Devils Lake - Die Hoffnung stirbt zuletzt (eBook)
436 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7528-0852-0 (ISBN)
Claudia Jacobsen, geboren 1982 in Norddeutschland, lebt mit ihrem Mann in Hessen. Ein Traum gab den Impuls für die dramatischen Ereignisse um Susan und ihren Kampf 'Gut gegen Böse'. "Devils Lake - Ein Spielzug aus der Hölle" ist der 5. Teil ihrer spannenden Urban-Fantasy-Reihe. Das Schreiben ist ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden und sie könnte sich nicht einen Tag ohne Bücher vorstellen.
Hexen gibt es doch
Ich war unglaublich nervös, Alex ebenso. Nun war er sich gar nicht mehr so sicher, ob das alles nicht doch real war, da meine Tante sofort wusste, wovon ich sprach, als ich ihr von Raymond erzählte. Aber auch er war verwundert darüber, was sie wohl damit zu tun haben könnte. Ich war froh, als wir endlich den Wald erreichten, in dem meine Tante lebte. Kurze Zeit später erreichten wir schließlich ihr Haus und hielten an. Ich war sehr aufgeregt. Ich war erleichtert, dass Alex dabei war. Auch er wirkte angespannt. Noch bevor wir die Veranda betraten, öffnete uns Miranda die Tür. Rabe Raxs saß wieder auf ihrer Schulter. Freudig begrüßte sie uns und bat uns einzutreten. Wenig später fanden wir uns dann mit einer Tasse Brennnesseltee in der Sitzecke wieder. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Von daher war ich sehr erleichtert darüber, dass meine Tante das Gespräch begann.
»Ihr habt sicher viele Fragen«, sagte sie freundlich und sah uns beide abwechselnd an. Ich nickte. »Also, wer ist Raymond?«, begann ich sie direkt zu fragen. Meine Tante sah mich lange an. »Susan, die Geschichte, die du in diesem Buch gelesen hast, die erste Geschichte, sie ist wahr. Aber das weißt du ja sicherlich schon.« Ich nickte. »Nun ja und Raymond habe ich gerufen, damit er euch beschützt und Jonathan wieder verbannt. Wie er es schon damals tat. Wenn wir ihn nicht sofort stoppen, eskaliert die Situation noch mehr. Damals waren es schwere Zeiten für die Menschheit gewesen. Nur schwer erholten sie sich von ihm. Sie mussten viele Verluste betrauern.«
»Du hast ihn gerufen?«, fragte ich leise.
»Ja.« Sie lächelte mich offen an.
»Aber, wie?«
Meine Tante stand auf und ging zu dem langen Bücherregal. Dann holte sie ein großes, schweres Buch hervor und kam damit zu ihrem Platz zurück. »Hiermit«, sie deutete auf das Buch. Wir sahen sie beide ungläubig an.
»Raymond wurde damals erschaffen, um sich gegen Jonathan zu stellen. Er ist quasi der Gegenpart zu ihm. Der Gute, um es leichter zu erklären.« Wir waren immer noch sprachlos.
»Dieses Buch gehörte sämtlichen Hexen vor mir. Die Geschichte wurde an jede weitergegeben. Auch wie man Raymond wieder rufen könnte, falls es noch einmal so sein sollte, dass Jonathan wieder in dieser Welt erscheinen würde. Da ich mit dem Ritual bestens vertraut bin, habe ich Raymond gerufen. All die Dinge, die in Devils Lake passieren, die Krankheiten, das Wetter, die Stimmungsschwankungen der Menschen, dafür konnte nur Jonathan infrage kommen. Aus diesem Grund hatte ich dich damals angerufen, Susan. Als ich erfuhr, was bei euch los war, hatte ich das Gefühl, sofort handeln zu müssen.«
Alex vergaß neben mir zu atmen. Leicht stupste ich ihn mit meinem Fuß an, bis ich ihn wieder schwer einatmen hörte. Das war wirklich unglaublich, was meine Tante da erzählte.
»Als ihr dann zu mir kamt und Raxs dein Buch fand«, sie strich ihm liebevoll über sein Gefieder, »wusste ich, dass ich richtig lag. Anhand eurer Reaktion über dieses Buch, gerade über die erste Geschichte, war ich mir sicher, richtig zu liegen.« Sie sah zu Raxs auf. »Ihr müsst wissen, Raxs ist kein normaler Rabe.«
»Nein, natürlich nicht«, stammelte Alex leise vor sich hin. Er schien ziemlich durch den Wind zu sein und ich konnte es ihm nicht verübeln. »Er spürt, wenn es etwas Negatives im Raum gibt oder er findet Indizien dafür. Wie dieses Buch zum Beispiel. Manchmal glaube ich, er kann meine Gedanken lesen.« »Klar, wieso nicht?«, sagte Alex leise und starrte fassungslos auf meine Tante.
»Wo wir nun zum wichtigsten Thema kommen. Raymond sagte, du hättest etwas Negatives an dir und deshalb könnte er nicht erscheinen?«
»Ja«, begann ich, aber Alex unterbrach meinen Satz. Er stand auf und lief nervös auf und ab. »Stopp, stopp, stopp! Sie sind eine Hexe?«
»Ja«, sagte meine Tante freundlich und lächelte ihn an.
»Eine richtige Hexe? Wie aus einem Märchen?« Sein Mund blieb offen stehen.
»Wie du siehst, Alex, ist es kein Märchen. Aber wenn du darauf bestehst: Ja, wie aus einem Märchen. Dennoch gibt es Unterschiede zu denen und mir.«
»Welche?«, fragte Alex und es klang mehr wie ein Flüstern.
»Ich habe keine Warzen und keinen Buckel und ich locke auch keine Kinder in mein Haus, um sie dann aufzufressen. Obwohl, … etwas Appetit hätte ich schon …« »Das ist nicht witzig«, rief er jetzt fast panisch.
Ich musste lachen. Meine Tante erzählte das alles so locker, dass ich überhaupt keine Angst oder Unsicherheit verspürte. Wenn es schon Dämonen gab, wieso sollte es dann nicht auch Hexen geben? Mich wunderte langsam gar nichts mehr. Außerdem: Wer konnte schon von sich behaupten, eine Hexe in der Familie zu haben? Kurz konnte ich ein Bild vor meinem inneren Auge wahrnehmen, wie Tina vor mir stand und sagte: »Deine Tante ist eine Hexe? Cool. Frag sie doch mal, wie man die Blonde von der Parallelklasse loswerden könnte. Die starrt nämlich Mike immer so an.« Oder Mike, wie er verzweifelt versuchte, meine Tante dazu zu überreden, in ihrer Glaskugel nach den nächsten Lottozahlen zu schauen. Ich lächelte in mich hinein bei diesem Gedanken.
Alex stand immer noch fassungslos im Raum. »Das ist nicht witzig«, sagte er noch einmal. »Alex«, sagte meine Tante behutsam und stand auf. »Ich bin keine böse Hexe, sondern halte mich lieber auf der hellen, der guten Seite auf. Sicher würde ich niemals zulassen, dass anderen Leuten Leid geschieht. Ich helfe den Menschen. Niemals würde ich aus Neid, Hass, Wut oder Missgunst jemandem etwas antun. Glaubst du mir das?«
Einen Moment zögerte Alex. »Ja, sicher«, sagte er schließlich verlegen dreinblickend.
»Es ist nur alles etwas zu viel für mich.« »Das glaube ich dir gerne. Aber Fakt ist, dass wir mitten in einer schwierigen Situation stecken und nur Raymond dazu in der Lage ist, uns zu schützen. Also bitte, setz dich wieder zu Susan und wir überlegen gemeinsam, was zu tun ist.« Er nickte zustimmend und setzte sich wieder neben mich.
Rabe Raxs flog eine Runde in dem Zimmer und setzte sich schließlich auf Alex’ Schulter. Erschrocken zuckte dieser zusammen. »Keine Angst, er will dich nur beruhigen.« Ängstlich schaute Alex zu Raxs. Dann stammelte er etwas, das sich wie »nichts für ungut, Mann« anhörte.
Ich musste lachen. Alex sah irgendwie süß aus, so wie er da saß. So hilflos und völlig fertig mit der Welt. Raxs ließ ein leises Krächzen verlauten und machte es sich dann wieder auf Alex’ Schulter gemütlich. »Er mag dich«, stellte meine Tante lächelnd fest. »Das will schon was heißen. Den Postboten hat er neulich angefallen …
Ach! Ehe ich es vergesse, ich wollte ihm ja noch eine Genesungskarte schicken. Hoffentlich verheilen seine Wunden im Gesicht schnell wieder.« Alex’ Augen wurden größer. Unsicher sagte er an Raxs gewandt: »Braver Vogel, netter Vogel.« Raxs begann zu dösen. Erleichtert atmete Alex aus und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.
»Wie gesagt«, begann ich von Neuem. »Raymond sagte, dass ich etwas Negatives an mir hätte. Was könnte das denn sein?« Raxs öffnete seine Augen wieder und sah zu mir herüber. Meine Tante musterte mich nachdenklich. »Steh mal bitte auf, Susan.« Ich tat es und Miranda lief grübelnd um mich herum. »Hm«, machte sie immer wieder. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du zu Jonathan in Kontakt stehst?«
»Ja, leider«, seufzte ich. »Von Anfang an? Bevor die Umstände so schlimm wurden?«
»Ja.«
Meine Tante setzte sich wieder auf ihren Platz. »Erzähl mir alles. Ich muss jedes kleinste Detail wissen und wenn es für dich auch noch so nebensächlich erscheint.« Und so erzählte ich meiner Tante die ganze Geschichte zwischen Jonathan und mir. Die guten Erlebnisse, wie auch die schlechten. Schließlich auch die Sache mit dem Kuss, bei der ich direkt rot anlief, als ich davon sprach. Meine Tante lauschte mir gebannt. Auch Alex war sofort bei der Sache und gemeinsam erzählten wir alles, was wir wussten. Inklusive meiner Albträume und meinen Schmerzen. Meine Tante stellte nur wenige Zwischenfragen. Schließlich, nach etlichen Minuten des Durchredens, ließ ich mich völlig geschafft in die Kissen fallen. Ich fühlte mich ausgelaugt und leer.
Meine Tante sah auf mein Armband. »Gab er dir das vor oder nach dem Kuss?« Sie deutete auf das Armband. »Danach.«
»Also erst, nachdem er wahrscheinlich in deinen Gedanken gelesen hat, dass du für ihn nicht dasselbe empfindest, wie er für dich.« Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, ich denke schon.«
»Interessant. Dass er eventuell...
Erscheint lt. Verlag | 13.8.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-7528-0852-7 / 3752808527 |
ISBN-13 | 978-3-7528-0852-0 / 9783752808520 |
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Größe: 531 KB
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