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Der Tag der Ameisen (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
Heyne Verlag
978-3-641-24129-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tag der Ameisen - Bernard Werber
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Die Ameisen sind nicht aufzuhalten
Paris, ein Jahr nach den Ereignissen in 'Die Ameisen': Von den insgesamt 17 Menschen, die im Keller von Jonathan Wells' Haus verschwunden sind, fehlt weiterhin jede Spur. Was die Ermittler nicht ahnen: diese Menschen sind nach wie vor am Leben - und Gefangene einer gigantischen Ameisenkolonie, deren Kollektivintelligenz dank der Experimenten von Edmondo Wells ins Unermessliche gesteigert wurde. Sie planen die Ausrottung der Menschheit, doch der enge Kontakt zwischen den Ameisen und ihren Gefangenen geht nicht spurlos an den Angehörigen beider Spezies vorüber.

An der Oberfläche geschieht in der Zwischenzeit eine Reihe von grausamen Morden. Die Opfer sind ausnahmslos Chemiker, die an Insektenvernichtungsmitteln forschen. Der junge Kommissar Jaques Méliès wird mit der Aufklärung des mysteriösen Falles beauftragt. Ihm zur Seite steht Laetitia Wells, Jounalistin - und Jonathan Wells' Tochter ...



Bernard Werber, geboren 1962 in Toulouse, begann bereits im Alter von 14 Jahren, Geschichten für Fanmagazine zu schreiben. Er studierte Kriminologie und Journalismus und arbeitete danach zehn Jahre lang als Wissenschaftsjournalist für den Nouvel Observateur. Mit seinem Debütroman 'Die Ameisen' gelang ihm auf Anhieb ein weltweiter Erfolg: das Buch wurde von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert, verkaufte sich über zwei Millionen Mal und wurde mit dem Prix des lecteurs de Science et Avenir ausgezeichnet. Die beiden Fortsetzungen, 'Der Tag der Ameisen' und 'Die Revolution der Ameisen', waren nicht minder erfolgreich. Bernard Werber lebt und arbeitet in Paris.

4. Verfolgungsjagd

 

Falscher Alarm. Es war nur das Rascheln eines welken Blattes. Die drei Ameisen nehmen ihre Untersuchung wieder auf.

Sie beschnüffeln nacheinander die mit flüssigen Informationen vollgestopften Behälter.

Schließlich finden sie, was sie suchen.

Zum Glück ist es ihnen nicht allzu schwer gefallen, es zu entdecken. Sie ergreifen den kostbaren Gegenstand, reichen ihn von Bein zu Bein weiter. Es ist ein mit Pheromonen gefülltes und mit einem Tropfen Kiefernharz hermetisch abgeschlossenes Ei. Sie entkapseln es. Ein erster Duft überschwemmt ihre elf Antennensegmente.

Entschlüsseln verboten.

Perfekt. Es gibt kein besseres Qualitätssiegel. Sie legen das Ei hin und stecken begierig die Antennenspitzen hinein.

Der Dufttext steigt in die verschlungenen Wege ihres Gehirns.

 

Entschlüsseln verboten.

Gedächtnispheromon Nr. 81

Thema: Autobiographie

 

Ich heiße Chli-pu-ni.

Ich bin die Tochter von Belo-kiu-kiuni.

Ich bin die 333. Königin der Ni-Dynastie und die einzige Legerin der Stadt Bel-o-kan.

Ich habe nicht immer so geheißen. Ehe ich Königin wurde, war ich die 55. Frühlingsprinzessin. Denn das ist meine Kaste und meine Legenummer.

In meiner Jugend glaubte ich, dass die Stadt Bel-o-kan die Grenze des Universums sei. Ich glaubte, dass wir, die Ameisen, die einzigen zivilisierten Wesen unseres Planeten seien. Ich glaubte, dass die Termiten, die Bienen und die Wespen wilde Völkerscharen seien, die aus bloßem Obskurantismus unsere Bräuche ablehnten.

Ich glaubte, dass die anderen Ameisenarten degeneriert und die Zwergameisen zu klein seien, um uns anzufechten.

Damals lebte ich ununterbrochen eingeschlossen in der Kammer der jungfräulichen Prinzessin, im Inneren der Verbotenen Stadt. Mein einziger Ehrgeiz bestand darin, eines Tages meiner Mutter gleich zu werden und wie sie eine politische Föderation zu errichten, die den Unbilden der Zeit und des Wetters widerstehen würde.

Bis zu dem Tag, an dem ein verletzter junger Prinz, Nr. 327, in meine Kammer gekommen ist und mir eine merkwürdige Geschichte erzählt hat. Er behauptete, eine Jagdexpedition sei von einer neueren Waffe mit verheerender Wirkung gänzlich aufgerieben worden.

 

Damals verdächtigten wir die Zwergameisen, unsere Rivalinnen, und schlugen im vergangenen Jahr die große Schlacht am Klatschmohnhügel. Sie hat uns mehrere Millionen Soldatinnen gekostet, aber wir haben gesiegt. Und dieser Sieg hat uns den Beweis für unseren Irrtum geliefert. Die Zwerginnen besaßen keine flächendeckende Geheimwaffe.

Danach dachten wir, die Schuldigen seien die Termiten, unsere Erbfeindinnen. Wieder ein Irrtum. Die große Termitenstadt im Osten ist zu einer Geisterstadt geworden. Ein geheimnisvolles Chlorgas hat alle Einwohner vergiftet.

Daraufhin haben wir in unserer eigenen Stadt nachgeforscht und sind dabei leider auf eine Geheimarmee gestoßen, die glaubte, die Gemeinschaft zu schützen, indem sie ihr allzu beängstigende Informationen vorenthielt. Diese Mörderinnen gaben einen bestimmten Felsengeruch ab und behaupteten, die Rolle der weißen Blutkörperchen zu erfüllen. Sie stellten die Selbstzensur unserer Gesellschaft dar. Uns wurde bewusst, dass unser Gemeinschaftsorganismus von einem Immunsystem mit allen Mitteln in Unwissenheit gehalten wurde.

Doch nach der außergewöhnlichen Odyssee der geschlechtslosen Kriegerin Nr. 103 683 haben wir es schließlich durchschaut.

Am östlichen Ende der Welt gibt es …

Eine der drei Ameisen unterbricht die Lektüre. Sie hat das Gefühl, dass noch jemand da ist. Die Rebellinnen verstecken sich, lauern. Nichts rührt sich. Eine Antenne lugt schüchtern aus ihrem Versteck hervor, bald gefolgt von fünf weiteren.

Die sechs Fühler werden zu Radargeräten und vibrieren mit 18 000 Bewegungen pro Sekunde. Alles, was in der Umgebung mit einem Duft behaftet ist, wird sofort identifiziert.

Abermals falscher Alarm. Es ist niemand in der Nähe. Sie nehmen die Entschlüsselung des Pheromons wieder auf.

Am östlichen Ende der Welt gibt es Herden von tausendfach riesigen Tieren. Die Ameisenmythen beschreiben sie mit dichterischen Worten. Doch sie sind mit keiner Dichtung zu beschreiben.

Die Ammen erzählen uns von ihrer Existenz, um uns mit Schreckensgeschichten zum Schaudern zu bringen. Sie sind weitaus schrecklicher.

Bis dahin hatte ich diesen Geschichten von riesenhaften Ungeheuern nicht viel Glauben geschenkt, von Wächtern des Endes des Planeten, die in Fünferherden lebten. Ich glaubte, es handele sich nur um Märchen für jungfräuliche und unbedarfte Prinzessinnen.

Jetzt weiß ich, dass es SIE gibt.

SIE waren für die Zerstörung der ersten Jagdexpedition verantwortlich.

SIE haben die Gase verströmt, die die Termitenstadt vergiftet haben.

SIE haben die Feuersbrunst gelegt, die Bel-o-kan verwüstet und meine Mutter getötet hat.

SIE: die FINGER.

Ich wollte sie übersehen. Aber jetzt kann ich es nicht mehr.

Überall im Wald stößt man auf ihre Anwesenheit.

Jeden Tag bestätigen die Berichte der Kundschafterinnen, dass sie sich ein Stück weiter unserer Welt nähern und sehr gefährlich sind.

Daher habe ich heute die Entscheidung getroffen, die Meinen davon zu überzeugen, einen Feldzug gegen die FINGER zu führen. Es wird eine große bewaffnete Expedition werden, um alle FINGER des Planeten auszurotten, solange es noch Zeit ist.

Die Botschaft ist so aufwühlend, dass sie ein paar Sekunden brauchen, um sie zu verarbeiten. Die drei Spioninnen wollten es wissen. Na schön, jetzt wissen sie es!

Ein Feldzug gegen die Finger.

Es gilt, die anderen um jeden Preis zu warnen. Wenn sie nur noch ein wenig mehr davon erfahren könnten. Gemeinsam tauchen sie ihre Antennen wieder ein.

Um diesen Ungeheuern den Garaus zu machen, schlage ich vor, dass der Feldzug von dreiundzwanzig Legionen Angriffsinfanterie, vierzehn Legionen leichter Artillerie, fünfundvierzig Legionen Nahkampftruppen für jedes Gelände, neunundzwanzig Legionen …

Noch ein Geräusch. Diesmal besteht kein Zweifel mehr. Unter einer Kralle knirscht trockene Erde. Die drei Eindringlinge heben ihre Hinterleiber noch voller geheimer Informationen. Alles ist zu leicht gewesen. Sie sind in eine Falle gelaufen. Sie sind davon überzeugt, dass man sie in die Chemische Bibliothek nur hat vordringen lassen, um sie besser entlarven zu können.

Ihre Beine knicken sprungbereit ein. Zu spät. Die anderen sind da. Die Rebellinnen haben gerade noch Zeit, die Schale mit dem kostbaren Gedächtnispheromon an sich zu reißen und durch einen Quergang zu fliehen.

In der belokanischen Duftsprache wird Alarm geschlagen. Es handelt sich um ein Pheromon, dessen chemische Formel »C8-H18-O« lautet. Die Reaktion erfolgt unmittelbar. Schon ist das Aneinanderreiben der Beine Hunderter von Kriegerinnen zu hören.

Die Eindringlinge flüchten mit dem Bauch am Boden. Es wäre zu schade, jetzt zu sterben, wo sie als einzige Rebellinnen in die Chemische Bibliothek vorgedrungen sind und mit Erfolg das vermutlich wichtigste Pheromon der Königin Chli-pu-ni entschlüsselt haben!

Verfolgungsjagd durch die Gänge der Stadt. Die Ameisen laufen so schnell, dass sie wie bei einer Bobrallye in Spiralen durch die Tunnelröhre kreisen.

Manchmal sprinten sie, anstatt sich wiederaufzurichten, einfach an der Decke weiter. Allerdings sind die Begriffe oben und unten in einem Ameisenhaufen relativ. Mit Krallen kann man überall laufen und sogar rennen.

Wie sechsbeinige Rennwagen rasen sie mit atemberaubender Geschwindigkeit dahin. Hie und da bricht der Stollen ein.

Es geht auf und ab und rundherum. Flüchtende und Verfolgerinnen springen über einen Abgrund. Alle kommen knapp hinüber, bis auf eine, die strauchelt und abstürzt.

Vor der ersten Rebellin taucht ein schimmernder Schutzschild auf. Sie hat keine Zeit zu begreifen, was ihr geschieht. Unter dem Schutzschild richtet sich die Spitze eines Hinterleibs voller Ameisensäure auf. Der kochendheiße Strahl verwandelt die Ameise sogleich in weichen Brei. Die zweite Rebellin macht entsetzt kehrt und stürzt sich in einen Seitengang.

Verteilen wir uns!, brüllt sie in ihrer Geruchssprache. Ihre sechs Beine wühlen sich tief in den Boden – das kostet Energie. Eine Soldatin erscheint an ihrer linken Flanke. Beide laufen so schnell, dass die Kriegerin ihre Beute weder mit ihren Mandibeln zu fassen bekommt, noch einen gezielten Säurestrahl auf sie richten kann. Darum rammt sie sie und versucht, sie gegen die Wand zu drängen.

Mit einem dumpfen Geräusch prallen die Panzer gegeneinander. Die beiden Ameisen, die mit über 0,1 km/h durch die engen Gänge schießen, stecken beide harte Schläge ein. Sie versuchen einander Krallenhiebe zu versetzen. Sie stechen sich mit den Mandibeln.

Sie rasen mit solcher Geschwindigkeit, dass keine bemerkt, wie der Gang sich weiter verengt und zu einer Tunnelröhre wird, in der die Gejagte und ihre Verfolgerin kollidieren. Die beiden Boliden explodieren, und im weiten Umkreis fliegen Chitinfetzen herum.

 

Die dritte Rebellin prescht kopfüber an der Decke entlang. Eine Artilleristin nimmt sie aufs Korn und zerschmettert mit einem gezielten Schuss ihr rechtes Hinterbein. Unter dem Schock lässt die Spionin das Ei fallen, in...

Erscheint lt. Verlag 15.10.2018
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Le Jour Des Fourmis
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Die Ameisen-Trilogie • diezukunft.de • eBooks • Evolution • Frankreich • Hard SF • mad scientist • science thriller
ISBN-10 3-641-24129-4 / 3641241294
ISBN-13 978-3-641-24129-2 / 9783641241292
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