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Spohr -  Ludwig Nohl

Spohr (eBook)

Eine Musikerbiografie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
106 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-736-7 (ISBN)
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Louis Spohr, auch Ludwig Spohr, war ein deutscher Komponist, Dirigent, Gesangspädagoge, Organisator von Musikfesten und ein Geiger von internationalem Ruf; neben dem Italiener Niccolò Paganini zählt er zu den größten Geigern seiner Zeit. Null Papier Verlag

Ludwig Nohl (1831-1885) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Ludwig Nohl (1831–1885) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Vorwort
1. Die Lehrzeit
2. Erste Erfolge
3. Allerlei Erlebungen
4. In Wien
5. In Italien
6. In London
7. In Paris
8. Jessonda
9. Wachsende Erfolge
10. Der fliegende Holländer
11. Das Ende des Gerechten

1. Die Lehrzeit


(1784-1803.)

»Da ging mir die Herr­lich­keit der Mo­zart­schen Mu­sik auf.«

Spohr ward am 5. April 1784 zu Braun­schweig als Sohn ei­nes Arz­tes ge­bo­ren; doch war vä­ter­li­cher- wie müt­ter­li­cher­seits die Fa­mi­lie dem Pre­di­ger­stan­de zu­ge­hö­rig ge­we­sen und schon früh wur­de der Va­ter nach See­sen ver­setzt, das am Fuße des ge­spens­ti­gen Bro­cken liegt. Die El­tern wa­ren mu­si­ka­lisch, der Va­ter blies nach da­ma­li­ger Nei­gung Flö­te, wel­che Nei­gung manch­mal so groß war, dass das In­stru­ment im Spa­zier­sto­cke ver­bor­gen war, da­mit an land­schaft­lich schö­nen Stel­len auch die sen­ti­men­ta­len Emp­fin­dun­gen sich nicht ge­hemmt fan­den. Die Mut­ter war Schü­le­rin des­sel­ben Ka­pell­meis­ters Schwa­ne­ber­ger, der als Schü­ler Sa­lie­ris bei der Nach­richt, dass Mo­zart ein Op­fer des Nei­des der Ita­lie­ner ge­wor­den sei, den son­der­ba­ren Aus­ruf tat: »Narr­heit! Er hat nichts ge­tan, um die­se Ehre zu ver­die­nen!« Sie sang dem­ge­mäß die ita­lie­ni­schen Bra­vour­ari­en je­ner Tage, die sie sich zum Kla­vie­re sehr fer­tig be­glei­te­te. So war Mu­sik ein Le­bens­ele­ment des Hau­ses und der Kna­be durf­te schon im fünf­ten Jah­re in Duet­ten mit der Mut­ter an den Abend­mu­si­ken teil­neh­men. Zu­gleich kauf­te ihm der Va­ter nach sei­nem Wunsch auf dem Jahr­mark­te eine Gei­ge, auf der er nun die Me­lo­di­en wie­der­such­te, wäh­rend die Mut­ter ihm be­glei­te­te.

Etwa um 1791 kam nach See­sen ein Emi­grant Du­four, der ein fer­ti­ger Di­let­tant war. Der Kna­be war bis zu Trä­nen ge­rührt, als er den frem­den Mann so schön spie­len hör­te, und ließ den El­tern kei­ne Ruhe, als bis er Un­ter­richt bei ihm er­hielt. Die­ser ent­deck­te trotz sei­nes blo­ßen Di­let­tan­tis­mus so si­cher des Schü­lers Be­ga­bung, dass er dar­auf drang, den­sel­ben Mu­si­ker wer­den zu las­sen. Bald wur­den auch be­reits Kom­po­si­ti­ons­ver­su­che ge­macht, Duet­ten für zwei Gei­gen, und ein schmu­cker neu­er An­zug war der Lohn. Ja so­gar an ein Sing­spiel wag­te er sich, na­tür­lich von Wei­ße, dem Be­grün­der der Gat­tung in Deutsch­land, und in der Mu­sik wa­ren Hil­lers »Jagd« und »Lott­chen am Hofe« Vor­bild, je­doch nur nach dem oft durch­ge­sun­ge­nen Kla­vier­aus­zu­ge, denn das klei­ne See­sen hat­te kein Thea­ter. Die For­men und der Ton die­ser deut­schen Wer­ke sind denn auch zeit­le­bens für Spohr maß­ge­bend und ban­nend zu­gleich ge­blie­ben.

Bald kam der Kna­be, der nun wirk­lich Mu­si­ker wer­den soll­te, zur Con­fir­ma­ti­on zu sei­nem Groß­va­ter in das Hil­des­hei­mi­sche und er­hielt dort gu­ten Un­ter­richt. Doch die Mu­sik muss­te in dem na­hen Städt­chen wei­ter be­trie­ben wer­den. Auf dem be­schwer­li­chen Wege dort­hin war er ein­mal bei Re­gen­guss in ei­ner ein­sa­men Müh­le un­ter­ge­stan­den und hat­te da­bei die Gunst der Mül­le­rin so sehr ge­won­nen, dass er von da an stets vor­spre­chen muss­te und mit gu­ten Sa­chen ge­labt ward. Zum Dank fan­ta­sier­te er ihr dann je­des Mal et­was vor und setz­te sie einst durch Va­ri­ie­rung des Lie­des »Du bist lie­der­lich« von Wra­nitz­ky, in der all die Kunst­stück­chen vor­ka­men, durch die spä­ter Pa­ga­ni­ni die Welt ent­zück­te, so au­ßer sich, dass sie ihn an dem Tage gar nicht wie­der von sich ließ. So ward die Spra­che der Mu­sik zu­mal auf sei­ner Gei­ge schon früh sei­ne Mut­ter­spra­che und die Welt weiß, wie vie­le der edels­ten Schü­ler er in dem lan­gen Lau­fe sei­nes Le­bens ge­ra­de auf die­sem In­stru­men­te zu der­sel­ben her­an­ge­bil­det hat.

Jetzt kam er nach Braun­schweig, wo der Erb­prinz Karl Fer­di­nand ein be­schei­de­nes fran­zö­si­sches Thea­ter nebst Ka­pel­le hielt. Sein Leh­rer ward ein Mit­glied der­sel­ben, der Kam­mer­mu­si­kus Ku­nisch, dem er viel ver­dank­te, weil der­sel­be sehr gründ­lich war. Eben­so war es mit dem Har­mo­nie­un­ter­rich­te bei dem Or­ga­nis­ten Har­tung, der zwar we­nig freund­lich war, aber doch die bes­te Grund­la­ge leg­te: denn er blieb der ein­zi­ge Leh­rer, den Spohr je in der Theo­rie sei­ner Kunst ge­habt hat. Er half sich in der Fol­ge mit ge­druck­ten Wer­ken und gu­ten Par­ti­tu­ren, die ihm Ku­nisch aus der Thea­ter­bi­blio­thek ver­schaff­te. Bald be­rei­te­ten ihm sei­ne klei­nen Kom­po­si­tio­nen denn auch Ein­tritt in die Kon­zer­te der Stadt und er konn­te sei­nen El­tern mit Stolz von ei­ge­nen Ein­nah­men mel­den. Da­durch kam er denn auch in das Thea­ter­or­che­s­ter und hör­te viel gute Mu­sik. Sein Leh­rer ward dann der ers­te Gei­ger des­sel­ben, Kon­zert­meis­ter Mau­court, und die­ser bil­de­te ihn bald zu ei­nem so tüch­ti­gen So­lo­spie­ler her­an, dass er ihm vor­schlug, sein Glück als rei­sen­der Künst­ler zu su­chen. Er schick­te ihn nach Ham­burg, den Vier­zehn­jäh­ri­gen! Dass der Kna­be dar­auf ein­ging, be­ruh­te auf den Über­lie­fe­run­gen des Va­ters, der nach nord­deut­scher Wi­kin­ger­art im höchs­ten Gra­de kühn und un­ter­neh­mend ge­we­sen war. Um ei­ner Stra­fe zu ent­ge­hen, war der­sel­be von der Schu­le ent­flo­hen und hat­te sich dann auf küm­mer­li­che aber im­mer höchst selbst­stän­di­ge Wei­se zu sei­ner jet­zi­gen ärzt­li­chen Stel­lung em­por­ge­ar­bei­tet. Die­ser fand also in dem Un­ter­neh­men des Soh­nes trotz der Mut­ter Kopf­schüt­teln nichts Be­son­de­res. Er emp­fahl ihn an einen al­ten Freund in Ham­burg, al­lein der­sel­be emp­fing ihn mit den Wor­ten: »Ihr Va­ter ist doch im­mer noch der Alte! Wel­che Toll­heit, einen Kna­ben so auf gut Glück in die Welt zu sen­den!« Dann setz­te er ihm die Schwie­rig­keit ei­nes Kon­zer­tes in der großen von Künst­lern über­lau­fe­nen Han­dels­stadt aus­ein­an­der. Spohr wuss­te kaum die Trä­nen zu­rück­zu­hal­ten und rann­te ohne nur die üb­ri­gen Emp­feh­lungs­brie­fe ab­zu­ge­ben, vol­ler Verzweif­lung nach Hau­se. Ja bei sei­ner ge­rin­gen Baar­schaft sich, den großen schlan­ken Jun­gen, schon in den Hän­den je­ner See­len­ver­käu­fer se­hend, von de­nen ihm der Va­ter ein war­nen­des Bild ent­wor­fen hat­te, wan­der­te er sporn­streichs zu Fuße nach Braun­schweig zu­rück.

In sei­ner Be­schä­mung, na­ment­lich dem ener­gisch küh­nen Va­ter ge­gen­über, sann und sann er auf Mit­tel, auf an­de­rem Wege zu sei­nem Zie­le der ent­spre­chen­den Aus­bil­dung zu ge­lan­gen, und ver­fiel end­lich zu sei­nem Glücke auf den Her­zog Fer­di­nand, der selbst einst Vio­li­ne ge­spielt hat­te. »Er ist ein sehr an­ge­neh­mer schö­ner freund­li­cher Herr«, schreibt Mo­zarts Va­ter nach ei­ner Be­geg­nung in Pa­ris im Jah­re 1766 über den da­ma­li­gen Erb­prin­zen. Und der En­cy­klo­pä­dist Grimm sagt in ei­ner Kor­re­spon­denz von dort über den zehn­jäh­ri­gen Kna­ben: »Das Un­be­greif­lichs­te ist jene tie­fe Kennt­nis der Har­mo­nie und ih­rer ge­heims­ten Wege, die er im höchs­ten Gra­de be­sitzt und wo­von der Erb­prinz von Braun­schweig, der gül­tigs­te Rich­ter in die­ser Sa­che so­wie in vie­len an­de­ren, ge­sagt hat, dass vie­le in ih­rer Kunst vollen­de­te Ka­pell­meis­ter stür­ben, ohne das ge­lernt zu...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Musikerbiografien
Musikerbiografien
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Beethoven • Haydn • Klassische Musik • Liszt • Mozart • Musiker • Oper • Operette • Spohr • Wagner • Weber
ISBN-10 3-96281-736-0 / 3962817360
ISBN-13 978-3-96281-736-7 / 9783962817367
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