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Oliven zum Frühstück (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45308-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Oliven zum Frühstück -  Pia Casell
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Pia Casells Roman 'Oliven zum Frühstück' ist die perfekte Wohlfühl-Lektüre für den nächsten Urlaub am Mittelmeer: Ein Sommer auf Kreta führt die Archäologin Lisa unverhofft zum ganz großen Glück. Eintauchen und genießen! Idyllische Sandbuchten, verschlafene Bergdörfer, unberührte Landschaften: Kreta könnte ein Paradies sein - aber die ehrgeizige Archäologin Lisa hat keinen Blick dafür. Stattdessen muss sie auf ihrer Ausgrabung allerhand Probleme lösen: Es fehlt an Ausrüstung und Geld, die Behörden machen Schwierigkeiten und ein äußerst störrischer Olivenbauer lässt Lisa einfach nicht auf sein Land. Als dann auch noch der Sponsor der Ausgrabung abspringt, ist Lisa buchstäblich auf Kreta gestrandet. Notgedrungen fügt sie sich in das gemächliche Leben im Dorf. Und erliegt jeden Tag ein wenig mehr dem urtümlichen Charme der Insel - und dem des Olivenbauern Charis. Heiter bis sonnig: Die perfekte Urlaubslektüre für alle, die das mediterrane Flair lieben.

Pia Casell ist Teilzeit-Weltenbummlerin, hat lange im Tourismus gearbeitet und liebt das mediterrane Flair über alles. Besonders angetan haben es ihr die noch ursprünglichen Orte, abseits der ausgetrampelten Touristenpfade, wo Traditionen und Bräuche noch immer lebendig sind. Wenn immer möglich reist sie mit ihrer Familie durch die griechische Inselwelt oder nach Süditalien und sammelt unterwegs leidenschaftlich gerne Kochrezepte, lokale Keramik und besonders blumige Dialektausdrücke.

Pia Casell ist Teilzeit-Weltenbummlerin, hat lange im Tourismus gearbeitet und liebt das mediterrane Flair über alles. Besonders angetan haben es ihr die noch ursprünglichen Orte, abseits der ausgetrampelten Touristenpfade, wo Traditionen und Bräuche noch immer lebendig sind. Wenn immer möglich reist sie mit ihrer Familie durch die griechische Inselwelt oder nach Süditalien und sammelt unterwegs leidenschaftlich gerne Kochrezepte, lokale Keramik und besonders blumige Dialektausdrücke.

Kapitel 1


Ein Bouzoukis-Orchester,
gefüllte Auberginen und ein Olivenbaum


Palekastro, Kreta

Es war Mitte Mai, als Lisa Stadler aus der von Menschen überfüllten und auf Eisschranktemperatur heruntergekühlten Ankunftshalle des Flughafens von Heraklion trat und ihr die kretische Nachmittagshitze entgegenschlug.

Die Luft roch nach Diesel. Gruppen entnervter Touristen mit voll beladenen Kofferkarren drängten links und rechts neben ihr vorbei in Richtung Parkplatz, wo die Transferbusse bereits auf die Gäste warteten.

»Das Auto steht gleich da drüben«, rief der Mann mit silberkrausem Haar ihr zu – er hatte sich ihr als Direktor des Museums von Sitia namens Línos Mouskouri vorgestellt – und lotste sie, zielstrebig den Wagen mit ihrem Gepäck vor sich herschiebend, durch das Gewühl.

Lisa bemühte sich, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, und richtete dabei die Schlaufe ihrer Computertasche, sodass sie ihr nicht ständig von der Schulter rutschte. Kein leichtes Unterfangen mit all dem anderen Gepäck. Im selben Moment glitt ihr der Griff ihres Trolleys aus der Hand und fiel mit einem lauten Knall zu Boden. Gute Güte, und erst diese Menschenmenge! Dabei hatte die Touristensaison noch gar nicht angefangen.

Als sie endlich bei dem silbernen Toyota RAV4 ankamen, klebte Lisas T-Shirt ihr am Körper, sie war völlig außer Atem, und ihre beiden Koffer sowie die Computertasche schienen Zentner zu wiegen. Auf Línos’ Stirn hingegen war nicht einmal ein Schweißtropfen zu sehen. Wie machte er das bloß?

Als hätte er ihren Gedanken gehört, verschwand der Kreter im Wagen, schaltete Motor und Klimaanlage an, bevor er die drei schweren Transportkisten mit Lisas Ausrüstung in den Kofferraum wuchtete. Die übrigen Vermessungs- und Sondiergeräte würden erst übermorgen, zusammen mit den anderen Mitgliedern des Grabungsteams, ankommen.

Erst als sie sich auf den Beifahrersitz fallen ließ, atmete Lisa zum ersten Mal seit ihrer Ankunft tief durch. Sie war tatsächlich hier. Auf Kreta. Um im Auftrag der archäologischen Fakultät der Universität Trier die Ausgrabungen in Roussolakos bei Palekastro wieder aufzunehmen und zu leiten. Der Auftrag, auf den sie ein Leben lang hingearbeitet und den sie erst vor knapp einer Woche angeboten bekommen hatte.

»Es ist uns allen eine Freude, Sie hierzuhaben. Professor Birkmeier hat Sie in den allerhöchsten Tönen gelobt«, rief Línos in Oxford-Gelehrten-Englisch, während er den Wagen über den Flughafenparkplatz lenkte und ein Bouzouki-Orchester in ohrenbetäubender Lautstärke aus dem Radio ertönte. »Sie können es wahrscheinlich kaum erwarten, mit der Arbeit zu beginnen.«

»Wir können uns auch in Ihrer Landessprache unterhalten«, erwiderte Lisa auf Griechisch, bemüht, die Musik zu übertönen. Sie war stolz auf ihre Sprachkenntnisse. Den Doktortitel in Klassischer Archäologie zu haben, ohne neben Altgriechisch und Latein auch Italienisch und Griechisch in Wort und Schrift zu beherrschen, war in ihren Augen so, als würde man auf dem Trockenen schwimmen lernen wollen. »Aber es stimmt, ich möchte mit den Ausgrabungen beginnen, sobald mein Team ankommt. Wären Sie so nett, mich direkt zum Fundort zu fahren? Ich würde mir gern das Gelände ansehen. Sie haben mir ja geschrieben, mit den Unterkünften wäre alles geregelt?«

Wie schaffte es Línos, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, wenn ihm beim Fahren ständig der am Rückspiegel hängende Glücksbringer, ein blaues Auge aus Glas, vor der Nase hin und her baumelte?

Doch er hob nur kurz das Kinn, schnalzte mit der Zunge und fuhr unbeirrt auf Englisch fort: »Alles zu seiner Zeit. Für Ihr Team stehen bequeme Caravans bereit. Für Sie haben wir ein Zimmer in einem nahe gelegenen Gutshof gemietet.« Er nickte ihr zufrieden zu. »Dorthin fahren wir jetzt. Dann können Sie sich frisch machen und das Gepäck ausladen. Ich glaube, die Lösung passt ganz wunderbar. Die Besitzerin des Gutshofs ist eine hervorragende Gastgeberin, und das Anwesen grenzt direkt an Roussolakos. Sehr praktisch, nicht?«

Als Grabungsleiterin und Verantwortliche hätte es Lisa zwar vorgezogen, zusammen mit dem restlichen Team untergebracht zu werden, aber innerlich atmete sie erleichtert auf. In einem Zimmer gab es Steckdosen. Ohne Steckdosen keine Mückenstecker, und ohne Mückenstecker …

Besser rasch das Thema wechseln. »Dann gibt es also einen Direktzugang von diesem Gutshof zum Grabungsfeld? Sehr gut, so brauche ich nicht einmal ein Auto oder einen Scooter zu mieten«, sagte sie in professionellem Tonfall. Weitere Ausgaben vom Budgetplan, die sich sparen ließen. Perfekt.

»Nun ja …« Línos runzelte die Stirn und machte eine unbestimmte Handbewegung. »Ganz so einfach ist es leider mit dem Direktzugang nicht. Es gibt es da noch ein kleines … Hindernis.«

Lisa horchte auf. »Ein Hindernis?« Davon war bisher nicht die Rede gewesen.

Der Kreter lächelte besänftigend. »Nur eine kleine Unstimmigkeit, die sich bestimmt bald klären wird, da bin ich sicher. Aber wie gesagt, alles zu seiner Zeit. Nun lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die Fahrt.«

Und die Bouzouki-Klänge wuchsen zum Crescendo an.

 

Natürlich hatte Lisa bereits alles gelesen, was es über die kleine Ortschaft Palekastro zu lesen gab. Das Dorf lag ein Stück landeinwärts auf einer Ebene im äußersten Nordosten Kretas, rund drei Stunden vom Flughafen Heraklion und dreißig Minuten von Sitia, dem nächstgrößeren Ort, entfernt. Ein Landzipfel, der bisher vom Massentourismus verschont geblieben war. Die einzigen Fremden, die sich dorthin verirrten, waren Surfer, denn die Wind- und Meeresströmungen boten ihnen ideale Bedingungen.

Tatsächlich, je weiter nach Osten die Fahrt ging, umso mehr verschwanden die Fremdenbusse von der Straße, und riesige Hotelanlagen machten einer ländlichen Umgebung Platz.

»Jetzt wird es etwas kurvig«, erklärte Línos, als sie vor Sitia von der Schnellstraße abbogen.

Oleander- und Mastixsträucher zeichneten nebst Olivenbäumen und Kermeseichen grün-silberne Tupfer in die Landschaft. Ein paar Ziegen kletterten auf Kalkfelshügeln umher und genossen die saftigen Grasbüschel, die schon bald von der Sommerhitze versengt werden würden.

»Dort sieht man schon Palekastro. Gleich sind wir da.« Línos zeigte nach vorn, wo sich die ersten kleinen Häuser wie weiße Würfel aus der Umgebung abhoben. Ein einzelner trapezförmiger Felsen dominierte die Ebene, hinter der am Horizont ein Streifen Meer zu sehen war. Das musste der Kastris sein, der Tafelberg, von dem die Ortschaft ihren Namen ableitete.

Als sie in das Dorf hineinfuhren, wurde die Straße noch enger, schlängelte sich zwischen hübschen, ein- oder zweistöckigen Häusern mit herrlich blühenden Bougainvilleasträuchern und vereinzelten Palmen hindurch. Autos parkten rechts und links am Straßenrand, manche sogar auf dem schmalen Gehweg.

Geschickt lenkte Línos den Wagen um die Kurven und quetschte sich in die kleinstmöglichen Lücken, um entgegenkommenden Lastwagen auszuweichen.

Entlang der Hauptstraße entdeckte Lisa ein paar Restaurants, Bars, ein Internetcafé und sogar eine Apotheke, direkt neben einem Barbierladen, und unzählige winzige Mini-Märkte. Sie fragte sich, wie die bei der großen Konkurrenz überhaupt überleben konnten? An Einkaufsmöglichkeiten mangelte es den Einwohnern jedenfalls nicht.

Sie waren ein paar Hundert Meter außerhalb des Dorfs angelangt und bogen in ein Seitensträßchen ein, an dessen Rand ein Holzschild mit der Aufschrift »Villa Esperides« stand. Ein Pfeil zeigte auf einen mit Bougainvilleen überwachsenen Mauerbogen, der in einen Innenhof führte.

Das Auto kam im Schatten eines knorrigen Olivenbaums in der Mitte des Hofs zum Stehen.

In Lisas Ohren blieb ein Dröhnen zurück, als Línos den Motor und damit auch das Radio abstellte. Sie stieg aus. Göttliche Ruhe. Und was für eine Wohltat, endlich die Beine ausstrecken zu können.

Ein warmer Windzug spielte in den Blättern der Oleandersträucher entlang der Natursteinmauer und erfüllte die Luft mit dem Duft nach Rosmarin, Salbei und einem Hauch von Jasmin.

Das Haupthaus, ebenfalls mit einer Fassade aus ockergelbem Naturstein, lag auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Wobei das Ensemble eigentlich aus mehreren Häusern bestand, die zu einem einzigen Gebäude verwachsen schienen – fünf spielerisch zusammengesetzte und durch Steintreppen verbundene Quadrate unterschiedlicher Größe. Weinranken bedeckten die Schatten spendenden Pergolen im obersten Stock, Efeu schlängelte sich um die Tür- und Fensterbogen. Große und kleinere Terrakottakrüge mit Geranien dekorierten die linken Absatzmäuerchen zwischen den Rosen- und Kräuterbeeten und der kleinen Sitzlaube in der Ecke, wo drei Katzen im Schatten faulenzten. Auf der rechten Seite des Hofs hingegen, direkt entlang der Mauer, lagen zwei längliche Steinbauten mit je einem Rundtor als Eingang und kleinen, mit Gusseisengittern gesicherten Fensteröffnungen. Das mussten Gerätelager oder Vorratskammern sein.

Lisa war sprachlos. Falls sie einmal irgendwo auf einem Landgut leben wollte, dann würde es dort so aussehen müssen. Mit Blumen, Sträuchern, Düften und zirpenden Zikaden. All diesen liebevollen Details, die eine beruhigende Gemütlichkeit ausstrahlten – eine Idylle.

»Kalós irthate! Willkommen!«, ertönte eine fröhliche Stimme hinter ihnen.

Eine Frau mit dunkelgrauen, kurzen Locken in einem moosgrünen Leinenkleid winkte ihnen von der Pergola her zu, ehe sie mit klappernden Holzsandalen die...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2019
Reihe/Serie Kreta-Sommer
Kreta-Sommer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Archäologie • Ausgrabung • Frauenromane • Griechenland • Große Gefühle • Insel-Roman • Kreta • Kreta-Roman • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mittelmeer • Mittelmeer-Roman • Olivenhain • Roman Griechenland • Sommerromane • Unterhaltungsroman • Unterhaltungsroman für Frauen • Urlaubslektüre • Urlaubsroman • Urlaubsromane für Frauen
ISBN-10 3-426-45308-8 / 3426453088
ISBN-13 978-3-426-45308-7 / 9783426453087
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