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Zerschmettert (eBook)

Die Chronik des Eisernen Druiden 9

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
336 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-19186-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zerschmettert -  Kevin Hearne
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Befreit von jeglicher Form des Schicksals sind die altnordischen Gottheiten Loki und Hel bereit für die Entfesselung des Endkampfs Ragnarök - der Apokalypse auf Erden. Und in den Regionen vieler Pantheons haben sie Verbündete für ihren verheerenden Plan gefunden. Es braut sich ein den ganzen Globus umspannender Krieg zusammen, in dem der Druide Atticus kaum eine Überlebenschance für sich sieht. Ihm bleibt keine Wahl: Er muss auf die Hilfe einer Tyromantin, einer indischen Hexe und eines Trickster-Gottes zurückgreifen, die ihm den Rücken freihalten sollen, damit er Gaia retten und vielleicht sogar den nächsten Sonnenaufgang erleben kann. Schließlich geht es nicht nur um ihn, sondern auch um einen Hund namens Oberon. Und vor allem geht es um den Fortbestand Jahrtausende alten Druidentums. Mit Band 9 ist die Kultserie aus der Feder von Kevin Hearne abgeschlossen.

Kevin Hearne, geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. »Die Chronik des Eisernen Druiden« machte ihn unter Fantasyleserinnen und -lesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.

Kevin Hearne, geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. »Die Chronik des Eisernen Druiden« machte ihn unter Fantasyleserinnen und -lesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.

2


Gibt man der Welt bloß eine halbe Chance, dann verwandelt sie sich in Kacke. Das wussten wir schon vor zweitausend Jahren, und Siodhachan hat mir erzählt, dass es dazu jetzt sogar ein hochtrabendes Gesetz gibt. So ähnlich wie diese widerlich stinkenden Fischeier, die man auf einen ganz normalen Cracker schmiert und dann als Kaviar bezeichnet. Dieses Gesetz ist der zweite Hauptsatz der Thermodynamik und besagt, dass bei einem geschlossenen System die Entropie zunimmt und … rutscht mir doch den Buckel, bleiben wir einfach dabei, dass sich alles in Kacke verwandelt, und damit hat sich der Fall. Von mir aus nennen wir es den ersten Hauptsatz von Owen.

Bloß dass man die Kacke wegputzen kann, wenn man den Schneid und den Willen dazu hat – das wäre dann der zweite Hauptsatz von Owen. Und entsprechend stolz bin ich auf meine Schüler wegen der Arbeit, die sie gerade leisten.

Wir sind nämlich zurzeit in Tasmanien und retten eine hundeähnliche Beuteltierart namens Teufel vor dem Aussterben. Sie haben sich in den Neunzigern einen seltsamen ansteckenden Gesichtskrebs zugezogen, der sie fast ausgemerzt hätte, und jetzt haben wir die Aufgabe, diesen Krebs auszumerzen. Deswegen spüren wir nacheinander alle Teufel auf der Insel auf und helfen ihnen. In den Medaillons, die ich meinen Schülern gemacht habe, stecken tasmanische Murmeln, durch die der Elementargeist Energie lenkt. So können sie die Teufel heilen, obwohl sie noch lange keine richtigen Druiden sind.

Tasmania glaubt, dass wir nicht darauf warten können, bis sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben, und ich kann ihr nur zustimmen. Meiner Meinung nach werden diese neuen Druiden tatsächlich vor allem GAIAS Heiler sein und gegen die Kacke der Menschen kämpfen müssen, die sich in den letzten Jahrhunderten angesammelt hat. Ich frage mich, ob es auch irgendein hochtrabendes Gesetz für das Prinzip gibt, dass die Menschen alles kaputt machen, solange es Gewinn bringt. Vielleicht ist das einfach der Kapitalismus. Wie auch immer, zur Bereinigung aller Schäden werden Generationen von Druiden nötig sein.

Greta ist bei mir, die meisten Eltern der Kleinen ebenfalls, und es ist ein erhebendes Gefühl für uns, dass wir so viel Gutes tun können. Wenn ich den Knirpsen beim Heilen Tasmanischer Teufel zuschaue, fällt es mir leicht zu glauben, dass man alles irgendwie wieder ganz machen kann. Vielleicht lässt sich sogar der Bruch zwischen FAND und BRIGHID kitten, damit sich die Feenwesen nicht mehr untereinander bekriegen. Und unter Umständen ist sogar eine Annäherung zwischen den Feen und Siodhachan möglich … wenn auch nicht unbedingt wahrscheinlich, denn er ist schließlich immer noch der verdammte Eiserne Druide. Mir würde es schon reichen, wenn er und Greta das Kriegsbeil begraben würden.

Siodhachan hält sich ebenfalls in Tasmanien auf, aus dem gleichen Grund wie wir, nur in einer anderen Gegend. Wenigstens ist ihm Greta nicht gleich an die Gurgel gegangen, als wir kurz zusammengetroffen sind. Wenn es um ihn geht, wird sie sauer wie Milch, die tagelang in der Hitze gestanden hat. Aber vielleicht wird sie sich in ein, zwei Jahren entspannen wie ein Lehrer, der sich nach der Schule zur Beruhigung ein Glas Bourbon gönnt. Ich muss mich damit abfinden, dass das Ganze seine Zeit brauchen wird.

Wir haben eine Höhle mit fünf betroffenen Teufeln entdeckt. Einer von ihnen ist dem Tod so nah, wie er überhaupt sein kann, ohne die Grenze zu überqueren. Ich kümmere mich um ihn, und die Schüler widmen sich den anderen. Als wir fast fertig sind, macht mich Greta darauf aufmerksam, dass sich jemand nähert. Im Farn unter dem Eukalyptus raschelt es. Da wir weit entfernt von jeder Siedlung sind, tippe ich auf einen Wanderer oder Jäger, doch da liege ich falsch. Es ist BRIGHID, die Oberste unter den Feen, die nach mir sucht.

Aus mir unbekannten Gründen ist sie in voller Rüstung, und die rote Mähne wallt ihr über die Schulterplatten. Dieser Anblick alarmiert mich. Rechnet sie mit einem Kampf? Hoffentlich hat sie es nicht auf mich abgesehen.

Sie hat einen Feenheini dabei, eine von diesen hochgewachsenen, schlanken Gestalten, wie man sie aus der Werbung kennt, die immer so gelangweilt wirken, weil sie so attraktiv, begehrenswert und spärlich bekleidet sind. Bloß dass dieser Bursche eine schmucke silbern-grüne Hoflivree mit reichlich Stickereien und eine gepuderte Perücke mit Schläfenlocken trägt. Auch ohne auf Wahrsicht zu schalten, spüre ich, dass er mit Bannzaubern bedeckt ist, die noch mächtiger sind als die BRIGHIDS.

»Sei gegrüßt, Eoghan Ó Cinnéide.« Sie nickt mir knapp zu.

»Auch ich grüße dich, BRIGHID

Die Oberste unter den Feen deutet auf ihren Begleiter. »Das ist Coriander, Außerordentlicher Herold der neun Feengefilde.« Ich bin mir nicht sicher, was mit außerordentlich gemeint ist. Vielleicht, dass er genauso schnöselhaft klingt, wie er aussieht.

Ich nicke ihm zu. »Wie geht’s immer so, Cory? Ich bin Owen.«

Mit einer Verneigung, die nur so trieft vor Affektiertheit, setzt er zu einer milde säuselnden Ermahnung an: »Sehr erfreut, Euch kennenzulernen, Sir. Ich bevorzuge allerdings die Form Coriander, so es Euch nicht widerstrebt.«

Wenn er auf dergleichen besteht, werden wir wohl kaum beste Freunde werden. Ich stelle Greta und meine Schüler vor und winke auch kurz in Richtung der Eltern.

BRIGHID nimmt die Kleinen zur Kenntnis und weist darauf hin, dass sie sich bald dem Baolach Cruatan unterziehen müssen. »Doch ich bin in einer anderen und sehr dringenden Angelegenheit gekommen. Können wir uns kurz zurückziehen und unter vier Augen sprechen?«

»Natürlich.« Ich bitte die jüngste Schülerin Tuya, die Heilung meines Teufels zu beenden, und verspreche allen, dass ich gleich wieder da bin.

BRIGHID und ich treten ins Unterholz, und der Außerordentliche Herold schwebt uns in einem Abstand von drei Schritten nach.

»Mir ist zu Ohren gekommen«, sagt BRIGHID, »dass einer der altnordischen Götter mit der Apokalypse seines Pantheons beginnen will. Sie nennen es Ragnarök. Bist du damit vertraut?«

»Aye. Siodhachan hat mir diesen ganzen Scheißdreck erklärt.«

»Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für uns dar. Sollten sie einer beträchtlichen Zahl der irischen Bevölkerung Schaden zufügen, wird das eine entsprechende Minderung unserer Macht nach sich ziehen und schlimmstenfalls sogar dazu führen, dass die Verbindungen von Tír na nÓg zu den anderen Gefilden abreißen.«

»Es geht also um die Verteidigung der Heimat.«

»Ja. Doch wir allein sind wahrscheinlich nicht genug. Alle Feen müssen sich beteiligen. Und auch alle TUATHA DÉ DANANN

»Du meinst, wir brauchen FAND und MANANNAN MAC LIR

»Richtig. Siodhachan sagt, dass sie sich im Moor der MORRIGAN versteckt halten.«

»Aye, das habe ich auch gehört.«

»Nach meiner Überzeugung kannst nur du das Zerwürfnis zwischen uns aus der Welt schaffen, Eoghan.«

»Ich habe mir auch gerade überlegt, dass eine Versöhnung angebracht wäre, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass ich dabei eine Rolle spielen könnte. Ich bin eher einer, der Zerwürfnisse auslöst

»Mit mir oder Siodhachan wird FAND gar nicht sprechen. In ihren Augen und in den Augen all ihrer feeischen Anhänger sind wir durch Eisen in unserem Kern verdorben. Sie kann uns nicht anhören, ohne vor ihren Unterstützern das Gesicht zu verlieren. Du hingegen bist ein Druide vom alten Schlag und hast in der Vergangenheit ihre Gastfreundschaft genossen. Du wirst zumindest eine Audienz erhalten.«

»Verzeih, BRIGHID, aber das glaube ich nicht. All diese Feenwesen und die Eibenmännchen der MORRIGAN werden mich niedermähen, bevor ich FAND auch nur ein freundliches Lächeln zuwerfen kann.«

»Aus diesem Grund entsende ich Coriander als deinen Begleiter. Niemand wird es wagen, ihn oder jemanden unter seinem Schutz anzugreifen.«

»Unter seinem Schutz?« Ich schiele kurz nach dem perückentragenden Feenheini und frage mich, ob er in der Lage ist, auch nur seine eigenen Klöten vor einem flinken Tritt zu schützen.

BRIGHID registriert meinen Blick mit einem Lächeln. »Nur zu, Eoghan, du darfst seine Abwehrkräfte ruhig auf die Probe stellen, wenn es deine Zweifel beschwichtigt.«

»Was? Du meinst, ich kann ihm einen Nasenstüber verpassen oder so was in der Art?«

...

Erscheint lt. Verlag 16.7.2019
Reihe/Serie Die Chronik des Eisernen Druiden
Übersetzer Friedrich Mader
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Buch • Druiden • Fantasy • Götter • Hexen • Hunde • Hundeliebhaber • ironische Fantasy • nordische Götter • Oberon • Ragnarök • Schamanen • Urban Dantasy
ISBN-10 3-608-19186-0 / 3608191860
ISBN-13 978-3-608-19186-8 / 9783608191868
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