Blue Planet Meta Defcon - Teil 2 (eBook)
654 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-6155-4 (ISBN)
Alex Rodig wurde in Süddeutschland geboren, wo er bis heute lebt und unter anderem als Logistiker und Qualitätsmanager tätig ist. Seine Reiselust und sein Kulturinteresse brachten ihn in jungen Jahren an Orte in Südspanien, Finnland und Japan. Dies stellt den ersten Roman seiner Buchreihe dar.
» Das größte Ding was ich je gedreht habe, war, eine Chemiefirma am Westende auszunehmen. Wir waren zu viert und mussten wochenlang untertauchen, denn die Cops dachten, wir würden uns über den Seeweg auf und davon machen. Aber wir sind auf der Insel geblieben. Das war eine heftige Zeit. Wir waren alle reich, lebten aber wie die Ratten in der Kanalisation. Als dann noch das große Beben von 1989 die Insel erschütterte, dachten wir, wir gehen alle drauf dort unten. « Sein Blick strahlte etwas Freude aus. Es wirkte so, als hätte er seine Zeit als junger Krimineller irgendwie genossen. » Danach habe ich nichts Spektakuläres mehr gemacht. Ich hatte ja genügend Geld. Etwas illegales Glückspiel hier, ein paar Mädchen auf der Straße dort und natürlich meine Leidenschaft: der Autohandel. Ich hielt mich vornehm zurück, um nicht in die Schusslinie der oberen Einhundert zu geraten. Mit Drogen hatte ich nie wirklich etwas zu tun. Ich finde, man sollte seine Kundschaft nicht kaputt machen. « Benny nickte. Als er das Wort Mädchen gehört hatte, waren seine Gedanken schon wieder bei Lara. » Wird jemand bei dir sein, wenn ich die Insel verlassen habe? «
» Jimmy wird ab morgen mein letzter und einziger Angestellter sein. Er wird sich um alles kümmern und ich werde ihn dafür gut bezahlen. «
» Okay. Ich gehe hoch und pack noch ein paar Sachen zusammen. «
» Nimm nicht zu viel mit, Benny. «
» Nur ein kleiner Rucksack mit dem Nötigsten, versprochen. « Er packte, verbrachte den Mittag und den Nachmittag mit seinem Onkel und ging dann ins Bett. Er war bereits fertig angezogen und sein kleiner Überlebensrucksack war gepackt. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an Lara oder den Abschlussball.
Nachts um zwölf Uhr klingelte der Wecker. Es war so weit. Benny stand auf, machte sich kurz frisch, nahm seinen Rucksack und wollte zu seinem Onkel, um sich zu verabschieden. Jimmy kam gerade aus seinem Zimmer. Er hatte ein Tablett in der Hand, auf dem eine halb volle Tasse Tee stand. Außerdem waren Tablettenschachteln darauf zu sehen. Jimmy schaute ihn an und sagte: » Du kannst nicht zu ihm. Es ging ihm die Nacht über sehr schlecht und er ist erst vor wenigen Minuten eingeschlafen. « Benny nickte. » Du kümmerst dich gut um ihn, ja? «
» Selbstverständlich. Viel Glück, Benny. «
» Danke. Bitte grüß ihn von mir, wenn er wieder wach ist. « Jimmy nickte und trug das Tablett in die Küche. Benny ging langsam die Treppe hinunter, stellte den Rucksack ab und drehte sich im Eingangsbereich der Villa noch einmal um. Er sah sich alles noch mal genau an. Das Sofa, die Bilder an der Wand und den roten Teppich, der die Treppe hinaufführte. Okay dann. Lebe wohl, trautes Heim. Er nahm den Rucksack auf, schulterte ihn einhändig und zog mit der anderen Hand den Schlüssel des Hawken V12 hervor. Er sah ihn an, wie unscheinbar er in seiner Hand lag. Soviel hing nun davon ab, wie sein weiteres Leben verlaufen würde. Führe mich ins Glück oder ins Verderben. Benny umschloss den Schlüssel, ging zur Tür hinaus und öffnete das Garagentor. Er ging hinein, zog die Plane weg und stieg in den Sportwagen ein. Er war vollgetankt, Öl, Wasser und Luftdruck waren von ihm persönlich zwei Tage zuvor kontrolliert worden. Mit großem Respekt vor den bevorstehenden Ereignissen, steckte Benny den Schlüssel in das Zündschloss und drehte ihn um. Ein Achtzehnjähriger fährt einen eins Komma fünf Millionen Dollar teuren Wagen zu einem nächtlichen, illegalen Rennen. Was kann da schon passieren? Benny betätigte den Startknopf und die siebenhundertachtzig Pferdestärken erwachten zum Leben. Langsam und behutsam, fast mit reinem Standgas, fuhr er aus der Garage. Er wollte seinen Onkel nicht wecken. Auch der Weg zum verlassenen Discounter wurde von ihm langsam und diszipliniert befahren. Als er an der Ausfahrt ankam, standen bereits einige Fahrzeuge dort. Dazu gesellten sich ein paar Schaulustige. Er blickte zum Eingang des verlassenen Markts und konnte einen nervösen Herren mit Schlips und grauem Anzug erkennen. Der Bänker. Er sieht tatsächlich so aus, als wäre er etwas nervös. Plötzlich klopfte jemand an seine Scheibe. Benny öffnete seine Tür und stieg aus. Ein etwas älterer Mann mit einem Block in der Hand fragte ihn nach Name und Zugehörigkeit. » Benny Nauders. Ich fahre für Mike Sanders «, antwortete Benny selbstbewusst. Der Mann schrieb es hastig in seinen Notizblock und sagte: » Noch knappe zwanzig Minuten bis zum Start. Viel Glück, Junge. « Er zog eine Augenbraue etwas nach oben, als er das sagte und ging dann weiter zum nächsten Wagen.
Benny stützte sich mit einem Arm auf der Tür und mit dem anderen auf dem Dach seines Wagens ab. Er blickte sich um, sah sich die gegnerischen Autos an und versuchte sie einzuordnen. Nun sah er den grauen Hennessey Venom der Trevors. Er stand ganz vorne und es scharten sich einige Personen um den Fahrer des Wagens. Hinter ihm fuhr ein Fahrzeug langsam auf den Parkplatz. Es war ein roter Ferrari Enzo und Michael Jennings saß am Steuer. Er trug eine weiße Sportjacke und hellbraune, fingerlose Rennhandschuhe. Das konnte Benny erkennen, als er an ihm im Schritttempo vorbeifuhr. Michael blickte ihn kurz an und schaute dann abwertend lächelnd weg. Ja, lach nur, Arschloch. Man merkt, dass du zur Familie der Jennings gehörst. Bevor er noch so eine ärgerliche Erfahrung machen würde, entschloss er sich wieder einzusteigen und auf den Start zu warten. In den nächsten Minuten trafen alle anderen Teilnehmer ein. Die Familie Boyle hatte Pech. Ihr Wagen wurde beim Abtransport vom Festland von der Zollbehörde beschlagnahmt, da es ein gestohlener Wagen war. Doch bei diesem Rennen war sich jeder selbst der nächste, denn Cliff Boyle hatte bereits in den Pott eingezahlt und wenn er ausfallen würde, war dies umso besser für die anderen. Er kam schließlich mit einer zweihundert PS starken Limousine, die er noch irgendwo aufgetrieben hatte, denn wer hätte es sich erlauben können, ein dreißig Millionen Dollar Rennen zu versäumen? Cliff Boyle musste sich ganz hinten anstellen, denn mit diesem Wagen würde er keine Chance haben.
Der ältere Herr mit dem Notizblock gab ein Zeichen an einen jungen Mann, der offenbar das Startsignal geben würde. Er ging rückwärts auf die Straße und winkte mit beiden Händen die Fahrzeuge zu sich. Langsam setzte sich die Meute in Bewegung. Sportwagen, Muscle Cars, Hochleistungsstraßenwagen und Supersportwagen mischten sich zu einem Feld von hohem, materiellem Wert und fuhren in einer Zweierreihe auf die Straße hinaus. Benny stand irgendwo im Mittelfeld. Er konnte nicht sehen, wie viele Wagen noch hinter ihm waren, da es dunkel war und ihn die Scheinwerfer der Autos blendeten. Als alle Fahrzeuge auf der Straße standen, stoppte der Einweiser und zog eine große, helle Fahne hinter sich hervor. Sie hatte zusammengerollt in seiner Gesäßtasche gesteckt. Langsam rollte er sie auf und zog den Fahnenstiel ganz heraus, was ihn doppelt so lang machte. Es war die Stadtfahne von San Estado, mit dem Staatenwappen von Florida auf der Rückseite. Der Einweiser stellte sich an den Fahrbahnrand auf einen Palettenstapel, direkt unter einer Straßenlaterne. Jeder Fahrer konnte ihn nun gut erkennen, auch die hintersten.
Nun hörte man die Motoren aufheulen. Das tiefe Brummen der Muscle Cars, das Kreischen der aufgetunten Straßenwagen und das brachiale, aggressive Hochdrehen der Supersportwagen. Benny umklammerte das Lenkrad und konzentrierte sich auf den Fahnenschwenker. Sein Puls raste. Ich kann es schaffen. Ich habe trainiert und ich werde es für Onkel Mike gewinnen. Für einige Sekunden hörte sich die sonst so abgelegene Umgebung an wie eine gut besuchte Rennstrecke an einem Rennwochenende. Um Punkt ein Uhr dreißig zog der Einweiser die Fahne nach unten und gab somit für alle Fahrer das Rennen frei. Benny trat das Gaspedal bis zur Hälfte durch und ließ die Kupplung kommen. Die Hinterräder drehten durch und sein Heck zog leicht zur Seite weg. Benny saß mit aufgerissenen Augen am Steuer und zog es schnell, aber nicht zu ruckartig zur Seite. Er durchfuhr die Qualmwolke seines Vordermanns und kam dem Fahrzeug zu seiner Linken bedrohlich nahe. Benny behielt aber die Nerven, ging nicht vom Gas und bewegte das Lenkrad nur minimal.
Nach ein paar Sekunden spürte er, wie die Hinterreifen endlich den Straßenbelag fassten und er wurde heftig in den Sitz gedrückt. Das Auto hatte nun den nötigen Grip und Benny gab mehr Gas. Sofort verschwand der wunderschöne, aber auch alte, rote Chevrolet Camaro, der eben noch neben ihm gefahren war, aus seinem Sichtfeld. Benny kannte die Strecke genau und konzentrierte sich zunächst auf das Fahrzeug, was direkt vor ihm war. Die hellblaue Corvette der Familie Withburn. Er näherte sich relativ schnell und fuhr bis auf einen halben Meter Abstand an seinen Gegner heran. Nach einer Bodenwelle auf der teils schlecht ausgebauten Straße kam das Heck der Corvette etwas ins Schlingern. Benny nutzte die Gelegenheit, trat das Gaspedal voll durch und...
Erscheint lt. Verlag | 19.12.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | action • Fantasy • Science Fiction • Superhelden • Zeitreisen |
ISBN-10 | 3-7481-6155-7 / 3748161557 |
ISBN-13 | 978-3-7481-6155-4 / 9783748161554 |
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