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Das Imperium aus Asche (eBook)

Draconis Memoria 3

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
688 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-11568-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Imperium aus Asche -  Anthony Ryan
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Im Krieg des weißen Drachen wird Freiheit mit Blut und Feuer bezahlt... Alles steht auf dem Spiel. Die zu bringenden Opfer sind hoch. Der letzte Hoffnungsschimmer liegt in einem uralten vergessenem Wissen. Mit das »Imperium aus Asche« legt Anthony Ryan den fulminanten Abschlussband der Draconis- Memoria-Trilogie vor. Ein unvorstellbar mächtiger Drache hat sich erhoben und führt eine Armee aus Bestien und Verderbten an. Das Überleben der ganzen Menschheit steht auf dem Spiel. Claydon Torcreek, ehemals ein kleiner Dieb und Blutgesegneter, die Agentin Lizanne Lethridge und der Kapitän Corrick Hilemore sind in verschiedene Erdgegenden versprengt. Aber sie stellen sich der todbringenden Macht entgegen, während die Welt vor ihren Augen in Flammen aufgeht. »Eine actionreiche Reihe voller Spannung und Lesevergnügen. Fans großer epischer Abenteuerfantasy wie ?Game of Thrones? sollten diese Serie auf keinen Fall verpassen.« Booklist

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet. Sara Riffel studierte Amerikanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft in Berlin. Sie übersetzt u. a. William Gibson, Tim Burton, Peter Watts und Joe Hill. 2009 erhielt sie den Kurd-Laßwitz-Preis.

I

Der Schatten des Tüftlers


•••

Aus dem Tagebuch von Miss Lewella Tythencroft –
Sanorah, den 27. Termester 1600
(211 Unternehmenszeitrechnung)

Ich erwachte aus einem neuen Traum von Corrick, wie ich es in diesen unruhigen Zeiten fast jeden Tag tue. Wenn – wie die unregelmäßigen Antworten auf meine zahlreichen Briefe an die Protektoratsmarine nahelegen – Leutnant Hilemore tatsächlich tot und nicht nur verschollen ist, hat er einen ruhelosen Geist hinterlassen.

Ich weiß, dass mein Humor unangebracht ist. Grausam sogar. Mir selbst gegenüber und der Erinnerung an den Mann, den ich geliebt habe (den du noch immer liebst, Lewella, mach dir nichts vor). Aber Humor ist immer noch besser als das Jammern und Klagen, das man von uns Frauen erwartet.

Dieser Traum unterschied sich wieder von den anderen. Die nächtlichen Besuche meines früheren Verlobten sind ausgesprochen abwechslungsreich, wenngleich sehr vage. Selbstverständlich habe ich auch früher schon von ihm geträumt, vor allem in den langen, schrecklichen Monaten, die wir getrennt waren, weil er in sklavischer Ergebenheit unseren Herren aus der Führungsschicht diente. Und ganz besonders während des ungerechten Gemetzels an den Dalzianern, welches das Syndikat als Niederschlagung eines »Aufstands« rechtfertigt. Bei den damaligen Träumen handelte es sich jedoch eher um Erinnerungen, ich suchte im Schlaf seine Gesellschaft, die mir im Wachsein verwehrt war. Spaziergänge im Park, Schäferstündchen zu zweit, fernab des stets wachsamen Blickes meiner Eltern, unsere zahllosen, wundervollen Gespräche. Früher habe ich die Träume von ihm geliebt, heute fürchte ich sie, denn Corrick ist darin immer in Gefahr.

Diesmal befand er sich an einem kalten, sehr weit entfernten Ort. Die Bilder sind stets unscharf, aber sein Gesicht ist deutlich zu erkennen, und neuerdings ist ihm anzusehen, dass eine schwere Schuld auf ihm lastet. Corrick neigt im Allgemeinen nicht zu übermäßiger Selbstbeobachtung, aber trotz seines Berufes ist er gefühlvoller, als viele meinen.

Ich tue es schon wieder, ich schreibe in der Gegenwart. Wie meinen unangebrachten Humor kann ich auch das nicht sein lassen. In meinem Herzen, wenn auch nicht in meinem Verstand, weiß ich, dass er am Leben ist … und an einem sehr kalten Ort.

Ich habe ein weiteres Frühstück mit meinen Eltern überstanden, bei dem Vater sich wie üblich hinter einer Ausgabe des Aufklärers versteckte, während Mutter die Stille mit geistlosem Geschwätz füllte. In letzter Zeit, seit die Nachrichten aus dem In- und Ausland immer schlimmer werden, ist ihrem Gequassel eine gewisse Verzweiflung anzumerken. Ihre unzähligen Geschichten über Skandälchen und die Bekanntgabe von Verlobungen sowie ihre spitzen Kommentare wegen meiner nicht vorhandenen Aussichten auf diesem Gebiet trägt sie mit schriller Stimme und weit aufgerissenen Augen vor. Manchmal frage ich mich, ob sie versucht, eine Art Zauber zu wirken, als könnte dieser verbale Firlefanz die näher kommende Gefahr durch belanglose Normalität bannen. Aber die Gefahr ist echt und macht keinerlei Anstalten abzuebben.

»Feros verstummt«, titelt der Aufklärer gewohnt unverblümt. Bislang gibt es noch keine Erklärung für das Schweigen der Stadt, dafür jedoch unzählige Spekulationen. Auf den Innenseiten finden sich schreckliche Einzelheiten zur letzten corvantinischen Revolution, die offensichtlich erfolgreich verlief. »Gesamte corvantinische Adelsschicht in einer einzigen Nacht niedergemetzelt«, »Hunderte Todesurteile nach Scheinprozess«, »Selbsternannter Regierungsrat unter Leitung einer berüchtigten kriminellen Diktatorin« und so weiter. Mehrere meiner Freunde von der Wählerrechtsallianz sind der Ansicht, dass es sich um Lügen handelt, die von der unternehmenskontrollierten Presse verbreitet werden, um Angst vor einer Rebellion zu schüren. Ich bin mir nicht so sicher, dass all diese Schreckensnachrichten tatsächlich nur erfunden sind. Das corvantinische Volk hat jahrhundertelang unter der grausamen Unterdrückung einer schrecklichen, blutgetränkten Regnarchie gelitten. Ist es so überraschend, dass es jetzt mit Rachedurst reagiert?

Andere Artikel berichten von Unruhen in zahlreichen nordmandinorianischen Städten, einer steigenden Desertionsrate unter den Soldaten des Protektorats sowie – und das ist womöglich die beunruhigendste Nachricht von allen – einem Zusammenbruch der unternehmenseigenen Aktien- und Anleihenmärkte. Mir entging nicht, dass Vaters Hände leicht zitterten, als er diese Nachricht las, und ich fragte mich, wie viel von unserem Familienvermögen er wohl in den letzten Jahren in Börsenspekulationen investiert hat. Aber natürlich würde er jede Frage nach finanziellen Dingen entweder mit kühler Gleichgültigkeit quittieren oder aber mit dem Vorschlag, ich solle meine radikale Freizeitbeschäftigung aufgeben und mir eine Anstellung bei einem Unternehmen suchen, wenn ich mich so für geschäftliche Angelegenheiten interessiere. Also schwieg ich, spülte Toast und gekochtes Ei mit Tee hinunter, küsste Mutter auf die Wange und machte mich auf den Weg ins Büro der Wählergazette.

Wie es in letzter Zeit häufiger der Fall ist, artete die morgendliche Redaktionssitzung schon bald in eine politische Debatte und einen lautstarken Streit aus. Mr. Mantleprop, der Photostatist, hätte sich beinahe mit Mr. Mityard, dem Auslandskorrespondenten, geprügelt. Grund dafür war dessen »skandalöse Befürwortung brutaler Racheakte« in seiner Berichterstattung über die corvantinische Revolution. Als amtierende Chefredakteurin war ich stark versucht, sämtliche Korrespondenten zu entlassen. Da ich ohnehin mindestens zwei Drittel jeder Ausgabe selbst verfasse, während meine angeblichen Mitarbeiter ihre Zeit mit zwecklosen Diskussionen verbringen, würde es wohl kaum mehr Aufwand bedeuten, die Zeitung im Alleingang zu betreiben. Außerdem wäre die Arbeitsatmosphäre viel friedlicher. Aber da die Gazette als offizielles Organ der Wählerrechtsallianz als Genossenschaft gegründet wurde und nicht als Privatunternehmen, besitze ich nicht die Macht, jemanden zu entlassen, ohne die Mehrheit der Redaktion auf meiner Seite zu haben.

Normalerweise hätte ich mich bemüht, für Ordnung zu sorgen, doch heute war ich von der unruhigen Nacht zu ausgelaugt. Also überließ ich stattdessen meine Kollegen ihren Meinungsverschiedenheiten und begab mich mit Stift und Notizblock zum Hafen. Wie jeder erfahrene Berichterstatter weiß, eignen sich die Hafenanlagen stets zur Informationsbeschaffung, besonders aber in schwierigen Zeiten. In den umliegenden Tavernen wimmelt es nur so von Seeleuten aus allen Ecken der Welt, die ein ausgesprochen großes Mitteilungsbedürfnis haben – vor allem, wenn sie von einer jungen und nicht gerade unattraktiven Frau befragt werden, die bereit ist, die eine oder andere Runde Bier auszugeben.

Heute waren derlei Winkelzüge jedoch überflüssig, denn als ich am Hafen eintraf, herrschte dort große Aufregung. Vor etlichen Wochen hatte die sogenannte Gesegnete Dämonin ihre Schreckensherrschaft in der Sumpfheide beendet, um die Hafenanlagen in Brand zu stecken und anschließend auf mysteriöse Weise zu verschwinden. Die Schäden sind bislang nur teilweise behoben, und zahlreiche Lagerhäuser liegen nach wie vor in Trümmern. Allerdings ist es der Syndikatsbehörde gelungen, neue Hafenkräne aufzustellen und die hölzernen Landungsstege zu reparieren, die bis zur Wasseroberfläche abgebrannt waren.

Der Kai war voller Soldaten und Gendarmen des Protektorats, darunter etliche hochrangige Offiziere. Am anderen Ende des breiten Hafenbeckens stieg Rauch von den großen Maschinen auf, welche die Wachmauer heben und senken. Normalerweise wird nach dem morgendlichen Gezeitenwechsel nur ein Tor geöffnet, doch heute wurden alle drei gleichzeitig hochgezogen.

Natürlich trugen meine Versuche, die Protektoratsoffiziere zu befragen, mir nur ein kurz angebundenes, aber höfliches »Kein Kommentar« oder den frostigen Hinweis ein, mir den Stoff für meine »Wählerpropaganda« gefälligst woanders zu suchen. Aus diesem Grund sah ich mich – wenn auch widerwillig – gezwungen, meine Informationen aus einer freigiebigeren Quelle zu beziehen.

Ich entdeckte Sigmend Talwicks schlaksige Gestalt in der Mitte des Kais. Er hockte auf einer Kiste und schrieb etwas in sein Notizbuch. »Miss Tythencroft«, begrüßte er mich. Sein breites Lächeln hätte freundlich und einladend gewirkt, wäre da nicht die schlecht verhohlene Begierde gewesen, mit der er meinen Körper betrachtete. »Wie läuft es bei der Gazette? Wie ich höre, steigen Ihre Verkaufszahlen und...

Erscheint lt. Verlag 22.10.2019
Übersetzer Sara Riffel, Birgit Maria Pfaffinger
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Buch • Das Lied des Blutes • Drachen • Drogen • Eragon • Fantasy • Game of Thrones • George R.R. Martin • Handel • High Fantasy • Magie • Patrick Rothfuss • Schiffahrt • Schlachten • Waffen
ISBN-10 3-608-11568-4 / 3608115684
ISBN-13 978-3-608-11568-0 / 9783608115680
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