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Hidden Legacy - Tanz des Feuers (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
563 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-0846-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hidden Legacy - Tanz des Feuers -  Ilona Andrews
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Wie Feuer und Eis


Ihre außergewöhnliche magische Fähigkeit - zu erkennen, wann jemand lügt - kommt Nevada Baylor in ihrem Job als Privatdetektivin gerade recht. Zusammen mit ihrem Fleiß und ihrer Beharrlichkeit hat sie es geschafft, ihre (vielleicht ein bisschen exzentrische) Familie mit ihrer Detektei über Wasser zu halten. Aber in ihrem neuen Fall muss sich Nevada abermals gegen die finsteren Mächte stellen, die Houston bereits einmal zerstören wollten. Aber das ist nichts gegen die erneute Begegnung mit Connor 'Mad' Rogan - dem Milliardär, Prime-Magier und herablassenden Idiot (so sagt zumindest Nevada). Zwischen beiden sprühen die Funken, doch erneut müssen die beiden gegen den Feind zusammenarbeiten, der diesmal noch gefährlicher und noch stärker ist. Und bald schon müssen Nevada und Conner erkennen, dass nichts so sehr brennt wie Eis ...


'Die Leser werden sehnsüchtig auf die nächsten Bücher warten!' Booklist


Band 2 der Hidden-Legacy-Reihe

1


Menschen beim Lügen zu ertappen war für mich ein Kinderspiel, völlig mühelos zu meistern. Jemanden zu zwingen, meine Fragen zu beantworten, war eine ganz andere Geschichte. Bis vor ein paar Monaten hatte ich nicht einmal gewusst, dass ich die Macht dazu besaß. Jeff Caldwells Verstand zu durchsuchen war, wie durch eine Kloake zu schwimmen. Er kämpfte gegen jeden meiner Schritte, während sein Wille panisch aufbegehrte und den eigenen Verstand aus Selbstschutz zu zerstören drohte. Die Kunst besteht nämlich nicht darin, einfach nur Informationen zu beschaffen, sondern seinen Geist so weit unversehrt zu lassen, dass er noch vor Gericht gestellt werden kann. Ich hatte sowieso bekommen, was ich wollte, und als ich das Gebäude von MII verließ, hatten sich bereits unzählige Polizeifahrzeuge mit eindringlichem Sirenengeheul die Capitol Street entlang aufgemacht.

Jeff Caldwell hatte mir meine gesamte Energie entzogen. Das Fahren kostete mich große Mühe, aber irgendwie schaffte ich es durch den berüchtigten Verkehr Houstons, bog auf die Straße zu unserem Haus ab und überfuhr fast ein Stoppschild. Das hätte durchaus ins Auge gehen können, denn an dieser Ecke hatten Lieferwagen die fiese Angewohnheit, so zu fahren, als ob keine anderen Fahrzeuge existierten.

Zum Glück kam mir heute niemand entgegen. Ich blickte trotzdem die Zufahrtsstraße entlang. Eine sechzig Zentimeter hohe stählerne Straßensperre mit dicken Stacheln blockierte den Zugang. Nach den Vertiefungen im Straßenpflaster zu urteilen, konnte sie in den Boden versenkt werden. Mit ein bisschen Blut und ein paar zerrissenen Klamotten auf den Stacheln würde das hier in jeden postapokalyptischen Film passen. Diese Sperre war vor ein paar Tagen noch nicht da gewesen. Es musste offensichtlich nach dem letzten Mal, als zwei Lastwagen kollidiert waren, zu einer ernsthaften Klage gekommen sein.

Ich gähnte und fuhr weiter. Fast zu Hause. Fast. Ich fuhr auf den Parkplatz vor unserem Lagerhaus und parkte meinen Mazda Minivan zwischen dem blauen Honda Element meiner Mutter und dem 2005er Ford Mustang von Bern. Der alte Civic meines Cousins war vor einem Monat einen grausamen Tod gestorben, als die Nachkommen zweier magischer Familien beschlossen, sich auf dem College-Parkplatz zu prügeln. Dabei hatten sie versucht, sich gegenseitig mit fünfhundert Pfund schweren, äußerst dekorativen Steinen aus der Landschaftsgestaltung zu zermalmen. Leider stellte sich heraus, dass sie ziemlich schlecht zielen konnten, und sie überlebten. Ihre Familien erstatteten uns und fünf weiteren Autobesitzern den entstandenen Schaden. Nun nahm ein metallisch-blaugrau schillernder Mustang den ehemaligen Platz des Civic ein.

Man hatte keine Anklage erhoben. Denn in unserer Welt war Magie die ultimative Macht. Wenn man sie besaß, stellte man plötzlich fest, dass die meisten Regeln nur für andere Leute galten.

Ich quälte mich aus dem Auto und gab den Zahlencode am Türschloss ein. Die schwere Tür klickte hörbar. Ich wuchtete sie auf, trat hinein und schloss sie hinter mir. Die vertrauten Bürowände, der schlichte beigefarbene Teppich und die Glaspaneele begrüßten mich.

Mein Zuhause.

Der Tag war vorbei. Endlich. Ich atmete tief durch und zog meine Schuhe aus. Bevor ich die Verkleidung als schottische Straßenräuberin angelegt hatte, war ich bei einem Klienten vorbeigefahren. Deswegen trug ich immer noch eines meiner. »Wir sind nicht arm«-Outfits. Ich besaß zwei teure Kostüme und zwei Paar passender High Heels, und ich hatte das erste getragen, als ich zu einem Kunden gegangen war, der sich vielleicht von angemessenem Aussehen beeindrucken ließ, und das zweite, als ich die Bezahlung einkassierte. Die Stöckelschuhe, die ich heute hatte anziehen müssen, sollten als Foltergeräte des Bösen verboten werden.

Jemand klopfte an die Tür.

Hatte ich mir das nur eingebildet?

Es klopfte erneut.

Ich drehte mich um und warf einen Blick auf den Monitor. Ein blonder Mann stand vor meiner Tür. Klein und kompakt, mit einem ernsten Gesicht und nachdenklichen blauen Augen, etwa Ende zwanzig. Er hielt eine braune Ledermappe mit Reißverschluss in seinen Händen. Cornelius Harrison von Haus Harrison.

Vor ein paar Monaten hatte Augustin mich dazu gebracht, nach Adam Pierce zu suchen, einem verrückten Pyrokinetiker mit perfektem Stammbaum. Cornelius war von seiner Familie gezwungen worden, die Rolle von Adams »Jugendfreund« zu spielen. Etwas, das er absolut verabscheut hatte. Cornelius hatte mir bei meiner Untersuchung geholfen. Seine ältere Schwester stand derzeit an der Spitze von Haus Harrison.

Der Cornelius, an den ich mich erinnerte, war sauber rasiert und sorgfältig gekleidet. Dieser Cornelius war zwar noch gut angezogen, aber seine Wangen waren von Stoppeln überzogen, und dunkle Ringe umschatteten seine Augen, als ob er etwas gesehen hätte, das ihn bis ins Mark getroffen und zutiefst erschüttert hatte.

Ein kleines Mädchen stand neben ihm und trug einen kleinen Sailor Moon-Rucksack. Sie musste ungefähr drei oder vier Jahre alt sein. Sie hatte dunkle Haare, und ihre Augen zeigten asiatische Ursprünge, aber ihre Gesichtszüge erinnerten mich an Cornelius. Diese ernsten, prüfenden Blicke waren absolut identisch. Ich wusste, dass er eine Tochter hatte, aber ich hatte sie nie kennengelernt. Ein großer Dobermann saß neben dem Mädchen, so groß wie das Kind selbst.

Was konnte ein Mitglied von Houstons magischer Elite von mir wollen? Was auch immer es war, es konnte nichts Gutes verheißen. Baylor Investigative Agency war auf kleine, unscheinbare Ermittlungen spezialisiert. Im Gegensatz zu allen Privatdetektivromanen klopften weder wunderschöne Witwen auf der Suche nach dem Mörder ihres Mannes noch milliardenschwere Junggesellen mit vermissten Schwestern regelmäßig an unsere Bürotür. Versicherungsbetrug, untreue Ehepartner und Hintergrundüberprüfungen waren unser täglich Brot. Bitte lass es keine untreue Ehefrau sein! Es machte die Dinge unglaublich kompliziert, wenn es um Kinder ging.

Ich öffnete die Tür. »Mr Harrison. Was kann ich für Sie tun?«

»Guten Abend«, sagte Cornelius mit leiser Stimme. Sein Blick richtete sich auf die Schuhe in meiner Hand und suchte dann wieder mein Gesicht. »Ich brauche Ihre Hilfe. Augustin sagte, ich könnte vorbeikommen.«

Augustin … Oh! Cornelius war also der Klient, den Montgomery für mich bestellt hatte.

»Kommen Sie rein, bitte.«

Ich ließ sie herein und schloss die Tür.

»Du musst Matilda sein.« Ich lächelte das kleine Mädchen an.

Sie nickte.

»Ist das dein Hund?«

Sie nickte wieder.

»Wie ist sein Name?«

»Bunny«, sagte sie mit leiser Stimme.

Bunny musterte mich mit der Art von Misstrauen, die man normalerweise Klapperschlangen vorbehielt. Cornelius war ein Tiermagier, eine seltene Art von Magie, und das bedeutete, dass Bunny kein Hund war. Er entsprach eher einem geladenen Sturmgewehr, das in meine Richtung zeigte.

»Er kann lächeln«, warf Matilda ein. »Lächle, Bunny!«

Bunny zeigte mir eine endlos scheinende Reihe strahlend weißer Reißzähne. Ich widerstand dem Verlangen, mehrere Schritte zurückzuweichen.

»Gibt es einen Raum, wo Matilda warten kann, während wir uns unterhalten?«, fragte Cornelius.

»Natürlich. Hier entlang, bitte.«

Ich öffnete die Tür zu einem Konferenzraum und schaltete das Licht an. Matilda nahm ihren Rucksack ab, legte ihn auf den Tisch und kletterte dann auf den nächsten Stuhl. Sie öffnete ihre Tasche und fischte ein Tablet, ein Malbuch und einige Filzstifte heraus.

Bunny nahm zu Matildas Füßen Platz und warf mir einen bösen Blick zu.

»Möchtest du einen Saft?« Ich öffnete den kleinen Kühlschrank. »Ich habe Apfel oder Kiwi-Erdbeere.«

»Apfel, bitte.«

Ich reichte ihr das Trinkpäckchen.

»Danke!«

Da war etwas seltsam Erwachsenes an der Art, wie sie sich verhielt. Wenn Cornelius so als Kind gewesen war, mussten ihn Adam Pierce und sein Chaos verrückt gemacht haben. Kein Wunder, dass er sich von beiden Häusern distanziert hatte.

»Haben Sie viele Kunden mit Kindern?«, fragte Cornelius.

»Nur ein paar, und die Trinkpäckchen gehören mir. Ich verstecke sie hier vor meinen Schwestern. Das ist der einzige Ort, an dem sie nicht geklaut werden. Lassen Sie uns in meinem Büro reden.«

Ich führte Cornelius über den Flur zu meinem Büro, und der Anblick, der mich dort erwartete, ließ mich fast explodieren. Eine Seite aus dem Bridal-Magazin klebte an meiner Glastür. Auf ihr war eine Frau in einem spektakulären Kleid mit langen weißen Federn zu sehen. Jemand – wahrscheinlich Arabella – hatte meinen Kopf aus irgendeinem Selfie herausgeschnitten und ihn über den der Braut geklebt. Ein großes Herz, mit rosa Marker gezeichnet und mit Glitzer bestreut, schmückte das Brautkleid. In das Herz hatte jemand N+R = BIG LOVE geschrieben. Kleine rosa Herzen schwebten um mein Gesicht.

Das vermutlich beste Beispiel, um einen ersten guten Eindruck zu hinterlassen. Ich wünschte mir in diesem Augenblick, dass sich der Boden unter mir auftun und mich verschlingen möge.

Durch die Glastür war ein weiteres Brautfoto zu erkennen, das mit glitzernden Dollarzeichen geschmückt auf meinem Schreibtisch stand. Mit äußerster Sorgfalt hatte Catalina große Blockbuchstaben auf das Brautkleid geschrieben: Heirate ihn! Wir brauchen Geld fürs College.

Ich musste meine...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2018
Reihe/Serie Nevada-Baylor-Serie
Nevada-Baylor-Serie
Nevada-Baylor-Serie
Übersetzer Marcel Aubron-Bülles
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel White Hot
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • CEO • Connor "Mad" Rogan • Dynastien • enemies to lovers • Fantasy • Feuer • Intrigen • Liebesroman (modern) • Magie • magische Häuser • Nevada Baylor • Privatdetektiv • Romantische Fantasy • Texas • USA • Zauber
ISBN-10 3-7363-0846-9 / 3736308469
ISBN-13 978-3-7363-0846-6 / 9783736308466
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