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Kontrolle (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
523 Seiten
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-96087-704-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kontrolle - Benjamin Blizz
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Über unseren Köpfen zieht eine tödliche Gefahr herauf
Ein spannender Thriller für Fans von Frank Schätzing und Dan Brown

Immer mehr Menschen leiden plötzlich unter schwerwiegenden neurologischen Symptomen, doch die Gesundheitsbehörden tappen bezüglich der Ursachen im Dunkeln. Zu den Betroffenen gehört auch die neunjährige Tochter des Biochemikers Dr. Adrian Neumann, die nach einem Krampfanfall in Lebensgefahr schwebt. Die Ärzte sind ratlos - alle konventionellen Untersuchungsmethoden versagen. Bis eine Alternativmedizinerin eine beunruhigende Theorie aufstellt, was dafür verantwortlich sein könnte.
Durch Nachforschungen bringt Neumann etwas ans Licht, das seine schlimmsten Befürchtungen übersteigt. Alles, woran er bisher geglaubt hat, entpuppt sich als Illusion und schnell stellt sich die Frage: Wem kann er jetzt noch vertrauen?

Erste Leserstimmen
'spannend, mitreißend und alles in Frage stellend'
'Kontrolle ist ein Thriller, der mich nicht mehr losgelassen hat. Selbst jetzt denke ich noch oft daran ...'
'flüssiger und fesselnder Schreibstil, packende Charaktere und eine Geschichte, die vor Spannung strotzt'
'der Roman hat mich von der ersten Sekunde an gefesselt, ich konnte kaum aufhören zu lesen'
'unerwartet spannend und fesselnd'

Über den Autor/die Autorin

Benjamin Blizz ist das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers. Neben seinem Studium der Volkswirtschaftslehre, Geschichte und Kunstgeschichte in Osnabrück machte er sich als wissenschaftlicher Lektor selbstständig, nachdem er bereits für diverse Verlage gearbeitet hatte. 2013 wurde sein Debütroman Blutfrieden veröffentlicht, auf den 2015 der Wirtschaftsthriller Kalte Zukunft folgte. Neben dem Schreiben wirkt der Autor an historischen wie kunsthistorischen Forschungsprojekten mit, hält Vorträge und liebt es, bei einem guten Buch vor dem Kamin zu entspannen.

Kapitel 1


Gegenwart, 4. April

Deutschland, Heidelberg

Die Praxis von Dr. Elizabeth Carmichael befand sich in der Heidelberger Altstadt, einem Ort, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verwoben waren. Ricarda Neumann parkte ihren dunkelbraunen SUV auf einem schattigen Platz hinter der alten Gründerzeitvilla, klemmte sich den Ordner mit Maries Befunden unter den Arm und half ihrer Tochter aus dem Fond des Wagens.

Es war ein sonniger, windumwehter Donnerstag und der Geruch von Krokussen und frisch gemähtem Rasen hing in der Luft. Ein Tag, der zum Verweilen im Park oder im Garten eingeladen hätte, doch für Ricarda und ihre Familie gehörten solche Tage der Vergangenheit an. Seit Marie sie auf eine Odyssee des Schicksals, eine Reise über die höchsten Berge und durch die tiefsten Täler menschlichen Daseins, mitgenommen hatte, existierte die Welt um sie herum nur noch als bloßes Gefüge, dessen Zahnräder zwar ineinandergriffen, jedoch nie die Wirkung erzielten, die früher einmal den Reiz des Lebens ausgemacht hatte. Die Welt war um ihre Einzigartigkeit beraubt, ihren Zauber, der allen Dingen innewohnte. Jetzt drehte sie sich einzig und allein um den nächsten Arztbesuch, den nächsten verzweifelten Versuch, Marie das lang verlorene Lächeln wiederzuschenken und eine scheiternde Ehe vor dem Aus zu bewahren.

Im Hausflur, einem langen, gefliesten Gang, der zu einer verschnörkelten Holztreppe mit breiten, an den Rändern rund zulaufenden Stufen führte, schlug ihnen ein Hauch arabischer Kräuter und Gewürze entgegen.

Marie begann zu quengeln, doch Ricarda schob sie weiter vorwärts, bis sie die Praxisräume im ersten Stockwerk erreicht hatten. Eine junge Sprechstundenhilfe öffnete ihnen die Tür und brachte sie ins Wartezimmer, wo sich Ricarda aufmerksam und ein wenig irritiert umsah. Bis auf die drei Korbstühle, die sich harmonisch in den lichtdurchfluteten Raum mit einem Bücherregal, einer großen Zierpalme und einer antiken Büste einfügten, erinnerte nichts an ein gewöhnliches Wartezimmer, und es war auch das erste Mal, dass Ricarda keinen überflüssigen Fragebogen ausfüllen oder sich wegen ihres Privatpatienten-Status’ ausweisen musste. Dr. Carmichael schien die Dinge anders anzugehen.

Ricarda erlaubte sich, einen Moment die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Die vielen schlaflosen Nächte, in denen Marie weinend im Bett lag, nicht ansprechbar, als würde sie mit aller Gewalt in der Traumwelt festgehalten werden, forderten ihren Tribut. Seit einigen Tagen fiel es ihr schwer, konzentriert und wach zu bleiben. Sie dachte an Maries erste Lebensjahre. Wie schön es damals gewesen war, wie harmonisch und ruhig. Es kam ihr so lange her vor … eine Ewigkeit.

»Frau Neumann, Dr. Carmichael empfängt Sie und Ihre Tochter jetzt.«

Ricarda fuhr erschrocken hoch, bemühte sich um ein freundliches Lächeln und bedeutete der Arzthelferin, ihr einen Moment zu geben. Marie hatte sich wieder einmal in die hinterste Ecke des Raums zurückgezogen, wo sie, die Beine mit den Armen fest umschlungen, vor und zurück wippte.

»Komm Schatz, Frau Doktor wartet.«

Marie reagierte nicht. Ihr Blick war auf etwas geheftet, das sich anderen entzog, etwas, das nur in ihr selbst zu existieren schien. Ricarda hätte ihr Leben gegeben. wenn sie dadurch in ihre Tochter hätte hineinschauen können. Aber das, was sie sehen könnte, ängstigte sie umso mehr. Vorsichtig nahm sie eines der dünnen Ärmchen in ihre Hände und half ihrer Tochter beim Aufstehen.

Das Behandlungszimmer war genauso, wie Ricarda es sich nach ihrem ersten Eindruck der Praxis vorgestellt hatte: ein großer, heller Raum mit einem auf die Straße hinausgehenden Erker, in dem eine Gitarre und andere Musikinstrumente standen. Stuck an den Wänden, Eichenparkett und ein langer, geschwungener Mahagonischreibtisch. Alles zeugte von Stilempfinden und Erlesenheit, ohne dabei aufgesetzt oder übertrieben zur Schau stellend zu wirken. Es war derselbe Stil, den Dr. Elizabeth Carmichael auch privat lebte, und die Ärztin selbst fügte sich so harmonisch in das Zimmer, dass sie damit verschmolzen zu sein schien.

»Bitte, setzen Sie sich«, sagte Dr. Carmichael zur Begrüßung und deutete auf einen Stuhl. An Marie gewandt fügte sie hinzu: »Möchtest du es dir da vorne in dem Sitz-Sack bequem machen?«

Marie nickte schüchtern, was Ricarda mit Zuversicht erfüllte. Nicht vielen Menschen gelang es, zu Marie durchzudringen, und wenn einer davon eine Ärztin war, konnte das nur ein gutes Zeichen sein.

Dr. Carmichael beugte sich langsam vor und korrigierte den Sitz ihrer halbmondförmigen Gleitsichtbrille. Sie war eine attraktive, schlanke Frau Mitte fünfzig mit graumelierten Haaren, hohen Wangenknochen und einer Haut wie dunkler Wüstensand. Sie stammte aus dem Libanon, war in Großbritannien aufgewachsen und hatte an der Oxford University Medizin studiert, bevor sie in den 90er Jahren nach Deutschland gekommen war, um dort eine eigene Praxis zu eröffnen. Zumindest stand das in der Broschüre, die Ricarda im Wartezimmer gelesen hatte und die Dr. Carmichael darüber hinaus als angesehene Expertin auf dem Gebiet der Genetik auswies. Doch das war nicht der Grund, weshalb Ricarda sie aufgesucht hatte. Dr. Carmichael widmete sich noch einem anderen, weniger angesehenen Zweig, der sogenannten Alternativmedizin und betrieb grenzwissenschaftliche Forschungen: Autovaccin-Therapie, Kinesiologie und Homöosinatrie waren nur drei der verwirrenden Begriffe, an die sich Ricarda erinnern konnte. Doch in Internet-Foren hatte sie gelesen, dass vielen Menschen dadurch geholfen worden war, und wenn es um die Gesundheit ihrer Tochter ging, wollte sie nichts unversucht lassen.

»Sie sind wegen Ihrer Tochter hier, richtig?«, fragte Dr. Carmichael, nachdem sie Ricarda einige Sekunden gemustert hatte.

Ricarda nickte. »Ja, wegen Marie. Es ist so, dass …«

»Bevor Sie weitersprechen«, unterbrach sie Dr. Carmichael mit ruhiger, einfühlsamer Stimme, »würde ich gerne, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, ein kleines Spiel mit Ihrer Tochter spielen.«

Ricarda nickte zögerlich, doch tief in ihrem Inneren regte sich Widerwillen gegen dieses unorthodoxe Vorgehen. Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee gewesen.

»Ich kann Ihre Bedenken verstehen«, sagte die Ärztin, als hätte sie Ricardas Gedanken vorausgeahnt, »aber seien Sie unbesorgt. Was ich mit Ihrer Tochter vorhabe, ist ein harmloses diagnostisches Verfahren, das seit über zweitausend Jahren Anwendung findet.«

»Ich fürchte nur, dass sie es nicht verstehen wird«, meinte Ricarda.

Dr. Carmichael bedachte sie mit einem Blick, in dem sowohl Weisheit als auch Wärme lagen und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Unterarm. »Das ist kein Spiel, das Verständnis voraussetzt.«

Sie führte Marie zu einer Behandlungsliege, bedeutete ihr, sich mit dem Rücken darauf legen, deckte sie mit einer azurblauen Samtdecke zu und bat sie, einen ihrer Arme zu heben, sodass er senkrecht in der Luft stand.

»Wenn ich dich etwas frage, drückst du gegen meine Hand. Ja, genau so …«

Dr. Carmichael schloss die Augen. »Wie heißt du?«

»Marie.«

Der Arm blieb standhaft.

»Wie alt bist du?«

»Neun.«

Noch immer veränderte sich nichts. »Das ist ein ›Ja‹ und das ist ein ›Nein‹«, murmelte Dr. Carmichael vor sich hin, während sie Marie etwas ins Ohr flüsterte.

Ricarda beobachtete die beiden von ihrem Stuhl aus und rutschte unruhig darauf hin und her. Der Raum war nun von einer hellen, fast schon greifbaren spirituellen Aura erfüllt. Dr. Carmichael hatte ein Räucherstäbchen angezündet, und der Duft von Weihrauch und Myrrhe verteilte sich in kleinen Wölkchen im Raum, die mal auf- und ab schwebten, im Licht funkelten und sich schließlich langsam auflösten.

»Sprich mir jetzt bitte genau nach, Marie. Mein Körper ist frei von schädlichen Einflüssen, mein Körper ist gesund …«

Der Arm des kleinen Mädchens zitterte und klappte zur Seite, als wäre ihm sämtliche Kraft genommen worden. Ricarda atmete hörbar auf. Sie wusste nicht, ob sie erstaunt oder empört sein sollte. Wie ausschlaggebend konnte ein solches diagnostisches Verfahren schon sein? Und welchen Einfluss würde es auf Marie haben?

»Der Schmerz und die Beschwerden, die mir innewohnen, sind Ausdruck meiner Seele.«

Erneut zitterte der Arm und sackte ab. Dr. Carmichael legte die Stirn in Falten, als hätte sie nicht mit dieser Reaktion gerechnet, fuhr aber unbeirrt fort: »Es gab ein Ereignis, das den Zustand, in dem ich mich jetzt befinde, ausgelöst hat.«

Dr. Carmichael nickte zufrieden, als der Arm an Ort und Stelle blieb und begann erneut zu flüstern. Sie raunte etwas über in der Zeit vor- und zurückgehen und von Reaktionen der Organe, doch Ricarda konnte den genauen Wortlaut nicht verstehen. In ihr erhärtete sich immer mehr der Verdacht, den Bogen mit diesem zugegebenermaßen verzweifelten Versuch überspannt zu haben. Was, wenn diese Heilerin – von Medizin wollte sie in diesem Fall nicht mehr sprechen – mehr Schaden anrichtete, als sie Gutes vollbrachte? Andererseits spürte Ricarda, auch wenn sie es sich nicht erklären konnte, die Kraft und die energetische Aura, die von der Libanesin ausgingen. Die Schulmedizin hatte ihrer Tochter nicht geholfen, warum also sollte sie etwas verurteilen, dessen Nutzen oder Schaden sich noch nicht herausgestellt hatte und das ihr nur Angst einflößte, weil es fremd war? Ricarda beschloss, sich nicht von ihren Vorurteilen leiten zu lassen und den Ausgang dieser Sitzung abzuwarten, bevor sie sich ein Urteil bildete.

Die Ärztin war in der Zwischenzeit dazu übergegangen, kleine, mit verschiedenen...

Erscheint lt. Verlag 18.4.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Natur-Katatstrophe-n • Regierung • Terror-organisation • Über-bevölkerung-s-wachstum • Umwelt • Verschwörung • Wetter
ISBN-10 3-96087-704-8 / 3960877048
ISBN-13 978-3-96087-704-2 / 9783960877042
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