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Finnley (eBook)

Ethe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
432 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7528-6481-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Finnley - Julia Pflug
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Ich schlage die Augen auf. Es ist angenehm kühl, so wie ich es mag.

Ich liege im Bett, in meinem Bett. Langsam richte ich mich auf. Ich kann mich immer noch nicht an den Anblick gewöhnen. An mein Zimmer. Ich bin wieder zu Hause.

Nachdem mich die kalte Frau auf der Erde gefunden hatte, hat sie mich auf einer riesigen Flotte zusammen mit meinen fünf Schwestern, die ich dort kennengelernt habe, zum Kampf ausgebildet, Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Ich habe gelernt meine schreckliche Eiskraft, die schon mehreren Menschen das Leben genommen hat, zu kontrollieren. Wir wurden auf eine gefährliche Mission vorbereitet, wir sollten den König umbringen.

Wir waren überzeugt, dass er unser Volk, die Artus, schlecht behandelt, deshalb wollten wir ihnen helfen. Doch es hat sich alles als Lüge unserer vermeintlichen Mutter, der kalten Frau, herausgestellt. Meine richtige Mutter, Alia, ist mitten in die Mission hereingeplatzt und trotz meiner immer noch fehlenden Erinnerungen an meine Vergangenheit habe ich sie erkannt. Sie hat die Lügen der kalten Frau aufgedeckt, uns vor ihr befreit und den König gerettet.

Ich bin so froh, dass ich sie nach den vielen Jahren wieder habe und noch besser, auch meinen Vater. Die kalte Frau hatte mir und meinen Schwestern erzählt, dass unser Vater gestorben sei, doch das war ebenfalls eine Lüge. Wir haben keine gemeinsamen Eltern, wir sind keine Schwestern, obwohl ich sie immer noch so nenne. Ich habe meine Eltern wiedergefunden und habe die letzte Zeit völlig umsonst um den angeblichen Tod meines Vaters, Mane, getrauert.

Doch seit ich wieder zu Hause bin, habe ich ihn leider noch nicht gesehen. Es sind jetzt gerademal zwei oder drei Tage vergangen seit dem Sturm auf den König, weshalb Dad auch nicht bei uns sein kann. Er ist der Bruder des Königs und hat darauf bestanden, bei ihm zu bleiben, bis seine Wunde am Hals, die ihm die kalte Frau beim Angriff auf ihn zugefügt hatte, wieder verheilt ist. Die Ärzte haben bereits versichert, dass er wieder gesund werden wird. Wir sind wegen des Angriffes nicht verhaftet worden, da der König weiß, dass die kalte Frau uns manipuliert hat.

Ich habe fast die ganze Zeit im Bett gelegen, weil ich körperlich wie auch psychisch vollkommen am Ende war. Meine Schwestern, die nicht wirklich mit mir verwandt sind, waren ebenfalls sehr geschwächt und mussten noch viel schlafen. Sie sind bei uns in den zwei großen Gästezimmern unterkommen, bis sie wieder zu ihren richtigen Eltern zurückkommen können. Angeblich kennt Mom ihre Mütter, doch dazu will ich sie noch weiter befragen. Ich wollte gestern den König und vor allem Liz, seine Tochter und meine kleine, elfjährige Cousine, besuchen. Doch die Burg war von tausenden Wachen umzingelt, die mich nicht mal in die Nähe des Tores gelassen haben. Also habe ich mir vorgenommen, es in ein paar Tagen wieder zu versuchen.

Gähnend steige ich aus dem Bett. Ich habe mich gut erholt und fühle mich wieder einigermaßen fit. Schnell ziehe ich mir neue Kleidung an und gehe die Treppe runter ins Wohnzimmer. Unser Haus ähnelt dem von den Johnsons, meiner Gastfamilie auf der Erde, als ich noch im Test war. Es ist ebenfalls wirklich groß. Ich entdecke Mom, die in einem großen Sessel sitzt und liest. Ihre langen, hellblauen Haare hat sie zu einem Zopf hochgebunden, ihre hellblauen Augen glitzern im Schein der Tischlampe neben ihr. Dad ist nicht zu sehen, vermutlich ist er bei seinem Bruder in der Burg.

Mom blickt auf, als sie mich hört und lächelt. „Es ist noch so ungewohnt, dich morgens die Treppe runterkommen zu sehen.“, flüstert sie in Gedanken versunken. Ich geselle mich zu ihr und setze mich auf das Sofa gegenüber. Bald kommen auch meine Schwestern die Treppe herunter. Ich weiß nicht, wieso ich sie immer noch so nenne, da wir von vollkommen anderen Eltern stammen, doch tief in meinem Herzen werden sie immer meine Schwestern bleiben. Das liegt wohl an der vielen Zeit, die wir zusammen verbracht haben.

Sie tragen alle Jacken, vor allem Aicey. Sie kann sich kaum noch bewegen in der dicken Winterjacke. Für sie alle ist es hier im Haus und erst Recht draußen viel zu kalt. Für mich ist Ethe, der Eisplanet, der perfekte Ort. Ich liebe die Kälte, die mir überhaupt nichts ausmacht. „Morgen.“, begrüße ich sie. Jetzt ist eigentlich der perfekte Zeitpunkt, um all die Fragen aufzuklären. Damals als ich meine richtige Mutter im Thronsaal hier auf Ethe getroffen hatte, ist kaum Zeit gewesen, um über all das zu sprechen. „Mom, kann ich dich jetzt ein paar Sachen fragen?“ Sie horcht auf und legt nickend das Buch weg. Auch meine Schwestern scheinen aufmerksam zuzuhören. „Erst mal ganz von vorne. Wer ist überhaupt die kalte Frau?“ Mom scheint für einen kurzen Moment zu erstarren, als ob ihr der Name einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen würde.

Doch dann fängt sie sich wieder und beginnt zu erzählen: „Die kalte Frau hatte versucht eine Gruppe von besonderen Frauen aufzustellen, die den König stürzen und das ihrer Meinung nach unwürdige Volk vernichten sollte. Doch die Frauen, die sie anheuern wollte, stellten sich gegen sie und ihr Plan kam an die Öffentlichkeit. Sie wurde verhaftet und nach Meiisa verbannt. Allen Soldaten des Königs wurde darüber hinaus Schießerlaubnis gegeben, wenn sie sich von dem Planeten entfernen würde. So wurde den Artus die Geschichte von ihr als Warnung erzählt, immer wachsam zu sein. Lange dachten wir, es wäre vorbei, sie hätte ihren Plan aufgegeben, bis fünf Babys verschwanden. Es waren die Kinder der Frauen, die sich gegen die kalte Frau gestellten hatten.

Die Kinder hatten alle besondere Fähigkeiten, die dem Ursprungsort ihrer Eltern entsprachen.“ Mom hält inne. Ruth zieht scharf die Luft ein und sieht die anderen nach der Reihe an. Dann schnaubt Aicey: „Das ist doch…Sie hat uns als wir noch klein waren von unseren Müttern gestohlen und uns zu ihren Marionetten ausgebildet.“ Vaile nickt niedergeschlagen. Es ist wahr. Die fünf Schwestern waren, soweit sie wussten, ihr ganzes Leben bei der kalten Frau gwesen und haben nur für den Tag trainiert, an dem sie den König stürzen sollten. „Erzähl bitte weiter!“, fordert Blasie Mom auf. Sie nickt und überlegt kurz, bevor sie wieder anfängt: „Alle Artus waren in Aufruhe und hatten riesen große Angst um ihre eigenen Kinder. Der König ließ nach den Entführern suchen, lange war nicht klar, dass sie es war. Als dies dann doch festgestellt wurde, war sie nirgendwo auf Meiisa zu finden. Sie ist mit euch in die Weiten des Weltalls geflüchtet. Mir erscheint es fast schon so, dass sie das alles geplant hat.“ Mom schüttelt frustriert den Kopf und sieht meine Schwestern mitleidig an. „Es vergingen etliche Jahre, ihr und die kalte Frau wurden nicht gefunden und schließlich für tot erklärt. Alles war wieder ruhig, die Gefahr gebannt. Bis meine Finnley im Test von den Bildschirmen verschwunden ist. Man konnte sie nicht mehr auf der Erde lokalisieren. Und ich wusste direkt, dass sie Finnley jetzt auch geholt hatte. Sie war, genau wie ihr, besonders. Ich wusste das einfach, auch wenn sie nicht die äußerlichen Anzeichen hatte, wie ihr schon damals in jüngsten Jahren. Ihr müsst wissen, ich kenne eure Mütter.“ Die Mienen meiner Schwestern hellen sich schlagartig auf. „Als ihr geboren wurdet, haben sie mir von seltsamen Beobachtungen erzählt. Eine konnte starke Hitzewellen ausströmen und hat alles um sich herum schmelzen lassen, die andere konnte nach Belieben das Wasser bewegen, wieder eine andere hatte mit kleinen Blitzen um sich geschossen.“ Ruth muss leise lachen. Sie scheint sich vorzustellen, wie ihre Kraft als kleines Kind war. „Bei Finnley ist dies nicht passiert, trotzdem weil sie …“ Sie sieht mich an und ich nicke gespannt, doch sie vollendet den Satz nicht.

Enttäuscht verschränke ich die Arme, doch ich will nicht weiter nachbohren. „Dann… wie ist der König? Wie geht es dem Volk? Wäre es ein schreckliches Verhängnis gewesen, ihn zu stürzen oder doch eine Erlösung?“, frage ich also weiter. „Seit ihr weg wart herrschten nur gute Könige. Dem Volk geht es soweit gut, doch … immer mehr leiden sie unter dem Test und vor allem unter der Kammer.“ Der Test ist sozusagen eine Tradition hier auf den Planeten, ein Gesetz. Jeder Artus muss im Zeitraum von sechs bis sechzehn Jahren zur Erde fliegen und die vorher gelöschte Erinnerung wieder finden, damit er als vollwertiger Bürger gelten kann. Dazu gehören noch eine Vorbereitungszeit und mehrere Tests.

Außerdem können die Testlinge entscheiden, wann im Zeitraum sie den Test absolvieren wollen, solange sie ihre Erinnerung spätestens zu ihrem sechzehnten Geburtstag wiedergefunden haben. Als Hilfe haben die Artus eine bestimmte Gabe während der Testzeit, mit der sie, sobald sie einen besonderen Gegenstand berühren, die Vergangenheit der jeweiligen Person sehen können. Gelingt es den Artus nicht, die Lösung zu finden, also die Erinnerung zurück zu bekommen, müssen sie in die Kammer. Ein schrecklicher Ort, wo durch Folter und...

Erscheint lt. Verlag 4.6.2018
Reihe/Serie Finnley
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Fantasy • junge Autorin • Planeten • Trilogie
ISBN-10 3-7528-6481-8 / 3752864818
ISBN-13 978-3-7528-6481-6 / 9783752864816
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