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Garance de Monteray (eBook)

Erste Episode

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 12. Auflage
468 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7494-0094-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Garance de Monteray - André Hißbach
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Ein historisch inspiriertes Drama von dem schicksalhaften Weg dreier Wesen über das weltliche Geschehen hinaus.

André Hißbach wurde im Oktober 1964 in Hamburg geboren. Die Leidenschaft seiner Mutter für deutsche Literatur und die klassische Antike, inspirierte und prägte ihn schon früh. Ende der Neunziger entdeckte er den Literaten in sich und veröfentlichte nach einigen Lesungen in Prosa und Lyrik, 2003 seinen ersten Gedichtband und 2013 eine überarbeitete Neuauflage im Selbstverlag (BoD). Eine Entscheidung in seinem Leben veränderte seine Situation grundlegend und er sah seine Zukunft zunehmend mit anderen Augen und konnte so seine Vergangenheit Schritt für Schritt hinter sich lassen. Eine alte Idee flammte dadurch wieder auf und er begann Ende 2015 den Roman "Garance" zu schreiben. Seine Erfahrungen durch das verfassen von Lyrik und Prosa waren ihm eine entscheidende Hilfe. Eine neue Welt offenbarte sich ihm und er versank immer mehr in seiner Erzählung, erlebte im Geiste jeden Moment, ein Literat war geboren. Derzeit arbeitet er an der Fortsetzung des Romanes und ist voller Neugier und Vorfreude darauf, wohin ihn seine Erzählung führen wird.

Die Flucht


Ein Widerhall von Hufen aus dem Hof ließ mich aufhorchen, kurz darauf polterte jemand die Treppe herauf und hämmerte mit der Faust gegen die Tür, die sogleich aufsprang. Ein guter alter Freund stand im Rahmen und rang nach Luft, „Ihr müsst sofort aufbrechen, sie suchen nach euch, sie haben uns aufgespürt, die meisten von uns liegen aufgeschlitzt in ihrem eigenen Blut, sie haben sie erstochen, ohne zu fragen, ohne Vorwarnung, unsere ganzen Schriften, sie sind verbrannt, sie haben alles abgefackelt, ich konnte unbemerkt entkommen, jedoch wissen sie nichts von eurem Aufenthaltsort , Meister“: sagte er völlig überhastet.

Er kam von der spanischen Seite der Pyrenäen, wo unser eigentliches Domizil lag, dies hier war nur ein kleines Gehöft etwas oberhalb von Lourdes, einer Kleinstadt am Fusse des Gebirges.

„Der Wahnsinn der Mächtigsten, hat uns also ereilt“: erwiderte ich, „doch solltet Ihr, mein treuer Gefährte, hier verweilen bis sich die Lage entschärft hat, ich reite derweil nach Norden zur Küste, ich werde Euch benachrichtigen, sobald ich mich in Sicherheit wäge“.

So war ich jetzt einer der letzten Würdenträger unserer Bruderschaft, musste also aus den Pyrenäen fliehen. Ich raffte ein paar Habseligkeiten zusammen, griff mir das Halfter mit den zwei Pistolen, schnallte mir meinen Degen um, sattelte mein Pferd, verabschiedete mich noch von meinem treuen Freund und Gefährten und ritt los.

Es war das einzig Richtige, dass er auf dem Gehöft in den Bergen blieb, es wusste niemand von diesem Ort und unten in Lourdes war er bekannt und fiel nicht weiter auf. Er sollte das beschützen, von dem er ahnte das es nicht in falsche Hände geraten durfte, zu viel Macht bargen die Abschriften, die ich über die Jahre angefertigt hatte, die hier in der geheimen Bibliothek vor sich hin schlummerten und der Zweck dieser Mauern waren die sie umschlossen. Dieses gesammelte Wissen hätte einen Weltenbrand auslösen können und verbarg daher sein Geheimnis vor den Augen der Welt. Mein Gefährte hatte nicht die Stärke, dieses Wissen zu beherrschen, doch seine Ergebenheit zu mir gab ihm die Kraft dafür es zu schützen, das zeigte sich unzählige Male in der Vergangenheit, in den Zeiten die wir hier verbracht und erlebt hatten.

Ich wandte meinen Blick noch ein letztes Mal zurück, als ich an Lourdes vorbei ritt und erstarrte innerlich, das Gehöft brannte lichterloh, mein treuer Freund hatte sich geirrt, auch ihm waren sie wohl dicht auf den Fersen gewesen, so blieb ihm nur noch genug Zeit, mich zu warnen, doch so hoffte ich, bezahlte er nicht mit seinem Leben dafür. Ich wusste, dass dieses mal er das Feuer legte, um mich zu schützen, und alle Beweise meiner Herkunft und Aufgabe hier zu vernichten, so hatte er es mir einst geschworen. Er rettete mein Leben und gab möglicherweise seines dafür. Ich werde ihn bis zu meinem Todestag in meine Gebete einschließen, bis wir uns am Ende aller Zeiten, wieder sehen werden, um den Augenblick unser aller Zusammenkunft erneut zu feiern.

Hätte ich einen anderen Weg in das Tal genommen, wäre ich ihnen vielleicht nicht entkommen, doch mein Seelenplan, sah wohl ein anderes Schicksal für mich vor und lies „Pegasos“ diesen Pfad herunter galoppieren, so verdankte ich auch diesem Gefährten mein Leben.

Mit einem Schlag war ich ein Niemand, ein ganzes Leben löste sich gerade in Rauch auf, mein Sein, meine Lebensaufgabe verglühte gerade zu Asche und nun musste ich all das verbergen was ich mir über die Jahre angeeignet hatte, mein ganzes Können, mein Wissen um die Kräfte des Universums, meine Fähigkeiten, die ich in dieses Leben mitbrachte, all das war in Gefahr und unterstand der erneuten Prüfung. Ich hatte vor langer Zeit jemanden getroffen, zufällig, auf einem Ausritt, in einem fernen Land. Dieser blickte mir nur einen Moment lang in die Augen und erkannte sofort mein Potential, sah den Weg der vor uns liegen würde. Er war es der all das zum Vorschein brachte, er war mein Groß-Meister, mein Magnus, er war es mit dem ich diese Bruderschaft ins Leben rief, ihm verdankte ich alles was ich jetzt zurück lassen mußte und er war es der jetzt nicht mehr unter uns weilte.

Möge er mich im Geiste beschützen, mich führen, sich mit meinem höheren Selbst verbinden und mich in meinen Träumen ereilen. Mir Botschaften von meinen anderen Brüdern im Geiste, übermitteln.

Der Weg, zur Küste zu gelangen, war ein langer und gefährlicher Ritt, doch da ich immer wieder solche Momente im Geiste durch gespielt hatte, auch um mich selber vor unüberlegten Handlungen zu schützen, war ich trotz meiner Anspannung sehr gefasst und ruhig.

Die ersten Tage mied ich Gasthäuser und Höfe, deckte mich mit dem was ich für mich und mein Pferd brauchte, auf kleinen Dorfmärkten ein, übernachtete nur unter freiem Himmel, immer außerhalb von bewohnten Gegenden, in Wäldern oder auf abgelegenen Lichtungen um keine eindeutige Spur zu hinterlassen.

Als ich mich nach einiger Zeit sicherer fühlte und wusste dass man mich nicht verfolgte oder wieder erkennen konnte, steuerte ich erstmal einen Gasthof an, der groß genug war um nicht weiter aufzufallen, gönnte mir ein Bad, eine warme Mahlzeit, ein richtiges Bett und für Pegasos eine Scheune mit gutem Futter und einem Stalljungen, der ihn striegelte.

So das ich dann auch unversehrt Bayonne, eine Hafenstadt an der Küste, erreichte.

Im Hafen von Bayonne, verschiffte ich mein Pferd und bezahlte die Überfahrt nach Amsterdam, wo ich erstmal untertauchen wollte, um in Ruhe mein weiteres Vorgehen und die sich daraus ergebene Weiterreise zu planen.

Das Doppelleben, das ich führte, war nun Geschichte. Nach Paris konnte ich nicht zurück, mein Unterschlupf, mein kleines Geheimnis, gab es nicht mehr und unsere Bruderschaft wurde das Opfer des Verrates. Die „Gefallenen“, wie ich sie gerne nannte, bangten um ihre Vorherrschaft, unser Orden wusste um die Fäden die sie sponnen und mit welchen Mitteln sie sich in den Köpfen der Menschen einnisteten, welche Weltbilder sie ersinnen mussten um die Menschen genau zu diesen zu führen. Sie waren immer die „Dritten“, die die Mittel der Wahl zur Verfügung stellten. Ich hatte dieses Spiel lange genug am französischem Hofe beobachtet und miterlebt, bei meiner Arbeit als Schriftgelehrter und Übersetzer. Ich war diesen Machenschaften so nah, durch die Liebschaft mit einer südländischen Adelstochter, deren Familie ganz Europa beherrschte, dass es mich fast den Hals gekostet hätte und ich nur durch die Gunst einiger Großherzöge mich der ungewollten Aufmerksamkeit entziehen konnte.

Die kleine Karavelle war ein schnelles Schiff, wir segelten die Küste hoch, durchquerten den Ärmelkanal und waren zwei Wochen später am Ziel meiner Reise. Des öfteren stand ich stundenlang an Deck und sah in die Ferne und verlor mich in meiner Einsamkeit.

Versunken in meinen Gedanken quälte mich meine Trauer, das graue naßkalte Wetter, die Gischt die mir in mein Gesicht wehte, liessen mich immer tiefer in eine Melancholie sinken und der herbe Rotwein tat sein übriges.

So gesellte ich mich immer wieder zu Pegasos, er war der Einzige der mir noch Halt gab, ein stummer Verbündeter, der mich immer wieder anstupste, um mir zu zeigen, das er sich freute, mich zu sehen.

Ich hätte auch nach England gehen können, es war protestantisch, doch auch dort wäre ich nicht sicher gewesen, meine Herkunft, meine Vergangenheit, mein Name waren dort nicht erwünscht und hätten mich früher oder später in Lebensgefahr gebracht; und die Englander entbehren der Kochkunst, ihr Essen ist leider Gottes grausam und mein bevorzugter Wein käme sowieso vom Festland. Außerdem mochten sie keine Franzosen, ich war zwar keiner der Ihren, aber mein Akzent hätte mich verraten, dazu lebte ich schon zu lange in den Pyrenäen. Hinzu kam dass ich durch meine Tätigkeit in Paris, als Schriftgelehrter, dem höfischen Umgang überdrüssig wurde, diese überpuderten Eitelkeiten mit ihren gegenseitigen Intrigen, um als Günstlinge des Königs zur Geltung zu kommen, langweilten mich schon lange, es war alles so borniert und durchschaubar. Vielleicht sogar in meiner jetzigen Situation auch höchst gefährlich, da sein Sohn Ludwig anfing die Adligen in Versailles um sich zu versammeln. So war Amsterdam die naheliegendste Alternative und ausserdem mochte ich Hafenstädte, sie haben ein anders Flair, sie waren gelassener, eher weltoffen, nicht so befremdlich dem Unbekannten gegenüber und in einem anderen Land zu sein wäre ein Vorteil für mich, nicht ganz unwichtig, wenn man der Verfolgung ausgesetzt war und sich nicht sicher sein konnte, nicht mehr unter Beobachtung zu stehen.

Es war schön sich einwenig gehen zu lassen, ich brauchte etwas Ablenkung mit allerlei irdischen Gelüsten und Genüssen und war hocherfreut eins der ersten Kaffeehäuser der Stadt zu besuchen, ich kannte den schwarzen heißen Saft noch aus früheren Zeiten im nahen Osten, doch trank man ihn hier mit etwas Milch und Zucker, was mir neu war, doch ich liebte es. Es verging kein Tag an dem ich nicht mein...

Erscheint lt. Verlag 29.5.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Märchen / Sagen
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Drama • Historie • historisch • Myten • Sagen • Wesen
ISBN-10 3-7494-0094-6 / 3749400946
ISBN-13 978-3-7494-0094-2 / 9783749400942
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