Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Dorian Hunter 21 - Horror-Serie (eBook)

Die Geliebte des Teufels

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Aufl. 2019
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-8184-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 21 - Horror-Serie - Neal Davenport
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
(CHF 1,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

DIE GELIEBTE DES TEUFELS

Tim Morton blieb vor der Druid Gallery stehen. Hinter einem der Fenster sah er einen schwachen Lichtschimmer. Er wunderte sich, dass um ein Uhr morgens noch jemand in der Galerie war.
Die Eingangstür stand halb offen. Morton runzelte die Stirn. Er kannte Miriam Dillon, die Besitzerin der Galerie, recht gut. Um diese Zeit war sie sonst mit ihrem Mann in ihrer Wohnung.
Einbrecher?, fragte sich Morton. Er zog seine Pistole, entsicherte sie und drückte die Tür vorsichtig weiter auf.
Die Straßenbeleuchtung tauchte den Vorraum in ein unwirkliches Licht. An den Wänden hingen dunkle Bilder, die zu leben schienen ...

1. Kapitel

Er lag auf dem Rücken, die Hände in den Spannteppich verkrallt. Sein Gesicht war unnatürlich weiß, der blutleere Mund wie zu einem Schrei geöffnet. Die Augen waren weit aufgerissen und starr. Tim kniete nieder und untersuchte den Toten flüchtig. Sein Körper war noch warm. Der Tote kam ihm bekannt vor, doch er konnte sich nicht erinnern, wo er ihn gesehen hatte.

Er richtete sich wieder auf. Aus dem Nebenzimmer hörte er das sanfte Surren eines laufenden Filmprojektors. Er stieg über den Toten und blieb überrascht in der Tür stehen. Der große Raum war verdunkelt. Auf einem kleinen Tischchen stand ein Projektor und genau ihm gegenüber Miriam Dillon, die Galeriebesitzerin. Sie war völlig nackt. Das Bild wurde auf ihren Bauch projiziert.

Tim Morton kam langsam näher. Neben dem Projektor blieb er stehen. Miriam Dillon war eine gutaussehende Frau. Sechsundzwanzig Jahre alt. Ihr schulterlanges, rotes Haar war zerrauft, das schmale Gesicht mit den weit auseinanderliegenden grünen Augen seltsam angespannt.

Tim konzentrierte sich für einige Augenblicke auf den Film. Verschiedene Gesichter waren zu sehen – die meisten unmenschlich entstellt. Nahaufnahmen von gebrochenen Augen, zerschmetterten Nasen und zerstochenen Ohren wechselten mit brennenden Kreuzen und zertrümmerten Wachsfiguren ab. Der Film war völlig verrückt.

»Miriam!«, rief Tim laut.

Doch die junge Frau reagierte nicht. Ihre Augen waren geöffnet, der Blick aber nach innen gerichtet. Ihre Hände lagen auf den runden Hüften. Ihr fester Busen hob und senkte sich rasch. Tim wandte den Kopf, als er einen unterdrückten Schrei hörte. Eine Gestalt betrat den Raum und stürzte auf Miriam zu. Wieder war ein Schrei zu hören. Jetzt erkannte Tim den Fremden. Es war Elton Dillon, Miriams Mann. Er packte seine Frau und riss sie an sich. Sie wehrte sich heftig und trommelte mit ihren Fäusten gegen seine Brust. Er verkrallte eine Hand in ihrem Haar und riss ihren Kopf zurück. Miriam stieß einen lauten Schmerzensschrei aus. Elton umklammerte brutal ihre Kehle.

Tim Morton beschloss, einzugreifen.

»Hört sofort mit der Rauferei auf!«, schrie er.

Doch die beiden hörten nicht auf ihn. Elton versuchte, seine Frau aus dem Lichtschein des Projektors zu ziehen, aber sie wehrte sich heftig. Tim schaltete den Projektor aus, lief zu den beiden hin und trennte sie. Dann knipste er die Deckenbeleuchtung an.

Elton Dillon stand breitbeinig und schweratmend vor seiner Frau. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt. Er war mittelgroß. Sein glattes, aschblondes Haar bedeckte die Ohren. Er war achtundzwanzig Jahre alt, doch sein jungenhaftes Gesicht ließ ihn jünger erscheinen. Er trug einen schwarzen Pulli und dunkle Samtjeans.

»Was ist mit euch los?«, fragte Tim.

Miriam blickte ihn verwundert an. Dann sah sie an sich herunter und stieß einen überraschten Schrei aus. »Wieso bin ich nackt?« Sie sah sich rasch um. Ihre Kleider hingen über einer Stuhllehne.

»Da bin ich überfragt«, sagte Tim Morton grimmig.

Im Zimmer sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Einige Stühle lagen neben einem umgestürzten Tisch, und im ganzen Zimmer waren Prospekte und Zeitungen verstreut.

Miriam sah sich entsetzt um. »Wer hat diese Sauerei angerichtet?« Sie griff nach ihrer Unterwäsche.

»Wer ist der Tote im Nebenraum, Elton?«, wollte Tim wissen.

»Ein Toter?«, fragte Miriam entsetzt.

»Ja, ein Toter«, sagte Tim böse. »Ich will jetzt endlich wissen, was hier vorgeht!«

Elton sah Tim an. Sein Blick war verschleiert. Schweiß bedeckte sein Gesicht. Er atmete noch immer heftig. »Da musst du Miriam fragen. Ich habe keine Ahnung, was hier vorgegangen ist.«

Miriam schlüpfte in ihr Kleid und schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

»Jetzt reicht es mir aber«, knurrte Tim. »Seht euch mal den Toten an!«

Elton nickte schweigend und ließ die Schultern hängen. Seine Bewegungen waren seltsam langsam. Er ging ins Nebenzimmer, und Tim folgte ihm. Miriam kam zögernd nach. Elton drehte das Licht an und blieb vor dem Toten stehen.

»Das ist Roland Culver«, sagte er leise.

»Roland?«, fragte Miriam. Sie stellte sich neben Tim und warf dem Toten einen flüchtigen Blick zu. Schaudernd wandte sie sich ab und schlug die Hände vors Gesicht. »Es ist wirklich Roland«, sagte sie fast unhörbar.

»Raus mit der Sprache!«, sagte Tim. »Zuerst du, Elton!«

»Ich kann dir nicht viel erzählen.« Er starrte noch immer den Toten an. »Miriam sagte mir, dass sie später kommen würde. Ein Kunde wollte sich einige Bilder ansehen. Ich wartete bis elf Uhr, dann rief ich hier an. Niemand meldete sich. Ich probierte es eine halbe Stunde später nochmals, wieder ohne Erfolg. Ich machte mir aber keine Sorgen, denn ich dachte mir, dass sie mit dem Kunden wahrscheinlich etwas trinken gegangen war. Als es fast ein Uhr war, hielt ich es zu Hause jedoch nicht mehr aus. Ich kam hierher. Die Tür stand offen. Ich fand den Toten, konnte aber nicht erkennen, wer er war. Da hörte ich das Surren des Projektors und sah Miriam. Den Rest kennst du.«

Tim nickte und wandte sich Miriam zu, die ihm den Rücken zukehrte. »Du bist an der Reihe, Miriam!«

»Ich erwartete Brian Hustin«, sagte sie. »Er kam gegen zehn Uhr, kaufte drei Zeichnungen und ging nach elf. Ich wollte die Galerie absperren und ... ich kann mich nicht erinnern.«

»Was soll das heißen?«, fragte Tim scharf.

Miriam hob die Schultern, ließ sie langsam wieder sinken, drehte sich um und knabberte an ihren Lippen. »Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß, dass ich das Licht ausgedreht hatte, meine Tasche nahm und gehen wollte. Da setzt meine Erinnerung aus. Ich kann mich erst wieder an das Auftauchen von Elton erinnern. Er packte mich und wollte mich erwürgen. Dadurch erwachte ich aus meiner Erstarrung.«

Tim musterte die junge Frau genau. Ihr Gesicht war bleich. Sie war nervös. Ihre Hände nestelten ununterbrochen an ihrem Kleid herum.

»Ich glaube euch kein Wort.«

»Wieso bist du eigentlich da?«, fragte Elton misstrauisch.

»Ich war auf dem Heimweg«, sagte Tim, »da sah ich, dass die Tür offenstand. Ich dachte, dass vielleicht ein Einbrecher eingedrungen wäre, und wollte nachsehen.«

Er kniete nochmals neben dem Toten nieder und suchte nach einer sichtbaren Verletzung, fand aber keine. Flüchtig berührte er die rechte Hand der Leiche und zuckte überrascht zurück. Sie war eiskalt. Vor wenigen Minuten war der Körper aber noch warm gewesen. Er drehte den Toten zur Seite. Die Leichenstarre hatte eingesetzt. Der Tote war steif wie ein Brett. Kopfschüttelnd runzelte Tim die Brauen und dann entdeckte er die Todesursache. Er schob das lange Haar des Toten zur Seite. Das Ende einer dünnen Nadel war zu sehen, die jemand Culver ins Hirn gestoßen hatte.

»Mord«, sagte Tim und stand auf. »Culver wurde ermordet.«

Miriams Lippen bebten. Sie blickte ihren Mann mit geweiteten Augen an, trat einen Schritt zurück, hob die rechte Hand und wies anklagend auf Elton. »Er war es«, sagte sie fast unhörbar. »Er hat ihn getötet. Er war eifersüchtig auf ihn.«

»Rede keinen Unsinn!«, brummte Elton ungehalten und biss die Zähne zusammen.

»Das wird sich alles herausstellen«, sagte Tim. »Ich verständige die Polizei.«

»Ist das wirklich notwendig?«, fragte Miriam.

»Natürlich!« Er ging zum Telefon und verständigte die Mordkommission Manhattan West.

»Ich schwöre dir, Tim«, beteuerte Elton, »ich habe nichts mit Culvers Tod zu tun.«

Tim gab keine Antwort. Er stellte sich neben die Eingangstür. Zwei Minuten später hielt ein Streifenwagen, und zwei Polizisten sprangen heraus. Tim holte seinen Ausweis hervor und reichte ihn den Polizisten.

»FBI?«, fragte einer der Beamten überrascht.

Tim nickte. »Ich kam zufällig vorbei.«

Einer der Polizisten stellte sich neben den Toten, der andere blieb bei Tim vor der Galerie stehen. Fünf Minuten später hielt ein unauffälliger Ford vor der Galerie. Zwei Männer stiegen aus. Einen der Männer kannte Tim. Es war Detective Sam Granger. Er war seit sechs Jahren bei der Mordkommission. Ein schmächtiger vierzigjähriger Mann. Sein Schädel war völlig kahl, und eine randlose Brille saß auf seiner Nasenspitze.

»Hallo, Morton!«, sagte er. »Das ist Andy Wilson.«

Andy Wilson war ein schlaksiger Farbiger, der Morton freundlich zugrinste und weiter seinen Kaugummi kaute. »Sie haben den Toten gefunden?«

»Ja. Jemand hat ihm eine Nadel ins Hirn gestoßen. Kommen Sie herein!«

Sie gingen in das Zimmer, in dem Roland Culver lag. Tim stellte den beiden Detectives Miriam und Elton Dillon vor. Einige Minuten später trafen das Spurensicherungsteam, ein Beamter aus dem Büro des Staatsanwalts und endlich auch ein missgelaunter Polizeiarzt ein, der den Toten flüchtig untersuchte.

Brummend richtete sich der Arzt auf. »Der Mann ist seit mindestens vierundzwanzig Stunden tot.«

»Was?«, fragte Sam Granger überrascht.

»Ich würde sogar annehmen, dass er schon länger tot ist.«

»Gibt es da keinen Zweifel?«, schaltete sich Andy Wilson ein.

»Sehen Sie selbst! Der Körper ist eiskalt. Leichenstarre. Keine Totenflecken, und wie Sie alle wissen, verschwinden die Totenflecken nach acht bis zehn Stunden. Die Obduktion wird Genaueres erbringen. Die Todesursache dürfte wohl klar sein.«

Die Leiche wurde abtransportiert.

»Wann haben Sie Roland Culver das letzte Mal gesehen?«, wandte sich Sam Granger an...

Erscheint lt. Verlag 18.6.2019
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7325-8184-5 / 3732581845
ISBN-13 978-3-7325-8184-9 / 9783732581849
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die übernatürlichen Phänomene Schottlands

von Lachlan Sinclair

eBook Download (2024)
tredition (Verlag)
CHF 9,75
Eine fesselnde Liebesgeschichte zwischen Jess & Ana

von Anna L. Jaensch

eBook Download (2024)
epubli (Verlag)
CHF 7,80