Mission Blaue Sonne (eBook)
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-1979-0 (ISBN)
Einige irdische Standard-Tage später auf Yope, im Gebiet der Nugrou ...
Am Himmel von Yope leuchtete die Sonne durch einen bedeckten Himmel hindurch und tauchte die Umgebung in ein bläuliches Licht. Grelle Energieblitze und Strahlenschüsse durchzuckten die erdähnliche Atmosphäre. Der Kampf um die Wohnpyramide war in vollem Gang. Von den Gemeinschaftsbalkonen der Wohnpyramide aus schossen die notdürftig bewaffneten Nugrou-Verteidiger gegen die angreifenden insektoiden Qalaak. Die Insektoiden waren hervorragend bewaffnet. Mehrere Hundert von ihnen hatten sich zusammengerottet. Offenbar in der Absicht, die Wohnpyramide der Nugrou zu erobern.
Wie ein großer Schatten näherte sich ein schwere Kampfgleiter der Insektoiden, der nicht nur für die Nugrou das Ende aller Hoffnungen zu bedeuten schien.
Martin Takener, Losig und Kulam waren hinter der niedrigen Brüstung eines Gemeinschaftsbalkons in Deckung gegangen und beobachteten von dort aus das Geschehen. Losig hatte inzwischen die von den Qalaak-Herrschern definierte Standard-Nugrou-Gestalt angenommen. Die Fähigkeit zum Gestaltwandel war für die Insektoiden natürlich eine Gefahr, die jedweder Subversion und Rebellion Tür und Tor öffnete. Darum gab es für die Nugrou eine gesetzlich definierte Standardgestalt. Unter Androhung schlimmster Strafen war es für die Gestaltwandler untersagt, davon abzuweichen.
Die Kleider, die Losig zuvor zur Tarnung in Gestalt eines insektoiden Qalaak getragen hatte, waren von ihm in einer Tasche aus organischer Membran verstaut worden, die sein amöbenhafter Körper nach Belieben auszubilden vermochte.
Mit einem anderen Tentakel hielt er seinen Strahler, mit dem er sich an der Verteidigung der Wohnpyramide beteiligt hatte.
Losig hob die Waffe, zielte auf den Gleiter.
Der Strahl traf die matt schimmernde Oberfläche.
Ohne Wirkung.
Der kaum sichtbare Energieschirm, der den Kampfgleiter wie eine zweite Außenhaut umgab, sorgte dafür, dass die Energie des Strahlschusses sofort absorbiert wurde.
,,Es ist aus“, sagte der Nugrou resigniert. Er drehte seinen amöbenhaften Körper etwas herum. Ein Gesicht hatte er in diesem Zustand nicht. ,,Es tut mir leid, dass ich dich in diese aussichtslose Sache hineingezogen habe, Martin Takener“, fuhr er fort.
Martin Takener überprüfte die Energieversorgung seines Handlasers. Er kauerte in Deckung, um nicht vom Energiefeuer der insektoiden Qalaak-Angreifer erfasst zu werden.
„Niemand hätte diese Wendung der Dinge vorhersehen können“, erklärte der Commander gefasst.
Losig stimmte ihm zu. ,,In den acht Erdenjahren, die seit meinem letzten Aufenthalt auf Yope vergangen sind, hat sich offenbar noch viel mehr verändert, als ich befürchtet habe!“
Kulam fuhr nun ebenfalls ein Tentakel aus, das eine Waffe hielt. Der Nugrou langte über die niedrige Brüstung des Gemeinschaftsbalkons und feuerte in Richtung der angreifenden Qalaak.
„Verkaufen wir uns so teuer wie möglich“, sagte Losig währenddessen. ,,So sagt man doch bei euch auf der Erde, nicht wahr?“
Immer näher schwebte der Kampfgleiter heran. Noch hatte er nicht in das Geschehen eingegriffen. Falls er es tat, würde der weitere Fortgang der Schlacht einem Gemetzel gleichen. Die Waffen an Bord des Gleiters waren ohne Weiteres in der Lage, die gesamte Wohnpyramide innerhalb kürzester Zeit in Schutt und Asche zu legen.
Für die Nugrou, die sich bislang notdürftig verteidigt hatten, bestand jetzt nicht mehr die geringste Chance, das Gefecht für sich zu entscheiden.
Der Gleiter verlangsamte die Fahrt.
Äußerlich sichtbare Strahlgeschütze wurden hin und her geschwenkt.
Aber noch feuerten sie nicht.
Warum zögern sie?, ging es Martin Takener durch den Kopf. Eine günstige Kampfdistanz haben sie doch längst erreicht ...
Es wäre für die Gleiterbesatzung ein Leichtes gewesen, den Kampf durch ein paar gezielte Schüsse auf die Wohnpyramide zugunsten der Qalaak zu entscheiden. Die Verteidiger hatten den Waffensystemen des Gleiters nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Darüber hinaus verfügte die Wohnanlage über keinerlei Schutzschirme.
Aber noch unternahm die Gleiter-Besatzung nichts.
Vielleicht wollen sie die Wohnpyramide bei der Eroberung nicht nachhaltig beschädigen, überlegte Takener. Das konnte eine Erklärung für die ungewöhnliche Passivität sein, die der Kampfgleiter bislang an den Tag legte.
Er bremste ab. Das Tempo verlangsamte sich zusehends.
,,Was spielen die für ein Spiel?“, fragte Martin Takener.
Losig holte sein Armbandgerät hervor, das er zusammen mit der Qalaak-Kleidung in der Gewebetasche verstaut hatte.
„Die Waffensysteme des Gleiters sind voll aktiviert“, stellte er fest. „Vielleicht warten sie nur auf einen günstigen Moment, um möglichst viele Nugrou töten zu können.“
„Möglich ...“, murmelte Martin Takener.
Unruhe entstand unter den angreifenden und offenbar von blanker Mordlust erfüllten Qalaak. Einige dieser heuschreckenartigen Insektoiden hatten sich sogar noch mit ihren Beißwerkzeugen an die getöteten Nugrou herangemacht, um deren Körper zu zerfetzen.
Doch jetzt schreckten sie auf.
Die Anwesenheit des Kampfgleiters scheint sie zu irritieren, erkannte Takener. Warum nur? Der Terraner konnte sich einfach keinen Reim darauf machen.
Ein gleißender Energiestrahl, abgeschossen aus einer der Bordwaffen des Kampfgleiters, zuckte durch die Luft.
Zur Überraschung aller war dieser Strahl keineswegs auf die Wohnpyramide oder die Stellungen der Nugrou-Verteidiger gerichtet.
Stattdessen erfasste der Strahl ein halbes Dutzend Qalaak.
Halb verkohlte Kadaver blieben zurück. Erneut wurde aus den Bordwaffen des Kampfgleiters geschossen. Mehrere Strahlschüsse erfassten insgesamt fast zwei Dutzend der insektoiden Angreifer. Regungslos blieben ihre toten Körper zurück. Spätestens jetzt war klar, dass das Feuer des Kampfgleiters auf die Qalaak mit voller Absicht geschehen war.
„Was geht da vor sich?“, fragte Martin Takener.
„Um ehrlich zu sein, bin ich da vollkommen überfragt“, gab Losig zurück.
Auch Kulam, der sich eigentlich mit den gegenwärtigen Verhältnissen auf der zwischen Qalaak und Nugrou aufgeteilten Ursprungswelt der Alienwandler am besten auskennen musste, schien ratlos zu sein.
„Ich habe keine Erklärung, die einen Sinn ergeben würde“, sagte er.
„Offenbar haben wir in letzter Sekunde einen neuen Bundesgenossen bekommen“, stellte Takener fest.
Die angreifenden Qalaak hatten einige Augenblicke gebraucht, um zu begreifen, dass ihnen offenbar von ihren eigenen Artgenossen höchste Gefahr drohte. Erbarmungslos setzte die Besatzung des Kampfgleiters ihre Bordwaffen ein. Immer wieder zuckten Strahlschüsse aus den Geschützmündungen des Kampfgleiters. Abwechselnd wurden breit gestreute Strahlenteppiche und gezieltes Punktfeuer verschossen. Die Qalaak hatten keine Chance. Sie starben wie die Fliegen. Die Strahlenteppiche erfassten jeweils Dutzende von ihnen auf einmal. Während manche starben, wurden andere lediglich kampfunfähig. Das Punktfeuer machte ihnen endgültig den Garaus. Verzweifelt suchten die Angreifer Deckung zu finden oder zu flüchten. Viele waren bereits tot, ehe sie überhaupt die neue Lage erfasst hatten. Nicht lange, und der Vorplatz der Wohnpyramide war übersät mit toten Qalaak.
Einige der Insektoiden versuchten sich in sinnloser Gegenwehr, feuerten mit ihren Strahlwaffen vergeblich auf die von einem Energieschirm geschützte Außenhaut des Fluggefährts.
Die Wirkung war gleich null. Die Strahlschüsse prallten von dem Schutzschirm ab oder wurden absorbiert.
Die letzten Überlebenden unter den heuschreckenartigen Angreifern suchten ihre Rettung in heilloser, chaotischer Flucht. Sie stoben auseinander, zogen sich zurück. Manche versuchten in das Umland zu entkommen. Doch auch auf die Flüchtenden wurde noch geschossen.
Die Zielerfassungsgeräte an Bord des Kampfgleiters arbeiteten mit gnadenloser Perfektion und Genauigkeit.
Nur wenigen Qalaak-Flüchtlingen gelang es, den engeren Bereich um die Wohnpyramide zu verlassen und in der spärlichen Vegetation des Umlandes Deckung zu finden. Selbst sie waren jedoch in der Gefahr, von den Ortungssystemen des Kampfgleiters erfasst und im nächsten Moment anvisiert zu werden. Immer wieder zuckten die Strahlenblitze durch die Luft und vernichteten mit tödlicher Sicherheit ihre Ziele.
Sofern wirklich Qalaak an den Steuerkonsolen dieses Gleiters sitzen, so gehen sie gegen ihresgleichen mit derselben Härte und Grausamkeit vor wie gegen Angehörige anderer Spezies, überlegte Martin Takener. Er konnte noch immer nicht so recht fassen, was da vor seinen Augen geschah. Weder Takener noch Losig konnten sich einen Reim auf die Handlungsweise der Gleiterbesatzung machen.
Der Kampf – wenn man überhaupt von einem solchen sprechen konnte – war schnell vorbei.
Von den Qalaak-Angreifern blieb nichts zurück, außer zahlreichen toten Insektoidenkörpern. Hier und da zuckte noch...
Erscheint lt. Verlag | 8.5.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-1979-1 / 3738919791 |
ISBN-13 | 978-3-7389-1979-0 / 9783738919790 |
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