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Die schwarze Spinne und das Heilige Bijou -  Hans-Peter Bauer

Die schwarze Spinne und das Heilige Bijou (eBook)

Band 2
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
396 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7528-8129-5 (ISBN)
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Zweihundertvierzig Jahre später ... Der Palazzo del Sant' Uffizio setzt die heimliche Kompanie Jesu in Marsch. Der Stab des schwarzen Generals weist nach Osten und die schwarze Spinne webt bereits ihre Netze. Die Rekatholisierung Böhmens und Schlesiens ist ihr Ziel und die Suche nach den heiligen Reliquien und dem Arkanum der Templer. Der Bruder Abbé ist ein rätselhafter Mönch aus Jerusalem, der das Geheimnis des legendären Bijous bewahrt. Dieses Bijou ist einer der drei Schlüssel zum Arkanum der Christenheit, das die heilige Mutter Kirche gern in ihren Schoß holen würde. Das Arkanum aber wird von der "Bruderschaft vom Berge Zion" geschützt, die sich wiederum der Hilfe des mysteriösen Bruders Abbé versichert. Bijou und Reliquie sind untrennbar mit der Geschichte um das große Adelsgeschlecht derer von Gersdorff verbunden. Aber es gibt noch andere dunkle Kräfte, die sich für diese Geheimnisse interessieren ...

Hans-Peter Bauer wurde am 14.06.1940 geboren und beschäftigt sich mit der Historie der Oberlausitz.

Kapitel 2


Die Rache des Muammar El Kadr

Als sie aufbrachen, hatte die Sonne den Zenit überschritten, der Tag neigte sich seinem Ende entgegen. Wenn sie jetzt noch ein bisschen schärfer ritten, würden sie bei Sonnenuntergang Tetschen erreichen. In «Böhmisch Leipa» bogen sie auf den kleinen Handelsweg nach Tetschen ab. Es wurde bereits dämmrig. Der dichte Laubwald verhinderte, dass die Sonnenstrahlen den Weg erhellten. Nach etwa zwei Stunden erreichten sie das Ende des dichten Waldes und sahen von der Anhöhe aus die Elbe in der Abendsonne glitzern. Nur noch kleine Buschgruppen säumten den Weg zur Elbe hin. „Wir haben es gleich geschafft! In weniger als einer halben Stunde sind wir zu Hause!“, sagte Peter erfreut zu den beiden Frauen. Magdalena lachte laut und gab ihrer Stute die Sporen. Aus dem Trab heraus sprang die Stute prustend vorwärts und galoppierte den Weg hinab. Sie wollte unbedingt die Erste sein, die den Uferweg erreichte, um die Elbe als ihre Ersatz-Donau zu begrüßen. „Magdalena! Nein!“, schrie Peter entsetzt und wollte sie aufhalten. „Magdalena! Bleib stehen!“, schrie er noch einmal. Auch Jadwiga schrie vor Schreck auf, als sie Magdalena davonreiten sah. Ihr Alterego schlug Alarm.

Jadwiga schrie: „Magdaleeenaa! Neiiin! Bleib stehen!“

Aber Magdalena hörte nicht!

Peter gab seinem Hengst die Sporen und galoppierte hinter Magdalena her, er versuchte sie einzuholen. Als sie bemerkte, dass Peter sie verfolgte, gab sie übermütig ihrer Stute noch einmal die Sporen. „Magdalena! Bleib stehen!“, brüllte Peter außer sich. Sie stellte sich in die Steigbügel, drehte sich auf der galoppierenden Stute um und lachte nur, ohne auf seine Warnung zu reagieren. Peter stachelte seinen Hengst zur Höchstleistung an und er flog nur so den Hang hinab.

Endlich hatte Peter sie erreicht bückte sich in dem rasenden Galopp nach vorn und fiel ihr in die Zügel.

Das Bijou vibrierte unter seinem Hemd, es gebärdete sich wie verrückt. Noch bevor er etwas sagen konnte, schallte der charakteristisch klatschende Abschuss einer Armbrust aus Buschgruppe am Wege.

Als er sich aufrichtete, warf Magdalena die Arme hoch und fiel, ohne einen Laut von sich zu geben, auf den Widerrist ihrer Stute, die abrupt stehen blieb. Peter riss den Yatagan aus der Scheide und sprengte zu der Stelle, wo er den Schützen vermutete.

Dort standen sie, die beiden Araber!

Mit gezogenen Scinatars erwarteten sie Peter. Die tückische kleine Armbrust, von der der tödliche Bolzen abgeschossen wurde, lag neben ihnen im Gras.

„Ihr verfluchten Mörder!“, gurgelte Peter sprang vom Pferd, hob seinen Yatagan und drang wütend auf sie ein.

„Warte Giaur!“, sagte der eine von ihnen im reinsten deutsch.

Er blockierte geschickt Peters wütenden Angriff, in dem er seinen Scinatar quer hielt und den Schlag Peters abfälschte, sodass dessen Hieb ins Leere ging.

„Bevor du stirbst Giaur, sollst du wenigstens wissen warum!

Der Bolzen galt eigentlich nur dir, du Christenhund!“

Er ließ den Scinatar sinken und wies auf seinen Nebenmann.

„Wir sind die Söhne Muammars El Kadrs, den du in Wien getötet hast, Giaur. Jetzt ist es an uns, die Ssar an dir zu vollziehen!“

«Das Bijou!» dröhnte eine Stimme in seinem Kopf.

Peter riss mit der linken Hand das Hemd auf und das Bijou kam zum Vorschein. Noch bevor die beiden Araber ihre Scinatars hochreißen konnten, wallten zwei dünne rote Strahlen aus dem Bijou und trafen die Gesichter der beiden Araber. Ein erstauntes Keuchen kam von ihren Lippen, dann brachen sie in die Knie. Geblendet durch das Bijou verloren sie augenblicklich das Bewusstsein. Peter rannte zurück.

Jadwiga war mit dem Packpferd neben der Stute angelangt und hatte Magdalena aus dem Sattel gezogen. Sie entfernte ihr den Bolzen, der zwischen ihren Schulterblättern sehr tief im Körper steckte. „Peter den Packen her!“, rief Jadwiga, „wir müssen zuerst das Blut stillen!“ Peter rannte zum Packpferd und riss den Packen herab. Aus dem Packen wurden sauberes Leinen und eine Kräuterdose geholt.

Jadwiga legte eine blutstillende Kräuterpaste auf die Wunde. Dann zeriss sie das Leinen und machte aus den Streifen einen festen Verband um die Schultern Magdalenas.

Magdalena war bewusstlos und sie verlor trotz des straffen Verbandes viel Blut. Der Bolzen war mit Widerhaken versehen und das hatte inneren Verletzungen hervorgerufen, die Jadwiga nicht beherrschte. Jadwiga weinte, weil sie machtlos war.

Peter sah sie fragend an und sie schüttelte nur den Kopf.

Ohne Worte hatte Peter verstanden. Er stand auf und zog seinen Yatagan. „Wo willst du hin?“, schluchzte Jadwiga und fiel ihm in den Arm. „Ich schlage diesen Mördern die Köpfe ab!“, keuchte Peter. „Nein!“, rief Jadwiga, „dann bist du nicht besser wie sie!“

Peter nickte schwer atmend und steckte den Yatagan zurück.

„Du hast recht Jadwiga!“, erwiderte er.

In seinem Kopf herrschte Chaos, die Gedanken wirbelten durcheinander. Sie saßen auf und er nahm Magdalena vorsichtig in seine Arme. Immer wieder drückte Peter sie an sich aber Magdalena kam nicht zu Bewusstsein. „Magdalena!“, klagte Peter. „Warum hast du nicht auf uns gehört!“

Heiße Tränen quollen aus seinen Augen und tropften auf das bleiche Gesicht Magdalenas. Jadwiga legte ihre Hand auf Peters Arm und versuchte, ihn wenigstens ein bisschen zu beruhigen.

Magdalenas Stute wich dem Hengst Peters nicht von der Seite. Sie prustete und schaute verständnislos auf ihre Herrin, weil diese nicht in ihren Sattel stieg.

Jadwiga nahm die Zügel des Tieres und versuchte es, an ihre Seite zu führen. Erfolglos. Die Stute war nicht zu bewegen, von Magdalenas Seite abzurücken. Sie band daraufhin die Zügel an Peters Sattel, sodass die Stute Magdalena sah. Jadwiga musste als ungeübte Reiterin jetzt das Packpferd führen, das sonst Peter geführt hatte. Langsam und vorsichtig ritten sie den Weg hinab, immer darauf bedacht, Magdalena nicht so sehr zu durcheinanderzuschütteln.

Es war bereits dunkel, als sie vorm Haus der Großeltern eintrafen. Jadwiga saß ab und betätigte den Klopfer.

Peter hatte Magdalena auf den Armen und trug sie die Stufen hoch als Diethardt öffnete. Sein freudiges Gesicht fror ein, als er sah, welche Last sein Bruder auf den Armen trug. In Peters Zimmer legten sie Magdalena nieder und Jadwiga ordnete an, dass sie sofort heißes Wasser bräuchte und neuen Verbandsstoff. Als sie alles hatte, scheuchte sie alle hinaus, nur die alte Margarete durfte bleiben und ihr helfen.

Peter weinte in den Armen seines Bruders.

„Wer war das?“, fragte Diethardt und schob seinen Bruder von sich. „Die Söhne Muammars, sie haben Magdalena und mich in der Dämmerung verwechselt!“, schluchzte Peter setzte sich und legte den Kopf auf die Arme.

Dann kamen die beiden Frauen aus dem Zimmer zurück.

Margarete weinte und trug die Schüssel mit dem blutigen Wasser hinaus. Jadwigas schönes Gesicht war weiß und sah aus wie versteinert. Sie ging zu Peter und umarmte ihn und flüsterte ihm heiser ins Ohr. „Es tut mir so leid Peter … aber wie es aussieht, wird sie den Morgen nicht mehr erleben! Die inneren Verletzungen sind zu schwer! Ich habe getan, was ich konnte! Geh jetzt zu ihr! Wenn sie zu Bewusstsein kommt, ruf mich bitte!“ Peter ging auf sein Zimmer, in dem Magdalena bleich auf dem Bett lag. Er kniete vor ihrem Bett und betete.

Dann holte er das Bijou unter seinem Hemd hervor und legte es auf ihre Brust, die Rubine nach unter. Doch das Bijou blieb stumm. Er legte es beiseite und betete. »Warum nimmst du sie mir lieber Gott, warum? Was haben ich denn getan, dass du mich so strafst! Warum gerade sie? Warum hilfst du nicht?« Peter weinte. Dann zündete er eine Kerze an und schaute in deren schwachem Lichtschein auf das Liebste, das er hatte und das jetzt von ihm gehen musste.

Magdalena bewegte die Lippen, aber es war nichts zu hören.

Peter rannte zur Tür. „Jadwiga! Schnell, sie kommt zu sich!“

Magdalena schlug die Augen auf, als sie ihn sah, suchten ihre Hände seine Hand. Jadwiga hob ihren Kopf und legte ihr ein Kissen unter. Peter weinte bitterlich.

Am Türrahmen standen Barbara und Diethardt und auch sie weinten. Die alte Margarete kniete vor dem Kruzifix und betete leise.

„Nicht weinen, mein Liebster!“, flüsterte Magdalena und strich immer wieder über seine Hände. „ER wollte es nicht … unser Glück“. Peter küsste sie und die Tränen rannen ihm aus den Augen. Magdalena hob mühsam den Kopf.

„Schütze Jadwiga … das musst du mir versprechen … schütze sie … vor allen bösen Dingen … dieser Welt!“, flüsterte Magdalena, als er sich über ihr Gesicht beugte. Sie schloss für eine Weile die Augen. „Schwörst du es mir … Liebster?“

Peter sprach den Eid unter Tränen und sie drückte zufrieden seine Hand. „Jadwiga!“, flüsterte Magdalena.

„Du...

Erscheint lt. Verlag 16.4.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7528-8129-1 / 3752881291
ISBN-13 978-3-7528-8129-5 / 9783752881295
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