanden den Platz: Blaises Haus, die Kornkammer, die Küche, deren Kamin dünne Rauchschwaden in den Morgenhimmel entließ, der Pferdestall, hinter dem der Bach floss. Für einen Ringwall hatte die Familie kein Geld; also umgab lediglich ein Zaun aus angespitzten Pflöcken das Landgut.

Bazerat lag in einem Seitental des Seilletals, zwei Wegstunden südlich von Metz. Einige Täler weiter westlich gehörten bereits zur französischen Krone. Es war eine liebliche Gegend mit ausgedehnten Wäldern und Weinbergen an den Hängen der felsigen Hügel. Raoul und Jacques waren Ritter von Herzog Friedrich, aber seit Raouls Ritterschlag vor zehn Jahren hatte er sein Schwert nicht mehr in den Dienst seines Lehnsherrn stellen müssen. Zum einen war das Herzogtum von größeren Kriegen verschont geblieben, zum anderen waren die Bazerats zwar treue, aber unbedeutende Vasallen.

Als Raoul und das Mädchen die Treppe herabstiegen, waren die anderen Bewohner des Landguts schon lange auf den Beinen. François, der älteste der Waffenknechte, hob gerade das Vorderbein eines Pferdes hoch. Es lahmte seit einigen Tagen. Jacques untersuchte den Huf nach Ursachen. Die anderen Soldaten und die Mägde und Knechte warteten am Tor. Sie wollten zum Dorf, um dort die Sonntagsmesse zu hören.

Raoul küsste das Mädchen zum Abschied. Es sollte ein flüchtiger Kuss werden, aber das Mädchen vergrub seine Hand in seinem Haar und schob ihm die Zunge in den Mund, sodass sich die Angelegenheit länger hinzog als beabsichtigt. Schließlich löste er sich von ihm. »Jetzt geh«, sagte er lächelnd. »Ich will nicht warten, bis dich deine Brüder mit Gewalt holen kommen.«

»Bis heute Abend«, flüsterte es ihm zu, dann entfernte es sich mit wiegenden Hüften. Raoul war nicht entgangen, dass die Gruppe am Tor zu ihnen gesehen hatte. Gut, sie sollen ihren Spaß haben. Er tat, als starre er dem Mädchen auf den Hintern, und ließ sich nach hinten in einen Haufen Heu fallen, was bei den Knechten Gelächter und anzügliche Bemerkungen hervorrief. Raoul wischte sich das Heu von der Kleidung und ging zu Jacques.

Sein Bruder sprach mit Jean, seinem jüngsten Sohn. Der Sechsjährige hielt den Bogen in den Händen, den Raoul für ihn gemacht hatte. Er schoss damit auf alles, das ihm in die Quere kam – Steine, Vögel, streunende...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 14. Jahrhundert • Abenteuer • Ägypterin • Antonius • Antoniusszepter • Bestsellerautor • Buße • Christoph Lode • Daniel Wolf • Dschinn • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy historisch Romane • Fantasy-Neuerscheinung 2020 • fantasy romane für erwachsene • geheimer Auftrag • Heiliges Land • historische Abenteuerromane • historische Fantasy • historische Fantasy Romane • historische Romane Kreuzzüge • historische romane mittelalter • historische Romane Orient • Jada • Jerusalem • Kreuzzüge • Magie • Mittelalter • Papst • Pilgerfahrt • Raoul von Bazerat • Ritter • Romane Mittelalter • Sultan • Sultan an-Nasir • todkrank • Zepter des Antonius • Zepter des heiligen Antonius
ISBN-10 3-426-45874-8 / 3426458748
ISBN-13 978-3-426-45874-7 / 9783426458747
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