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Die Jahresprinzessin: Sammelband zur märchenhaften Fantasy-Serie »Die Jahresprinzessin« (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
894 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60617-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Jahresprinzessin: Sammelband zur märchenhaften Fantasy-Serie »Die Jahresprinzessin« -  Leni Wambach
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**Bist du bereit, den Preis für die Unendlichkeit zu zahlen?**  In einem Land, in dem die Zeit für immer stillsteht, fühlt sich Marlowe oft fehl am Platz. Denn als Mensch ist sie eine der Wenigen, die im Sommerland älter wird. Genau dies macht sie zu etwas Besonderem, weshalb sie von der Königin der Ewigen zur Jahresprinzessin erwählt wird. Fortan hat Marlowe die Fähigkeit, den Fluss der Zeit zu verhindern und so die Ewigkeit zu bewahren. Doch der schöne Schein des königlichen Lebens beginnt schnell zu verblassen und Marlowe muss erkennen, dass die Ewigkeit auch ihre Schattenseiten hat. Erst die Kriegerin Charis bietet ihr einen Weg, dem Intrigenspiel der Herrschenden zu entkommen ...    Tauch ab in eine magische Fantasywelt!  Leni Wambach hat wieder einmal gezaubert: ein Land, in dem die Zeit keine Grenzen kennt. Eine Königin, die für die Unsterblichkeit jeden Preis bezahlt. Und ein Mädchen, das auf magische Weise mit der Ewigkeit verbunden ist.    //Dies ist ein Sammelband der magisch-gefühlvollen Buchserie »Die Jahresprinzessin«. Er enthält diese Romane der Fantasy-Liebesgeschichte:?  -- Band 1: Die Jahresprinzessin. Blüte der Ewigkeit  -- Band 2: Die Jahresprinzessin. Klinge der Zeit//  Diese Reihe ist abgeschlossen.

Leni Wambach wurde 1997 geboren und lebt noch in ihrem Geburtsort Essen. Derzeit studiert sie Anglistik und Linguistik und belegt Sprachkurse in Italienisch, um eines Tages in ihrer Herzensheimat Italien wohnen zu können. Sie schreibt, seit sie denken kann, und taucht am liebsten in fantastische Welten ein - sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Wenn sie keines von beidem tut, macht sie Musik oder ist auf einem Pferderücken zu finden.

Leni Wambach wurde 1997 geboren und lebt noch in ihrem Geburtsort Essen. Derzeit studiert sie Anglistik und Linguistik und belegt Sprachkurse in Italienisch, um eines Tages in ihrer Herzensheimat Italien wohnen zu können. Sie schreibt, seit sie denken kann, und taucht am liebsten in fantastische Welten ein – sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Wenn sie keines von beidem tut, macht sie Musik oder ist auf einem Pferderücken zu finden.

1. Kapitel – Die Königin


Ich schaute mein Spiegelbild so angestrengt an, dass ich fest damit rechnete, es würde gleich wegsehen. Angestarrt zu werden konnte ich nämlich nicht ausstehen und ich hatte die Angewohnheit, in solchen Momenten überall hinzusehen – nur nicht in das Gesicht meines Gegenübers. Allerdings schien auf mein Abbild nicht sonderlich gut Verlass zu sein, denn es erwiderte meinen finsterer werdenden Blick so intensiv, dass schließlich ich mich abrupt umdrehte. Verdammt. In meiner Lieblingsgeschichte schaffte es die Heldin, ihr Spiegelbild durch bloße Willensstärke dazu zu bringen, ihr den Rücken zuzudrehen. Denn zwischen ihren Schulterblättern steckte ein Pfeil und sie musste sehen, was sie tat, damit sie ihn herausziehen konnte. Mir persönlich hätte ja auch schon ein Zwinkern meines Spiegelbilds gereicht. Was natürlich albern war, aber seitdem ich diese Geschichte das erste Mal gehört hatte, versuchte ich jeden Morgen meinem Spiegelbild meinen Willen aufzuzwingen.

»Marlowe, dein Frühstück!«, drang die Stimme meiner Ziehmutter Anrile in mein Zimmer und ich zuckte schuldbewusst unter ihrem ungeduldigen Ton zusammen.

Meistens ließ sie mich machen, was ich wollte, aber Unpünktlichkeit konnte sie nicht ausstehen.

»Ich komme«, rief ich zurück und verließ rasch mein Zimmer. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend flog ich die hölzerne Treppe hinunter. Anrile konnte es nicht leiden, wenn ich das tat, da die Treppe kunstvoll gewunden und das Holz sehr glatt war, sodass ich manchmal gerne auf den Stufen ausrutschte und einige hinunterschlitterte. Vor allem am Anfang war mir das häufiger passiert, als ich noch nicht daran gewöhnt gewesen war, dass unser Haus nicht gebaut worden war, sondern gewachsen. Es war in einer längst vergangenen Zeit errichtet worden, noch vor der Ewigkeit. Eins der älteren Völker Avaluns hatte die Gabe besessen, Bäume in alle möglichen Formen wachsen zu lassen. Deswegen bestanden Häuser aus dieser fernen Vergangenheit aus einem einzigen Stück Holz. Nirgendwo gab es Nägel, einzelne Holzlatten oder Verbindungsstücke. Was dafür sorgte, dass man keine Ecken vorfand und alles leicht abgerundet wirkte, aber auch von einem herrlich holzigen Geruch erfüllt war, der mich immer zum Lächeln brachte. Als ich vor neun Jahren ins Sommerland gekommen war, als ich diese Art von Haus das erste Mal gesehen hatte, war ich aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen.

Schwungvoll nahm ich die letzte Stufe und stolperte mehr oder weniger elegant in die Küche. »Entschuldige«, murmelte ich zerknirscht und Anrile, die in angespannter Haltung neben der Küchenzeile stand und an ihren goldblonden Haaren herumzupfte, warf mir einen ungnädigen Blick zu. Dann musterte sie mich und ihre Miene glättete sich. Der Ausdruck ihrer sommerhimmelblauen Augen wurde wieder ruhig. Typisch Ewige, es fiel ihnen häufig so viel leichter als mir, ihren Gesichtsausdruck zu kontrollieren.

»Du trägst das neue Kleid«, stellte sie wohlwollend fest und ich lächelte etwas gequält.

Ihr zuliebe drehte ich mich einmal um mich selbst, um ihr den Schwung des grünen Rockes zu zeigen.

»Es steht dir ausgezeichnet«, erklärte sie zufrieden. »Die Farbe betont das Grün in deinen Augen.«

Ich gab einen zustimmenden Laut von mir und setzte mich vorsichtig auf meinen angestammten Stuhl. Immerhin die vier Stühle mit den unerträglich geraden Lehnen und der Tisch waren aus ganz normalem Holz gefertigt.

Meine Ziehmutter stellte einen Teller mit Honigbrot und eine Tasse Tee vor mich auf den Tisch, machte aber keine Anstalten, ebenfalls zu frühstücken – oder sich zumindest zu setzen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete ich, wie sie nervös von einer Seite der Küche zur anderen ging, geräuschvoll Schränke öffnete und schloss, in Schubladen hineinsah oder an ihrer Schürze nestelte.

»Was ist denn los?«, fragte ich und trank einen Schluck Tee, der mir fast die Zunge verbrannte.

Anrile warf mir einen empörten Blick zu, ehe sie ihr Spiegelbild kritisch in einem Kochtopf überprüfte.

»Die Königin kommt heute!«

Ja. Danke. Das wusste ich auch. War ja nicht so, als würde seit Tagen über irgendetwas anderes mehr gesprochen werden. Natürlich war ich auch neugierig, aber was würde schon groß passieren? Aufgereiht wie Soldaten würden wir am Straßenrand stehen und mit Blütenblättern werfen, die in den Händen der Ewigen zu glitzerndem Staub zerfielen. Mehr als einen Blick würden wir nicht auf die Königin erhaschen können, ehe sie im Rathaus zum Bankett verschwand. Für den normalen Teil der Bevölkerung würde es also ein Ereignis von wenigen Minuten sein.

Als ich meine halbleere Tasse wieder abstellte, sah Anrile mich an. Sie stand still wie eine Eiche mitten im Raum und betrachtete mich. Nicht abschätzend, nicht abwägend, nicht strafend, nicht zufrieden. Sondern so wie jemand, der versuchte sich jedes Detail zu merken.

Wie gesagt, das konnte ich nicht leiden und ich starrte schnell auf mein unberührtes Brot. Der Honig war tiefgelb und roch köstlich, aber irgendwie war mir der Appetit vergangen.

Kühle Finger legten sich unter mein Kinn und hoben es an.

»Marlowe, tu mir den Gefallen«, sagte meine Ziehmutter leise und in ihren großen blauen Augen stand etwas Verletzliches, das sie einen Moment jünger wirken ließ, als sie eigentlich war. Deswegen hielt ich ihrem Blick stand, erlaubte, dass sie mein Gesicht mit dem Blick abtastete und tief in mich hineinsah. Für die Ewigen waren die Augen der Menschen nämlich wirklich die Türen zu deren Seele und für mich fühlte es sich immer so an, als würde alles, was mich ausmachte, nackt und bloß vor ihnen liegen.

»Was ist los, Mama?«, fragte ich erneut, dieses Mal ernster.

Sie wandte den Blick von meinen Augen ab und strich mir, bei der Nennung des Kosenamens, sanft über die Wange. Ich nannte sie selten so, dabei war sie meine Mutter, an meine Leibliche in der Menschenwelt hatte ich keine Erinnerung mehr. Nur ein dumpfes Gefühl von Unwohlsein.

»Du weißt, dass ich dich so sehr liebe, wie ich kann, nicht wahr?«

Von der Frage etwas überrumpelt senkte ich den Blick. Ich wusste, wie schwer ihr solche Zuneigungsbekundungen fielen. Sie war eigentlich nicht dafür gemacht, Mutter zu sein. Aber sie hatte sich wirklich gut angestellt und immer versucht die gewisse Distanz zwischen uns mit Aufmerksamkeit und Geschenken zu überbrücken.

»Ja«, antwortete ich schließlich, denn ich hatte mir meiner Worte erst sicher sein wollen. Ich nahm ihre Hand in meine und drückte sie kurz. »Du wirst mir nicht sagen, was los ist, oder?«

Als ich aufsah, stand sie schon wieder an einem der Schränke und hatte damit begonnen, das Geschirr neu zu ordnen. Sie warf mir über ihre Schulter einen freundlichen, aber unnachgiebigen Blick zu, dann lächelte sie und schüttelte den Kopf.

Seufzend wandte ich mich meinem Frühstück zu. Wenn das jetzt den ganzen Tag so weiterging, sollte ich mich besser stärken.

***

Um die Mittagszeit herum gingen wir langsam, mit dem Rest unseres Weilers, Richtung zentralem Dorfplatz, um den herum die kleinen Siedlungen angeordnet waren. Die Sonne schien von einem etwas milchigen Himmel und legte sich angenehm warm auf meine Haut. Der schwere Duft der Blumen auf den Wiesen am Wegesrand hing in der Luft.

Es hätte ein normaler Tag sein können. Wenn nicht die Ewigen so anders gewesen wären. Heute unterschieden sie sich kaum von den Menschen in meinen vagen Erinnerungen. Die Gesichter der Ewigen waren häufig starr, ihre Mienen veränderten sich selten und wirkten häufig so, als wären sie nicht ganz am selben Ort wie ich. Nur wenn sie sehr aufgewühlt waren, löste sich diese Starre auf. Dann gab es jedoch in der Regel kein Halten mehr, als wäre ein Damm gebrochen und die Gefühle, die sie sonst immer unterdrückten, überschwemmten mich in solchen Momenten gerne. Und wenn man sie länger betrachtete, fiel einem die beinahe unnatürliche Ruhe auf, mit der sie sich bewegen konnten – oder mit der sie sich eher nicht bewegten. Heute jedoch plapperten sie aufgeregt miteinander, niemand gab sich irgendwelche Mühe, kontrolliert und ruhig zu erscheinen, und ich sah sogar einige von ihnen rennen! Sie rannten! Normalerweise war das im Sommerland verpönt. Das lag vor allem daran, dass sie Zeit hatten. Unendlich viel Zeit. Wie soll man auch in einem Land, in dem die Zeit mehr oder weniger stehengeblieben ist, von deren Bewohnern erwarten, es nicht zu tun? Die Einzigen, sehr wenigen, die hier älter wurden, waren Menschen wie ich. Wechselbälger, aus der Welt der Menschen gerettet. Mit acht Jahren war ich damals schon recht alt gewesen, aber ich wusste, dass ich mich glücklich schätzen konnte, dass es überhaupt passiert war. Das Sommerland war ein Paradies und alles andere konnte, nein, musste unweigerlich eine Strafe sein.

Als wollten die Ewigen mich in dieser Annahme bestärken, riss mich das ausgelassene Kichern unserer Nachbarn aus meinen Gedanken. Ihre Fröhlichkeit war ansteckend und ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Ein viel zu schöner Tag, um ihn mit Gedanken an die Welt der Menschen zu verschwenden. Viel lieber wollte ich das besondere heutige Ereignis genießen, gemeinsam mit den Ewigen, die ich schon fast mein ganzes Leben lang kannte. Bis auf eine Person. Sie ging schräg vor mir und hatte die Hände in zwei fast unsichtbaren Taschen ihres dunkelroten Kleides vergraben. Nachdem ich Anrile jahrelang bei Schneiderarbeiten geholfen hatte, erkannte ich sofort, dass ihr Kleid nicht in dieser Gegend gefertigt worden war. Ich konnte nicht anders, als sie um die satte Farbe des Stoffes zu bewundern, der ihre Figur umschmeichelte. Unwillkürlich beschleunigte ich meine...

Erscheint lt. Verlag 28.5.2020
Reihe/Serie Die Jahresprinzessin
Die Jahresprinzessin
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
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ISBN-10 3-646-60617-7 / 3646606177
ISBN-13 978-3-646-60617-1 / 9783646606171
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