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Raumschiff Rubikon 22 Der träumende Tod -  Manfred Weinland

Raumschiff Rubikon 22 Der träumende Tod (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
240 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-2448-0 (ISBN)
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Am Morgen einer neuen Zeit. Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen. Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung. Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen 'normalen' Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten. Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden ...

1.


Einst


Ferencs Körper sank so langsam und bedächtig in den kochenden Schlamm, als würde er es genießen . Das erwartungsvolle Lächeln erstarb den Zuschauern auf den Lippen, denn statt zu schreien, wie alle es bislang getan hatten, die sich dieser Prüfung stellten, stimmte Ferenc sogar ein Lied an – die Ode des Aufbruchs, die ihn sein Vater gelehrt hatte und die den Legenden nach auf den Gründer Erron zurückging.

Vielleicht hatte Erron nie gelebt und war nur ein Produkt aus Tagen, als Salmonen noch Werte wie Neugier gepflegt und … Ferenc seufzte innerlich, ohne sich damit auf die Schmerzen zu beziehen, die unermüdlich an den Schilden nagte, die Ferenc wenigstens um seinen Geist errichtet hatte. Anders wäre das alles nicht zu ertragen gewesen. Er war kein Überwesen, keine Figur, die sich irgendein Denker an irgendeinem Feuer ausgedacht hatte, wie es sich vielleicht mit Erron verhielt. Aber die, die ihn gerade betrachteten und zusahen, wie sein athletischer Körper von den Hufen aufwärts immer tiefer im kochenden Brei der Schmiede verschwand, schienen genau das zu glauben.

Und vielleicht war es klug, ihnen die Illusion zu lassen.

Wenigstens diese.

Die Welt war arm genug. Arm an Träumen und Visionen. Erstickend und lähmend war der Druck, der schon auf Kindern lastete – im Grunde ging es tagein, tagaus nur noch ums nackte Überleben.

Überall herrschte bitteres Elend. Es schien, als habe sich die Sonne am Himmel mehr als verdoppelt, was ihre Größe und Strahlkraft anging – verdoppelt gegenüber den Zeiten, die als der Glückliche Morgen Salmos bezeichnet wurde. Ferenc selbst erinnerte sich nicht mehr an die Zeit der Beben. Damals war er noch nicht einmal geboren gewesen. Aber die Alten wussten es von ihren Vätern und Müttern, und die … so hieß es … hatten es am eigenen Leib erfahren.

Die Zeitenwende.

Das Jahr, in dem der Glückliche Morgen zum Roten Zenit abgelöst worden war.

Und der Rote Zenit war das, was Salmos Antlitz seither prägte.

Zuerst waren die Ernten auf den Feldern verdorrt. Dann folgte der Großteil der wildwachsenden Pflanzen, von denen sich Salmonen ernährt hatten, seit es sie gab. Die vorausgegangenen Beben hatten Land und Meer schon unermesslichen Schaden zugefügt. Es wurde erzählt, dass die Küsten des Kontinents, der Ferencs Volk beheimatete, von Riesenwellen überschwemmt worden seien und dass, als die Wasser sich wieder zurückzogen, mannshoch Fische und anderes Meeresgetier die Strände bedeckt habe.

Der vermeintliche Segen – Nahrung im Überfluss – war schnell zum Albtraum der Salmonen geworden. Die Überlebenden der Beben und Überschwemmungen hatten gar nicht schnell genug aufräumen, gar nicht schnell genug die Kadaver verarbeiten können, wie sie zu stinken und zu verwesen begonnen hatten.

In jenen Tagen, so erzählte man, sei der Gestank so schrecklich gewesen, dass Salmonen schon daran gestorben waren, dass sich ihre Körper irgendwann einfach weigerten, weiterzuatmen – weil die Gerüche ein Maß angenommen hatten, das nicht mehr zu ertragen war. Die Luft hatte sie so sehr geekelt, dass sie ihr nicht mehr gestatteten, ihre Körper auch noch von innen zu besudeln. Lieber waren sie gestorben.

Auch was das anging, wusste Ferenc nicht, ob es Wahrheit oder der Fantasie der Älteren geschuldet war.

Er wusste nur: Geschichten wie diese hatten ihn von kleinauf geprägt – und wahrscheinlich großen Anteil daran, dass aus ihm geworden war, was er heute darstellte.

Ein Anführer.

Der erste Anführer überdies seit Langem, dem es gelungen war, das Feuer der Neugier, das in den meisten Salmonen längst erloschen schien, noch einmal zu entfachen.

Er hatte an ihren Stolz appelliert und an ihre Verantwortung, die sie, wie er selbst vorlebte, für die Gemeinschaft trugen.

Charismatisch wie er war, hatten seine Reden gefruchtet. Es war ihm immer leicht gefallen, andere zu überzeugen – erst im Kleinen, später dann in den ernsteren und wichtigeren Belangen eines Stammes.

Und dass er jetzt ohne den leisesten Klagelaut, ohne Zögern, aber auch ohne übertriebene Eile in das Bad der Stählung tauchte, bescherte ihm die Bewunderung und den Respekt auch noch des letzten Zweiflers und Widersachers in den eigenen Reihen.

So hatte es Ferenc geplant. Aber selbst er hatte nicht zu träumen gewagt, dass sich sein Wille zur Veränderung als stark genug erweisen würde, um den Qualen des Stahlbads tatsächlich in der Weise zu begegnen, wie er es gerade tat.



Ora beobachtete durch tränenverschleierte Augen, wie ihr Gemahl bereits bis zur Brust im brodelnden Schlamm stand und der kochenden Hitze dennoch weiter die Stirn bot.

Es machte sie unendlich stolz.

Seht hin! Ja, seht nur – besonders ihr, die ihr so oft gegen ihn gehetzt und eure Intrigen gesponnen habt! Seht hin und leistet ihm Abbitte! Einen besseren Führer und Anführer kann sich unser Volk nicht wünschen. Keiner von euch wäre dazu in der Lage! Wimmern und schreiend würdet ihr die höchste aller Prüfungen über euch ergehen lassen – nicht halb so stolz und souverän wie er es euch vormacht …

Die Wärme in ihrer Brust war tausendfach milder als das, was Ferenc gerade an Hitze zu ertragen hatte, aber sie hoffte, dass er mit einem winzigen Teil seines Selbst auch kurz an Ora und die Liebe dachte, die er für sie empfand. Ora, die ihm bereits zwei Töchter geschenkt hatte und gerade wieder ein Leben in sich trug, von dem nicht nur sie gehofft hätte, dass es endlich der ersehnte Sohn sein würde.

Auch das rechnete sie Ferenc hoch an: dass er sie nie hatte spüren lassen, in den Augen der anderen Salmonen, die alles an und um ihn herum kritisch betrachteten, eine Halb frau zu sein.

Und sie würde es bleiben, wenn auch diesmal ein Mädchen zur Welt kam, ganz egal, wie hübsch, wie klug, wie wundervoll es auch sein mochte …

»Fer!« Sie konnte nicht verhindern, dass der Ruf ihren Lippen entschlüpfte. Vor Morgengrauen hatten sie sich noch einmal im Gatter ausgelebt, dem intimsten und privatesten Ort ihres Hauses. Sie waren sich viele Male nahe gekommen, ganz nah, und Ferenc war so behutsam wie stets gewesen, seit die Wölbung ihres Bauches unübersehbare Formen angenommen hatte. Aber außer sich zu lieben und Schwüre zuzuraunen, er mit seiner dunklen männlichen, sie mit ihrer zarten weiblichen Stimme, hatten sie auch viel über das bevorstehende Unternehmen gesprochen, das sie auf lange Zeit – und so die Götter wollten, gar für immer – voneinander trennen würde.

Die Möglichkeit, sich auf eine Reise ohne Wiederkehr zu begeben, hatte Ferenc weit von sich gewiesen, und zwar mit so viel Leidenschaft und Überzeugung, dass Ora ihm schließlich dankbar geglaubt hatte.

Seither war sie von einer fast unheimlichen Ruhe erfüllt.

Und das Stahlbad – wie Ferenc sich ihm stellte –, bestärkte sie, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, nicht um diesen Mann, den andere fürchten mussten, der sich aber selbst jeder Prüfung, die ihn unterwegs erwartete, gewachsen zeigen würde.

Ora dachte wie eine liebende Frau.

Sie war eine liebende Frau, die sich nicht nur von Ferencs starken Armen, sondern auch von seiner Vision mitreißen ließ.

Er würde es schaffen.

Er würde seinem Volk die Tür zu einem besseren Leben aufstoßen!

Falls es noch irgendeinen Zweifel daran gab, erstickte...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-2448-5 / 3738924485
ISBN-13 978-3-7389-2448-0 / 9783738924480
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