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Die Tochter des Finsteren -  Nadine Luckau

Die Tochter des Finsteren (eBook)

Die Erelioth-Saga I
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
420 Seiten
TWENTYSIX (Verlag)
978-3-7407-0171-0 (ISBN)
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Das Leben der jungen Frau Mya ändert sich unerwartet, als sie ihren ermordeten Vater vorfindet. Auf Rache am Fürsten des Landes sinnend, der den Mord in Auftrag gegeben hat, zieht sie sich in den nahen Wald zurück. Nachdem sie die Kunst des Schwertkampfes von unerwarteten Verbündeten erlernte, beginnt ihr Kampf gegen die Schergen des Fürsten, der sie alsbald zu einer Geächteten erklärt und ihr den Namen Tochter des Finsteren gibt, denn nur jemand der mit dem dunklen Herrn der Unterwelt Shaitarath im Bunde steht, würde von dem gefürchteten Wald beschützt werden. Viele Jahre vergehen und erst ein Fremder bringt eine erneute Wendung der Dinge mit sich. Während ebenfalls ein neuer Feind auf den Plan tritt, sieht Mya die Zeit gekommen, den Schwur, den sie vor so vielen Jahren ablegte, nun einzulösen. Also fast sie einen abenteuerlichen Plan, der über Sieg und Niederlage entscheiden soll

Nadine Luckau wurde 1986 in der Hansestadt Lemgo geboren, wo sie bis heute lebt und schreibt. Bereits sehr früh begann sie, inspiriert von ihren Lieblingsautoren in Fantasy und Horror, selbst Geschichten dieser beiden Genres zu erzählen. Hiermit liegt nun ihr Erstlingsroman vor.

Kapitel 1


Viele Jahrhunderte nach dem Fall des Königgeschlechts lebte Mya, die fünfzehn Jahre alte Tochter eines verarmten Adeligen in einem Fürstentum im Nordwesten Erelioths, dessen westliche Grenze die schroffen Klippen des westlichen Meeres bildeten. Sie vermochte den Namen des Fürstentums nicht zu nennen, da es kaum jemand wagte, den Namen des Tyrannen auszusprechen.

An einem warmen Sommermorgen war sie auf dem Weg in das Dorf, das nahe dem Haus lag, in dem sie mit ihrem Vater lebte. Sie trug ein abgetragenes hellgrünes Kleid, das ihr nicht so recht passen wollte und schwarze abgewetzte Stiefel, die ihr etwas zu groß waren. In der Hand hielt sie einen alten Weidenkorb, der einst ihrer Mutter gehört hatte. Trotz ihrer Jugend war Mya bereits eine schöne junge Frau, sie war etwas mehr als fünfeinhalb Fuß groß, und war dadurch größer als die anderen jungen Frauen ihres Alters, hatte schulterlanges rabenschwarzes Haar, eine helle Haut und strahlende blaue Augen. Oft hatte sie belustigt wahrgenommen, dass die jungen Männer im Dorf ihr nachsahen, oder sogar für einen Moment ihre Arbeit ruhen ließen, wenn sie vorbeiging. Vielen entging jedoch, was einem guten Beobachter alsbald aufgefallen wäre, sie war muskulöser und stärker als andere junge Frauen. Dadurch, dass ihr Vater die meiste Zeit des Tages arbeitete, verrichtete Mya vielerlei Arbeiten, die sich normalerweise für eine Frau nicht schickten. Sie achtete jedoch stets darauf, dass dies niemand erfuhr.

Nun war sie einmal mehr auf dem Weg in das Dorf, um, für das wenige Geld das sie besaßen, auf dem Markt einige Dinge zu erstehen, die sie und ihr Vater benötigten. Seit er nicht mehr im Dienste des Fürsten stand, hatte er sich dem Handwerk verschrieben, da dies das einzige war, das er beherrschte. Außerdem machte es ihm Freude, Holz zu verarbeiten, deswegen stellte er Möbel her, erneuerte sie, oder verzierte sie, wenn ihre Besitzer dies wollten. Mya hatte ihm dabei oft zugesehen und, wenn sie unbeobachtet war, mit einem seiner Messer versucht, selbst kleine Holzstücke zu verzieren. Eines Tages hatte er sie jedoch dabei überrascht und sie hatte befürchtet, dass er sehr verärgert darüber sein würde, doch stattdessen hatte er sie angelächelt, ihr das Messer aber abgenommen. Am selben Abend, nachdem sie gespeist hatten, hatte er ihr einen in ein Tuch gewickelten Gegenstand übergeben. Sie hatte ihn fragend angesehen, aber er hatte ihr lediglich aufmunternd zugenickt. Als sie dann das Tuch zurückgeschlagen hatte, hielt sie sich den Dolch, der daraus zum Vorschein gekommen war, ungläubig vor die Augen.

Ihr Vater hatte gelacht. »Wenn du schon derartige Arbeiten erledigen willst, dann tu dies auch mit dem richtigen Werkzeug.«

Noch immer verwundert hatte sie den Dolch angesehen, während er hinausgegangen war. Diese Klinge war nicht einfach nur ein Werkzeug, sie war vielmehr eine Waffe. Sie glänzte wie Silber und das matte etwas dunklere Heft hatte die Form einer Klaue und lag gut in der Hand. Sie hatte ihrem Vater noch immer verwirrt und kopfschüttelnd nachgesehen. Eine Antwort, warum er ihr dieses kostbare Geschenk gemacht hatte, hatte sie nie erhalten. Als sie ihn einmal darauf angesprochen hatte, hatte er sie gar gefragt, wovon sie sprach.

Seither trug sie immer diesen Dolch bei sich, und wann immer sie ein Stück Holz fand, das sie für geeignet hielt, versuchte sie, die Fähigkeit der Holzbearbeitung zu verbessern. Sie hatten nie wieder ein Wort über diesen Abend verloren.

An diesem Tag nun strahlte die Sonne hell von einem beinahe wolkenlosen Himmel und Insekten summten über die Felder, die den Weg zu Myas Rechten säumten. Auf der linken Seite des Pfades ragte der alte Wald empor, den ihr Vater ihr nahegelegt hatte, zu meiden. Sie lächelte, als sie die großen Eichen betrachtete, die den Waldrand beherrschten. Trotz der Ermahnungen ihres Vaters hatte sie oft mit den anderen Kindern in ihren Schatten gespielt. Vor allem ihr engster Freund Leopold hatte sie des Öfteren dazu verleitet, die Warnungen ihres Vaters in den Wind zu schlagen. Oft hatten sie sich in den Schutz der Bäume zurückgezogen, wenn sie nicht wollten, dass ihre Eltern erfuhren, dass sie einmal mehr etwas taten, was sie nicht sollten. Für einen Moment verdüsterte Trübsinn ihr schönes Gesicht, als sie daran dachte, dass sie Leopold nun bereits einige Jahre nicht mehr gesehen hatte.

Rasch verscheuchte sie diesen Gedanken und setzte langsam ihren Weg fort. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie an der Stelle verharrt hatte, an der Leopold so oft mit ihr im Walde verschwunden war.

Da Mya es nicht eilig hatte und diesen Pfad nicht oft beschritt, da sie zumeist Zuhause blieb, genoss sie jeden Schritt, den sie tat. Ein warmer Wind strich ihr durch das Haar und die Sonne wärmte ihr Gesicht und ließ das Korn an ihrem Wegesrand golden schimmern. Es war einfach ein wundervolles Gefühl. Sie konnte alle Sorgen vergessen. Zwar versuchte ihr Vater, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie keinen einfachen Stand hatten, doch sah sie oft die Sorgenfalten in seinem Gesicht. Sie hatten nicht viel, doch es genügte ihnen und Mya wollte ihn nicht wissen lassen, dass ihr durchaus bewusst war, dass ihr einfaches Leben nicht ohne Mühen war.

Das schwarzhaarige Mädchen schüttelte den Kopf und ermahnte sich selbst, nicht weiter darüber nachzudenken. Aus diesem Grund wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Pfad, der vor ihr lag. Sie wollte sich durch nichts mehr ablenken lassen, nicht mehr von den beinahe reifen Kornfeldern, die zu den Ländereien des Fürsten gehörten und nicht von dem Wald, der sie immer wieder faszinierte, weil sich die Dorfbewohner Geschichten über ihn erzählten. Doch wusste Mya nicht viel darüber, da die alten Frauen immer in Schweigen verfielen, wenn sich die Kinder näherten. Das wenige, dass sie je erfahren hatte, hatte der alte Theobald berichtet und oft strenge Blicke von den anderen Dorfbewohnern dafür erhalten, aber das hatte ihn nie gestört. Die junge Frau konnte durchaus verstehen, dass sich Gerüchte um diesen Wald rankten. Er war alt und düster und nicht viele Pfade führten in ihn hinein, da kaum jemand wagte, ihn je zu betreten. Es gab nur eine richtige Straße, die quer durch ihn hindurchführte und man erzählte sich, dass es nicht ratsam war, diese zu verlassen. Auch Mya hatte oft ein mulmiges Gefühl ergriffen, wenn sie und die anderen Kinder sich dorthin zurückgezogen hatten. Tiefe Schatten lagen zwischen den Bäumen und an vielen Stellen war das Unterholz so undurchdringlich, dass es ihr vorgekommen war, als haben die Bäume ihr eine Falle gestellt, um sie gefangen zu nehmen. Sie wusste, dass das kindisch war, aber dieses Gefühl hatte sie oft über Tage hinweg nicht losgelassen. Besonders unheimlich war er jedoch bei Nacht. Da ihr Haus direkt am Waldrand lag, kannte sie diesen Anblick, doch hatte er sie oft erschreckt und auch die Schreie der Nachttiere hatten ihr bereits oft Angst gemacht. Und dennoch liebte sie diesen Wald, sie konnte sich ein Leben ohne diesen düsteren Ort nicht vorstellen.

Schließlich kam das Dorf in Sicht. Mya blieb auf der kleinen Erhöhung stehen und ließ den Anblick auf sich wirken. Es gab nur etwa vierzig Fachwerkhäuser, die mit Reet gedeckt waren und ärmlich wirkten, aber alle waren gut gepflegt, wie die junge Frau wusste. Die Dorfbewohner hatten nicht viel Geld, da sie das meiste, das sie besaßen, an den tyrannischen Fürsten abgeben mussten, aber auf ihre Heimat legten sie großen Wert. Sie unterstützten sich gegenseitig, um die Schönheit der alten Häuser zu erhalten und dies gelang ihnen. Es gab nur eine breite Straße, die für Fuhrwerke angelegt war, ansonsten einige verschlungene Gassen, in denen Mya oft gespielt hatte.

Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie weiterging. Sie freute sich darauf, die Menschen wiederzusehen, die dort lebten, unbewusst beschleunigte sie ihre Schritte, als der Dorfrand nahe war.

Auf der breiten Straße herrschte reges Treiben, da an diesem Tag die fahrenden Händler anwesend waren und ihre Waren feil boten, die nur im Spätsommer kamen und Dinge bei sich hatte, die es sonst in diesem Dorf nicht gab. Ihr erster Weg jedoch führte Mya zum Krämer. Dort erstand sie einige Gewürze und etwas Fleisch und Gemüse, da sie und ihr Vater selbst nur wenig anbauten, das oftmals nicht für sie reichte. Da der Krämer ein Freund ihres Vaters war und dieser ihm oft geholfen hatte, ging er für die junge Frau etwas im Preis herunter.

»Ich danke Euch, Gernot«, sagte Mya. »Ihr seid zu gütig zu uns.«

»Das ist das Mindeste, was ich für euch tun kann«, erwiderte der Angesprochene. »Übermittle deinem Vater bitte meine Grüße und besten Wünsche.«

»Das werde ich.« Sie nickte und verließ das Geschäft.

Nun ging sie zu Marianne, die nur dann ins Dorf kam, wenn Markt war, um ihre Hühner und Eier zu verkaufen.

»Sei gegrüßt, Mya.« Marianne strahlte, als das Mädchen zu ihr kam. »Wie ergeht es dir und deinem Vater?«

»Sehr gut, ich danke Euch und hoffe, dass es Euch und Eurer Familie auch gut...

Erscheint lt. Verlag 7.8.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7407-0171-4 / 3740701714
ISBN-13 978-3-7407-0171-0 / 9783740701710
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