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Ihr Los ist Finsternis (eBook)

Historischer Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
432 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1622-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ihr Los ist Finsternis - Peter Tremayne
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Ein König in Gefahr.

Irland, 671: Bei dem heidnischen Samhain-Fest, mit dem man den Beginn des Winters feiert, entdeckt Bruder Eadulf eine Leiche in einer Mönchskutte. Gibt es eine Verbindung zwischen dem Toten und dem Verschwinden eines Buches aus dem päpstlichen Geheimarchiv in Rom, das den neuen Glauben in den fünf Königreiche Irlands vernichtend treffen könnte? Solange Fidelma und Eadulf den Fall nicht gelöst haben, schwebt König Colgú von Cashel in größter Gefahr ...

»Wer einen Roman von Peter Tremayne gelesen hat, der möchte sie alle lesen.« NDR. 



Peter Tremayne ist das Pseudonym eines anerkannten Historikers, der sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert hat. Seine im 7. Jahrhundert spielenden Romane mit Lady Fidelma sind zurzeit die älteste und erfolgreichste historische Krimiserie auf dem deutschen Buchmarkt. Fidelma, eine mutige Frau von königlichem Geblüt, ehemalige Nonne und Anwältin bei Gericht, löst darin auf kluge und selbstbewusste Art die schwierigsten Fälle. Wegen des großen internationalen Erfolgs der Serie wurde Peter Tremayne 2002 zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt.

Bisher sind im Aufbau Taschenbuch erschienen: Die Tote im Klosterbrunnen, Tod im Skriptorium, Der Tote am Steinkreuz, Tod in der Königsburg, Tod auf dem Pilgerschiff, Nur der Tod bringt Vergebung, Ein Totenhemd für den Erzbischof, Vor dem Tod sind alle gleich, Das Kloster der toten Seelen, Verneig dich vor dem Tod,Tod bei Vollmond, Tod im Tal der Heiden, Der Tod soll auf euch kommen, Ein Gebet für die Verdammten, Das Flüstern der verlorenen Seelen, Tod den alten Göttern, Das Konzil der Verdammten, Der falsche Apostel, Eine Taube bringt den Tod, Der Blutkelch, Die Todesfee, Und die Hölle folgte ihm nach, Die Pforten des Todes, Das Sühneopfer, Sendboten des Teufels, Der Lohn der Sünde, Der Tod wird euch verschlingen, Tod in der Königsburg (Illustrierte Ausgabe), Die Wahrheit ist der Lüge Tod, Ihr Los ist Finsternis, Wer Lügen sät, Die Sünden der Gerechten, Tod den finsteren Mächten, Das Pestschiff.

Mehr Informationen unter www.sisterfidelma.com

Kapitel 2


»Können wir uns das Feuer anschauen, athair

Die Stimme von Klein-Alchú klang ganz aufgeregt, als er auf der anderen Seite des Marktplatzes auf einen gewaltigen Haufen aus Holzscheiten und Ästen deutete, der die umliegenden Häuser fast überragte. Eadulf betrachtete seinen kleinen Sohn amüsiert und liebevoll.

»Was gibt’s denn dort zu sehen, mein kleiner Spürhund? Im Augenblick offenbar nur einen Haufen altes Holz. Morgen wird man ihn anzünden, dann wird es erst interessant.«

Aidan, der junge Krieger der königlichen Leibgarde vom Goldenen Halsreif, der ihnen als Begleiter für den täglichen Morgenritt zugewiesen war, schnaubte empört.

»Wenn man an die symbolische Bedeutung dieses Feuers denkt, handelt es sich doch wohl um mehr als nur einen Haufen altes Holz, Freund Eadulf«, protestierte er.

Die drei kamen gerade aus der Burg von Cashel, aus dem Palast von Colgú, dem König von Muman, der über das südwestlichste und größte der Fünf Königreiche von Éireann herrschte. Sie zügelten ihre Pferde am Rand des Marktplatzes. Normalerweise begleitete Fidelma ihren kleinen Sohn beim morgendlichen Ausritt, doch wenn sie mit Angelegenheiten beschäftigt war, die in ihre Zuständigkeit als Rechtsberaterin ihres Bruders, des Königs, fielen, eskortierte Eadulf den Jungen – allerdings immer zusammen mit einem Mitglied der königlichen Leibwache. Man hatte nicht vergessen, dass das Kind als Baby von Uaman, dem skrupellosen Herrscher über die Pässe von Sliabh Mis, entführt worden war.

»Ein Feuer ist wie das andere«, erwiderte Eadulf; allerdings hätte ein aufmerksamer Beobachter hinter seinem leichthin geäußerten Widerspruch womöglich auch Besorgnis wahrgenommen. Eadulf wusste sehr wohl, was das Feuer symbolisierte und was es für die Bürger der Stadt bedeutete, die schon seit Tagen Holzklötze und Äste aus den umliegenden Wäldern herbeischleppten.

Aidan, dem Eadulfs Unbehagen nicht aufgefallen war, schüttelte tadelnd den Kopf. »Du lebst schon lange genug in diesem Königreich, mein Freund, um zu wissen, dass eine besondere Zeit bevorsteht.«

»Ich weiß alles über das Samhain-Fest.«

»Dann wirst du auch wissen, dass wir uns der Zeit der Dunkelheit nähern«, fuhr der junge Krieger fort. »Gerade deshalb sind die Samhain-Feuer so wichtig. Ihre Flammen verleihen unserer Hoffnung Ausdruck, dass wir die bedrohlichen Schatten der Finsternis überleben und im Licht neu geboren werden. Vergiss nicht, dass morgen Nacht beim Samhain-Fest dunkle Mächte rings um uns lauern. Viel Böses wird erscheinen, alle heimtückischen und rachsüchtigen Kräfte werden unser Land heimsuchen.«

Eadulf versuchte sich zurückzuhalten und den Gefährten wegen seines Geschwätzes nicht zurechtzuweisen. Eadulf war in der vorchristlichen Kultur seines Volkes aufgewachsen. In seinem Dorf Seaxmund’s Ham im Land des Südvolkes der Ostangeln gab es ein ähnliches Fest, das man Modraniht oder die »Nacht der Mutter Erde« nannte. Gleich darauf folgte der Monat Blótmonath, die Zeit der Opfer für die Götter und Göttinnen, damit sie die Menschen vor den übernatürlichen Wesen beschützten, die in düsteren Wäldern und an wüsten Orten hausten und danach trachteten, Unheil anzurichten und Vergeltung zu üben. Eadulf unterdrückte ein Schaudern. Christliche Missionare hatten begonnen, das Königreich der Ostangeln zum Neuen Glauben zu bekehren, und er hatte ihre Lehren schon als Jugendlicher bereitwillig angenommen. Doch die althergebrachten Sitten und Vorstellungen, die seit Urzeiten das tägliche Leben bestimmten, verschwanden nicht so schnell. Es gab immer wieder Momente, in denen er merkte, dass er noch den alten Überzeugungen anhing, die der Neue Glaube nicht gänzlich unterdrücken konnte und deshalb zu integrieren suchte. Selbst der bedeutende römische Papst Gregorius Anicius hatte seine Missionare ermahnt, die heidnischen Heiligtümer und Tempel nicht zu zerstören, sondern sie sich im Namen des Neuen Glaubens anzueignen. Aus diesem Grund wurden viele alte Praktiken und Lehren einfach im Gewand der neuen Religion weitergeführt.

»Können wir nicht zum Feuer hinüberreiten, athair?« Das erneute wehleidige Quengeln seines Sohnes riss Eadulf aus den Gedanken.

Er zögerte. »Wir reiten daran vorbei«, gab er schließlich seufzend nach. »Ich habe deiner Mutter versprochen, Della aufzusuchen, um bei ihr Honig abzuholen.« Mit diesem überflüssigen Satz wollte er das Zugeständnis an seinen Sohn vor sich selbst rechtfertigen.

Sie ritten im Schritttempo über das offene Gelände auf den riesigen, aber noch unfertigen Holzhaufen zu. Obwohl die Morgendämmerung längst vorüber war, lag der Marktplatz fast verlassen da. Viele Bewohner waren bereits zur Arbeit aufgebrochen oder widmeten sich den verschiedenen täglichen Aufgaben, die die Grundlage für das Florieren der Gemeinde bildeten. Seit dem Tag, da Conall Corc König von Muman wurde und seine Festung auf dem Rock of Cashel errichten ließ – einem eindrucksvollen Kalksteinfelsen, der sich mehr als sechzig Meter über die Ebenen erhob und schon aus weiter Ferne sichtbar war –, hatte die Kleinstadt, die sich an seinem Fuß entwickelte, begonnen, stetig zu wachsen und ihren Wohlstand zu mehren. Inzwischen galt sie als Zentrum des Hoheitsgebietes der Eóghanacht.

Die wenigen Bäume in der Mitte des Städtchens hatten ihr sommerlich gefärbtes Laub noch nicht abgeworfen, zum Beispiel die Esche mit der kuppelförmigen Krone und den charakteristischen Blättern, die in dem kalkhaltigen Boden prächtig gedieh. Der Platz wirkte merkwürdig nackt, nachdem die zahlreichen Wildblumen, die ihn mit leuchtenden Farbklecksen übersät hatten, vor Einbruch des Winters verschwunden waren. Das entfernte Klirren von Metall auf Metall – Hammerschläge eines Schmiedes, der seinem Gewerbe nachging – durchbrach die Stille. Dazwischen hörten sie das unbeirrbare Zwitschern der Spatzen, die nahebei unter den Dachgesimsen der Häuser nisteten und sich ein warmes Plätzchen für bevorstehende Zeiten sicherten. Das nächstliegende Gebäude beherbergte das Gasthaus von Rumann mit der angrenzenden Brauerei. Der große, gutmütige Gastwirt war gerade im Eingang erschienen und machte sich fürs Tagesgeschäft bereit. Er sah die Reiter und hob seine Hand zum Gruß.

Klein-Alchú hatte sein Pony angehalten, obwohl Eadulf ausdrücklich von Vorbeireiten gesprochen hatte. Er beugte sich über den Hals seines Pferdes und musterte etwas zwischen den Holzscheiten.

»Da drin liegt ein Bündel Lumpen, athair.« Der Junge deutete darauf. »Wofür ist das denn?«

Bevor Eadulf antworten konnte, rief Aidan aus: »Damit ruiniert man das schönste Feuer! Lumpen produzieren nur Rauch und geben den Flammen keine rechte Nahrung.«

Er lenkte sein Pferd neben das Pony des Jungen, folgte Alchús Zeigefinger und murmelte: »Welcher Idiot würde ein Bündel Lumpen unter den Holzstapel schieben …?« Er verstummte, und Eadulf, der schon ein Stück vorausgeritten war, zog die Zügel an und drehte sich, verärgert über die Verzögerung, um, ohne den entsetzten Gesichtsausdruck des Kriegers zu bemerken.

»Freund Eadulf«, sagte Aidan ruhig, »würde es dir etwas ausmachen, den kleinen Alchú zu Rumann zu bringen, damit er kurz auf ihn aufpasst, während du wieder herkommst?«

Eadulf wunderte sich über diese Bitte, begriff jedoch rasch, dass etwas nicht stimmte, und wandte sich ohne weitere Einwände an seinen Sohn: »Los, kleiner Spürhund. Wir überreden Rumann, dir einen kalten Apfelsaft zu spendieren.«

Der schlagfertige Alchú spürte die Spannung, die in der Luft lag. »Warum kann ich nicht hierbleiben und sehen, was wir gefunden haben?«, fragte er.

»Ich bin nicht sicher, ob wir überhaupt etwas gefunden haben«, antwortete Eadulf streng. »Wir wollen nur einen Blick auf das Bündel Lumpen werfen, die das Feuer ruinieren würden. Jetzt komm schon. Wir sind gleich wieder bei dir.«

Widerwillig folgte der Junge seinem Vater hinüber zum Wirt, der ihnen entgegenlief, um sie zu begrüßen.

»Einen guten Tag für dich, Bruder Eadulf. Ich sehe, dass ihr euch bester Gesundheit erfreut, du und dein Sohn. Geht es Lady Fidelma ebenfalls gut?«

»Ja, Rumann, sehr gut«, versicherte ihm Eadulf. »Uns fiel auf, dass jemand alte Lumpen unter den Holzstapel für das Samhain-Feuer geschoben hat. So wird es nicht gut brennen. Aidan und ich kümmern uns darum, bevor wir weiterreiten, und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du Klein-Alchú unterdessen etwas zu trinken geben und ihn im Auge behalten würdest.«

»Selbstverständlich«, antwortete der Mann und fügte hinzu: »Lumpen? Das ist doch lächerlich! Vielleicht spielende Kinder? Selbst ein Schwachsinniger würde nicht versuchen, die heiligen Samhain-Feuer eine Nacht vor dem Entzünden zu ruinieren. Curnan wird das gar nicht gefallen.«

»Curnan?« Eadulf runzelte die Stirn.

»Er ist Waldarbeiter in dem Gebiet westlich der Stadt. Dieses Jahr ist er zuständig für das Feuer und wird sich ganz schön aufregen, wenn er erfährt, dass jemand daran herumgepfuscht hat. Wie auch immer, ich behalte deinen Sohn hier, während du Aidan hilfst. Ich werde Curnan davon berichten, wenn er kommt, um das restliche Holz aufzuschichten.«

Nachdem Eadulf Alchú ein paar Anweisungen gegeben hatte, kehrte er zu Aidan zurück, der inzwischen abgestiegen war und aufgeregt in dem Stapel aus Holzscheiten und Baumstämmen herumstocherte. Eadulf ließ sein Pferd neben Aidans stehen und gesellte sich zu...

Erscheint lt. Verlag 5.10.2018
Reihe/Serie Schwester Fidelma ermittelt
Übersetzer Bela Wohl
Sprache deutsch
Original-Titel Night Of The Lightbringer
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte Bruder Eadulf • Cashel • Christentum • die Fünf Königreiche • Druide • Druiden • Eadulf • Fidelma • Geheimarchiv • irisch-keltische Kirche • Irland im 7. Jahrhundert • Irland im siebenten Jahrhundert • Kelten • Kelten in Irland • Keltenkrimi • keltisches Kloster • König von Cashel • Päpstliche Geheimarchive • Samhain-Fest • Schwester Fidelma • Sommersonnenwende • Tanist • Tara • Welt der Kelten
ISBN-10 3-8412-1622-6 / 3841216226
ISBN-13 978-3-8412-1622-9 / 9783841216229
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