Uksak Science Fiction Fantasy Großband 2/2020 - Die Welten des W.W.Shols: 5 Romane (eBook)
600 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3706-0 (ISBN)
2 x Weltgericht
von W. W. Shols
Der Umfang dieses Buchs entspricht 145 Taschenbuchseiten.
Es war vier Wochen her, daß Ferdinand Vandenberg einen seltsamen Traum gehabt hatte. Doch da Träume meistens etwas Seltsames an sich haben, vergaß er den Ruf des Phantasiegebildes und ging seinen täglichen Verpflichtungen nach.
Bis zum 14. März 1985.
Sprachgebrauch und Wertvorstellungen entsprechen der Entstehungszeit der Romane und unterlagen seitdem einem steten Wandel. Der vorliegende Roman enthält unter anderem stereotype Begriffe und Vorstellungen, die aber zur Entstehungszeit des Romans in den 1950er Jahren gängige Sprachpraxis waren und nicht als diskriminierend empfunden wurden.
Da Romane nur vor dem Hintergrund ihrer Zeit in sich stimmig sind, wurde auf eine sprachliche Glättung ebenso verzichtet wie auf eine Anpassung heute nicht mehr zeitgemäßer Wertvorstellungen oder inzwischen widerlegter wissenschaftlicher Ansichten.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
1
Es war vier Wochen her, daß Ferdinand Vandenberg einen seltsamen Traum gehabt hatte. Doch da Träume meistens etwas Seltsames an sich haben, vergaß er den Ruf des Phantasiegebildes und ging seinen täglichen Verpflichtungen nach.
Bis zum 14. März 1985.
In der Nacht vom 14. auf den 15. erschien Klooms zum zweitenmal. Sein Bild ließ nicht mehr als zwei Augen erkennen. Dadurch blieb es hinter der visuellen Deutlichkeit normaler Träume zurück. Aber Klooms machte diesen Nachteil wett, indem er seinen Namen nannte.
Seltsam – dachte Vandenberg während des Frühstücks. Ich sah nur zwei Augen. Sie können ebensogut einem Affen wie einem Menschen gehört haben. Aber er heißt Klooms. Und wer sich selbst vorstellt, dürfte ein Mensch sein.
„Ist dir nicht gut?“ fragte Corinna.
„Wieso, Liebling?“
„Weil du heute die Zeitung auf dem Kopf liest.“
„Entschuldige! Ich dachte an etwas anderes.“
„Denke lieber an den Kaffee, bevor er kalt wird.“
Ferdinand Vandenberg nahm einen Schluck und drehte die Zeitung um.
In den Alpen war ein Segelflugzeug gegen eine Bergwand geflogen und abgestürzt. In Florida hatte ein Hurrikan Verwüstungen angerichtet. Die Volkswagenwerke brachten einen neuen Flug-Wassergleiter heraus.
Er zeigte seiner Frau das Foto.
„Die Aktien sollen demnächst gesplittet werden. Wir könnten drei Anteile ohne Verlust verkaufen. Die andere Hälfte bringt der alte Wagen ein.“
„Ein neues Auto?“
Corinna schwärmte für Autos. Aber diesmal würde sie die Farbe bestimmen wollen.
„Ich weiß“, meinte Vandenberg lächelnd, stand auf und ging in die Garderobe, um seinen Mantel zu holen. „Ein tiefes, leuchtendes Rot.“
„So ungefähr“, sagte sie und gab ihm den Abschiedskuß.
2
Vandenberg drückte auf den Knopf. Die Garagentür glitt unter das Dach. Von draußen fiel die helle Morgensonne herein. Der Frühling machte bereits erfolgreiche Versuche, sich mit dem Winter zu messen. Ferdinand klappte die Sonnenblende herunter, setzte sich am Steuer zurecht und schlug seinen Terminkalender auf.
15. März 1985.
Anmeldung bei Beckmann & Co. für neun Uhr dreißig. Beckmann jr. war ein aufgeschlossener Mann, dem man nicht erst klarzumachen brauchte, daß eine gute Werbung den Umsatz hebt. Beckmann jr. wußte es selbst. Vandenberg sah zufrieden auf seine Notiz, die ihm für diesen sonnigen Vormittag ein Geschäft von über mehr als dreitausend Mark verhieß. Und das nur die reine Provision!
Er ließ den Motor an. Der Flug-VW rollte auf die Straße. Die Garagentür schloß sich automatisch.
Minuten später erreichte Vandenberg die nächste Start- und Landestraße. Rotlicht zwang ihn, die Fahrt zu drosseln, damit der Vordermann ungehindert abheben konnte. Dann kam das Grün für ihn. Eine Robotanlage forderte ihn durch Lautsprecher auf, sofort auf einhundertzehn km zu beschleunigen. Zwei Hilfstragflächen wuchsen aus den Seiten des Wagens, und eine selbsttätige Kupplung stellte den Motor auf Düsenantrieb um.
Vandenberg flog fünfzehn Kilometer. Er mußte sich also sofort auf die Landung konzentrieren. Doch er hatte mit diesem einen Sprung den gesamten Großstadtverkehr überwunden. Auf der Erde hätte er für die gleiche Strecke fast zwei Stunden gebraucht.
Das Büro von Beckmann & Co. lag im Norden von München.
Neun Uhr zwanzig.
Er würde pünktlich sein. Dreitausend Mark Provision.
Beckmann Juniors Gesicht stand vor Vandenberg wie eine Vision des Erfolgs. Er sah dieses Gesicht noch, als die Gedanken längst aus seiner Kontrolle geraten waren. Die Straße nach Karlsfeld hatte nichts Hypnotisches an sich. Trotzdem war Vandenberg links abgebogen, während er sich nach rechts hätte halten müssen, um Beckmanns Büro zu erreichen.
Er schien völlig gleichgültig, als er seinen Irrtum bemerkte. Er sah nicht einmal auf die Uhr, die auf neun Uhr dreißig stand. Er ließ den Wagen zwei Kilometer weiterlaufen und hielt weit hinter den letzten Häusern der Vorstadt. Zu beiden Seiten der Straße standen Apfelbäume, die auf ihre Blüte warteten. Dahinter lagen eingezäunte Wiesen. Vor ihm begann der Wald.
Er hielt an und stieg aus.
Ferdinand Vandenberg war allein. Niemand sah das Fieber in seinen Augen. Das Wundern, das Entsinnen. Und das Mißtrauen. Er blickte sich um und suchte nach Spuren.
Klooms, dachte er. Klooms hatte ihm diese Lichtung gezeigt. Doch nichts in der Umgebung wollte ihm bestätigen, daß sein Traum einen Sinn gehabt hatte. Hier existierte kein Wesen, dessen Merkmale zwei dunkle Augen waren.
Erst jetzt sah Vandenberg auf die Uhr. Der Termin bei Beckmann & Co. war seit vierzig Minuten verstrichen – dreitausend Mark Provision!
Er jagte mit Höchstgeschwindigkeit zurück. Doch Beckmann jr. hatte den Auftrag bereits der Konkurrenz erteilt. Beckmann jr. erwähnte, daß im Herbst auch für Vandenberg wieder alle Möglichkeiten offenständen. Aber das war im Augenblick ein schlechter Trost.
3
Das Leben ging weiter. Vandenberg mußte hart arbeiten, um den Versager bei Beckmann wiedergutzumachen. Und die Arbeit half ihm, den Haß auf Klooms zu vergessen.
Am 23. März machte er nach wechselnden Verkaufserfolgen ein Geschäft, das das Beckmann-Geschäft noch übertraf. Am Abend brachte er eine Flasche Sekt mit nach Hause. Es würden zwei gemütliche Stunden mit Corinna.
Das psychische Hoch hielt sich noch weitere drei Wochen. Dann kam die Vergangenheit zu Ferdinand Vandenberg zurück. Die Nacht zum 12. April war zu kurz, um die Fülle eines Lebens ausschöpfen zu können. Aber sie reichte aus, Änderungen herbeizuführen, die nicht weniger bedeuteten.
Er träumte mit einer Deutlichkeit, daß er sich sogar des Traumes bewußt wurde. Er zweifelte nicht daran, im Bett zu liegen. Er zweifelte nicht, daß es Nacht war. Und doch sah er die Schneise und die Waldlichtung.
„Kommen Sie, Vandenberg! Kommen Sie sofort!“
Zwei Augen standen in der Nacht.
„Klooms!“
Der Schock ließ das Bild zerspringen. Ferdinand war wach. Er spürte die vertrauten vier Wände des Zimmers. Er hörte Corinnas Atemzüge.
„Kommen Sie, Vandenberg!“
Er zögerte keinen Augenblick. Er schlich sich aus dem Zimmer, kleidete sich an und ging in die Garage. „Kommen Sie sofort!“
„Keine Sorge, mein Freund. Diesmal tu ich’s! Und es wird endgültig aufhören mit dem Spuk …“ Er griff ins Handschuhfach und entnahm ihm eine sechsschüssige Leicester-Pistole 0,45. Sie war geladen und gesichert. Vandenberg ließ sie in die innere Rocktasche gleiten. Dann prüfte er den Handscheinwerfer. Auch er war betriebsfertig. Das Garagentor schwenkte hoch. Der Wagen rollte auf die Straße.
Start von der Süd-Ost-Bahn. Ein paar Flugminuten. Landung. Wieder dunkle Straßen. Dann Vorstadt, die letzten Häuser. Ein flüchtiger Gedanke an Beckmann & Co. Apfelbäume. Die Wiesen, der Wald.
Die Scheinwerfer des Wagens starrten alte Buchen an und tasteten ins Unterholz. Der Suchscheinwerfer auf dem Dach kreiste langsam. Vandenberg kroch in den Fond zurück, um sicherer zu sein. Von dort blickte er hinaus.
Nichts rührte sich.
Vandenbergs Geduld reichte nicht viel länger als fünf Minuten. Dann sprang er hinaus und stapfte durch das nasse Gras. Doch auch seine Taschenlampe entdeckte ihm nichts Ungewöhnliches, wie es der Traum verheißen hatte.
Er erinnerte sich daran, daß er Geschäftsmann und mit Kalkulationen vertraut war. Die Macht der Gewohnheit ließ ihn eine Bestandsaufnahme machen.
Der Anlaß zu dieser Expedition liegt außerhalb meines Erfahrungsbereiches. Ich müßte mich jetzt fürchten. Doch ich spüre keine Angst. Also glaube ich nicht an den Traum. Mein Unterbewußtsein hat nichts anderes auf der Lichtung erwartet, als ich tatsächlich angetroffen habe. Mein Glaube an Klooms’ Existenz konnte nur deshalb wirksam...
Erscheint lt. Verlag | 4.2.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-3706-4 / 3738937064 |
ISBN-13 | 978-3-7389-3706-0 / 9783738937060 |
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Größe: 731 KB
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