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GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 23: DIE DUNKELHEIT (eBook)

Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.
eBook Download: EPUB
2020
CLVIII Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7487-3477-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 23: DIE DUNKELHEIT - Robert Moore Williams
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Ein unerklärlicher Mordfall und eine ebenso rätselhafte Rettung aus größter Gefahr brachte dem Wissenschaftler George Gillian ungewöhnliche Gesellschaft: einen Mann, der schon seit fünf Jahren hätte tot sein müssen; ein Wesen, das nicht von diesem Planeten stammte; eine schöne Frau, welche die Gabe der Telepathie besaß; und einen Gangster, der im Besitz von Waffen war, die es auf dem Planeten nicht geben dürfte. Und als George Gillian das Geheimnis dieser Personen erforschen will, wird er in eine Auseinandersetzung kosmischen Ausmaßes verwickelt - in den Kampf zwischen einem Affen, der von weltweiter Macht träumt, und einer fremdartigen Intelligenz, die nur ein Ziel kennt: die Erde zu erobern. Die Dunkelheit von Robert Moore Williams (geboren am 19. Juni 1907 in Farmington, Missouri; gestorben am 12. Mai 1977 in Dateland, Arizona) erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

  Erstes Kapitel


 

 

Wenn die Todesstunde kommt, ist dafür jedes beliebige Versteck gut genug. Der Mann hatte sich im Eingang eines geschlossenen Lebensmittelladens verkrochen, den Kopf in die Hände gebettet, und war dort gestorben. Er war Mitte zwanzig. Sein schwarzes Haar war wirr, das Gesicht schmal und abgemagert. George Gillian ließ den Strahl seiner Taschenlampe über den Leichnam gleiten und untersuchte ihn so schnell und gründlich, wie es ihm, ohne den Toten zu entkleiden, möglich war. Keine Verwundung. Gillian hatte keine erwartet.

Wenn sich jemand in einen solchen Winkel unter Aufbietung der letzten Kräfte verkrochen hatte und so zusammengekauert gestorben war, dann war es weder Schusswaffe noch Messer, die seinem Leben ein jähes Ende bereitet hatten. Gillian hatte im letzten Vierteljahr drei solcher Leichen zu sehen bekommen. Bei zweien davon hatte es sich offensichtlich um Verbrecher gehandelt, die auf unerklärliche Weise ein Ende gefunden hatten. Der dritte war ein Student gewesen. Sein Tod war ebenso unerklärlich. Der Anblick von Toten wurde ihm langsam allzu vertraut. Er war diesen Anblick nicht gewohnt gewesen, er hatte mit Leichen nichts zu schaffen gehabt und empfand in ihrer Nähe heimlichen Abscheu. Hier, nur eine Querstraße von seinem Privatlabor entfernt, hatte er nicht erwartet, die vierte Leiche aufzufinden.

Genauso wenig hatte er erwartet, Geräusche eines Kampfes auf der Straße zu hören.

Und erst recht hatte er nicht damit gerechnet, hinter sich eine Stimme zu hören, die ihn etwas fragte.

»Sie ihn getötet?«, radebrechte die Stimme.

Gillian richtete sich aus der Hocke auf und drehte sich um. Dabei hielt er die Taschenlampe nach unten, so dass der Lichtstrahl auf den Gehsteig fiel. Diesem Mann war es vielleicht lieber, wenn sein Gesicht im Dunkeln blieb.

Der Mann war klein von Gestalt und unauffällig gekleidet.

Die Art, wie er den Hut trug, war merkwürdig. Am Kinn eine Spur von Bart. Beide Hände steckten in den Taschen.

»Ich habe ihn nicht getötet«, sagte Gillian. »Ich habe ihn hier gefunden.«

Der Mann sah ihn einen Augenblick lang aufmerksam an. Seine Stimme verriet einen fremden Akzent. Er hörte sich wie ein Ausländer an. »Ich gehe jetzt.« Er wandte sich nach rechts und verschwand in den Schatten der Nacht, aus denen er aufgetaucht war.

Bevor der Fremde sich abwandte, hatte Gillian einen Blick auf dessen Augen geworfen, die im Licht der von links einfallenden Straßenbeleuchtung aufleuchteten. Der Anblick war furchteinflößend. Diese Augen gehörten keinem menschlichen Wesen. Es war etwas Ziegenähnliches in ihnen. Ja, das waren die Augen einer Ziege.

Ein Schauer überlief Gillian, während er im Schatten des Eingangs des Lebensmittelladens stand, einen Toten hinter sich, neben sich einen Fremden mit merkwürdigem ausländischem Akzent, der eben im Schatten der Nacht verschwand. Als der Fremde nicht mehr zu sehen war, fiel Gillian ein, wie vernehmbar schwer diesem das Atmen gefallen war.

Links abseits von Gillians Standort verrieten Flüche und ein dumpfer Schlag, dass der Kampf noch nicht beendet war. In weiter Ferne heulte eine Sirene durch die Nacht. Vielleicht war der Einsatzwagen der Polizei schon auf dem Weg hierher, vielleicht fuhr er woanders hin. Die Polizei war überlastet. Sie sah sich einem gewaltigen Ansteigen der Kriminalität, besonders der Jugendkriminalität, gegenüber. Außerdem waren in und um Los Angeles in letzter Zeit zu viele Tote ohne Wunden gefunden worden.

Wenn man George Gillian ansah, glaubte man, einen Berufsboxer vor sich zu haben. Dieser Eindruck täuschte. In Wirklichkeit war er Forscher, einer der besten unter den jüngeren Köpfen, die die wilden Siebzigerjahre hervorgebracht hatten. Selbst bei Berücksichtigung seiner außerordentlichen Qualitäten war er mit seinen achtundzwanzig Jahren wohl viel zu jung, um ein eigenes Forschungsinstitut zu besitzen. Dennoch - er besaß eines, und soweit die Öffentlichkeit informiert war, war er sowohl Eigentümer des Labors als auch der darin befindlichen Apparate. Nur Gillian selbst wusste natürlich, dass dieses Labor in Wirklichkeit ein Geschenk war. Ein Geschenk mit der definitiven und speziellen Auflage, für die GFU jeden verlangten Forschungsauftrag durchzuführen. Die GFU-Gruppe für Forschung und Untersuchung - ging mit dem Geld ihrer Mitglieder sehr großzügig um und gab es für Wissenschaftler, für Labors, in denen diese Forscher arbeiten konnten, und für die technische Ausrüstung dieser Labors aus. Einigen Mitgliedern der GFU stand außerdem sehr viel Geld zur Verfügung - Gillian wusste also, was er tat, als er das großzügige Geschenk der GFU annahm.

Von links kam wieder das Geräusch eines Zusammenpralls. Gillian lief in diese Richtung, blieb aber unvermittelt stehen, als er die junge Frau zwischen zwei Autos am Straßenrand liegen sah.

Sie konnte sich noch bewegen. Gillian kniete neben ihr nieder und legte eine Hand unter ihren Kopf. Sie versuchte ihn zu beißen.

»Hören Sie auf! Ich möchte Ihnen doch bloß helfen!«

»Verschwinden Sie. Mir kann niemand helfen. Das gilt für alle, die für Ape Abrussi arbeiten.« Zynismus und die Anstrengung, Schmerzen zu unterdrücken, ließen ihre Stimme gepresst klingen.

»Das tut mir leid«, sagte Gillian. »Von diesem Abrussi habe ich noch nie gehört. Gleich wird die Polizei mit einem Krankenwagen da sein.«

»Der Krankenwagen, in den ich einsteige, macht auf dieser Seite der Hölle nicht mehr halt!« Ihre Worte taten ihm direkt weh. Er schätzte die Frau auf Mitte zwanzig. Sie war blond. Ihr früher sicher sehr schickes Kleid war jetzt völlig zerfetzt. »Was ist passiert?«, fragte Gillian. »Ihr Kleid sieht aus, als hätte man Sie die Straße entlang geschleift.« Tief innen, hinter den Sorgen, die er sich um die junge Frau machte, lauerte die Hoffnung, sie könnte ihm etwas Brauchbares mitteilen. »Terry hat mich mit seinem kleinen Renner überfahren. Er hat mich die Straße entlanggeschleift«, kam die flüsternde Antwort. »Meine Wirbelsäule ist kaputt... und mein Inneres grässlich zugerichtet.«

»Wer ist dieser Terry?«

»Wir waren mal befreundet. Das war, bevor Joe kam und bevor sich Terry mit Ape Abrussi zusammentat. Es war wohl hauptsächlich meine Schuld, dass er mich überfahren hat. Ich habe ihn kommen gesehen und versucht, ihn zu bluffen, indem ich ihm in den Weg sprang. Er hat mich erkannt und wollte anhalten, aber der Kerl neben ihm hat ihn gezwungen, weiterzufahren. Ich heiße Mary.«

Dann legte sie den Kopf zurück auf den Betonrandstein, als wollte sie sich ausruhen, ehe sie weitersprach.

»Wer ist dieser Abrussi?«

»Ein Menschenaffe, der aussieht wie ein Mensch. Gott hat ihm keine menschliche Seele geschenkt, daher ist Abrussi der Meinung, alle sollten Affen sein. Er ist schlecht, sogar sehr schlecht. Seine Leute waren aber gar nicht hinter mir und Joe her, sie wollten vielmehr Eck, der mit uns zusammen war. Aber auch Eck war nicht ihr eigentliches Opfer. Sie glauben, wenn sie ihn kriegen, könnten sie Sis zwingen, ihnen etwas zu geben, was nur sie hat. Das wollen sie im Grunde - was Sis hat.« Wieder wurde Mary matt und legte den Kopf auf den Randstein. Gillian notierte sich im Geiste rasch alle Namen. Dann kam ihm urplötzlich ein Gedanke. Er stellte ihr eine Frage, die er nie gestellt hätte, wäre ihm mehr Zeit zur Überlegung geblieben. »Hatte Joe einen schwarzen Haarschopf und ein schmales, abgehärmtes Gesicht?«

»Genau das ist mein Joe«, gab Mary zur Antwort. »Lieber Gott, mir tut alles weh! In mir wütet ein Feuer. Sagen Sie, Mister...«

Plötzlich war sie imstande, an etwas anderes als an den Schmerz, der in ihr wühlte, zu denken.

»Sagen Sie, Mister, woher kennen Sie eigentlich Joe? Sie kenne ich nicht - und ich kenne doch schließlich alle von Joes Bekannten...«

Gillian schwieg. Er wünschte, er hätte seine Frage nicht gestellt. Es hatte keinen Sinn, Mary zu sagen, dass Joe tot war und keine fünfzehn Meter weit entfernt von ihr lag. »Wissen Sie irgendetwas von einer neuartigen Waffe, die tötet und keine Wunde hinterlässt?«, fragte er.

»Hat man das heute angewendet?« Sie schien erstaunt. »So viel wir wissen, lässt Abrussi fast niemals jemand anderen an diese Waffe heran!« Mit einem Mal spürte sie, welche Bedeutung hinter dieser Frage steckte. Sie richtete sich mühsam auf. »Hat man Joe damit getötet, Mister? Stimmt’s? Haben etwa Sie ihn damit umgebracht? Wenn ja, dann werde ich aus der Hölle zurückkommen und Sie heimsuchen, das schwöre ich Ihnen!«

Sie stützte sich auf die Ellbogen und starrte ihn an, als wollte sie sich sein Gesicht für immer ins Gedächtnis einprägen.

»Ich habe ihn nicht umgebracht«, sagte Gillian rasch.

»Ach.« Sie las in seinen Augen, dass er die Wahrheit sagte.

»Man sieht Ihnen an, Mister, dass Sie in Ordnung sind. Deswegen sage ich Ihnen, dass Joe und ich heiraten werden, sobald...«

Ihre Stimme verstummte, als ihr einfiel, wo sie sich befand, und sie sich bewusst wurde, was diesen Heiratsplänen im Wege stand.

»Ich versuche wenigstens, anständig zu sein«, sagte Gillian. »Manchmal weiß man selbst nicht, warum. Aber was diese Waffe betrifft, diese Waffe...« Er war ihren Qualen gegenüber nicht gleichgültig, konnte sie aber nicht lindern. Inzwischen musste er immer mehr daran denken, dass es noch größeres Leid und ein größeres Problem gab als jenes, dem sich Mary gegenübersah.

»Es ist keine richtige Schusswaffe. Am ehesten könnte man es als merkwürdiges Glasding beschreiben.« Sich auf die Ellbogen zu stützen, wurde ihr zu anstrengend. Sie legte sich wieder auf den Randstein zurück. Ihre...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2020
Reihe/Serie GALAXIS SCIENCE FICTION
GALAXIS SCIENCE FICTION
GALAXIS SCIENCE FICTION
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • action • Aliens • Apex-Verlag • Außerirdische Begegnungen • außerirdische Zivilisationen • eBook • E-Book • Fremde Welten • Fremde Wesen • Klassiker • klassisch • Krimi • Pulp • Pulps • Roman • Romane • Science Fiction • Sci-fi • SciFi • SF • Space Opera • Spannung • Thriller • Unterhaltung • Utopie • Weltall • Weltraum • Zukunft
ISBN-10 3-7487-3477-8 / 3748734778
ISBN-13 978-3-7487-3477-2 / 9783748734772
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