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Raumschiff Rubikon 39 Neue Herren -  Manfred Weinland

Raumschiff Rubikon 39 Neue Herren (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
240 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-2465-7 (ISBN)
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Am Morgen einer neuen Zeit. Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen. Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung. Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen 'normalen' Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten. Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden ...

2.


Angksystem



John Cloud, Commander der RUBIKON und Reisender durch die Zeiten, starrte auf die Stelle, wo der Avatar geschwebt hatte – jene von übernatürlichen Kräften geschaffene, rund zwei Meter durchmessende Kugel, die ein Tor darstellte; die Verbindungsstelle zu einem zweiten Avatar, den der Narge Yael ebenfalls allein kraft seines Willens erzeugt hatte, nur nicht hier, in der Bordzentrale des Rochenschiffs, sondern auf dem Planeten, in dessen Orbit sie sich befanden.

Nomad. Eine der verbliebenen sechs Welten des Angksystems. Ursprünglich waren es sieben gewesen, aber die siebte – Portas – hatten die Auruunen mit ihrer überlegenen Waffentechnik so lange bearbeitet, bis nur noch das übrig geblieben war, was sich über Äonen in seinem Innern verborgen hatte: das Steuermodell der EWIGEN KETTE, das wie eine extrem verkleinerte Version des Netzes aus CHARDHIN-Perlen aussah, mit deren Hilfe einst das Universum »gezündet« worden war – und die jetzt dahin gehend sabotiert worden waren, dass sie eben dieses Universum in rasendem Tempo seinem Untergang entgegentrieben.

»Er ist verschwunden«, sagte Scobee und deutete ebenfalls auf die nun leere Stelle, wo der Avatar masse- und schwerelos geschwebt hatte. »Gehört das zu dem Plan? Ich dachte, Yael wollte ihn aufrechterhalten. Für den Fall der Fälle. Habe ich das missverstanden?«

»Nein«, sagte Cloud. »Aber du weißt, dass sich Pläne ändern können. Wahrscheinlich hat er seine Einflussmöglichkeit überschätzt. Der Schirm um Nomad ist von einer Beschaffenheit, wie sie uns bis dato noch nicht unterkam. Dass er überhaupt einen Avatar dahinter etablieren konnte, grenzt an ein Wunder. Möglicherweise verhindert der Schild die Aufrechterhaltung des hiesigen Avatars von dem Moment an, da der Avatar-Erzeuger – also Yael – sich hinter die Abschirmung begeben hat.«

Scobee wirkte von dem Erklärungsversuch wenig überzeugt. »Aber müsste er dann nicht auch schon die Manifestation des »Gegen«-Avatars auf Nomad verhindert haben? Was doch im schlimmsten Fall bedeuten würde, dass sich unsere Freunde gerade in eine Todesfalle begeben haben. Sie wurden ›hier‹ entstofflicht, ohne ›dort‹ wieder zusammengesetzt zu werden. Das…«

»Mal nicht gleich den Teufel an die Wand«, bremste Cloud ihre Schwarzmalerei. »Der Avatar ist verschwunden – nicht mehr und nicht weniger. Ich hätte mir auch gewünscht, dass er stabil bleibt. Um notfalls Unterstützung hinterher schicken oder ab einer gewissen Frist nach dem Verbleib unserer drei Freunde forschen zu können. Nun sieht es so aus, als müssten wir uns – nicht zum ersten Mal übrigens – auf ihre Fähigkeiten verlassen. Sie sind, erst recht als Gruppe, erfahren genug, um auch ohne diese Rückversicherung die Mission wunschgemäß auszuführen.«

»Wunschgemäß würde bedeuten, dass sie die Initiatoren des planetaren Schutzschildes aufspüren und mit ihnen in Verhandlungen treten könnten«, mischte sich Aylea ein. Die allmählich zur Frau reifende frühere Getto-Bewohnerin war ebenso Zeuge des Aufbruchs geworden wie Algorian, der aoriische Telepath, und Jelto, der Florenhüter. Letztere standen etwas abseits, aber keinen von ihnen hatte es auf den Plätzen des Kommandopodests gehalten.

Beim Anblick seiner verbliebenen Mitstreiter wurde Cloud schmerzlich bewusst, wie stark geschrumpft die Crew in nur wenigen Tagen war. Auch wenn es nur eine »Reduktion auf Zeit« sein sollte, so war es doch einigermaßen verstörend, zu erkennen, dass sich die gegenwärtige Mannschaft – die, auf die er zurückgreifen konnte – an den Fingern einer einzigen Hand abzählen ließ. Schuld daran war in erster Linie der Ausfall der Schiffs-KI, den die Angks seither versuchten, auf ihre Weise wettzumachen. Angeführt von Assur waren sie, wie schon bei früheren Gelegenheiten, mit dem Schiff verschmolzen . Hatten sie dies sonst getan, um die RUBIKON mit ihren Mentalkräften zu stärken und spezielle Einrichtungen des Schiffes erst nutzbar zu machen, so ging ihr jetziges Engagement darüber weit hinaus. Im Grunde hatten sie sich zu einer ganz neuen KI geformt, die nun Seshas Ausfall verzweifelt zu kompensieren versuchte. In diesem Zustand schien eine Kommunikation mit einzelnen Individuen des Kollektivs nicht möglich zu sein. Dennoch hatte sich wie selbstverständlich eingebürgert, die Neu-KI mit »Assur« anzusprechen. Deren Marotte, sich des majestätischen Plurals zu bedienen, wenn sie von sich selbst sprach, war offenbar Ausdruck dessen, was ohnehin jeder verstanden hatte: die aktuelle Schiffs-KI war keine Ich-, sondern eine Wir-Instanz – die Summe aus mehreren Tausend Angks, die mit einer Stimme sprachen, aber sich irgendwo – hoffentlich – ihre Individualität bewahrt und sie nur auf Eis gelegt hatten.

Jede andere Vorstellung wäre für Cloud unerträglich gewesen. Er hatte Assur schon einmal über lange Monate verloren gehabt. Dies in abgewandelter Form nun erneut erleben und durchleiden zu müssen, quälte ihn mehr, als er nach außen erkennen ließ.

Er nickte dem blonden Mädchen zu, das in der Master-Ära geboren war. Aylea hatte das Schrecklichste erlebt, was einem Kind angetan werden konnte: Sie war von den eigenen Eltern ans Regime verraten und an einen Ort deportiert worden, wo andere Systemgegner abgeschottet vom »Paradies Erde« ihr Leben unter schlimmsten Bedingungen hatten fristen müssen: an einem Ort, der einst Peking geheißen hatte, aber während der Master-Herrschaft nur als »das Getto« gefürchtet wurde. Seit Cloud und Mitstreiter Aylea daraus befreit hatten, gehörte sie zur Stammcrew der RUBIKON, und in ruhigen Minuten hatte sich Cloud schon dabei ertappt, dass er Sesha Bildfolgen generieren ließ, in denen Aylea damals bei ihrer Ankunft bis heute zu sehen war. Der Holozauber hatte etwas von Daumenkino – als würde man das gleiche Gesicht in schneller Abfolge in verschiedenen Altersstufen betrachten. Dabei war erst deutlich geworden, wie viele Jahre inzwischen verstrichen waren und wie stark der Reifeprozess Ayleas Züge ummodelliert hatte. Aus dem einst scheuen Kind war eine selbstbewusste junge Frau geworden, die sich perfekt ins Mannschaftsgefüge integriert hatte. Ihr extrem hoher IQ war ihr weder anzusehen noch im Alltag anzumerken. Nur in manchen Situationen blitzte ihr außergewöhnlicher Verstand manchmal doch durch – und sorgte dann stets für Staunen.

»Davon gehe ich aus – und das sollten wir alle. In unserer Situation erhält das Prinzip Hoffnung ein Maß an Bedeutung wie selten zuvor.« Er blickte von Aylea zu Algorian und Jelto. »Ich gebe offen zu, dass ich mein Pulver verschossen habe. Nachdem die bereits verhindert geglaubte Manipulation der Auruunen die EWIGE KETTE offenbar doch noch sabotiert hat und sich wahrscheinlich sämtliche Sonnen des Universums schubweise ihrem Lebensende nähern, bin ich, was Erfolg versprechende Gegenmaßnahmen betrifft, mit meinem Latein am Ende. Nomad stellt wahrscheinlich die allerletzte Möglichkeit dar, dort vielleicht auf überlebende Ganf zu treffen, die diesen Albtraum nicht nur stoppen, sondern vielleicht sogar wieder rückgängig machen können. Nachdem die Auruunen aus dem Spiel sind, bleiben nur noch die Ganf als Macht, der eine solche Korrektur zuzutrauen wäre. Niemand kennt sich mit dem Steuermodell besser aus als sie.«

»Stellt sich die Frage, warum sie mit der Schadensbehebung nicht längst begonnen haben, wenn tatsächlich sie es sind, die sich auf Nomad verschanzen«, hielt Scobee dagegen. Sie zeigte in eines der Holosegmente, die sich hinter ihnen zu einer Säule auftürmten. Darin war das EK-Modell zu sehen, das sich mit glutrotem Schimmer überzogen hatte. Dieses bedrohliche Licht war zunächst von der Kontrollkugel auf die nächsten Nachbarn übergesprungen, vereinnahmte inzwischen aber das komplette Steuermodell der EWIGEN KETTE. Offenbar war es Ausdruck des unheilvollen Prozesses, mit dem es die physikalischen Verhältnisse bis in die fernsten Winkel des Universums beeinflusste. Als Folge davon erkennbar waren bislang die rapide Alterung, die sowohl das Zentralgestirn des Angksystems als auch die Sonnen der mit Hyperscan erreichbaren Sonnen in der Umgebung befallen hatte. »Ich sehe nichts, was auch nur auf den Versuch hindeuten würde, die Manipulation zu beenden oder gar umzukehren.«

Zum ersten Mal beteiligte sich auch Jelto an der Diskussion. Der Klon mit den schockgrünen Augen und der einzigartigen Affinität zu allen Pflanzen wandte ein: »Wäre es nicht denkbar, dass sie sich aufgrund des entschlossenen Vorgehens ihrer Brüder aus dem Urkontinuum inzwischen selbst auf die Position begeben haben, dass die Auruunen recht haben?«

Scobee sah ihn regelrecht geschockt an. »Du meinst…?«

»Ich meine, dass, falls es wirklich überlebende Ganf auf Nomad gibt, diese sich möglicherweise haben ›läutern‹ lassen. Dass sie der Argumentation, unser Universum würde dem ihren schaden, doch noch gefolgt sein könnten und den Teufel tun...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-2465-5 / 3738924655
ISBN-13 978-3-7389-2465-7 / 9783738924657
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