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John Sinclair 2083 (eBook)

Chandras Jagd

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-6624-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2083 - Ian Rolf Hill
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Ein beklemmendes Gefühl ergriff von mir Besitz, als der Flieger zur Landung ansetzte.
Mein Magen zog sich zusammen, wenn ich daran dachte, dass mich dieses Mal nicht Karina Grischin vom Flughafen abholen würde, denn alles sprach dafür, dass unsere Freundin bei ihrem letzten Einsatz ums Leben gekommen war ...

Ihre Leiche hatten wir bis heute nicht gefunden, und mit jedem weiteren Tag schwand die Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch am Leben war. Wir aber hatten Rasputin einen schweren Schlag versetzt, indem wir seinen Bunker nahe des Tschebarkul-Sees sprengten, wo es mir gelungen war, die Sprengsätze in den Körpern seiner Helfershelfer zu zünden.

Ein radikaler Schritt, zu dem ich mich gezwungen gesehen hatte, um Suko und Irina zu retten.

Danach hatten wir uns selbst erst einmal im Krankenhaus auskurieren müssen und ich spürte jetzt noch die Auswirkungen in meinen Knochen. Auch ich wurde schließlich nicht jünger.

Obwohl wir keine Spur von Karina entdeckt hatten, hatten wir irgendwann zurück nach London gemusst, wo neue Fälle auf mich gewartet hatten, unter anderem ein haarsträubendes Abenteuer auf Hawaii.

Das hatte ich überstanden, und dann war plötzlich Irinas Anruf bei Suko eingegangen, den es so arg erwischt hatte, dass er immer noch flachlag und daheim in London von seiner Partnerin Shao gepflegt wurde. Daher konnte er mich dieses Mal auch nicht begleiten.

Die blonde Russin, die trotz ihres Namens nichts mit dem berühmten russischen Waffenhersteller zu tun hatte, erwartete mich am Ausgang, neben einem unscheinbaren VW Golf älteren Baujahrs. Ihre Mimik war verkniffen, und erst als sie mich erkannte, glätteten sich ihre Züge ein wenig.

Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihre Lippen. Wir begrüßten uns per Handschlag.

»Irina, es ist schön dich zu sehen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, es wäre unter erfreulicheren Umständen passiert.«

Sie winkte lässig ab. »Vergiss es, John. Das ist der Job. Leute wie wir treffen sich nicht unter erfreulichen Umständen, um mal eben einen Kaffee trinken zu gehen. Wie sagt ihr doch gleich? Das Leben ist kein Wunschprogramm.«

Ich warf meine Reisetasche in den Kofferraum des Golfs und setzte mich auf den Beifahrersitz. Ja, so war Irina, ehrlich und auf eine erfrischende Art und Weise schonungslos direkt.

»Konzert! Das Leben ist kein Wunschkonzert.« Ich nickte. »Damit hast du leider recht. Du hast gesagt, Jegor sei umgekommen. Was genau ist passiert?«

Der Tod des Obersts war ein weiterer Wermutstropfen, der für einen bitteren Geschmack auf der Zunge sorgte. Obwohl ich ihm lange misstraut hatte, war er ein fähiger Mann gewesen. Hart, aber absolut integer. Darüber hinaus bereit, sich selbst die Hände schmutzig zu machen und für seine Leute durchs Feuer zu gehen.

Der zähe Hund hatte sogar schwer verletzt die untote Doppelgängerin Karinas, die Rasputin für mich gezüchtet hatte, vernichtet und sich bis zuletzt an sein Leben geklammert. Nur hatte es ihm nichts genutzt. Am Telefon hatte sich Irina allerdings sehr bedeckt gehalten, sodass ich keine Einzelheiten kannte.

Die erfuhr ich auf dem Weg, der uns aus der City hinausführte. Für die Stadt und die Landschaft hatte ich keinen Blick. Ich kannte Moskau und Umgebung zur Genüge und brannte darauf zu erfahren, was Irina veranlasst hatte, um Hilfe zu bitten.

Sie fuhr konzentriert und zügig, ohne das Augenmerk von der Straße abzuwenden, während sie berichtete, wie Jegor Sokolow gestorben und sie wegen Mordes verhaftet worden war.

Ich hörte zu und unterbrach sie mit keiner Silbe.

»Wenn man dich des Mordes an Sokolow für schuldig befunden hat, wie kommt es dann, dass du unbehelligt durch Moskau kutschieren kannst?«, fragte ich hinterher.

Jetzt grinste Irina schief und warf mir einen raschen Seitenblick zu. »Meine Verhaftung geschah wohl eher aus Verlegenheit heraus. Es war offensichtlich, dass ich Jegor nicht erwürgte haben konnte. Trotzdem brauchte man einen Sündenbock, schließlich werden Menschen nicht einfach aus dem Unsichtbaren gekillt, du verstehst?«

»Voll und ganz.« Wir hatten mittlerweile das Großraumgebiet von Moskau verlassen und fuhren durch ländliche Gebiete, in denen der Prunk und Protz der Hauptstadt nicht mehr zu sehen waren. Die Schere zwischen Arm und Reich klaffte nicht nur in Russland immer weiter auseinander, aber selten war es so deutlich erkennbar wie hier.

»Ich wurde mittels einer elektronischen Fessel in meiner Wohnung unter Arrest gestellt. Doch man war so nett, mir den entsprechenden Schlüssel zu Hause zu hinterlegen.«

Ich runzelte die Stirn. »Um was zu tun?«

»Um dich anzurufen, damit wir gemeinsam zu einer Bergfestung am Fuße des Urals, nördlich von Jekaterinburg fliegen können. Offenbar ist es dort zu Auffälligkeiten gekommen, die den Schluss nahelegen, dass Rasputin doch nicht so tot ist, wie alle glauben.«

Mein hartes Gelächter veranlasste Irina mich anzuschauen.

»Was ist daran so lustig?«

»Gar nichts.« Ich schüttelte den Kopf. »Aber bestanden jemals Zweifel daran, dass Rasputin dem Einsturz des Bunkers entkommen ist?«

»Du kannst lachen so viel zu willst, aber genauso ist es. Für die Geheimdienstspitze und den Kreml ist das Thema abgehakt.«

»Was?« Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.

»Denk mal genau drüber nach. Du hast gesagt, dass es dir relativ leicht gefallen ist, die Sprengladungen von Rasputins Männern zu zünden und wenig später, kaum nachdem die Armee anrückte, ist der gesamte Bunkerkomplex in sich zusammengefallen. Kaum anzunehmen, dass dies allein durch die Bomben in den Körpern von Rasputins Schergen verursacht wurde.«

»Du meinst, er wollte, dass am Ende alles in die Luft geht, damit ihm niemand mehr in die Parade fährt?«

»So ungefähr. So, wie es aussieht, hat seine Tschebarkul-Basis ihren Zweck erfüllt.«

»Der da wäre? Außer natürlich geflügelte Klone und Zombie-Replikanten zu erschaffen.«

Irina zögerte und kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Ich kniff leicht die Augen zusammen und fühlte, wie ich unruhig wurde, weil ich spürte, dass sie mir was verschwieg.

Jetzt ging das wieder los.

Wenn ich etwas nicht ausstehen konnte, dann diese Geheimniskrämerei, und in der waren die Nachrichtendienste ganz große Experten. Deshalb nannte man sie ja auch landläufig Geheimdienste.

Bevor ich ihr jedoch eine gepfefferte Ansage machen konnte, kam sie mir bereits zuvor.

»Hast du noch nie etwas vom Tschebarkul-Meteor gehört?«

Ich überlegte kurz. »Puh, das ist aber schon einige Jährchen her, oder?«

»Ja, am fünfzehnten Februar 2013 explodierte über der Oblast Tscheljabinsk ein Meteorit. Er raste mit einer Geschwindigkeit von zweiundsiebzigtausend Stundenkilometern durch die Atmosphäre und explodierte dort. Die Druckwelle beschädigte über siebentausend Gebäude und verletzte dabei zirka tausendfünfhundert Menschen durch umherfliegende Glassplitter.«

»Ich glaube mich zu erinnern. Doch was hat das mit Rasputin zu tun?«

»Der Einschlagskrater liegt am Grund des Tschebarkul-Sees. Das konnte man anhand des sechs Meter großen Lochs im Eis des damals zugefrorenen Sees ziemlich gut erkennen. Noch heute kannst du Gesteinssplitter des Meteoriten im Internet zu horrenden Preisen ersteigern.«

»Vermutlich alles Fälschungen«, konstatierte ich.

»Vermutlich. Wichtig ist aber, dass das Kernstück vom Militär längst sichergestellt worden war, selbst als die Akademie der Wissenschaften noch offiziell danach suchte. Und dreimal darfst du raten, wo dieses Kernstück untersucht wurde?«

»In der Militärbasis bei Tscheljabinsk?«

»Exakt.«

»Und was ist das Besondere an diesem Fund?«

Ein Klumpen bildete sich in meinem Magen, denn ich ahnte, welche Antwort mir Irina geben würde. Nicht zum ersten Mal bekam ich es mit Hinterlassenschaften aus dem All zu tun. Ich wusste, dass wir nicht die Einzigen waren, schließlich stammte einer der ältesten und mächtigsten Dämonen von den Sternen.

Der Spuk.

Darüber hinaus hatte ich selbst schon mit Außerirdischen zu tun gehabt. Hatte gegen Kometen-Geister gekämpft und eine Freundin von mir, Nora Thorn, war von Aliens entführt und physisch verändert worden.

»Psychokinese«, erläuterte Irina und zuckte mit den Schultern. »Frag mich nicht nach Einzelheiten, aber offenbar reagiert dieser Stein auf bestimmte Gedankenimpulse und ist unter gewissen Voraussetzungen in der Lage, das psychokinetische Potenzial, das jeder von uns angeblich hat, zu verstärken.«

Ich runzelte die Stirn und dachte daran, dass die Russen schon immer gerne mit PSI-Kräften und dergleichen experimentiert hatten. So wie im Übrigen viele Geheimdienste, da brauchte ich nur an unseren eigenen Secret Service zu denken oder auch an die National Security Agency in den USA. Von der CIA ganz zu schweigen. Die hatten schließlich sogar einen Agenten namens Mark Baxter, der sich unsichtbar machen konnte. Und zwar allein durch die Kraft der Suggestion.

Das alles behielt ich einstweilen für mich und grübelte über das nach, was Irina mir gerade gesagt hatte.

Dass Rasputin sich möglicherweise im Besitz eines Meteoriten-Kernstücks befand, das in der Lage war, die Hirnwellen von Menschen zu beeinflussen beziehungsweise sie zu verstärken. Rasputin war ein mächtiger Mensch-Dämon und Magier. Wie stark sein Machtpotenzial wirklich war, wusste ich nicht. Doch wenn er dieses Fragment besaß und es tatsächlich die Fähigkeiten hatte, wie Irina behauptete, dann hoffte ich nur, dass er nicht genau wusste, wie er diese psychokinetischen Kräfte anzapfen konnte.

»Und wie kommt ihr darauf, dass Rasputin sich in dieser Bergfestung aufhält?«

»Dieses Meteoriten-Kernstück ist radioaktiv. Nicht gefährlich wie man mir versicherte, aber doch deutlich messbar. Jegor...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2018
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7325-6624-2 / 3732566242
ISBN-13 978-3-7325-6624-2 / 9783732566242
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