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Maddrax 489 (eBook)

Hinter dem Mentalschirm
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-7098-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 489 - Sascha Vennemann
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In Novis Prime droht der Konflikt zwischen den Aufständischen der menschlichen Siedler und den Sicherheitstruppen Colonel Kormaks zu eskalieren. Als Tom, Xij und Xaana potenziellen Mitstreitern zeigen, was die Initiatoren mit den entführten Menschen machen, heizt sich die Stimmung immer mehr auf. Das bekommt auch Kormak mit - und erfährt, dass Xij Hamlet inzwischen einen Plan ersonnen hat, der das 'Gehirn-Problem' auf einen Schlag lösen und den Mentalschirm stabilisieren könnte. Um zu verhindern, dass die Initiatoren davon erfahren, greift er auf eine Waffe zurück, die er seit der Ankunft auf Novis geheim gehalten hat...

Xij warf sich herum und legte sich auf den Bauch und prüfte die Ladung des Betäubungsgewehrs.

Noch drei Schüsse … Und die nur, wenn sie die niedrigste Strahlenintensität einstellte, die ihre Gegner bestenfalls für Minuten lähmte. Aber Minuten war alles, was sie brauchte, um diesem Trupp von Kormaks Söldnern zu entkommen, der ihr seit zwei Straßenzügen am Hintern klebte und sie ausschalten wollte.

Xij atmete tief ein, presste ihre schweißnasse Wange gegen die sandige Wand, hinter der sie ihren Körper verbarg, und zielte auf die zwei Männer, die gerade dabei waren, sich ihrer Position zu nähern.

Die betäubenden Strahlen zischten aus der Mündung des armlangen Gewehrs und trafen auf Brusthöhe die uniformierten Männer. Diese hatten gerade noch Zeit, überrascht ihre Augen aufzureißen, bevor sie wie vom Blitz getroffen in den Sand sanken. Sekundenlang zuckten ihre Körper noch leicht, dann regten sie sich nicht mehr.

Xij stieß den angehaltenen Atem aus und stemmte sich hoch auf die Knie. Das würde ihr eine kleine Verschnaufpause verschaffen, aber in Sicherheit war sie deswegen noch nicht.

Verflucht, die ganze Stadt war Aufruhr! Während sie sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte, lauschte sie dem Kampflärm, der durch die schmalen Gassen zwischen den spärlich besiedelten Häusern hier im ersten Stadtring zwischen erster und zweiter Ringstraße von Novis Prime an ihre Ohren drang.

„Der Mistkerl macht wirklich ernst!“, murmelte sie verdrossen. Nicht, dass sie es nicht hätten kommen sehen. Colonel Aran Kormak, der Statthalter der Initiatoren in dieser Stadt, die den geflüchteten Menschen ein neues Zuhause bieten sollte, gebärdete sich wie ein allmächtiger Alleinherrscher, für den keine Regeln galten. Insbesondere seit ihm bewusst war, dass der Widerstand, der sich in der Stadt gegen ihn und seine Sicherheitsleute formierte, immer mehr an Zulauf gewann. Woran Xij im Übrigen alles andere als unschuldig war.

Seit der Gefangennahme von Xaana und ihr, als sie gegen die willkürliche Gewalt von Kormaks Truppen lautstark protestiert hatten1), war aus Xij unfreiwillig so etwas wie eine Galionsfigur der Bewegung geworden.

Vielleicht wären aus uns auch die ersten Märtyrer des Widerstands geworden, wenn Tom und One uns nicht mit Hilfe eines Kontras und dessen Sprungfeldgenerators aus unserer Zelle befreit hätten, dachte sie zynisch.

Das war Monate her. Seitdem war viel passiert, und es hatte sich mit Novis Prime nicht zum Besseren gewendet, so viel stand fest. Sonst würde sie jetzt nicht hier im Sand hocken und überlegen, wo sie am Dringendsten gebraucht wurde.

Xij sah auf ihr linkes Handgelenk, an dem sich ein Armband befand, das aus winzigen Kügelchen bestand und einen Teil des Körpers der Schwarmintelligenz One umfasste. Mit diesem ungewöhnlichen Schmuckstück konnte sie zumindest in eine Richtung mit dem telepathisch begabten Wesen kommunizieren, hörte aber die Antworten nicht, weil sie selbst kein Telepath war. Trotzdem war das Armband praktisch – so wusste One immer, wo sie war und wie es ihr ging.

Allerdings konnte er auch nicht überall gleichzeitig sein. Seit Kormaks Angriff auf die Stadt hatte One sowieso ganz andere Aufgaben.

Ich muss weiter! Die anderen warten sicher schon auf mich …

Xij stand auf, drehte sich um – und blickte in die Mündung einer Strahlenwaffe, die genau auf ihren Hals gerichtet war.

Gehalten wurde sie von einer dunkelhäutigen Frau, die Xij um fast eine Kopflänge überragte. Die Uniform wies sie als Mitglied von Kormaks Sicherheitstrupp aus. Sie hatte raspelkurze, blond gefärbte Haare, und Xij sah, wie ihre Lippen bebten und sich ihr Brustkorb in schnellem Tempo hob und senkte.

Weil sie bis gerade eben die Luft angehalten hat, damit ich sie nicht atmen höre, erkannte Xij und hob langsam die Hände. Das Betäubungsgewehr baumelte an seinem Trageriemen neben ihrer linken Hüfte.

„Xij Hamlet!“, murmelte die Frau. Ein leichtes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. „Es wird Vasraa sicher freuen, dich wieder zu sehen. Also lass die Waffe fallen und komm mit!“

Zähneknirschend streifte Xij den Halteriemen von ihrer Schulter. Das Gewehr schlug mit einem dumpfen Laut in den Staub zu ihren Füßen. „In welche Richtung?“, fragte sie lustlos.

Die Soldatin reckte das Kinn vor. „Immer der Nase nach. Und am Ende der Gasse nach rechts –“

Die Frau brach jäh ab, als ein Blitz von hinten sie in die rechte Schulter traf. „Was zur Hölle …?“ Sie musste hilflos dabei zusehen, wie ihr das Gewehr aus den kraftlos gewordenen Händen glitt.

Xij reagierte augenblicklich, bückte sich und griff nach ihrer eigenen Waffe. Sie zielte gar nicht erst, sondern jagte der Soldatin die Betäubungssalve in den Bauch.

Keuchend klappte die Frau zusammen und gab nur noch ein leises Wimmern von sich.

Xij beugte sich zu ihr hinab und sah ihr ins schmerzverzerrte Gesicht. „Es wird Vasraa gar nicht freuen, dass du dich hast übertölpeln lassen!“, flötete sie und zwinkerte ihr zum Abschied schelmisch zu.

Dann stand sie auf und sah zum Flachdach des Hauses im hinteren Teil der Gasse, auf dem Xaana hockte und die Mündung ihres Betäubungsgewehrs noch immer auf die reglose Söldnerin richtete. „Vielen Dank!“, rief Xij ihr zu. „Gute Arbeit!“

Xaana schnaufte vernehmlich. „Als ob ich nicht genug zu tun hätte! Die Stadt geht zum Teufel, und ich muss mich auch noch um meine Mutter kümmern!“

Xij hatte sich die Strahlenwaffe der Gelähmten geschnappt und das leere Betäubungsgewehr fortgeworfen. Im Laufschritt eilte sie die Gasse hinab. Xaana hielt auf den Dächern links neben ihr Schritt. „Ich hab’ mehr als zehn Jahre auf dich aufgepasst!“, rief sie ihrer Tochter zu. „Das erste Jahr habe ich dich sogar getragen! Da kann ich ja wohl erwarten, dass ich dafür ein bisschen was zurückbekomme!“

„So viel zu bedingungsloser Mutterliebe!“, antwortete Xaana. „Na gut, wenn es sein muss, trage ich dich. Aber nur im Notfall!“

„Den hast du ja gerade noch verhindert“, meinte Xij. Sie gelangte an eine weitere Straßenecke, an der die Gasse eine breitere Querstraße kreuzte.

Aus dem Zentrum von Novis Prime drangen Schreie zu ihnen herüber. Auf den Wegen in Richtung des Gebäudes, in dem Kormak seine Einsatzzentrale eingerichtet hatte, flohen die Menschen in die Randbezirke der Stadt. Sie trugen nur das mit sich, was sie am Leib hatten, und sahen sich immer wieder unsicher um.

Xijs Blick schweifte nach rechts. Irgendwo in der Ferne schien ein Gebäude zu brennen. Schwarzer Rauch zog über die Stadt in den matten morgendlichen Dämmerhimmel. Der dunkle Donner einer Explosion hallte durch die Gassen. Die Fliehenden duckten sich unwillkürlich und stießen leise Verwünschungen aus.

Mitten auf der Querstraße prügelte sich ein Trio von Sicherheitsleuten mit einer Handvoll Aufständischer. Xij erkannte sie, war ihnen einmal im Hort des Widerstands begegnet, als die Retrologin Ruth einen Vortrag über Kormak und seine Machenschaften hielt. Viele Siedler kannten den Hintergrund des Colonels nicht – sie wussten nicht, dass er auch schon auf der Erde alles andere als ein Wohltäter gewesen war2).

Die Widerständler rangen die Männer des Colonels nieder und nahmen ihnen die Waffen ab. Danach rannten sie davon – dorthin, wo sie weiteren Kampflärm vernahmen.

„Wo ist dein Vater?“, fragte Xij. Sie meinte Tom Ericson damit, nicht Xaanas Erzeuger Matthew Drax, und sie wusste, dass Xaana das auch genauso verstehen würde.

„Koordiniert die Gegenwehr in Sektor drei“, antwortete ihre Tochter, die über ihr auf einem der Dächer stand und nach weiteren Mitgliedern des Widerstands Ausschau hielt. Sie hatte sich ein Fernglas an die Augen gesetzt und beobachtete die nähere Umgebung.

Xij deutete in Richtung des Qualms. „Also dort, wo es brennt“, stellte sie fest und machte sich augenblicklich Sorgen um ihren Mann. Tom Ericson konnte zwar gut auf sich selbst aufpassen, aber wenn es um ihre Familie oder ihre Freunde ging, konnte Xij gar nicht anders. Sie waren alles, was sie in dieser neuen Welt, fernab der Erde, hatte.

„Kormaks Leute sind überall!“, rief Xaana, nachdem sie mit ihrer Bestandsaufnahme fertig war. „Unsere aber auch.“ Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Was soll das? Es sieht Kormak nicht ähnlich, einfach wahllos und ohne Grund die Bevölkerung anzugreifen …“

Xij hätte beinahe laut aufgelacht. „Sag das noch mal“, meinte sie. „Kormak – und vor allem Vasraa – haben in den letzten Monaten nichts anderes getan. Neu ist nur, dass sie es so massiv und in alle Himmelrichtungen tun. Und auch das hat einen Grund …“

Xij hatte es in dem Moment erkannt, als sie neue Schreie vor sich hörte. Das waren keine Laute der Angst mehr. Das waren aus tiefster Kehle kommende Bekundungen des absoluten Terrors.

„Ach du Scheiße!“ Xaanas Fluch war kaum mehr als ein Hauch, aber Xij verstand ihn trotzdem – und stimmte ihrer Tochter von ganzem Herzen zu.

Aus der Verlängerung ihrer Gasse tasteten sich riesige behaarte Beine hervor. Die baumstammdicken Gliedmaßen fanden Halt an den Häuserwänden und hievten einen ovalen, tiefschwarzen Körper von der Größe einer Abrissbirne auf die Straße.

Mit einem leichten Zittern sortierte die Riesenspinne ihre Beine und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.

Eine Siragippe! Xij kannte die...

Erscheint lt. Verlag 16.10.2018
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7325-7098-3 / 3732570983
ISBN-13 978-3-7325-7098-0 / 9783732570980
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