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Raumschiff Rubikon 41 Die Geister von Nomad -  Manfred Weinland

Raumschiff Rubikon 41 Die Geister von Nomad (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
240 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-2467-1 (ISBN)
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Am Morgen einer neuen Zeit. Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen. Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung. Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen 'normalen' Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten. Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden ...

Prolog



Das Ewige Licht spiegelte sich in den Wassern des uralten Meeres, von dessen Ufer aus Joran die Fische tanzen ließ. Das kuriose Spiel war ideal, um die Sinne zu schärfen – den einen Sinn ganz besonders.

Joran lächelte vage, ohne in seiner Konzentration nachzulassen. Das Rad aus schillernden Leibern, dessen unteres Ende das Wasser durchpflügte – langsam genug, dass die Kiemen der gefangenen Fische jedes Mal, wenn sie eintauchten, Atem für eine neue Drehung schöpfen konnten –, war einer jener Einfälle, auf denen Jorans Ruf als Tunichtgut gründete. Selbst seine Eltern hatten mehr als einmal zum Ausdruck gebracht, dass sie seine Marotten verurteilten. Es gab tausend Möglichkeiten für einen Begabten, seine Talente in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Aber bislang hatte Joran sich noch für keinen dieser Wege entscheiden können. Er war zufrieden mit sich und dem, was er hatte. Mehr zu wollen, hätte wahrscheinlich bedeutet, dass er den sicheren Hort seines Elternhauses hätte verlassen und wenigstens in die nächstgrößere Stadt ziehen müssen. Offenbar verstand niemand, dass er hier – hier und nirgends sonst – verwurzelt war. Dieser Flecken Erde, der an die wellenumspülte Küste anschloss, war sein Zuhause und schon der bloße Gedanke, von hier fortzugehen, verursachte ihm brennendes Heimweh. Wie sollte es erst sein, würde er all dies wahrhaftig hinter sich lassen?

Sein Lächeln kam abhanden. Idealerweise hätte das Rad ihm helfen sollen, seine Gedanken zu kanalisieren, ihn von den schmerzlichen Erwartungen abzulenken, die jedermann an ihn stellte. Aber öfter als ihm lieb war, holte ihn sein eigener Anspruch wie der der anderen ein. Aus weit aufgerissenen Augen beobachtete er, wie sich die einzelnen Bauteile des Rads aus ihrem Verbund lösten und nacheinander zurück ins Wasser stürzten. Einen Atemzug später war auch das letzte Fischlein darin verschwunden, und Joran katapultierte sich aus seiner sitzenden Haltung empor in den Stand.

Einen Moment lang wurde ihm schwarz vor Augen, seine Beine zitterten. Für sein Alter war er schmächtig und geriet viel zu schnell außer Atem. Andere sechzehnjährige Multiple waren fast ausgewachsen und überragten in der Regel ihre Erzeuger. Joran nicht. Wenn er vor seiner Mutter stand, war sie immer noch einen Kopf größer als er und hatte sogar die breiteren Schultern. Sein Vater wiederum war noch einmal eine Handspanne größer als seine Gefährtin. Von den Schultern ganz zu schweigen.

Joran wusste, dass auch seine Eltern unter seiner körperlichen Schwäche litten. Was er nicht sicher wusste, war, ob sich ihr Mitleid auf ihn bezog oder vielleicht doch mehr ihnen selbst galt. Andere Multiple machten ihre Eltern stolz, aber Joran wurde das Gefühl nicht los, dass sein Vater und seine Mutter die anderen Eltern um ihre körperlich und geistig wohlgeratenen Kinder beneideten. Er wünschte, er hätte jemandem sein Herz ausschütten können. Aber er hatte keine Freunde, niemanden, mit dem er vertrauliche Gespräche über sein Innenleben hätte führen können.

Ich bin allein. Seit ich denken kann, bin ich allein.

Früher hätte er versucht, sich solchen Unsinn auszureden. Aber inzwischen war er so weit zu wissen, dass es kein Unsinn war, sondern die bittere Wahrheit. Sein Verhältnis zu seinen Eltern war kopfgesteuert, nicht nur von ihrer Seite ihm gegenüber aus, auch umgekehrt. Eine echte emotionale Bindung hatte er nie zu ihnen aufgebaut, woran er ihnen die Schuld gab, nicht sich. Andererseits: Schuld? Seine Enttäuschung hatte sich über die anderthalb Jahrzehnte seines Lebens ebenso abgeschliffen wie seine Suche nach einem Schuldigen an der Misere. Immerhin sorgten seine Eltern gut für ihn. Er litt keinen Hunger. Er wohnte in einem ganz normalen Haus, wie es Tausende entlang des Küstenstrichs gab, an dem sie lebten. Mit dem Alleinsein hatte er sich arrangiert. Es machte ihm nichts mehr aus. Früher vielleicht, heute nicht mehr.

Mit entschlossen nach vorn geschobenem Kinn blickte er ein letztes Mal zu der Meeresstelle, wo die schillernden Leiber verschwunden waren. Obwohl er ihnen mühelos hätte nachspüren können, tat er es nicht. Stattdessen schloss er kurz die Augen, und als er sich einen Atemzug später umschaute, stand er schon in seinem Zimmer.

Ein Klacks für einen Multiplen.

Er rümpfte die Nase. Selbstironie war nicht unbedingt seine Stärke.

Er ging zur Tür, öffnete sie und trat auf den Flur hinaus. Während er sich dem Gemeinschaftsraum näherte, schickte er seine Geistesfühler voraus. Er wollte wissen, in welcher Stimmung seine Eltern waren, um sich schon einmal darauf einzustellen.

Verwirrt stellte er fest, dass das Haus leer war, was sonst um diese Tageszeit nie der Fall war. Aber nirgends esperte er auch nur ein einziges vertrautes Hirnmuster. Stattdessen…

Stöhnend blieb er stehen und presste die Handballen gegen seine Schläfen.

ertönte ein Knistern in seinem Schädel, als würde Metall kurz vorm Zerreißen stehen.

Vor seinen Augen tanzten Funken und erloschen. Aber für jedes verlöschende Licht zündete irgendwo ein neues.

Joran zwang sich, die Schwäche, die nach ihm griff, zu ignorieren. »Ma!«, rief er und stolperte in den Raum, in dem sie zum Einnehmen der gemeinsamen Mahlzeiten zusammensaßen. »Dad!«

Dass der Raum verlassen war, war nicht einmal das Schlimmste, was sich darüber sagen ließ. Damit wäre Joran noch zurechtgekommen. Aber dass er aussah, als hätte ein Wahnsinniger darin gewütet, ein Berserker, der Tisch und Sitzgelegenheiten umgeworfen, die Regale und Schränke durchwühlt und alles achtlos über den Boden zerstreut hatte, machte ihn fassungsloser als jedes vorherige Ereignis in seinem Leben.

Er spürte, wie ihm die Brust eng und jeder Atemzug zur Anstrengung sondergleichen wurde. Sein Blick irrte durch das Chaos, und als er schon glaubte, wenigstens ausschließen zu können, dass hier mehr zerstört worden war als bloßes Mobiliar, entdeckte er die einen Spaltbreit offenstehende Tür zum Bad – und was die Tür darin hinderte, ins Schloss zu fallen.

Es war ein nackter, blutiger Frauenfuß.



Joran stieß völlig außer sich die Tür auf. Seine Gedanken überschlugen sich. Er wusste nur zu gut, wem der Fuß gehörte. Aber als die Tür zurückschwang, wurde er zunächst mit einem weiteren, noch größeren Schock konfrontiert. Nicht seine Mutter lag auf dem Boden des Bads, jedenfalls nicht dort, wo sie passend zu ihrem Fuß hätte liegen müssen, sondern nur der Fuß selbst lag dort. Der Rest ihres Körper war über...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-2467-1 / 3738924671
ISBN-13 978-3-7389-2467-1 / 9783738924671
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