Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Rot ist die Liebe, schwarz ist das Loch ... -  Martin Wandaller

Rot ist die Liebe, schwarz ist das Loch ... (eBook)

Teil 2
eBook Download: EPUB
2018 | 3. Auflage
584 Seiten
TWENTYSIX (Verlag)
978-3-7407-9435-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Gut und Böse sind ewige Kontrahenten im Spiel des Lebens. Wenn das Böse für Nachwuchs sorgt, bringt das Gute dann einen Gegenspieler zur Welt? Wenn dem so ist, könnte für Albert und seine Freunde schon bald Endzeitstimmung herrschen, doch der Rest der Menschheit weiß nicht, was ihr droht. Ein Kampf steht bevor, und von dessen Ausgang hängt es ab, wie unsere Welt weiterexistiert. Fakt ist, das Böse lebt nun unter und auf der Erdoberfläche, und dieses gilt es zu bekämpfen. Aber ist es damit tatsächlich getan?

Der Autor Martin Wandaller wurde 1981 in Villach geboren, wo er an seinen Romanen arbeitet. Eine Veröffentlichung weiterer Werke wird seinerseits angestrebt.

Kapitel 1


Aus Trauer über das Ableben eines Geschöpfes, egal ob Mensch oder Tier, zu weinen, ist rein, aufrichtig und zeugt von einem guten Herzen. Besonders wenn Albert sich vorstellte, dass eines seiner Tiere sterben würde, kamen ihm oft die Tränen. Er hoffte, dass ihm dieser Moment noch lange erspart bleiben würde.

In jüngster Vergangenheit hatten sich jedoch genau diese Tiere, die er so sehr liebte, in Lebensgefahr befunden. Bei seinem schwarzen Labrador-Mischling mit dem weißen Fleck auf der Brust wusste er allerdings nicht, ob er ihn als Tier bezeichnen sollte, denn ihm wohnte ein Geist oder eine Kraft inne, die alles andere als tierischen Ursprungs war. Albert mutmaßte, dass es sich bei dieser Kraft um eine göttliche Energie handelte, die wohl einzigartig auf der Welt war. Das zumindest bis vor kurzem, denn nun wohnte diese Energie auch in Albert, wie er vor einiger Zeit erfahren durfte. Er selbst hatte einen Toten zum Leben erweckt und er dachte oft an diese Tat zurück.

All das hatte sich in der unterirdischen Welt zugetragen, die Nero, das Lichtwesen, für sie sichtbar gemacht hatte. Der Mensch, den er wiederbelebt hatte, kam aus Afrika und lebte nun bereits einige Monate in Villago als offizieller Flüchtling, wenngleich er sich auch so gut wie nie im Flüchtlingslager aufhielt, denn er war die meiste Zeit bei der zukünftigen Mutter seines erstgeborenen Kindes.

Dieses ungeborene Wesen bereitete Albert bereits jetzt Kopfzerbrechen, denn es wurde von Jaron gezeugt, als dieser noch vom Tier besessen gewesen war, und Albert fragte sich, ob das Kind so unschuldig wie jedes Kind sein würde oder ob ihm etwas dunkles Böses innenwohnen würde. Diesen Gedanken teilte er derzeit jedoch noch nicht mit den anderen, denn er wollte sie nicht beunruhigen oder gar die schwangere Michaela aufregen. Aber in seinem Kopf bereitete er sich bereits jetzt darauf vor, dass es möglich war, etwas Dunkles würde auf die Welt kommen.

Albert, der längere Zeit mehr oder weniger mit drei Personen in seiner Wohnung gehaust hatte, war nun wieder die meiste Zeit der einzige Bewohner in seiner Bude. Ashanti wohnte jetzt zusammen mit Mojo und Carmen in der Behausung der Tierärztin, was besonders Mojo freute, denn er war mit seinen siebzehn Jahren verliebt in die Medizinerin, obwohl diese bedeutend älter war als er, was wohl auch der Grund war, warum sie seine Liebe nicht offiziell erwiderte. Zwar zeigte sie es nicht, aber der Altersunterschied schreckte sie ab, obwohl Albert genau wusste, dass auch sie in Mojo verliebt war. Das hatte er schon des Öfteren in ihrem Blick gesehen. Mojo hatte Albert im Vertrauen erzählt, dass Carmen warten wolle, bis er volljährig sei, um ihre Liebe offiziell zu machen. Albert konnte Carmen verstehen.

Diese erwies sich als äußerst gastfreundlich, wenn die ganze Meute bei ihr war. Dazu zählten außer Mojo und Ashanti auch Jaron und Michaela und seine Wenigkeit. Und natürlich Nero, der Hund, und Rocky, der Graupapagei, der immer auf Alberts Schulter saß. Mittlerweile hatte es sich so eingebürgert, dass sie die Orte ihrer Treffen abwechselten, und so kam jeder Wohnungsbesitzer von ihnen in den Genuss von Gesellschaft. Insgeheim fand Albert es schade, dass Ashanti nun bei Carmen wohnte, denn er war verliebt in die afrikanische Schönheit. Was genau Ashanti fühlte, wusste Albert nicht, denn sie hatte ihn einmal geküsst, jedoch nur dieses einzige Mal.

Albert, der erst seit kurzem bereit war, seine Gefühle für Ashanti zuzulassen, schmerzte dieser Umstand. Er war sich jedoch zu stolz, um Ashanti darauf anzusprechen, was zur Folge hatte, dass er nicht wusste, woran er bei ihr war. Geschickt versteckte sie ihre wahren Gefühle und Albert wusste nicht, warum dem so war.

Aber egal, im Moment hatte er andere Sorgen, denn es liefen nun zwölf Männer auf der Welt umher, die besessen von einem Tier waren, und Albert schwante Böses. Vor allem deshalb, weil Jaron sich seit kurzem wieder daran erinnern konnte, was gewesen war, als er noch nicht vom Tier besessen gewesen war. Er hatte erzählt und Mojo hatte übersetzt, dass er mit 22 Jahren durch die Wildnis, die es in Afrika immer noch gab, gezogen war auf dem Weg zu seinen Lieblingsfelsen, an denen man prima hochklettern konnte.

Plötzlich hatte er ein Loch entdeckt oder besser gesagt eine Pfütze aus schwarzer Tinte, die groß genug gewesen war, um als Ganzes darin zu verschwinden. Vorsichtig hatte er seine Hand auf die schwarze Oberfläche der Pfütze gelegt und sie dann wieder hochgehoben. Auf der Handfläche hatte nicht der dünnste Schleier der schwarzen Flüssigkeit geklebt, und die Pfütze hatte nun eher wieder wie ein schwarzes Loch gewirkt, in das man nicht hatte hineinsehen können, bei dem man jedoch genau gewusst hatte, dass es unter der Pfütze existierte.

Jaron, der damals ein Seil bei sich gehabt hatte, um sich beim Klettern zu sichern, hatte sich dieses um den Bauch gebunden und das andere Ende um einen Baumstamm geschlungen und dort verknotet. Dann hatte er seinen Mut zusammengenommen und sich ins Loch abgeseilt, um sofort vom tiefsten Schwarz umgeben zu sein, das er gekannt hatte. Wie auch Albert hatte er seinen Körper nicht mehr gespürt und war in der Dunkelheit geschwebt. Ohne Körper allein mit seinen Gedanken.

Ohne die Kontrolle über seine Muskeln hatte er nicht mehr nach oben klettern können und er war gefangen gewesen. Als er gerade in Panik verfallen war, hatte er plötzlich etwas gehört. Ein Geräusch, das wie scharrende Krallen geklungen hatte, und danach fehlte ihm jegliche Erinnerung außer der Zeit, die er mit Michaela verbracht hatte. Das und die Liebe zu ihr waren wohl Produkt der menschlichen Seite in ihm und diese war erst wieder in ihm aufgetaucht, als er Michaela kennen gelernt hatte. Seine Gedanken und Erinnerungen hatte er erst ordnen müssen, aber nun waren diese wieder sauber in seinem Kopf eingeräumt.

Zumindest wusste er wieder, dass er mit 22 Jahren vom Tier befallen worden war, und jetzt schaute er aus wie um die dreißig. Das hieß, er war mindestens 8 Jahre vom Tier besessen gewesen und war diese ganze Zeit nie im Loch gewesen. Das bedeutete, dass er Jahre damit hatte zubringen können, das Muttertier in Afrika mit Haustieren zu versorgen.

Vielleicht war das auch der Grund, warum im Eis auch exotische Tiere eingeschlossen waren. Wie es kam, dass Jaron Anführer des Zirkels in Villago wurde, wusste er nicht. Das fiel bereits in die Zeit nach dem Aufenthalt im Loch. Dafür konnte sich Albert durch die Dinge, die er von Mojo und Ashanti wusste, bestens vorstellen, wie es dazu gekommen war. Jaron war bei seiner Begegnung mit Ashanti und Mojo auf dem Abstellgleis nicht allein gewesen und Albert fragte sich, ob diese Männer bereits die ersten Mitglieder seines eigenen Zirkels gewesen waren. Ob sie bereits in Afrika Mitglied gewesen waren oder ob sie Jaron erst auf der Flucht kennen gelernt hatten, wusste Albert ebenso nicht.

Auch woher Jaron das Buch mit den Texten hatte, war ihm ein Rätsel. Hatte er es etwa selbst geschrieben? Wie man es gebrauchte, wusste Albert auch nicht, denn er war zwar nun der Besitzer des Buches mit den Lied-texten, wusste aber nicht, an welchem Ort er welches Lied singen musste, und dieses Wissen war wichtig, denn sonst waren die Texte nur ein Haufen Kau-derwelsch, das keinen Sinn ergab. Trotzdem trug Albert das in Leder gebundene Büchlein ständig bei sich.

Wieder fragte er sich, welche Energie ihm nun innewohnte. Er war sich sicher, dass sich die Kraft auf ihn übertragen hatte, als er Nero in der unterirdischen Welt getragen hatte. Da war das strahlende Licht in seine Hände gekrochen und war anscheinend in ihnen verblieben. Anders konnte er sich nicht vorstellen, warum er die Kraft gehabt hatte, einen Toten wiederzu-beleben.

Dieses Licht, aus dem Nero bestand, war wohl der Gegenspieler zu der Dunkelheit im Loch, die nicht einmal eine Taschenlampe erhellen konnte. Die Frage war, ob diese Dunkelheit ebenfalls ein Eigenleben hatte, wie es auch bei Nero der Fall war.

Zumindest hatte Albert festgestellt, dass er sich nicht anders fühlte, seit er das Licht in sich trug. Er war immer noch ein Mensch, der Probleme hatte, all die Hürden zu meistern, die so auf ihn zukamen. Eines wusste er jedoch mit Sicherheit. Seine neu erworbenen Fähigkeiten konnten ihnen allen noch von Nutzen sein. Der lebende Beweis dafür war Jaron, der nun wieder nichts als ein Mensch war.

Albert dachte daran zurück, wie Nero das riesige Bärtier zum Schrumpfen gebracht hatte, bis es zur Gänze in der Lava verschwunden gewesen war. Hatte er das Muttertier erlöst? Und hatte er das teilweise auch beim kleinen Tier geschafft, das sich in den Hautfalten des großen versteckt hatte? Vielleicht war das kleine Tier deswegen so schmächtig, weil es erst wieder mit bösen Taten gefüttert werden musste. Im Moment wartete es im ewigen Eis darauf, dass seine Zeit kommen würde. Natürlich hatte sich Albert schon unzählige Male die Frage gestellt, ob es nicht gescheiter wäre, dies zu verhindern, aber er wusste nicht wie. Das Tier war von meterdickem Eis umschlossen und in der Höhle gab es keine Steckdose, um einen Bohrhammer mit Strom zu versorgen. Außerdem hatte er auch beim Muttertier nicht das Gefühl gehabt, dass das Tier...

Erscheint lt. Verlag 6.12.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7407-9435-6 / 3740794356
ISBN-13 978-3-7407-9435-4 / 9783740794354
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 439 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
CHF 20,50