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Mytha (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
560 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99383-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
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Sie sind Meister ihres Fachs und auf jeden von ihnen ist ein horrendes Kopfgeld ausgesetzt: Mytha, die Diebin. Olimarch, der Giftmischer. Adamurt, der Meuchelmörder. Linton, der Söldner. Nariz D'huzhoryn, die schwarze Magierin. Skrupel sind für sie ein Fremdwort und sie verabscheuen einander, doch als der undurchsichtige Silvan sie für einen Auftrag anheuert, können sie der Aussicht auf unermesslich reiche Beute nicht widerstehen und raufen sich zusammen. Sie folgen ihm ins Reich der Dämonen und Schattenwesen, bevölkert von Unholden, gegen die selbst ihre eigene Bosheit verblasst. Zu spät erst erkennen sie, was Silvan wirklich plant, und dass es für sie eine Reise ohne Wiederkehr werden soll ...

Frank Rehfeld wurde 1962 im niederrheinischen Viersen geboren. Nachdem er bereits mit seiner »Legende von Arcana« sehr erfolgreich war, schrieb er zusammen mit Wolfgang Hohlbein den Roman »Giganten« und etliche Bücher zur Serie um den »Hexer von Salem«. Spätestens seit seinem Epos rund um das Zwergenvolk von Elan-Dhor gehört er zu den beliebtesten Autoren der deutschsprachigen Fantasy. 

Frank Rehfeld wurde 1962 im niederrheinischen Viersen geboren. Nachdem er bereits mit seiner "Legende von Arcana" sehr erfolgreich war, schrieb er zusammen mit Wolfgang Hohlbein den Roman "Giganten" und etliche Bücher zur Serie um den "Hexer von Salem". Spätestens seit seinem Epos rund um das Zwergenvolk von Elan-Dhor gehört er zu den beliebtesten Autoren der deutschsprachigen Fantasy. 

Prolog


Das Opfer war bereit.

Ohne einen Hauch von Mitleid blickte Dulg Mortai auf die nackte Frau hinab, die angekettet vor ihm auf dem Felsblock lag und ihn mit vor Angst weit aufgerissenen Augen anstarrte. Sie mochte achtzehn oder neunzehn Jahre alt sein, ein junger Mensch in der Blüte seiner Jahre und somit das perfekte Opfer. Ohne Zweifel würde ihr Blut stark genug sein, um ihm die Macht zu verleihen, die Mauern zwischen den Welten niederzureißen, ein Tor in die Schattensphären zu öffnen und einen Dämon zu beschwören.

Dennoch verspürte er Gefühle, die er schon sehr lange nicht mehr empfunden hatte: Unsicherheit, ob das, was er vorhatte, wirklich richtig war, und Furcht vor den Folgen, falls etwas misslang. Das Blut des Opfers besaß sicherlich genügend Kraft. Aber besaß auch er selbst sie? Die Beschwörungsformeln waren umfangreich und kompliziert. Schon der kleinste Fehler wie ein nicht ganz richtig ausgesprochenes Wort oder eine falsch betonte Silbe konnte in einer verheerenden Katastrophe enden. Wenn er nur einen untergeordneten, schwachen Dämon beschwor, würde dieser ihm die gewünschten Auskünfte vermutlich nicht geben können, und alle seine Anstrengungen waren vergebens. Das jedoch war noch seine geringste Sorge, denn sollte sich der Dämon als zu stark erweisen, bestand die Gefahr, dass er den Bannkreis durchbrach und über ihn herfiel.

Was das bedeutete, wagte er sich kaum auszumalen. Der Dämon würde sich bei Weitem nicht damit begnügen, ihn zu töten. Ginge es nur um sein Leben, würde Mortai sich keine sonderlichen Sorgen machen. Oft genug hatte er dem Tod bereits ins Gesicht gespuckt. Sollte etwas von der Verschwörung bekannt werden, von der all dies nur ein kleiner Teil war, würde ihn dies ungeachtet seiner Herkunft ohne jeden Zweifel den Kopf kosten.

Aber was war die Alternative? Ein Leben eingepfercht in einen goldenen Käfig und gefangen in einer niemals endenden Abfolge bedeutungsloser repräsentativer Aufgaben und anderer höfischer Pflichten. Ein Leben im Schatten seiner unfähigen, schwachen Brüder und seines nun schon lange bettlägerigen und allmählich debil werdenden Vaters. Unwürdige Nachkommen eines einst bedeutenden Königsgeschlechts, denen jeder Sinn für Macht und Größe abhandengekommen war, weil sie stattdessen viel zu sehr damit beschäftigt waren, jedem Weiberrock nachzusteigen. Und von ihm wurde erwartet, ebenso zu sein. Doch ein solches Leben erschien ihm weitaus schlimmer als ein schneller, gnädiger Tod.

Aber um einen solchen ging es hier nicht, das war ihm nur zu gut bewusst. Der Einsatz war ungleich höher und nur das ließ ihn zögern. Hier setzte er mehr als seine ohnehin nur wenige Jahrzehnte währende körperliche Existenz aufs Spiel. Hier spielte er mit der Unendlichkeit und riskierte seine unsterbliche Seele. Wenn seine Sicherheitsvorkehrungen versagten, würde sich der Dämon ohne Zweifel nicht mit dem Opfer zufriedengeben, sondern ihm auch die seine entreißen und sie mit sich zurück in die tiefsten Pfuhle der Schattensphären zerren, um sie dort bis in alle Ewigkeit zu peinigen.

War der zu erwartende Gewinn diesen Einsatz wirklich wert? Dulg Mortai hatte sich diese Frage bereits oft genug gestellt und seine Antwort fiel diesmal nicht anders aus als die Male zuvor. Trotzdem war seine Angst nicht geringer geworden, denn es gab einen grundlegenden Unterschied zwischen jetzt und den früheren Versuchungen. Bislang hatte es sich stets nur um Planungen und Gedankenspielereien gehandelt. Jetzt aber stand die Ausführung unmittelbar bevor. Er stand am Punkt ohne Umkehr. Wenn er noch einen einzigen Schritt auf seinem selbst gewählten Weg weiterging, würde es kein Zurück mehr geben.

Aber es hatte keinen Sinn, länger zu zögern, da seine Entscheidung ohnehin längst gefallen war. Besser, er brachte das Unvermeidliche hinter sich.

Penibel überprüfte er noch einmal die beiden rings um den Felsblock mit magischer Kreide auf den Boden gemalten Bannkreise mit dem Ring aus Runen und Schutzzauber zwischen ihnen und ging in Gedanken die Beschwörungsformeln Malgorions ein letztes Mal durch. Er hatte sie so lange auswendig gelernt, bis sie sich ihm bis in die kleinste Nuance eingeprägt hatten. Und dennoch gab es keine Garantien für den Erfolg.

Was, wenn schon ihre Quelle fehlerhaft war? Was, wenn der uralte Foliant, aus dem sie stammten, Irrtümer enthielt oder gar eine Fälschung war? Schon zu seinen Lebzeiten vor mehr als vierhundert Jahren hatte Malgorion einen mehr als zweifelhaften Ruf als Magier genossen und vor allem seine Aufzeichnungen waren nicht unumstritten. Die Originale seiner Werke waren seit Langem verschollen, und in manche der wenigen noch erhaltenen Abschriften hatten die Verfasser Fehler eingefügt, die nur einem wahrhaft Kundigen auffallen konnten und verhindern sollten, dass Unbefugte oder minder begabte Magier seine Schriften für eigennützige Zwecke missbrauchten.

War es ihm gelungen, alle diese Fehlstellen zu entdecken und zu korrigieren?

Er würde es bald herausfinden.

Mortai trat an jede der vier Feuerschalen, die etwas außerhalb des äußeren Bannkreises standen, und warf die bereitgelegten Kräuter auf die darin schwelende Glut. Würziger Rauch stieg auf und erfüllte das kleine, unterirdische Gewölbe. Einst war dieses Gebäude ein Tempel gewesen, den man zu Ehren eines lange vergessenen Gottes errichtet hatte. Heute war es kaum mehr eine Ruine, nicht mehr als ein Trümmerhaufen aus geschwärztem Stein und verfaultem Holz, wenn auch dank des vergleichsweise gut erhaltenen Kellerraums für seine Zwecke wie geschaffen. Es lag weit abseits aller Wege mitten im Wald, und er hatte es nur beim Studium alter Karten zufällig entdeckt. Niemand außer ihm kam je hierher und würde ihn stören.

Er griff nach dem Opferdolch und näherte sich erneut dem Felsblock, der ihm als Altar diente. Vielleicht war es auch schon in früheren Zeiten einer gewesen. Die Angst in den Augen der jungen Frau verwandelte sich in blanke Panik. Sie bäumte sich in ihren Ketten auf, doch diese saßen so stramm, dass sie praktisch keinen Bewegungsfreiraum besaß. Der Knebel in ihrem Mund verhinderte, dass sie seine Konzentration durch Schreie stören konnte.

Er wusste nicht, wer die Frau war und woher sie stammte. Es interessierte ihn auch nicht. Für ihn war sie nur ein Bündel aus Fleisch und Blut, das sich zur falschen Zeit am falschen Ort befunden hatte, nicht mehr als eine Ingredienz, die er für seine Beschwörung brauchte. Er hatte Silvan den Auftrag erteilt, ihm ein Opfer zu besorgen, und dieser hatte es beschafft, ohne dass einer von beiden überflüssige Fragen gestellt hatte. Es war ohne jeden Belang, ob es sich um die Tochter eines Fürsten oder das Weib eines Bettlers handelte. Wichtig war nur, dass es keine Spuren gab, die sich zu ihm verfolgen ließen, aber darauf konnte er sich bei Silvan verlassen. Nicht umsonst war der Mann von der Bäreninsel über die Jahre zu seinem engsten Vertrauten geworden.

»Taragor novis dopendium Malinosius«, begann er die Worte der Beschwörungsformel zu rezitieren. Obwohl kein Luftzug herrschte, schien das Feuer in den Schalen, die einzige Lichtquelle im Raum, stärker zu flackern. Schatten, für die es keinen sichtbaren Ursprung gab, huschten über die Wände, und ganz schwach war ein geisterhaftes Raunen und Seufzen zu vernehmen.

Mit klarer, deutlicher Stimme fuhr Mortai in der Beschwörung fort, peinlich genau darauf bedacht, die richtigen Betonungen zu treffen. Der Rauch kratzte ihm im Hals und verursachte einen Hustenreiz, doch er kämpfte dagegen an. Obwohl er nicht lauter sprach, schien seine Stimme anzuschwellen und in dem Gewölbe widerzuhallen. Das Flackern des Feuers verstärkte sich, und der Tanz der Schatten wurde schneller. Der Blick der Frau wurde glasig, sie lag nun völlig still.

»Nurius Decamonis ralison Torkum matiron Torkum«, rief Mortai und beim zweiten Torkum rammte er den Dolch bis zum Heft in ihre Brust und durchbohrte ihr Herz.

Ein lauter, durch und durch unmenschlicher Schrei wehte aus dem Nichts heran. Gleichzeitig begann sich der Rauch von einem unerklärlichen Eigenleben erfüllt über dem Leichnam zu einer Wolke zusammenzuballen, die dichter und dichter wurde. Hastig trat Mortai zwei Schritte zurück und hinaus aus dem Bannkreis, ohne die Litanei der Beschwörungsformeln zu unterbrechen.

Inmitten des wallenden Rauchs gloste ein düsterer roter Lichtpunkt auf und wurde rasch größer. Ein pestilenzartiger Gestank breitete sich aus und drohte ihm den Atem zu rauben, doch ohne einen Moment in seiner Konzentration nachzulassen, vollendete er seine Beschwörung. Er spürte die Gegenwart des Dämons wie einen schrecklichen Albdruck, der auf ihm lastete, ein stählerner Reif, der um seine Brust lag und sich enger und enger zusammenzog. Dabei blieb die Kreatur aus der Schattensphäre seinen Blicken entzogen; nicht mehr als ein vager, dunkler Umriss, der sich hinter den wabernden Schwaden verbarg.

WER WAGT ES, MICH ZU STÖREN?, dröhnte eine ungeheuer machtvolle Stimme in Mortais Kopf. Sie war wie Feuer und Eis zugleich, schien wie ein Messer seine Gedanken zu durchschneiden.

»Ich bin Dulg Mortai, zweitgeborener Sohn von Ortan Mortai, dem König von Woltan«, erwiderte er und bemühte sich vergeblich, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. »Ich habe ein Opfer für dich vorbereitet.«

Etwas wie ein grauenhaftes Schlürfen und Schmatzen war aus dem Rauch zu vernehmen, dann ertönte wieder die gedankliche Stimme.

DEIN OPFER HAT MICH ERFREUT. UND NUN LASS MICH IN MEINE WELT ZURÜCKKEHREN. ES IST ANSTRENGEND FÜR MICH UND BEREITET MIR UNBEHAGEN, IN DIESER SPHÄRE ZU VERWEILEN.

»Nicht ganz so schnell«, sagte Mortai, nun schon wieder etwas selbstsicherer. Der Dämon war ihm...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2019
Reihe/Serie Mytha
Mytha
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Artefakt • deutsche Fantasy • Elben • epische Fantasy • Fantasy für Erwachsene • Fantasy Roman • High Fantasy • Neuerscheinung 2019 • Zwerge
ISBN-10 3-492-99383-4 / 3492993834
ISBN-13 978-3-492-99383-8 / 9783492993838
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