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John Sinclair 2089 (eBook)

Das Erbe des Doktor Tod

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-6630-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2089 - Timothy Stahl
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Ein Gegner, den ich fast vergessen hatte, machte plötzlich wieder von sich reden!
Zweimal hatte ich ihn, den Menschenhasser, wie er sich nannte, schon besiegt. Zweimal war er gestorben. Aber offenbar waren nicht nur aller guten Dinge drei ... denn Satans Erster Diener war allem Anschein nach wieder da und mordete weiter, wie er es früher getan hatte.

Und mir wurde verflucht mulmig, Freunde, als ich diese Nachricht auf meinem Handy las:

Erinnerst du dich an Doktor Tod?


Feierabend!

Ich warf die Wohnungstür hinter mir zu und sperrte die Welt aus.

Eine Viertelstunde später saß ich frisch geduscht und nur mit einem T-Shirt und Shorts am Leib in meinem Lieblingssessel. Füße hoch, Glotze an, Bier auf.

Der erste Schluck lief herrlich kühl in meine Kehle, eine wahre Wohltat nach dem staubtrockenen Tag im Büro. Drückend warm war es obendrein gewesen. Die Klimaanlage im Yard-Gebäude machte Zicken, schon seit Tagen – ziemlich genau seit der Sommer in London auf Hochtouren lief. Typisch moderne Technik. Apropos …

Bing!

Mein Handy meldete eine neue Textnachricht. Ohne hinzuschauen grabbelte ich auf dem Beistelltisch nach dem kleinen Quälgeist. Weniger aus Neugier darauf, wer mich da angeschrieben hatte, sondern weil ich das Ding vor allem ausschalten wollte. Natürlich warf ich trotzdem einen Blick auf die gerade eingegangene Nachricht – und mein Feierabend war ruiniert.

Denn die Nachricht lautete: Hallo, Geisterjäger! Erinnerst du dich an Doktor Tod?

Vor etlichen Jahren

Wo die Costa Brava, der malerische Granitküstenstreifen zwischen Barcelona und der französischen Grenze, ihrem Namen – die »wilde Küste« – alle Ehre machte und am ursprünglichsten war, da lag das einsame Haus auf einem Plateau über scharfkantigen Klippen, gegen die seit ewigen Zeiten das Meer anbrandete. Meterhoch gischtete der weiße Schaum über die zerklüfteten schwarzen Felsen, weithin war das Rauschen der sich brechenden Wellen zu hören. Aber es lebte im näheren Umkreis kaum jemand, der es hören konnte – und auch das Haus auf den Klippen hatte lange Zeit leer gestanden. Obwohl es keineswegs ein altes Haus war, das baufällig und unbewohnbar gewesen wäre. Im Gegenteil, es war ein Bungalow im modernen Stil, den ein Fremder erst vor ein paar Jahren hatte errichten lassen – und dann nie bezogen hatte. Bis vor einigen Wochen …

Über diesen Bauherrn wusste man nichts. Oder besser gesagt: Es wusste niemand mehr etwas über ihn. Denn von den wenigen Leuten aus der Gegend, die damals in irgendeiner Weise am Bau des Hauses beteiligt gewesen waren, lebten heute die meisten nicht mehr. Sie waren durch merkwürdige Unfälle zu Tode gekommen – und die Übrigen waren anderweitig spurlos verschwunden.

Aber auch jetzt, nachdem er offenbar endlich in seinen abgelegenen Felsenbungalow eingezogen war, ließ sich nichts über den geheimnisvollen Besitzer in Erfahrung zu bringen. Neugierige Bewohner der nächstliegenden Ortschaft, die sich gelegentlich in die Nähe des Anwesens wagten, wurden von bewaffneten Männern schnell entdeckt und verscheucht.

Natürlich entstanden Gerüchte, eines wilder als das andere. Ein Mafiaboss sei dort eingezogen, sagten die einen, andere glaubten, ein offiziell für tot erklärter Rock-’n’-Roll-Star habe sich in diese Abgeschiedenheit zurückgezogen, um in Ruhe leben und sein Vermögen genießen zu können.

Auf die Wahrheit kam natürlich niemand.

Denn den Mann, der dort oben residierte, kannte kaum ein Mensch auf der ganzen Welt. Niemand wusste, wie er wirklich hieß. Aber auch den Namen, den er sich selbst gegeben hatte, kannten nur wenige – und von diesen wenigen sprachen ihn die meisten, wenn überhaupt, nur flüsternd aus:

Doktor Tod …

Das sollte sich ändern!

Eines Tages würde die ganze Welt Doktor Tod kennen und von ihm sprechen. Mit Angst und Schrecken sollte sein Name die Menschheit erfüllen, denn er war ihr größter Feind – und er wollte zu ihrem Totengräber werden. Er hasste die Menschen, und er würde die Welt von ihnen befreien, um Herr über eine neue Welt zu werden, die er nach seinen Vorstellungen gestalten konnte.

Aber noch war es nicht so weit. Im Moment war all das nur eine Idee. Schritt um Schritt arbeitete Doktor Tod auf ihre Umsetzung hin. Vor Jahren hatte er es schon einmal versucht. Da war ihm kein Erfolg beschieden gewesen. Doch davon hatte er sich nicht unterkriegen lassen. Er hatte seine Fehlschläge analysiert und eingesehen, dass er alleine zu schwach gewesen war – eben auch nur ein Mensch, und diese Erkenntnis war für ihn ein weiterer Grund gewesen, alle Menschen zu hassen.

Er hatte sich gefasst und gesammelt, seine Pläne überdacht und seine Ideen neu geordnet. Er hatte eingesehen, dass er an Kraft gewinnen musste, um sein Ziel zu erreichen. Diese Kraft, mehr noch, diese Macht konnte er nicht aus dem Hut zaubern. Er musste sie erwerben, jemand musste sie ihm verleihen. Jemand, der Kraft und Macht im Überfluss hatte und bereit war, sie mit jemandem zu teilen, der die gleichen Ziele verfolgte.

Und so war Doktor Tod an den Teufel geraten.

Er hatte Asmodis, den Höllenfürsten, beschworen, und der hatte ihn erhört. Sie waren sich handelseinig geworden, hatten sich verschworen, und Doktor Tod hatte Wissen und Fertigkeiten erlangt, die ihn zu Satans Erstem Diener machten.

Solcherart erstarkt und befähigt, konnte er heute Dinge angehen und in Bewegung setzen, die zuvor nicht nur seine, sondern die Möglichkeiten eines jeden gewöhnlichen und deshalb hassenswerten Menschen überstiegen hätten. Allein dafür, dass er ihn noch weiter über alle anderen Menschen erhoben hatte, war er Asmodis dankbar. Er hätte alles für ihn getan, ihm jedes Opfer dargebracht. Was er letztlich ja auch tat.

Der Satan erfreute sich an allen Grausamkeiten, die von Menschen an Menschen begangen wurden. Sie waren ihm ein Labsal. Sie speisten und stärkten ihn. Und dafür ließ er gerne etwas springen, weil ihm genau das eben die Kraft und Möglichkeit dazu gab. Das war der Kreislauf des Bösen. Das Fundament der Hölle. Sinn und Zweck aller Mächte der Finsternis.

Teil all dessen war nun also auch Doktor Tod, und er trug sein Scherflein dazu bei, um diese Maschinerie, die Grauen und Entsetzen hervorbrachte, am Laufen zu halten. Mit jedem seiner Pläne schürte er sie an, denn bei allem, was er tat, kamen Menschen zu Schaden und zu Tode, brachte er Leid über die Lebenden und bescherte furchtbares Sterben. Schon damit erfüllten seine Ideen also einen guten Zweck, selbst wenn sie nicht zum angedachten Ziel führten, weil sich ihnen im letzten Moment jemand in den Weg stellte.

Jemand wie dieser Inspektor John Sinclair.

Doktor Tod ballte seine langen, kräftigen Finger zu Fäusten, so fest, dass die Knöchel knackten wie brechende Zweige. Der viereckige, rubinrote Ring an seiner Hand veränderte sich, der darin eingravierte Totenkopf, der eigentlich weiß war, wurde tiefschwarz, wie immer, wenn Doktor Tod stark erregt war.

Zweimal hatte dieser verfluchte Geisterjäger von Scotland Yard ihm schon einen Strich durch die Rechnung gemacht: einmal in Tonbridge, einem Städtchen südlich von London, wo Doktor Tod mit lebenden Leichen experimentiert hatte, und das andere Mal in Schottland, wo er das Seemonster von Loch Awe auf die Menschen hetzen wollte.1)

Beide Pläne hatte Sinclair vereitelt. Ja, gut, es hatte Tote gegeben, und der Teufel war wohl zufrieden gewesen. Aber es ging Doktor Tod trotz seines Bündnisses mit Asmodis in erster Linie immer noch um seine eigene Befriedigung. Und die fand er nur, wenn seine Pläne auch wie beabsichtigt glückten.

Nun, diesmal würde es wohl endlich so weit sein – und John Sinclair im selben Zuge Vergangenheit. Das hieß, der John Sinclair, der echte Geisterjäger, würde Geschichte sein – und seinen Platz würde ein von Doktor Tod erschaffener Doppelgänger einnehmen.2)

Zu diesem Zweck hatte Doktor Tod sich in sein Haus an der Costa Brava zurückgezogen. Vor Jahren hatte er es bauen lassen – so wie weitere an anderen Orten der Welt. Alles potenzielle Stützpunkte für die Zukunft und Zufluchtsorte, sollte er sie brauchen. Ein Mann, der sich die Welt untertan machen wollte, musste Möglichkeiten haben, weltweit Präsenz zu zeigen und den Eindruck zu erwecken, er könne jederzeit überall auftauchen. Was Doktor Tod auch tatsächlich konnte, dem Satan sei Dank.

Ebenso konnte er aus fast jedem seiner geheimen Refugien spurlos verschwinden. Denn in vielen dieser Häuser gab es so etwas wie eine Geheimtür, durch die man nicht einfach nur in einen Nebenraum, einen verborgenen Fluchtgang oder an versteckter Stelle aus dem Haus gelangte – sondern auf Wege, wie kein normaler Mensch sie sich vorstellen oder erklären konnte.

Und nun war es an der Zeit, dieses Haus an der spanischen Mittelmeerküste zu verlassen. Doktor Tod hatte seinen Plan umgesetzt, die Dinge in Gang gebracht. Alles Weitere bedurfte seines aktiven Eingreifens und seiner persönlichen Beaufsichtigung nicht mehr.

Jedenfalls war das ein Grund, weshalb er sich zurückzog. Es gab jedoch noch einen weiteren. Einen, den er sich nicht wirklich eingestand. Den er aber auch nicht leugnen konnte, weil er eben da war, in seinem Gehirn nistete wie ein kleiner Tumor, der sich nicht entfernen ließ – an dem er aber auch nicht sterben würde.

Im Gegenteil, dieser andere Grund diente vielmehr seinem persönlichen Schutz. Nur hausieren ging man damit eben nicht, noch nicht einmal vor sich selbst, ein Doktor Tod jedenfalls nicht! Wohlwollend hätte man von Vorsicht und vorausschauendem Verhalten sprechen, böswillig hingegen hätte man ihm Angst unterstellen können. Doktor Tod zog sich auch deshalb, wenn es irgend ging, frühzeitig zurück, um am Ende nicht mit unliebsamen Überraschungen konfrontiert zu werden. Und gerade wenn dieser Sinclair im Spiel war, musste man mit solchen rechnen....

Erscheint lt. Verlag 24.7.2018
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7325-6630-7 / 3732566307
ISBN-13 978-3-7325-6630-3 / 9783732566303
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