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Taviano (eBook)

Shadows Band 5 - Roman
eBook Download: EPUB
2021
528 Seiten
Heyne Verlag
978-3-641-26545-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Taviano - Christine Feehan
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Seit dem Augenblick, als er ihr als Teenager das Leben rettete, hat Schattengleiter Taviano Ferraro sein Herz an die zauberhafte Nicoletta Gomez verloren. Unter dem wachsamen Augen des mächtigen Ferraro-Clans ist Nicoletta zu einer betörenden Schönheit herangewachsen - und zu einer starken und unabhängigen Frau. Als sie erneut den Feinden der Ferraros in die Hände fällt, setzt Taviano alles daran, sie zu retten. Auch, wenn das bedeutet, dass er jedes einzelne Gebot der Schattengänger-Gilde brechen muss ...

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.

1


Nicoletta Gomez saß in ihrem luxuriösen Ledersitz und versuchte so auszusehen, als würde sie Taviano Ferraro nicht anstarren oder auch nur wahrnehmen. Sie hatte ihn um das hier gebeten, und wie immer, wenn sie sich etwas von den Ferraros wünschte, hatte sie es auch bekommen. Es war das erste Mal, dass sie nach etwas so Peinlichem gefragt hatte, aber es hatte keine Rolle gespielt. Die Familie hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt und keine Sekunde gezögert. Jetzt saß sie mit drei Freundinnen im Privatjet der Familie und war auf dem Weg nach Los Angeles, um ein Konzert von Kain Diakos zu besuchen, weil es Pia Bassos größter Wunsch war und sie heute Geburtstag hatte.

Nicoletta schämte sich, dass sie gefragt hatte. Ihr gefiel nicht, wie die drei Mädchen sich Taviano gegenüber verhielten. Sie flirteten schamlos mit ihm und kommandierten sein Personal herum. Sie selbst saß schweigend da und blickte aus dem Fenster, wobei sie wünschte, diese Entscheidung nie getroffen zu haben. So sehr sie Kains Musik mochte und so viel Spaß die ganze Sache auch versprochen hatte, sie war es nicht wert, diesen Gefallen von den Ferraros zu erbitten, nicht nach allem, was sie schon für sie getan hatten. Beinahe von Beginn an hatte alles sich wie ein Albtraum angefühlt, schon als sie Pia erzählt hatte, dass die Ferraros Tickets für sie besorgt hatten und sie nach Los Angeles fliegen würden, wo ihnen für die Nacht eine Suite in einem Hotel zur Verfügung stand.

Innerhalb weniger Stunden hatten Pia, ihre Schwester Bianca und ihre beste Freundin Clariss Naples angefangen, Nicoletta in den Ohren zu liegen, dass sie die Ferraros um ein Shopping-Budget bitten solle, damit sie sich Kleidung kaufen konnten. Nicoletta war entsetzt. Die Mädchen stammten alle aus reichen Familien, und sie würde garantiert nicht die Ferraros um Geld bitten, damit sie sich neue Outfits für ihren Trip kaufen konnten – nicht, nachdem sie bereits einen Jet, eine Suite in einem Luxushotel und die Konzerttickets bezahlten. Sie fand es etwas erschreckend, dass sie es überhaupt in Betracht zogen.

Sie jammerten ihr die Ohren voll, erinnerten sie daran, dass es doch Pias Geburtstag war, und als sie strikt ablehnte, wollten sie, dass sie ihre Zieheltern Lucia und Amos Fausti bat, ihre Boutique Lucia’s Treasures zu öffnen, damit die drei sich umsonst Kleidung aussuchen konnten. Das entsetzte sie noch mehr. Sie überlegte, die ganze Sache abzusagen, aber Clariss musste ihre Miene richtig gedeutet haben, denn sie brach sofort in Gelächter aus und behauptete, dass alles nur ein Scherz war und sie natürlich nur Spaß machten. Nicoletta war erleichtert gewesen, aber jetzt, da sie genauer darüber nachdachte, war sie sich nicht mehr so sicher.

Die Wahrheit war, dass sie nicht viel Erfahrung mit Menschen hatte und sie auch nicht wirklich verstand. Sie hatte die letzten Jahre damit verbracht, möglichst niemandem nahezukommen. Sie hatte zu viele Geheimnisse und panische Angst davor, dass jemand etwas über ihre Vergangenheit herausfinden könnte. Dank ihrer Zieheltern, Therapiestunden und zugegebenermaßen auch dank der Ferraros begann sie mittlerweile, selbstbewusster zu werden.

Sie hörte Gekicher, und als sie aufblickte, sah sie, dass Pia fast in Tavianos Schoß gelandet wäre. Er fing sie galant auf, schloss starke Hände um ihre Taille, aber seine Miene blieb ausdruckslos. Sie kannte diesen Ausdruck, hatte ihn oft genug gesehen. Taviano war nicht erfreut. Er ließ es sich nie anmerken. Niemals. Aber er hatte ein ziemliches Temperament, und sie wollte ihn nicht gegen sich aufbringen, wie sie es schon mehr als einmal getan hatte.

Sie wusste, dass ihre Freundinnen ihn für den heißesten Typen hielten, den sie je gesehen hatten, und sie konnte es ihnen nicht verdenken, weil – nun ja – er es tatsächlich war. Er war groß, hatte breite Schultern und war vollkommen durchtrainiert wie seine Brüder. Überall Muskeln, die in den Anzügen, die sie trugen, besonders gut zur Geltung kamen. Er hatte sehr dunkles Haar, das immer ein bisschen durcheinander war, was sie genauso liebte wie den dunklen, bläulichen Bartschatten, der stets auf seinem ausgeprägten Kiefer zu schimmern schien. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er als Junge ausgesehen haben mochte. Er sah immer wie ein Mann aus mit diesen unglaublich blauen Augen. Ein dunkles Blau, umrahmt von langen schwarzen Wimpern.

Genau diese Wimpern hoben sich jetzt, und plötzlich blickte sie in dieses Blau. Ihr blieb fast das Herz stehen, ehe es wie wild zu klopfen begann. Schon immer hatte er diese Wirkung auf sie gehabt. Sie war ein verängstigter Teenager gewesen, als er und sein Bruder ihr das Leben gerettet und sie zu ihren Zieheltern, Lucia und Amo, gebracht hatten, den großartigsten Menschen auf dem ganzen Planeten. Allein der Gedanke an sie trieb ihr die Tränen in die Augen.

Ihre Zieheltern wussten alles über sie, alles, was ihr widerfahren war, und sie liebten sie während ihrer Albträume und auch während ihrer wilden Phase, als sie mit Partys und Rebellion versucht hatte, sich selbst zu überholen. Taviano und seine Familie hatten ihr Verhalten geduldet, hatten auf sie aufgepasst, hatten für ihre Ausbildung gesorgt und sie sogar nach Europa geschickt, damit sie die beste Therapie bekam.

Im gleichen Moment, in dem Taviano Pia losließ, erhob er sich aus seinem Sitz, schob sich an ihr vorbei, ohne auf ihr Wimpernklimpern zu achten, und kam direkt auf Nicoletta zu. Wenn er das machte, sie so direkt ansah, dann wurde sie plötzlich schüchtern. Als sie noch jünger gewesen war, hatte sie sich in seiner Gegenwart oft wie eine Verrückte verhalten. Sie hatte schlimme Dinge gesagt, und dann war da noch diese eine schreckliche Nacht …

Sie wollte vor Scham aufstöhnen, und es kostete sie ihre ganze Kraft, nicht rot zu werden, als sie sich daran erinnerte, wie betrunken sie gewesen war und wie sie sich ihm an den Hals geworfen hatte. Es war eine wirklich schreckliche Nacht gewesen. Im Laufe der folgenden Jahre waren sie sehr vorsichtig miteinander umgegangen, und wenn er da war, hatte sie nie so recht gewusst, wie sie sich verhalten sollte. Die meiste Zeit war Taviano ihr aus dem Weg gegangen, aber er hatte auf sie aufgepasst, genau wie die anderen Ferraros.

»Was ist mit dir, piccola? Du siehst aus, als würdest du dich über etwas ärgern. Deine Freundinnen haben Spaß, aber du sitzt nur hier drüben und starrst aus dem Fenster.«

Es lag kein Tadel in seiner Stimme. Ihr wurde klar, dass das nur noch selten der Fall war. Sie suchte ständig nach Anzeichen, dass andere schlecht über sie denken könnten, und in Tavianos Gegenwart war sie besonders empfindlich. Seine Schwester Emmanuelle hatte sie darauf aufmerksam gemacht. Sie hatte darüber nachgedacht und festgestellt, dass es stimmte. Sie hatte keine hohe Meinung von sich selbst und interpretierte die kleinste Regung bei anderen sofort als Ablehnung.

»Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich dich in diese Situation gebracht habe, Taviano. Ich weiß, du musst eine Wette verloren haben, um heute freiwillig mit uns zu kommen. Ich hatte nicht gedacht, dass jemand aus der Familie uns begleiten würde.« Das hatte sie wirklich nicht. Sie wusste, dass sie Bodyguards mitschicken würden, Cousins der Ferraros, aber ihr war nie der Gedanke gekommen, dass jemand aus der Familie es für notwendig befinden würde, sie zu begleiten.

Er streckte die Hand aus und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Seine Fingerkuppen waren sanft, als sie wie ein Flüstern erst über ihre Wange und dann über ihr Ohr glitten. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, und ihr Geschlecht zog sich zusammen. Wenn er so weitermachte, würde sich ihr Höschen einfach auflösen, aber sie wagte es nicht, sich zu bewegen oder auch nur tief einzuatmen.

»Ich bin hier, weil ich mitkommen wollte, nicht, weil ich eine Wette verloren habe. Wenn du irgendwo hingehst, Nicoletta, dann kommt jemand aus der Familie mit, oder wir schicken einen der Cousins, jemanden, dem wir vertrauen. Wir überlassen es nicht einfach Fremden, über einen Schatz zu wachen, und das bist du für uns. Für mich. Hab Spaß mit deinen Freundinnen. Du bittest nie um etwas für dich selbst. Immer nur für Lucia und Amo oder jemand anderen. Selbst das hier war für …« Er blickte über die Schulter und machte eine kurze Geste. »Hab Spaß mit deinen Freundinnen, solange du es kannst«, wiederholte er.

Sie zwang sich einzuatmen, obwohl sie wusste, dass es ein Fehler war. Taviano hatte diesen ganz eigenen männlichen Geruch an sich. Sie würde ihn im Dunkeln erkennen. Der Geruch war nicht stark, und sie glaubte nicht, dass es sich um ein Parfum handelte; es war seine Haut, eine leichte, würzige Fährte, der sie folgen wollte und die ihr ein Gefühl von Sicherheit vermittelte, wann immer sie in seiner Nähe war. Sie erklärte diese Empfindungen damit, dass er es gewesen war, der in ihrer dunkelsten Stunde zu ihr gekommen war, und wenn sie einatmete und Luft – und ihn – in ihre Lunge saugte, dann empfand sie dieses Gefühl von Geborgenheit.

»Danke, Taviano. Du bist immer so großzügig. Du und deine Familie.« Sie nickte in Richtung Pia und Bianca, die gerade zu einem von Kains populärsten Songs tanzten. Clariss stürzte gerade eine mit Erdbeeren gefüllte Champagnerflöte hinunter. »Es geht ihnen richtig gut, während sie euren teuersten Champagner trinken.«

»Dafür ist er da. Ich sehe, dass du nichts trinkst.«

Dieses Mal konnte sie es nicht verhindern, dass sie rot wurde. Es begann irgendwo tief unten und kroch nach und nach ihren Hals hinauf und in ihr Gesicht. Sie vermied den Blickkontakt. »Ich habe schon vor einer Weile mit dem Trinken...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2021
Reihe/Serie Shadow
Shadow
Übersetzer Antonia Zauner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Shadow Flight - Shadow Series Book 5
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte eBooks • Erotik • Fantasy • kleine geschenke für frauen • Leopardenmenschen • liebe und erotik • Magie • New-York-Times-Bestsellerautorin • Paranormal Romance • Romantasy • Schattengänger • Schattengleiter • Spiegel-Bestsellerautorin
ISBN-10 3-641-26545-2 / 3641265452
ISBN-13 978-3-641-26545-8 / 9783641265458
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