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GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 24: DIE LETZTEN UNSTERBLICHEN (eBook)

Geschichten aus der Welt von Morgen - wie man sie sich gestern vorgestellt hat.

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
CLXX Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7487-3479-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 24: DIE LETZTEN UNSTERBLICHEN - Wilson Tucker
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Vor zwölftausend Jahren stürzte das Raumschiff über der Erde ab. Sechs Mitglieder der dreihundertköpfigen Besatzung blieben am Leben. Sie durchstreiften die Erde - die Insel im All, auf der sie gelandet waren. Sie wurden Könige und Propheten. Sie halfen mit, Kulturen zu gründen und zu zerstören. Sie wurden als Halbgötter verehrt und als Schwarze Magier verfolgt. Schließlich starben auch sie, weil ihnen fehlte, was sie zum Überleben nicht mehr fanden: schweres Wasser. Sie starben - bis auf zwei: Carolyn und Gilbert. Sie stammen von derselben Rasse ab und sind doch so verschieden. Carolyn verkörpert das Böse. Sie schreckt vor keinem Verbrechen zurück, um ihre Absicht zu verwirklichen: die Rückkehr zum Planeten ihrer Herkunft. Gilbert dagegen hat sich damit abgefunden, auf der Erde zu bleiben. Er sieht seine Aufgabe darin, die skrupellosen Pläne seiner Artgenossin zu vereiteln... Die letzten Unsterblichen von Wilson Tucker (geboren am 23. November 1914 in Deer Creek, Illinois; gestorben am 6. Oktober 2006 in Saint Petersburg, Florida) erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden.

  Erstes Kapitel


 

 

Cummings war aus Washington gekommen. Er verschränkte die Finger seiner Hände über einem dicken Stoß von Berichten, die mit der Schreibmaschine geschrieben waren, und blickte zu dem Lichtfleck hinüber, der durch das Fenster hereinfiel. Es war Sommer, und das Fenster stand offen. Der Verkehrslärm drang nur gedämpft herein. Das Fleckchen Sonnenlicht auf dem Fußboden schien Cummings zu faszinieren. Wie hell es w.ar, und wie langsam es sich bewegte. Der überstürzte Flug von Washington nach Knoxville hatte ihn aufgeregt. Das Fliegen schlug bei ihm immer auf das Herz und den Magen. Von dem Lichtfleck ging etwas Beruhigendes aus, ein Gefühl des Friedens und der Vertrautheit.

Der andere Mann in dem kleinen Büro schwieg. Er wartete darauf, dass sein Vorgesetzter das Wort ergriff.

Cummings ließ den Lichtfleck nicht aus den Augen, bis sich seine Aufregung etwas gelegt hatte. Dann sagte er: »Es war unnötig, Dikty, mir in diesem Zusammenhang das Urlaubsgesuch vorzulegen. Sie müssten mich eigentlich besser kennen.«

Dikty nickte. Es stimmte, was sein Chef sagte.

»Ja, ich weiß. Aber ich wollte Ihnen diesen Ausweg offenlassen, für den Fall, dass Sie jemand anderen auf die Sache ansetzen wollen. Ich gebe es ungern zu, aber das ist das erste Mal, dass ich mit einer Sache nicht fertig werde.« Er zeigte resigniert auf den Stoß Papiere, die auf dem Schreibtisch lagen. »Alles, was darin steht, weiß ich über diesen Fall, und trotzdem weiß ich gar nichts.«

»Also ein schwieriger Fall«, sagte Cummings, fast im Selbstgespräch.

»Ja, ein schwieriger«, gab Dikty zu. »Ich stehe vor einer Wand. Jeder Mensch ist irgendwann und irgendwo geboren. Aber nicht dieser Mann - wie es scheint.«

Der Abteilungschef reagierte mit einem matten, schnellen Lächeln. Es war keine Spur von Freude darin. Eine flüchtige Lippenbewegung nur, sonst nichts. »Ich bin froh, dass Sie wie es scheint gesagt haben.«

»Eine weitere Möglichkeit, die ich offenlasse.« Dikty wusste, dass er mit dieser Erklärung auch nicht weiterkam. »Ich nehme an, dass er tatsächlich geboren wurde.« Die Stimme des Mannes klang bitter. »Ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen, daher weiß ich, dass er existiert. Dass ihn der Klapperstorch gebracht hat, daran glaube ich schon lange nicht mehr. Der Mann muss Vater und Mutter gehabt haben, muss das Kind uns unbekannter Eltern gewesen sein. Irgendwo und irgendwann muss er auf die Welt gekommen sein.« Er breitete in einer Geste der Ratlosigkeit die Hände aus. »Aber wo? Die fragliche Person war eines Tages ganz plötzlich da, so plötzlich, wie ich mit dem Finger schnippe, und seither gibt es sie.«

Cummings starrte auf das Fleckchen Sonnenlicht. Mit den gefalteten Händen strich er über den vor ihm liegenden Bericht.

»Und wann war das? Tag und Jahr?«

»Am 8. März 1940.«

Der Abteilungschef schloss die Augen. Dikty glaubte einen kurzen Augenblick lang, eine Spur von Bewegung in dem sonst ausdruckslosen Gesicht seines Vorgesetzten erkannt zu haben. Nach einer kurzen Pause begann Cummings wieder zu sprechen.

»Sagt Ihnen dieses Datum irgendetwas?«

»Es ist der Geburtstag meines Enkels. Sonst nichts.«

Cummings zögerte die Antwort hinaus. Er schien nachzudenken. »An diesem 8. März feierte die Hölle auf Erden Geburtstag. Möglich, dass es ein paar Tage früher oder später war. Man könnte dieses Datum auch als Geburtstag unserer Organisation bezeichnen. Denn damals machte man die ersten Pläne für den Aufbau eines geheimen Sicherheitsdienstes. Am oder um den 8. März 1940 herum rief der Präsident die Forschungsabteilung für Landesverteidigung ins Leben. Aus ihr ist die Abteilung Manhattan District hervorgegangen und unsere Organisation.«

»Ich hatte immer geglaubt, Manhattan District habe am Anfang gestanden«, bemerkte Dikty.

»Nein.« Cummings öffnete die Augen und blickte auf den Lichtfleck, der sich inzwischen ein Stück weiter über den Boden bewegt hatte. »Davor gab es etwas anderes. Seit 1939. Den Namen habe ich vergessen. Ist auch nicht wichtig, denn die Arbeit der Gruppe litt von Anfang an unter Geldknappheit und Mangel an Unterstützung durch die richtigen Instanzen. Aber das war der eigentliche Gründungstag der Hölle auf Erden. 1940 entstand daraus unsere Forschungsabteilung. Aus dieser wiederum, ein Jahr später, das Büro für Forschung und Entwicklung. Alle zusammen gingen dann im Manhattan District auf. Das war 1942.« Er seufzte. »Jetzt haben wir also schon mehr Geburtstage als wir zählen können. Manchmal kann man es der Öffentlichkeit wirklich nicht verübeln, dass sie mit dem Durcheinander, das in Washington herrscht, nicht zurechtkommt.«

»Und welches ist Ihrer Meinung nach der Geburtstag, auf den es uns besonders ankommt?«

»Ja, welcher?« Cummings zuckte mit den Schultern, aber er hob den Blick nicht von dem Fleckchen Sonnenlicht. »Es hängt alles davon ab, welchen Tag man feiern möchte, wenn man überhaupt einen feiern will. Im Juli 1945 wurde in der Wüste von Nevada die erste Atombombe gezündet. Aber die Leute, die sie gebaut haben, setzen den eigentlichen Geburtstag drei Jahre früher an.«

»Drei?«

Cummings nickte. »Im Dezember 1942 fand die erste echte Kettenreaktion statt. Ihrer Meinung nach kam die Hölle an diesem Tag auf die Welt. Ich selbst kann nicht sagen, ob man dieses Datum in Stein meißeln und den Tag feiern soll, oder ob man es lieber vergessen sollte. Ich glaube, es war eine genauso üble Sache wie die Erfindung des Schießpulvers. Nun ja, daran ist nichts mehr zu ändern.« Jetzt erst hob er den Blick und schaute seinen Untergebenen an. »Uns interessiert der 8. März 1940. Die von uns observierte Person tauchte an diesem Tag zum ersten Mal auf.«

Dikty nickte. »Anscheinend.«

»Ja, anscheinend.«

»Zwei Jahre später kam er hierher nach Knoxville«, berichtete Dikty nach einer Weile weiter. »Warum gerade zu diesem Zeitpunkt, weiß ich nicht. Als man damit begann, das Gelände für das Kernforschungszentrum von Oak Ridge zu vermessen, war unser Mann bereits auf der Szene erschienen und hatte sein Büro eröffnet.« Und mit einer Spur von Bitterkeit fügte er hinzu: »Jedenfalls nannte er es so. Und es befand sich zufällig nur zwei Querstraßen von unseren Büros entfernt. Wie gefällt Ihnen das?«

Cummings lächelte wieder, matt und humorlos, ein kaum wahrnehmbares Kräuseln der Lippen. »Nicht schlecht. Und Ihnen?«

»Dass er sich so dicht in unserer Nähe eingenistet hat?«

»Dass er uns wieder einmal zuvorgekommen ist. Wir kamen erst Monate später hierher, als man in Oak Ridge bereits mit dem Bau begonnen hatte. Aber sehen wir uns doch einmal alle Daten und Orte gleichzeitig an. Am oder um den 8. März 1940 herum geschahen drei Dinge - von der Geburt Ihres Enkels einmal ganz abgesehen. Erstens: In Washington beschloss die Regierung den Bau der Atombombe. Viel Geld wurde in die Forschung gesteckt. Zweitens: Die Regierung erkannte die Notwendigkeit eines streng geheimen Sicherheitsdienstes, um die Leute zu bewachen, die die Bombe zu bewachen hatten. Ein verstecktes, geheimes Rädchen im Getriebe. Und schließlich drittens: Unsere Verdachtsperson taucht zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auf. Drei Dinge, die gleichzeitig geschahen. Ziehe ich daraus meinen Schluss, komme ich zu dem Ergebnis, dass er gewusst haben muss, und zwar schon einige Zeit vorher, was am 8. März 1940 geschehen würde. Sein Auftauchen war darauf abgestimmt.«

»Aber an diesem Tag war er in Miami gesehen worden«, wandte Dikty ein.

»In diesem Fall hätten sie anscheinend sagen müssen. Genau gesagt, hat man ihn am 8. März 1940 in Miami gefunden. Er kaufte einen Wagen und beantragte eine Fahrerlaubnis. Von diesem Tag an war er sozusagen aktenkundig. Seine Überwachung war schwierig, ich weiß. Typisch für die Bürokraten, alte Akten dreißig Jahre lang aufzubewahren. Aber dieser Tatsache haben wir unseren ersten Erfolg zu verdanken. Wir haben jedoch keinen Hinweis darauf gefunden, was er tat, bevor er diesen Wagen kaufte.«

»Richtig, und an diesem Punkt haben alle versagt. Nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, dass der Mann vor diesem Datum, also vor dreißig Jahren, überhaupt existierte. Ich weiß es, ich habe mich selbst davon überzeugen können.« Wieder klang seine Stimme bitter.

»Wir wissen also«, fuhr Cummings fort, »dass er am selben Tag, als in Washington die denkwürdigen Beschlüsse gefasst wurden, in Florida war. Gut. Und dann kommt dieser Mann ins schöne Tennessee nach Knoxville, kurz bevor die Regierung etwa dreißig Kilometer von der Stadt entfernt den Bau des Kernforschungszentrums beginnt. Zwei Jahre hat er also gebraucht, um von Florida hier heraufzukommen. Zeit scheint ihm also nichts auszumachen. Betrachtet man diese Ereignisse unabhängig voneinander, ist nichts Verdächtiges daran festzustellen. Deshalb sagte ich ja auch vorhin, er ist uns irgendwie wieder zuvorgekommen. Er kam vor uns hierher, um jeden Verdacht von Vornherein auszuschließen.«

Dikty hing mehr in seinem Sessel, als dass er saß, und starrte aus dem offenen Fenster. »Alle diese Überlegungen erscheinen mir ziemlich phantastisch.«

»Zugegeben.« Der Abteilungschef nickte bedächtig, aber sein Blick war wieder auf den Fußboden geheftet. »Und aus diesem Grund können Sie Ihr Urlaubsgesuch zerreißen. Ich weiß genau, mit welchen Problemen Sie sich herumzuschlagen haben, und ich erkenne Ihre Leistungen durchaus an. Erzählen Sie mir etwas über ihn.«

Dikty zog eine alte Pfeife aus seiner Jackentasche und zeigte mit dem Stiel auf den Bericht auf dem Schreibtisch. »Es steht alles...

Erscheint lt. Verlag 6.4.2020
Reihe/Serie GALAXIS SCIENCE FICTION
GALAXIS SCIENCE FICTION
GALAXIS SCIENCE FICTION
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • action • Aliens • Apex-Verlag • Außerirdische • Außerirdische Begegnungen • eBook • Erich von Däniken • Fremde Welten • Fremde Wesen • Gilgamesch • Götter aus dem All • Klassiker • klassisch • Pulp • Pulps • Roman • Romane • Science Fiction • Sci-fi • SciFi • SF • Space Opera • Spannung • Unterhaltung • Utopie • Weltall • Weltraum • Zukunft
ISBN-10 3-7487-3479-4 / 3748734794
ISBN-13 978-3-7487-3479-6 / 9783748734796
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